Der Zwergenkrieger
Nun, einen Zwerg zu spielen, ist leider nicht jedem vergönnt, sei es, weil man zwei Meter groß ist und dabei 75 kg wiegt oder weil man bartlos durch die Lande laufen will. Dementsprechend selten trifft man mal einen Zwerg auf Wanderschaft, viel häufiger ist da schon der zwergische Dorfschmied. Wo man dennoch Zwergenkämpfer finden kann. Wenn keiner in der Taverne sitzt und den Lohn seiner vergangenen Heldentaten dort investiert, dann wohl in irgendeinem Dungeon - sei es, um mal wieder einige Freunde rauszuhauen, oder den Geldbeutel zu füllen. Doch bevor mehr zu diesem bemerkenswerten Typ gesagt werden soll, muss man ihn erkennen, daher einige Worte zu:
Ausrüstung/Gewandung
Nun, zwergische Schmiedekunst ist hochgerühmt, also erst mal ein paar Worte zur Kampfausrüstung: Da Zwerge kräftig gebaut und nicht allzu groß sind, bevorzugen sie auch entsprechende Bewaffnung - ein Zwergenkrieger mit zwei schlanken Krummsäbeln wirkt irgendwie unzwergisch: Zu bevorzugen sind Axt und Schild, Streitkolben, einen Zweihandkriegshammer oder so was. Und wenn ein Zwerg doch mal eine Schusswaffe braucht, dann ist das eine Armbrust (mit Kurbel), deren Größe keine Frage nach dem Schaden aufkommen lässt. Da der Zwerg auch nicht gerade schnell im Ausweichen ist, braucht er auch eine richtige Rüstung. Und "richtig" heißt hier richtig. Es wurden schon Zwerge gesehen, mit deren Rüstung man einen ganzen Stadtwachentrupp ordentlich ausrüsten könnte - viel hilft viel, würde der Zwerg sagen - denn nichts ist peinlicher, als nicht richtig vorbereitet zu sein. Genau deshalb hat selbst ein Zwergenkrieger auch immer das nötige Inventar dabei, seine Rüstung notfalls selbst zu flicken (denn mit einem menschlichen Schmied nimmt es ein Zwerg allemal auf, selbst wenn er Krieger ist). Ein Amboss passt selten ins Reisegepäck, aber für zwei Zangen, einen Hammer, Draht ... reicht es immer.
Wunden passieren. Das ist nicht weiter schlimm, wenn da nicht die Heiler wären. Die wollen immer mit Magie an die armen Kämpfer ran (was da passieren kann, weiß man ja), denn als richtige Feldschere sind die oft - naja. Deshalb hat der weise Zwergenkrieger auch immer etwas Verbandszeug dabei und kann das so einsetzen, dass er es dann selbst bis zum guten Heiler schafft.
Was man sonst noch so an einem Zwerg findet? Praktische Kleidung, denn Zwerge sind nicht dumm - während der Magier in seiner Seidenrobe schlottert, wärmt den Zwerg sein wetterfester Wollmantel. Genug Stauraum, um all das, was man findet unterzubringen, ein Bierkrug für die langen Abende in der Taverne, Fackeln, Schnur, Lampenöl, eine Kerze, Siegelwachs, 2m Kette, Branntwein, Spaten und das Spaltbeil ... ein Zwerg ist auf alle Eventualitäten des Abenteurerlebens vorbereitet, denn sich auf (nicht zwergische) Mitreisende verlassen zu müssen, geht meist schief. Siehe auch Gewandungstipps für Zwerge
Auftreten
Ein Zwergenkrieger, der unter Zwergen ausgebildet wurde, kann über die Disziplinlosigkeit der üblichen "Schlachtreihen" nur den Kopf schütteln und wird dem (meist selbsternannten) Anführer auch normalerweise sagen, was für einen jämmerlichen Haufen er da befehligt. Nachtwachen? Meist Fehlanzeige, und wenn, dann lebensmüde Einzelwachen. Lagersicherung, eine Taktik? Die sollten mal ein Zwergenheer sehen, was gäbe ich für zehn von meinem Volke an meiner Seite! Da ein Zwergenkrieger aber weder der Depp für alles ist, noch lebensmüde, wird er eben selbst aufpassen, nachts die Waffe griffbereit halten und in der Schlacht gute Freunde um sich wissen. Er wird sicher nicht als Erster weglaufen, aber auch nicht als Letzter sich erwischen lassen.
Die Loyalität eines Zwergen gilt seinem Volk, seiner Familie, seinen Freunden und nicht zuletzt - sich selbst. Ein Freund ist ein Freund, ein Feind ein Feind, ein Versprechen ein Versprechen und ein Vertrag ein Vertrag. Für Dinge, die ihm wichtig sind, ist ein Zwerg bereit, alles zu opfern (einschließlich sich selbst, wenn es sein muss).
Kaum ein Zwerg ist so dumm, übereilt zu handeln, doch wer glaubt, es mangle ihnen an Entschlusskraft, der wird sich wundern. Am Ende gewinnt der mit dem gößeren Stehvermögen, und wenn es auch erst in einigen Jahrzehnten ist.
Magier - ach ja, da kann der Zwergenkrieger ein Lied von singen (was leider Nicht-Zwerge oft weniger schön finden) - haben meist keine Ahnung, was sie tun, sind damit potentiell gefährlich für sich und ihre Umgebung und man geht ihnen besser aus dem Weg. Wenn es ein Magier schafft, einen seriösen Eindruck zu hinterlassen, warum sollte man sich dann nicht seiner Hilfe bedienen? Und Orks? Wenn sie unbedingt heute an unserer Seite kämpfen wollen, dann überzeugt man sie halt, dass die vorderste Reihe die ehrenvollste für sie ist, und sie dann als Erste an der Beute sind. Es gibt nichts, dem man nicht etwas Gutes abgewinnen könnte, oder?
Wovon der Zwergenkrieger lebt, wollt ihr noch wissen? Nun das geht von Sold für die Bewachung des paranoiageplagten Heilers (sicher kein Selbstmordjob) bis zum Reparieren der Dinger, die die anderen Herrn Abenteurer Rüstungen nennen (Qualität, was ist das) und die ja andauernd kaputt gehen. Man findet immer Gelegenheiten, zu Geld zu kommen, wenn man die Augen und Ohren offen hält.
für Kommentare und Anregungen dankbar: Grimon Warimsohn alias Bernd Neumann
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