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Meinung/Regeln/RegelwerkeSindGeschmacksache

Regelwerke sind Geschmackssache

(war eine Reaktion auf einen LARPZeit-Artikel: Spielregeln im LARP)

Ich halte einen propagierten Vorteil der Regelwerke - sie erlauben eine Vergleichbarkeit z.B. beim Kampf - für eine Scheinvergleichbarkeit. Ich gehe mittlerweile sehr selten zu LARPs, glaube aber nicht, dass sich groß was daran geändert hat: das Regelsystem hilft an der Vergleichbarkeit dann doch nicht so viel, da Streitereien aufkommen: "Hab dich getroffen." "Hast mich nicht getroffen." "Das Meucheln war so nicht richtig ausgespielt." Der Begriff "abmildern" ist allerdings sehr gut gewählt.

Ich schätze tatsächlich auch an Regeln, dass sie eine Einschätzung ermöglichen: wieviel Schaden kann ich aushalten? Es gibt ja eher heroische Fantasy (Schwarzenegger, Willow), wo Leute viel aushalten, und "realistische", wo man nach einem Schlag umkippt. Diese Vorgabe braucht man IMHO auch im DKWDDK, denn darstellen kann ich genausogut Schwarzenegger, der bei einem Schwert durch den Körper als einziges problem eine Zerrung des Lachmuskels hat als auch jemand, der nach dem ersten Streifschlag eines Schwertes tot umfällt.

Somit dienen Regeln aber nur mir als Ausspielhilfe. Ich weiß aber nicht, wie andere Leute die Regeln nutzen. (Da gibt es ja auch immer Lückenausnutzer.) Um eine Vergleichbarkeit via Regeln zu erreichen, bräuchte man mehr Spielleiter. Aber selbst beim Handball/Fussball sehen die das meiste nicht (und können vieles einfach auch gar nicht sehen).

Insgesamt glaube ich, dass die Debatte über DKWDDK und Regelwerke häufig falsch geführt wird. Vor- und Nachteile der Systeme halte ich ehrlich gesagt für vernachlässigbar. Der Unterschied ist IMHO einfach nur Geschmackssache, so ungefähr ob ich lieber Handball oder Fussball gucke/spiele...

Viel wichtiger als irgendwelche Regel-/Nicht-Regelwerke ist eine homogene Teilnehmergruppe (bei vielen LARPs aber einfach gar nicht erreichbar).

Noch einmal ein Beispiel aus dem Fussball: wir spielen hobbymässig und haben irgendwann mal von "der Organisator der Spiele pfeift" zu "wer gefoult wurde, ruft Foul und dann ist es eins" gewechselt. Das funktioniert tatsächlich - persönicher Eindruck - ein bisschen besser. Allerdings auch nur begrenzt, da einige die Regel nicht begriffen haben. Wenn wir statt "alle Leute aus der Firma, die Fussball spielen wollen" eine Gruppe wären, die mehr inneren Zusammenhalt hätte, würde es vermutlich besser gehen.

Einen entscheidenden Vorteil für mich hat DKWDDK: ich kann mir endlich mal Regeln merken. ;)

--CarstenThurau, 2011-09-03


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