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SchwertScheiden

Schwertscheiden

Viel zu selten sieht man im Larp vernünftige Schwertscheiden. Viel zu oft ist das Schwert einfach nur in den Gürtel gesteckt oder in einer einfachen Schlaufe, so daß die Klinge blank getragen wird.

Das ist oft ein nicht so schöner Anblick und sorgt auch im Spiel oft für Pöbeleien von wegen "Du hast mich geschnitten", etc.

Eigentlich ist es doch recht einfach, eine halbwegs schicke Hülle für die Larp-Standardwaffe Schwert zu basteln.

Ich stelle hier mal einige vor.

Variante 1 - Simpler Stoffschlauch

Die wohl simpelste Variante. Man nimmt ein rechteckiges Stück Stoff (Baumwolle reicht. Wolle oder Samt wären edler, dünnes Leder wird auch gern genommen).

Länge: ca. 5cm länger als die Klinge der Waffe

Breite: doppelte Klingenbreite + Nahtzugabe.

Stoff halbiert zusammenlegen, umnähen, umstülpen. Fertig. Jetzt noch ein rechteckiges Stück Stoff als Gürtelschlaufe drannähen und schon hat man eine Schwertscheide, die deutlich besser ist als die typische Lederschlaufe. Verzierungen lassen sich in beliebigem Maße darauf anbringen.

sog. Schwertsack

Variante 2 - Hartkern mit Stoffmantel

Der Nachteil eines einfachen Stoffschlauches ist, dass es manchmal Probleme beim Ziehen gibt, gerade, wenn die Waffe wieder einmal feucht geworden ist. Außerdem ist sie nicht vor Stößen geschützt und läßt sich nicht auf die Spitze abstellen. Mit gezogener Waffe schwabbelt sie einem um die Beine rum.

Die Lösung ist recht einfach: Man braucht einen harten Kern, in dem das Schwert ruht. Dieser kann aus allem Möglichen sein.

  • Karton (am simpelsten)
  • Plastik (z.B. flachgeklopftes Plastikrohr. PVC-Abflussrohr ist hierzu ungeeignet. Der Hammer prallt ab und hüpft wie ein Laubfrosch oder das Rohr bricht)
    • PVC-Rohr erwärmt man mittels Heißluftgebläse (bei starkem Magen und soliden Lungen wahlweise auch mit dem Brenner) und presst es in eine ovale Form.
  • Metall (z.B. flachgeklopftes Alu-/Kupferrohr)
  • Holz (für die ganz Harten. Schnitzarbeit)
  • Dickes Leder (Rüstleder oder festes Kernleder) Da kannn man sich ggf. auch das Überziehen mit Stoff/dünnem Leder sparen
  • geleimter Stoff, der sogenannte Linothorax-Stil.
  • Teppich (Ergab gutes Ergebnis, muss aber per Hand genäht werden)
  • Kunststoffbodenbelag

Diesen Kern umhüllt man wiederum mit einer Stoff-/Lederhülle, damit er nach was aussieht. Weiterhin ist es ratsam, einen weiteren Stoffsack zu nähen, der im Innern des Kerns ruht und das Schwert vom Kernmaterial trennt. Als ratsame Materialien hierfür haben sich Samt, Filz und Seide erwiesen (letzeres auch alternativ aus Kunstfasern).

Sie stehen für drei unterschiedliche Ansätze:

  • Der Samt hat eine flauschige Oberfläche, sozusagen ein "Fell", das in einer Richtung steht, vorzugsweise nach unten. Das sorgt dafür, daß das Schwert leicht in die Scheide gleitet, aber nicht so leicht wieder herausrutscht, weil das "Fell" es festhält.
  • Der Filz stellt einen Mittelweg da. Es fehlt die "Richtung", wie sie ein Fell hat, aber durch die Reibung rutscht das Schwert auch nicht so schnell heraus wie bei Seide (s.u.) Dennoch sorgt auch der Filz dafür, dass das Schwert nicht an Kanten (des Kunststoffs oder der Nähte) beschädigt wird. Auch ist es sicherlich eine sehr günstige Variante (im Gegensatz zu den verhältnismäßig teuren Materialien wie Seide oder Fell)
  • Die Seide/die Kunstfaser hat eine sehr glatte Oberfläche, die dafür sorgt, dass das Schwert leicht in die Scheide gleitet und auch ebenso leicht wieder herausgezogen werden kann. Man kann die Waffe so etwas schneller ziehen.

Vorschläge, wie man diese Scheide nun auch so trägt, dass es nach was aussieht, kann man unter SchwertGehänge nachlesen.

--DimoM 18./19.12.2003, PaulHörl 10.12.2004

Anstelle von flachgeklopftem Plastikrohr kann man auch ein genügend großes Plastikabflussrohr kaufen. Der Länge nach in 3 Teile schneiden (2 gleich breite und ein Reststück). Je ein Ende anspitzen und dann abtrennen. Dann mit gutem Tape so befestigen, dass man es ein wenig gegen die Innenseite klappen kann. Dann klebt man etwas Stoff auf die Innenseite der 2 Scheidenhälften (bis über die angetapten Spitzen). Alles zusammentapen und mit Leder/Stoff/Kunstfell etc. überkleben. Anschließend noch ein Schwertgurt daran und fertig ist die Scheide. Wenn man die 2 Teile richtig bemessen hat, passt ein normales LARPschwert perfekt hinein.

-- Yaslaw 03.08.2004

Ich hab diese Variante ausprobiert und kann folgendes ergänzen:
Anstelle von Tape eignet sich auch Fugensilikon, da elastisch und nicht spröde. Ferner ist Silikon auch wasserdicht. Die "richtige" Größe der Rohrteile: Rohrstücke mit 8cm Breite (auf der kurzen Seite, also Sehnenlänge) und ursprünglichem Rohrdurchmesser 10cm ergeben eine Größe, die bis auf wenige Ausnahmen passt.

-- Sargeras 20.02.2006

Variante 3 - machts doch einfach historisch

Grund:
Sieht gut aus
Funktioniert
Lässt sich auch für LARP-Waffen so einfach machen wie für Schaukampf- oder historische Waffen
Anleitung: http://www.melbar.eu/public/Bauanleitung-Schwertscheide.pdf

--Luzy 09.01.2013

Variante 4 - Linothorax

Verwendete Materialien und Werkzeuge: Wasserfester Holzleim (schnell aushärtend); Leinenstoff (naturfarben) vom nordischen Mobilhaus; Zeitungspapier; Klarsichtfolie; Gewebe-Klebeband; Klebeband; Standard-Heftgerät mit kleinen Heftklammern; Pinsel; dünne Plexiglasplatte als Arbeitsuntergrund; Schere; Acryllack; Bohrmaschine; Bohrer; Silikon-Patrone und Pistole; Knöpfe; Kaninchenfell; Ziegenleder; Pattex-Kleber

Als erstes habe ich die Klinge einige Male mit Zeitungspapier umwickelt und jedesmal mit kleinen Klebebandstreifen fixiert. Dies dient dazu, etwas Freiraum zu schaffen, damit die Klinge sich nachher leicht in die Scheide stecken läßt. Weiters konnte ich mit dem Papier die geschwungene Klingenform etwas ausgleichen, weil sonst hätte ich sie nicht mehr aus der fertigen Scheide ziehen können.

Wenn die gesamte Klinge und auch Teile des Heftes (man will ja nicht, daß der Leim darauf kommt) umwickelt ist, habe ich das ganze nochmal mit Klarsichtfolie umwickelt, damit der Leim keinesfalls zum Zeitungspapier kommt. Anschließend die ganze Klingenlänge mit Gewebeklebeband abgeklebt (lange Streifen längs der Klinge und dies rundherum).

Das Fell habe ich ausgelegt und so zugeschnitten, daß ich es einmal um die komplette Klinge wickeln kann (plus Zugabe für das Heften/Zusammennähen und zum Überstülpen an der Scheidenöffnung). Dann die Klinge auf die Fellseite gelegt und nun mit einer Hand beginnend am Heft fest zusammen gezogen und mit kleinen Heftklammern an der Klingenseite zusammengeheftet bis hinunter zur Spitze. Nun noch mit der Schere so knapp wie möglich das bei der Heftnaht übestehende Fell/Leder abschneiden. Das Fell welches zum Überstülpen für die Scheidenöffnung gedacht ist, mit klarsichtfolie umwickeln, damit kein Leim darauf kommt.

Das Futter habe ich bei 2 anderen Schwertern einmal mittels Samt gemacht (dort nur mit kleinen Streifen Gewebeband fixiert und einmal mit Samt und Fell Mischung (Samt für die Klinge und Fell für die Öffnung).

Nun zur Scheide selber... Ingesamt habe ich 8 Lagen Leinen benutzt (d.h. achtmal die Klinge komplett umwickelt). Allerdings in 2 Durchgängen zu je 4 Lagen, da ich anfags nicht wusste, wieviele ich brauche. Der Leinenstoff war also etwas länger als die Klinge (Zugabe bei der Klingenspitze und oben am Heft) und in etwa 8 Mal so breit wie die Klinge.

Den Leim habe ich mit ganz wenig Wasser verdünnt. damit er streichfähiger ist. Das Leinen nun naß gemacht und ausgewunden. Anschließend auf die Plexiglasplatte ausgelegt und glatt gestrichen. Abstehende Fäden mit der Schere abschneiden und es kann losgehen. Für das Umwickeln ist es ratsam und sehr von Vorteil eine zweite Person zu haben, die das Pinseln übernimmt und dir beim Wickeln und Schneiden zu Hand gehen kann, da deine Hände voll mit Leim sind. Nun mittels Pinsel eine Hälfte des Leinens mit Leim bestreichen, bis es gut durchtränkt war. Das Schert nun auflegen und einmal fest umwickeln. Die helfende Hand streicht nun wieder etwas Leim auf das Leinen auf der Klinge und auf der Platte. Dann zieht man das Schwert auf der Plexiglasplatte wieder zu sich, wobei das Leinen gespannt wird und das herumwickeln kann weitergehen. Dies macht man bis man die 4 Lagen aufgetragen hat. Bei diesem Schritt immer wieder das Leinen glatt ziehen und streichen, damit man eine schöne Oberfläche hat.

Die Klingenspitze wird etwas knifflig sein, da man dort das Leinen umschlagen muß um die gewünschte spitze Form zu bekommen. Ich habe um dies zu erreichen immer wieder dreickeckige Stücke beim Leimen herausgeschnitten/herausschneiden lassen. Bei der letzen Lage natürlich nicht, da es ja sonst nicht so gut aussieht. Etwas mit den Fingern die Spitze formen und dies war es schon.

Wie ich zuvor schon sagte habe ich nur 4 Lagen anfangs verwendet. Nach dem Trocknen habe ich den Vorgang nochmals wiederholt da die Scheide nicht stabil genug war. Ob du gleich alle 8 Lagen oder es auf 2 Etappen machen willst hängt von der Zeit ab die du hast, da der Trocknungsvorgang mindestens eine Woche, aber am besten wären 2 Wochen, dauert.

Ich rate dir Anfangs es auf 2 Ettapen zu machen, denn dann weißt du schon wie es geht und du wirst beim zweiten Mal wickeln wahrscheinlich eine schönere Spitze und Oberfläche zustande bringen.

Ich habe das Schwert mit der Spitze nach unten zeigend zum anfänglichen Trocknen aufgehängt. Leg am besten ein kleines Gefäß darunter, da der Leim tropfen wird. Wenn du beim Wickeln zuviel Leim verwendet hast wird das eine Menge sein. Also nicht zuviel verwenden. ;)

Nach zwei bis drei Tagen war die Scheide bei mir schon trocken (habe es im Sommer gemacht und im Freien unterdacht aufgehängt). Nun konnte ich mit etwas Kraftaufwendung das Schwert aus der Scheide ziehen und das Zeitungspapier, etc. vom Schwert lösen. Anschließend das Schwert wieder in die Scheide gesteckt um das Spiel zu kontrollieren. Passt... Nun habe ich die Scheide knapp eine Woche in der prallen Sonne trocknen lassen.

Da ich aber mit der Festigkeit nicht zufrieden war, wickelte ich nochmals 4 Lagen (diesmal aber ohne Schwert) darauf und lies es wieder trocknen.

Abschließend habe ich die Scheide mit Acryllack angestrichen (2 mal) und wieder trocknen lassen. Später schnitt ich die Spitze und die Scheidenöffnung zurecht, klebte das überstehende Fell außen mit Pattex an. Ebenso klebte ich Ziegenleder um die Spitze zu verkleiden.

Mit einer Bohrmaschine bohrte ich ein paar Sacklöcher längs der Scheide und klebte mittels Silikon Löwenköpfe zwecks Verzierung auf.


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