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HistoLarp

HistoLarp

Definition

Histolarp bezeichnet ein Subgenre des Fantasylarps. Es wird mehrheitlich als Eigenbezeichnung von Spielern und Gruppen verwendet, als dass unter dieser Bezeichnung Cons ausgeschrieben würden. Nichtsdestotrotz gibt es regelmäßig Cons, auf denen sich "die üblichen Verdächtigen" der Szene treffen, entweder weil eine Histolarp-Gruppe diesen veranstaltet, oder weil man sich per Mundpropaganda dort verabredet.

Unter "Histolarp" zählen sich Spieler und Gruppen, die sich in Ausrüstung, Kleidung und Spielstil an der Zeit zwischen europäischem Hochmittelalter und Renaissance orientieren, also grob gesagt der Kunsthistorischen Epoche der Gotik (Anfang 12.-Mitte 16. Jh.). Alles historisch früher angesiedelte (Wikinger z.B.) findet sich auf Großcons eher in den Wikinger-Lagern, alles später angesiegelte auf Großcons tendentiell ebenfalls eher in eigenen Lagern (so z.B. auf dem Epic Empires der Pulvergraben) bzw. der jeweiligen Stadt. Außerhalb von Großcons werden von den jeweiligen "Epochen" eigene Cons besucht und es gibt i.d.R. keine absichtlichen Überschneidungen. So würde sich eher kein spätmittelalterlicher Ritter auf ein Winterthing verirren und umgekehrt kein Hetmann auf ein Turnier. Fantasycons auf denen man zufällig zusammentrifft mal außen vor gelassen. Die faktische Abgrenzung zwischen diesen drei Gruppen des historisch inspirierten Larps funktioniert auf Cons quasi von alleine, aus irgendwelchen Gründen, die dem Autoren nicht direkt einleuchten, schaffen die drei Subgruppen stets eine spielerische Zentrifugalwirkung zu entfalten, die nur die jeweils passenden Leute (aus der Gesamtmasse an historisierenden Charaktere) anzieht. Kurz gesagt: ganz von selbst spielen Wikis mit Wikis, Ritter und Knechte mit Rittern und Knechten und Musketiere mit Musketieren.

Bei der Darstellung ist im Histo-Larp keine Autentizität angestrebt (dann wäre man ja beim ReenLARPment), es geht mehr um die stimmige Gesamtoptik und das allgemein "mittelalterliche" Spielgefühl. Dabei sind pointierte spielerische Abweichungen vom historischen Vorbild Absicht, um zu unterstreichen, dass es sich nach wie vor um Fantasylarp handelt.

Ausgespielte Fantasyelemente (Magie, Fantasyrassen) finden sich innerhalb der Spielerschaft dieses Subgenres in der Regel nicht, die Charaktere kommen aber mit diesen Fantasyelementen in Kontakt. Als Reaktionsmuster wird zumeist auf die Andersartigkeit abgestellt, beispielsweise indem die Charaktere Magie und Fantasyrassen fürchten.

Die gängigen Charaktere sind (Spieß-)Knechte und (Spieß-)Mägde (worunter auch Landsknechte zählen), Ritter(innen) und Kleriker(innen), Handwerker, Bauern etc., alles was die "mittelalterliche gesellschaft" an Möglichkeiten bietet.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Histolarp-Charaktere die Fantasywelt in der sie Leben aus der Froschperspektive betrachten. In ihren Heimatländern geht es sehr bodenständig und "normal" zu, die weite Welt mit Magie, Orks und sonstigen Wunderdingen ist für die Charaktere selten selbstverständlich und stets aufs neue verwunderlich.

Begriffsgeschichte / Abgrenzung:

Geprägt wurde der Begriff von der Orga des Pilgerlagers auf dem Epic Empires um 2013, um einen Sammelbegriff für ihre Spielerschaft zu finden. Im Oktober 2015 wurde auch eine entsprechende Gruppe bei Facebook durch Teile der Pilgerlager-Orga gegründet, um diese Spielerschaft über das Lager hinaus (siehe Ursprünge) zu vernetzen, da die Forenkultur (z.B. im Larper.Ning), über die sich bis dahin Histolarper vernetzten, stark abnahm.

Auch wenn es weitere, historische / historisch inspirierte Settings gibt, wurde der Begriff gewählt, um sich von diesen abzugrenzen, insbesondere da Spielerschaft und Spielstil sich oft nur wenig überschneiden. Andere Settings (z.B. "Wikinger", Antike, 18. Jahrhundert) sind in sich geschlossener und benötigen gar keinen derartigen Überbegriff. "Histolarp" ist aber aufgrund der mannigfaltigen Kampagnen, Hintergrundländer und Larpreligionen aus und mit der die Charaktere auf Cons zusammenkommen, sehr viel offener.

Mitte 2017 scheint der Begriff weite Verbreitung gefunden zu haben, wie ein Blogbeitrag von Oliver Jahn über Sexismus im Larp zeigt. Fraglich ist hier aber, ob dem Autor die Selbstdefinition der Histolarper bekannt ist, bzw. ob er die richtigen Gruppen hierunter subsummiert.

Ursprünge:

das Folgende ist aus der Erinnerung geschrieben, falls jemand mehr belastbare Fakten und Daten hat bitte ergänzen!

Die ersten Cons primär für Histolarper (außerhalb von Hofhaltungscons?!) war die Reihe "Das Große Manöver" zwischen 2005 und 2007, die in einem ceridischen Hintergrund spielten. Die Anforderungen für die Charaktere waren dabei recht rudimentär: erlaubt sind Krieger, Ritter, Tross und Kleriker, IT ist keine Magie erlaubt. Ziel war seinerzeit, verschiedenen Spielergruppen eine spielerische Basis ('Kreuzzug') für den gemeinsamen Besuch des silbernen Lagers auf dem Drachenfest zu geben. So sehr die Manöver-Cons auf Anklang stießen und von der angesprochenen Spielerschaft sehr gerne und zahlreich (teils mehrere hundert Teilnehmer) besucht wurden, waren die Besuche des Drachenfestes jedoch nur halbwegs erfolgreich, da der relativ agressiv empfundene Spielansatz der gemeinsam formierten Histolarper auf wenig Anklang seitens der Orga und der restlichen Spielerschaft stieß. Zeitgleich entstand auch das negative Diktum des Neo-Ceriden als personifizierter spielerischer Verfall.

Schlussendlich wurde in der seinerzeit noch recht aktiven Forenszene diskutiert, dass man als Histolarper (was damals freilich noch anders umschrieben wurde) nicht in größeren Gruppen auf Großcons fahren könne, da man dort nur anecke und sich OT Unmut einhandle.

Seit 2008 folgten weitere sehr erfolgreiche Manövercons der Kantenland-Orga (besonders das "Unter Ahlfelds Fahne" 2010, was spielerische Meilensteine setzte) und der Nebellegenden-Orga, jedoch ohne direkten Bezug zu Großcons.

2009 wurde das Pilgerlager auf dem damals ersmtals stattfindenen Epic Empires als dezidiertes Lager für Histolarper gestartet. Der Lagerorga war hier besonders wichtig, anders als bei den Besuchen des Drachenfestes, eine deutlich weniger agressive Motivation für die Teilnahme am Con zu finden. Statt einem Kreuz- wurde ein Pilgerzug zur Grundmotivation, die Histolarper wurden "anspielbar". Auch wurde im Gegensatz zu den Besuchen des Drachenfestes darauf verzichtet, eine "lichte" Gesinnung zu wählen, um Platz für echte "gute" Lager zu lassen.

Seit einem Wechsel der Orga im Lager des Königs auf dem Epic Empires 2015 ist hier ebenfalls ein starker Trend Richtung Histolarp deutlich.

Insgesamt ist die Szene der Histolarper eine stets eine vergleichsweise kleine gewesen, aber seit Mitte der Nuller-Jahre stets gewachsen.

Links:

Vernetzung:

Conreihen:

Großconlager:

Manöver:

Turniere:

Histolarp - Länder und Gruppen:

Hier können sich Länder und Gruppen eintragen, die sich selber unter "Histolarper" subsummieren.

Bitte ergänzen

***** Gregor_H., 12. September 2017, Erweiterungen 9.7.2018


Autoren: -- Gregor_H. 2017-09-12 14:26:18