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Meinung/Charaktertod/Powergaming

LarpMeinung: Die Opferregel fördert unsterbliche Powergamer?

Ein beliebtes Argument gegen die Opferregel ist die Vermutung, dass sie dazu führt, dass aufgrund fehlender Kontrolle durch starre Regeln und eine Spielleitung gar keiner mehr stirbt. Den Schummlern und Pappnasen, die schon auf den Cons ohne Opferregel ihr Unwesen treiben, werde obendrein ein Freibrief ausgestellt.

Wer es nötig hat, mit Hilfe der Opferregel seinen Charakter unsterblich zu machen, der schummelt sich auch unter festen Regeln irgendwie durch. Also lässt man die Spieler erst mal machen, was sie wollen. Wer übertreibt, wird nicht mehr zugelassen. Fertig. Andere Maßnahmen hat man gegen Schummler auch nicht. Und man spart sich die ewigen Debatten.

Es gibt keine technischen Lösungen für soziale Probleme. Pappnasentum ist ein soziales Problem. Regeln sind Technik.

Die Opferregel wird meiner Erfahrung nach gerade nicht von den Leuten propagiert, die ein Problem damit haben, zu sterben. Jedenfalls ist ihr Ziel nicht, dass keiner mehr stirbt. Sie will nur die üblichen Querelen vermeiden, indem dem Spieler mehr Macht über seine Charaktergeschichte gegeben wird.

Es steht außer Frage, dass damit auch Verantwortung auf den Spieler übergeht. Aber wer diese Verantwortung nicht verdient, dem unterstelle ich, dass er auch bei "harten" Regeln seine Punkte nicht sauber zählt oder sonstwelche Schlupflöcher nutzt.

Das Argument "die Opferregel funktioniert nur bei guten Spielern, die nicht schummeln" ist hinfällig. Jede andere Regel funktioniert auch nur bei guten Spielern, die nicht schummeln ;-) Siehe in dem Zusammenhang auch PlatosLaw.

Die Opferregel wurde erfunden, weil sich gezeigt hat, dass andere Konzepte mangels LARP-Polizei eben auch nicht funktionieren. Weil eine strikte, formale Todesregel keine Verteidigung gegen sinnlose Psychopathenkiller und OT-motivierte SC-Kills bieten. Weil im Punktelosen Spiel die "Opferregel" nicht nur für die Tötung gilt, sondern für jede Aktion. Der Handelnde macht mit seiner Aktion ein Angebot an diejenigen, die seine Aktion betrifft. Diese reagieren so, wie sie es für plausibel halten. Das Ergebnis ist normalerweise nicht unlogischer, als wenn eine starre Regel allen Beteiligten eine feste Reaktion vorschreibt.

Da ich ausformulierte, eingestandene Opferregeln bislang nur aus der punktelosen Ecke kenne, habe ich auch mit der Behauptung, dass vor allem Leute mit hochstufigen Charakteren Probleme mit dem Tod haben und die Opferregel befürworten, erhebliche Schwierigkeiten (die dahinter liegende Theorie, dass High-Power-Punktecharaktere eher unter der Charakterverliebtheit ihrer Spieler leiden, erscheint mir allerdings generell plausibel, aber diese Meinung könnte ideologisch gefärbt sein ;-)).

Die Opferregel funktioniert und ist vor allem da üblich, wo man von den hergekommenen Konzepten der Charaktermacht und Weltrettung ohnehin etwas ab ist.

RalfHüls, 12.10.2003


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