Jungen-Kinderkleidung Größe 98/140
Diese Anleitung wurde von Wandervogel im Rahmen des "50 Euro, 100 Tage Wettbewerbs" im LarpeR-Ning erstellt.
Meine Kurze wird Weihnachten zweieinhalb. Sie braucht eine neue Gugel, ein Winterkleid und einen Umhang. Halbkreis- oder Vollkreismantel, das weiß ich noch nicht so genau. Und da das im Prinzip eine komplette Kindergewandung ist... Ne? Ich werde mal schauen ob ich unter 25 € bleiben kann, zumindest der Stoffbedarf ist bei Kinderkleidung ja geringer. Auch wenn die Rechnung 'Kinderklamotten sind billiger als Erwachsenenkleidung' auch im wirklichen Leben oft genug nicht aufgeht.
Ein Paar Dinge sollte man bei Kinderlarpkleidung beachten (eigentlich bei aller Kinderkleidung):
- Das Kind sollte sich frei bewegen können. Ärmel nur bis zum Handgelenk, Kleidchensaum weit und bis Mitte der Wade, nichts was einschränkt oder in der Bewegung hindert.
- Bei Kleinkindern ist es günstig darauf zu achten, dass man an den Unterkörper zwecks Windelwechsel schnell rankommt. Latzhosen sind grundsätzlich super, man muss das Kind nur leider komplett ausziehen zum Wickeln.
- Es ist nicht verkehrt, den Schnitt ein wenig weiter zu wählen, dann passen die Klamotten auch auf den nächsten drei Cons noch.
- Wolle und Leder direkt auf der Haut vermeiden. Kinderhaut ist zarter und empfindlicher als unsere und wird gerne und schnell mal wund. Leder radiert und Wolle, auch die weichste, kratzt. Also alles was an die Haut kommt, auch Kopfbedeckungen, mit Baumwolle unterfüttern.
- Kinder machen sich gern mal dreckig. Weiße Seide an Stellen, die öfter mit dem Erdboden in Kontakt kommen sieht schon nach kurzer Zeit äußerst mitgenommen aus. Strapazierfähige Stoffe in gedeckten oder kräftigen Farben sind hier das Mittel der Wahl.
Ich gehe bei dieser Geschichte davon aus, dass wer auch immer das nachmachen möchte im Umgang mit der Nähmaschine vertraut ist. Ich bin selber Autodidakt was das angeht, jemand der ein bisschen Erfahrung hat sollte sich davon nicht überfordert fühlen. Hoffe ich
Ach so, Rolle. Meine Tochter stellt meistens genau das dar: meine Tochter. In diesem Winter bin ich als Frau eines Händlers und als Schreibkraft an unserer Akademie unterwegs. Beides durchaus wohlhabende Charaktere aber nicht von Adel. Beide können es sich leisten ihr Kind solide, wenn nicht sogar hübsch anzuziehen, Samt, Seide und Brokat scheiden aber aus. Die Witterungsbedingungen geben warme Kleidung vor, ich werde mit Woll- und Baumwollstoffen Arbeiten.
Wir sind relativ häufig unterwegs, so 12-mal im Jahr ungefähr, und auch mit wechselnden Rollen. Bei Gewandung fürs Kind achte ich meistens darauf, dass sie nicht nur für einen Charakter passt. Spätestens nächstes Jahr ist sie rausgewachsen und ich muss eh wieder was Neues machen. Jedes Jahr nicht nur für einen sondern für drei Kindercharaktere neu zu nähen ist einfach zu aufwändig.
Und das ist geplant:
Gugel: Den Schnitt den ich für die alte Gugel gemacht hab werde ich leicht abgeändert übernehmen. Stoff dafür kommt von einem Alanis für 5 € abgekauften Rest roter Mantelwolle, ich glaub 0,50X1,60. Ich hoffe das reicht. Füttern werde ich die Gugel mit Bomull (2€/Meter). Ein Glöckchen muss unbedingt an die Kapuze, das Kind steht auf Glöckchen. (2€ auf dem letzten MA Markt).
Somit veranschlage ich an Materiakosten für die Gugel: 8€
Mantel: Da gibt’s noch einen Rest braune Mantelwolle (5€/Meter) von einer Gugel meines Mannes, mal sehen ob die reicht. Schnitt muss ich mir basteln. Ich glaub ich hätte den gerne vorne zum Knöpfen mit mindestens drei Knöpfen. Und mit Schlitzen für die Arme. Ha, Knöpfe hab ich auch schon im Auge, neulich bestellt, 25 Cent das Stück.
Voraussichtliche Materialkosten Mantel: 3,25€
Kleid: Im Sommer hab ich für 3,50 ein 'Lena-Special' mit vier Schnittmustern für Mädchenkleider abgegriffen. Da werde ich wohl eines als Grundlage nehmen, zumindest um das Oberteil hinzukriegen. Stoff muss ich mal gucken. Wolle auf jeden Fall, aber ob hellblau oder irgendein Rotton... vielleicht find ich auch noch einen Rest. Ich denk ich werde hinten einen Reißverschluss reinmachen, das hat beim letzten Kleidchen gut geklappt. Den vorderen Teil des Kleidchens überlappend doppelt zu nehmen damit der Kopf durchpasst, es aber doch am Hals anliegt wird mir bei Wollstoff zu dick. Und füttern werde ich's mit Bomull.
Also Materialkosten Kleid: 2,50€ Schnitt + X€ Wollstoff + Y€ Reißverschluss + Z € Futter
Nach Durchsicht von Schnittmuster und Stoffresten stelle ich fest: der rote Stoff reicht nicht für eine Gugel. Vielleicht reicht er für einen Teil vom Kleid.
Ich hab mal ein bisschen rumgezeichnet, mal sehen ob ich es schaffe die Bilder hier rein zu basteln.
Klappt, so wie's aussieht.
Also: ein Kleidchen mit leicht angetüteten Ärmeln, die auf keinen Fall übers Handgelenk hinausragen dürfen. Es macht das Kind wahnsinnig wenn’s die Hände nicht aus den Ärmeln kriegt und die Ärmel macht es dreckig.
Die leichte Sanduhrform des Einsatzes erzeugt optisch eine Taille wo in Wirklichkeit keine ist. Der Effekt gefällt mir, mal sehen ob ich ihn in der Realität hinkriege.
Die Farbverteilung ist nur ein Versuch. Vielleicht mach ich auch die Seitenteile in der gleichen Farbe und den Einsatz und die Ärmel kontrastierend. Da muss ich noch mal drüber nachdenken. Über einen Gürtel denke ich im Moment auch noch nach. Mal sehen ob mir was Passendes über den Weg läuft.
Gugel und Mantel. Ich bin kein Zeichner vor dem Herrn. Aber so in etwa will ich‘s haben
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So. Ich hab mir das Ganze noch mal durch den Kopf gehen lassen und mich im Netz nach Wollstoffen umgesehen. Bei Ebay und auch bei den diversen Großhändlern findet man immer mal wieder günstige Angebote und in diesem Fall war‘s für mich die Firma stoffe-tippel.de. Unter der Rubrik 'Preisschnäppchen' fand sich einfacher heller Wollstoff, der für 2€ der Meter zu haben war. Der andere den ich wollte, malvenfarbene Wolle (also altrosa), war leider schon aus.
Deswegen wird das Kleidchen jetzt aus dieser hellen Wolle, mit Alanis' roter Wolle für die Einsätze. Vielleicht reicht der rote Stoff auch noch für die Ärmel. Und ich überlege ob ich die Gugel aus derselben hellen Wolle mache und entweder mit Tee färbe oder die Gugel besticke.
Die Lena-Schnittmuster für die Sommerkleidchen hab ich mal durchgeguckt und nur für bedingt tauglich befunden. Ich denke ich werde mir anhand eines schön weit sitzenden Pullis das Schnittmuster selbst zurechtfrickeln. Das klingt schwieriger als es ist und ich mach mich da jetzt gleich mal dran.
Was ich fürs Kleidchen brauche ist folgendes: Ein Vorderteil, ein Rückenteil, zwei Ärmel und einen Rockteil. Da ich hinten einen Reißverschluss reinmachen möchte muss der Rückenteil geteilt werden, dieses Teil brauche ich dann zweimal.
Der Rock besteht aus einem Halbkreis. Das frisst zwar Unmengen Stoff, bietet aber sehr viel Bewegungsfreiheit.
Der Ärmel ist angeschnitten, das heißt da, wo er auf der Schulter liegt ist etwas Stoff zugegeben, dafür wird unter der Achsel etwas Stoff weggenommen. Auch das gibt mehr Bewegungsfreiheit und ist bequemer zu tragen als ein gerader Ärmelansatz.
Bei der Umsetzung muss ich jetzt darauf achten, dass die Teile, die nachher aneinandergenäht werden in etwa die gleiche Länge haben, also der Obere Rockansatz (der kleinere Halbkreis) und mein Vorder- und meine beiden Rückenteile, der geschwungene Ärmelansatz und die beiden Teile der Ärmelaussparungen an Vorder- und Rückenteil, sowie die Seitennähte von Vorder- und Rückenteil und deren Schulternähte. Diese Teile am Schnittmuster einfach mal nachmessen hilft da.
Wenn ich das Kleidchen einfarbig machen wollte wäre das mein Schnittmuster (in diesem Fall ist es das Schnittmuster für das Futter). Ich möchte aber einen farbigen Einsatz reinsetzen und dafür muss ich am Schnittmuster jetzt noch ein bisschen was ändern, und zwar:
Der Einfachheit halber habe ich die Taille jeweils an Oberteil und Rock vorne und hinten gedrittelt. Der Rock würde also aus vier Einzelteilen zusammengesetzt; an den Seiten hell und vorne und hinten rot. Auch das Oberteil wird nach der Farbverteilung aufgeteilt - und da ich ein fauler Mensch bin und lieber eine Naht weniger als eine mehr mache, lege ich jetzt halbes Rückenteil, Vorderteil und halbes Rückenteil an den Seitennähten aneinander und konstruiere mir mein Muster so, dass ich letztlich ein Vorderteil, zwei Seitenteile und zwei Rückenteile habe.
Wem das jetzt zu kompliziert ist - ich hoffe bei der Konstruktion des Schnittmusters wird die Konfusion beseitigt.
Für den Schnitt fürs Oberteil nehme ich mir ein ärmelloses Sommerkleidchen. Das macht es leichter, die Größe der Ärmellöcher zu kopieren:
Ich lege das Kleidchen glatt hin, an den Nähten gefaltet. Dann fahre ich die Konturen nach.
Die Taille möchte ich gerade haben, also gebe ich unter den Armen noch einen cm hinzu und zeichne sie dann einfach mit dem Lineal.
Vorder- und Rückenteil unterscheiden sich im Prinzip nur dadurch, dass beim Vorderteil der Kopfausschnitt und die Ärmelausschnitte etwas tiefer sind. Was ich auf meinem Papier erhalte, ist dann eine grobe Schemazeichnung, die ich noch etwas bereinigen muss, damit ich sie als Schnitt verwenden kann. Schulter-, Seiten-, und Taillennahtbegradige ich mit dem Lineal. Dann schneide ich eine Hälfte aus und falte sie auf die andere Hälfte bevor ich auch die ausschneide. So kann ich mir sicher sein, dass mein Endprodukt entlang der Mittellinie symmetrisch ist - wär ja blöd wenn nicht. Unten links das Vorderteil (entlang der Mittellinie gefaltet), rechts das Rückenteil.
Für den Ärmel nehme ich mir einen langärmligen Pulli, eigentlich auch nur um zu bestimmen wie lang und wie weit der Ärmel für mein Kleidchen sein muss.
Wenn ich jetzt den gefalteten Schnitt für mein Vorderteil darauflege, kann ich bestimmen wo der Ärmel ansetzt und stelle fest, dass die Ärmellöcher vielleicht noch etwas größer werden könnten. Also passe ich das an, muss aber dann auch am Rückenteil den Ärmelausschnitt etwas weiter machen, damit die Seitennähte wieder aufeinander passen.
Wie gesagt, den Pulli habe ich nur dazu benutzt, zu sehen wie lang und weit mein Ärmel sein soll. Den Schnitt selber bastel ich mir mit Lineal und Geodreieck.
Der Winkel rechts oben sollte ein rechter Winkel sein, an der oberen Linie setzt ja dann der rückwärtige Teil des Ärmels spiegelverkehrt an. Die linke Seite ist der Ansatz ans Oberteil des Kleidchens, leicht S-förmig angeschnitten. Das gibt etwas mehr Stoff auf der Schulter und etwas weniger unter der Achsel und ist insgesamt angenehmer zu tragen als ein gerader Ansatz. Dann bastel ich mir völlig willkürlich noch einen Zipfel an den Teil, der auf dem Handgelenk liegt, der Ärmel soll ja leichte Tütenform haben. Der Zipfel setzt in etwa in Höhe des Ellbogens an. Dass er vom Handgelenk wegstrebt bewirkt hoffentlich, dass er beim fertigen Kleidchen nicht durch alles durchgezogen wird was die Kleine anfasst.
Zurück zum Oberteil. Ich wollte den Schnitt nach der Farbverteilung teilen.
Also die Taille gedrittelt. Die ist im Übrigen hier ungefähr 33 cm lang. Also bei jeweils 11 cm rechts und links eine Markierung gemacht. Ebenfalls willkürlich bestimme ich, dass ich nicht auf das Ende der Schulternaht gehe (das wäre hinterher zum Nähen doof, weil der Seitenteil dann spitz zuläuft) sondern 2 cm daneben. Beim Rückenteil ebenso, 11cm von der Seitennaht entfernt und 2cm von links auf die Schulternaht zu. Zumindest auf dem Papier passen die Teile schon mal aufeinander.
Da ich wie gesagt schrecklich faul bin hätte ich gerne statt vier Seitenteilen (für jede Seite ein vorderes und ein hinteres) nur zwei, also lege ich mein Vorder- und mein Rückenteil an der Seitennaht zusammen und zeichne das einfach noch mal ab.
So sieht also mein Seitenteil aus. Es umfasst das gesamte Ärmelloch und hat vorne und hinten noch ein Stückchen Schulternaht dabei.
Dann fehlt noch der Rockschnitt. Die geraden Teile sollten die Länge unterer Rippenbogen bis Mitte Wade des Kindes haben (irgendwann kommt man doch nicht drum rum das Kind zu vermessen).
Der obere Bogen misst in etwa 33 cm.
Das hier ist die Hälfte des Rockschnitts. Einfach an der geraden Kante noch einmal anlegen und man hat den ganzen Halbkreisrock. Und eine obere Bogenkante von 66 cm, was dem Umfang entspricht (oder auch den Taillenabmessungen von Vorder- und Rückenteil).
Den hier liegenden Schnitt habe ich nicht abgemessen sondern nach Augenmaß gedrittelt. Einfach zweimal falten und gucken, dass die Kanten aufeinanderliegen.
Dann habe ich ein bisschen rumgezirkelt (wie man im linken Bild vielleicht erkennt) und nach etwas hin und her hat der rote Wollstoff nicht nur Vorder-, Rücken- und zwei Rockteile hergegeben, sondern auch noch beide Ärmel. Juhu! War aber echt verdammt knapp.
Also fehlen mir für mein Kleidchen noch die Seitenteile vom Rock und die Seitenteile vom Oberteil.
Womit wir wieder zur Firma Tippel kommen. Die hatte mir auf meine Internetbestellung zwar geschrieben, dass der malvenfarbene Wollstoff aus ist, worauf ich ihnen sagte, dass sie für das überwiesene Geld von dem anderen, hellen Wollstoff, mehr dazutun sollen. Was ankam war aber zu meiner Überraschung doch ein Meter von besagtem mauvefarbenen Wollstoff, den ich sehr hübsch finde und der in jedem Fall zur Gugel taugt. Und vier Meter von dem, was auf dem Bild aussah wie beigeweißer Stoff, sich in Wirklichkeit aber als recht dünnes, goldbraunes Tuch entpuppte. Nicht dass ich nicht Verwendung dafür hätte, nur nicht für dieses Projekt.
Also werde ich noch mal weitersuchen nach dem restlichen Stoff fürs Kleidchen und mich in der Zwischenzeit auf die Gugel stürzen.
Jetzt sind wieder mal ein paar Tage vergangen in denen ich noch ein bisschen Zeit zum Überlegen hatte.
Die Kleine hat sich den mauvefarbenen Wollstoff unter den Nagel gerissen und wickelt sich ständig darin ein. Das führte jetzt zu dem Entschluss diesen Stoff zum Mantel zu verarbeiten, dann kann sie das auch weiterhin tun.
Für die Seitenteile vom Kleidchen hatte ich mich auf hellen Wollstoff eingeschossen, ich mag die Kombination rut-wieß (hatte ich erwähnt dass wir in Köln wohnen?). Halbherzige Internetrecherche ergab nichts was mir gefallen hat (und bezahlbar gewesen wäre) und dann fiel mir auf, dass Alanis mir nicht nur die rote Mantelwolle vererbt hatte sondern auch einen hellgraubeigen etwas dünneren Wollstoff, der jetzt einfach dafür herhalten muss.
Stoff für Mantel und Kleid habe ich also jetzt, muss nur noch etwas für die Gugel her. So bin ich noch mal in mich und durch meine Wollrestekiste gegangen und hab letztlich ein Wollmischgewebe mit großen Karos ausgegraben, das von der Gugel meines Hauptcharakters übriggeblieben ist. Bunt passt gut für Kinder, die Farben beißen sich nicht mit Mantel und Kleid, also mach ich da jetzt die Gugel draus.
Ich bin doch tatsächlich gestern zum Nähen gekommen. Yay me. Ich hab den Krempel fürs Kleidchen fertig zugeschnitten:
Das Futter:
Oben die beiden Ärmel, in der Mitte das Oberteil (an den Nähten aneinandergelegt, ich hatte erwähnt dass ich faul bin...) und unten den Halbkreisrock. Das ist auch schon der ganze Zauber.
Dann hier der Zuschnitt vom Oberstoff: Links die einzelnen Teile so aneinandergelegt wie sie aneinandergenäht werden sollen. Rechts ist der Rock schon zusammengenäht und das Oberteil auch.
Beim zusammennähen hab ich mir erstmals den Tipp von Marias Opa, die Nähte jedes Mal zu bügeln, zu Herzen genommen. Ich hasse bügeln. Es sieht aber echt besser aus wenn man das macht. Und gibt weniger Knuddel an den Stellen, an denen die Zuschnitt Teile aufeinandertreffen.
Jetzt kommt der Reißverschluss rein:
Das ist ein bisschen Gezirkel, ich hab die Schnittkante vom Stoff erst mal ca 1 cm nach innen gebügelt, die Kante dann relativ nah an den Reißverschlusszähnen festgesteckt und dabei darauf geachtet, dass oben und unten ein bisschen Stoff übersteht, oben kommt ja auf der Innenseite das Futter dagegen und unten kommt der Rockteil dran. Der Reißverschluss ist übrigens 2-3 cm zu lang gewesen, was aber nicht schlimm ist. Lieber etwas länger als dreimal abgeschnitten und immer noch zu kurz. Außerdem hab ich dann das Schiffchen aus dem Weg beim Nähen, da komm ich ja mit dem Füßchen der Nähmaschine nicht drüber. Die obere Kante hab ich gleich umgeschlagen und mit festgenäht, dann schlackert die da nicht so motivationslos rum. Nachdem das fest war hab ich die äußere Kante vom Reißverschluss auch noch mal festgenäht. Das wäre vielleicht nicht nötig, gibt aber mehr Halt. Dann die andere Seite auf dieselbe Art und Weise annähen, und dabei darauf achten, dass beide Seiten vom Stoff gleichmäßig rechts und links neben dem geschlossenen Reißverschluss stehen. Wär ja blöd wenn der Schnitt sich am Reißverschluss verschiebt.
Dann auf der unteren Seite den Rock annähen. Ich hab das Reißverschlussende dazu hochgeklappt, der Reißverschluss ist komplett geschlossen (dann ist auch hier das Schiffchen aus dem Weg).
Als dann der Rock dran war hab ich die Nähte auf der Vorderseite nochmal fortgeführt (der Reißverschluss war ja nicht vollständig festgenäht) und mehrfach über die Verbindung Reißverschluss - Rockansatz drübergenäht. Damit kann das Reißverschlussschiffchen jetzt nicht mehr unten rausrutschen, der Verschluss geht nur bis zum Rockansatz. Und ich kann den überstehenden Rest Reißverschluss 1-2cm unter der Naht abschneiden.
Und so sieht das Ergebnis aus - noch ohne Futter:
Dann hab ich das Kind genötigt das Teil mal anzuprobieren - wenn noch gravierende Änderungen notwendig sind kann ich sie jetzt noch vornehmen. Die Ärmel sind ein bisschen lang, mal sehen ob sie das auch noch sind wenn das Futter drin ist. Heles Urteil lautete übrigens: 'Cool das.'
So, Ärmel sind verfüttert und immer noch ein bisschen zu lang. Das ist aber nicht schlimm, es sieht sehr nett aus wenn man sie einmal umschlägt, dann kommt das helle Futter zur Geltung. Und die Hele kann das Kleidchen vielleicht nächsten Winter noch anziehen, Ärmellänge und -durchmesser sind ja des Öfteren mal das, was recht früh zu klein wird.
Dann hab ich mehrfach versucht den Rocksaum zu verstürzen. Also Futter und Oberstoff zusammenzubringen. Sieht jedes Mal Ka**e aus. Der graue Stoff zieht sich, dann ist das Futter zu kurz (warum zum Geier ist das Futter zu kurz?!), alles verdreht sich gegeneinander. Meister, ich bin fertig. Darf ich trennen? -.-
Nach drei Tagen frackig sein und keine Lust mehr haben hab ich dann einfach den Oberstoff umgenäht und den Futterstoff auch, jetzt hat das Kleidchen einen integrierten Unterrock und fällt schön und nach diesem Wochenende gibt’s dann Fotos mit Kind drin. Ha!
Außerdem hab ich das unbestimmte Bedürfnis da noch was draufzusticken. Triskelen vielleicht. Graue auf den roten Teil und rote auf den grauen Teil. Haltet mich davon ab.
Der Mantel:
Aus dem knappen Meter Reststoff (und ich glaube es war echt das aller Letze Stück das noch auf der Rolle drauf war) von Stofftippel, das nach dem ersten Mal waschen die seltsamen Maße 1,23m x 0,94m hatte. Also fast, an einem Ende fehlte dann noch ein ca. 20 cm langes und 3 cm tiefes Stück.
Ich hab ein Weilchen überlegt wie ich den Stoff am besten nutze und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:
Ich versuche so nah wie möglich an einen Vollkreismantel heranzukommen und den Verschnitt gering zu halten bzw. auch noch mit zu verarbeiten.
Das rot umrandete ist der Stoff. Das annährend kreisförmige darauf ist der Mantel. Die blau umrandeten Stücke sind die Reste, die bleiben wenn der Mantel ausgeschnitten ist und die ich dann noch mal an das Vorderteil angestückelt habe. Das Vorderteil ist ein Stück kürzer als das Rückenteil und man sieht natürlich die Nähte vorne.
Das Futter ist aus einem Stück Bomull und auch wenn’s recht korrekt ausgerechnet war, war dann doch ein bisschen anpassen aneinander nötig. Unter dem Futterstück sieht man hier den zurechtgeschnittenen und schon aneinander gestückelten Oberstoff.
Und so sieht der Spaß letztlich aus. Die Beule auf der linken Seite ist dadurch bedingt, dass da eben besagte 20x3 cm fehlen. Glücklicherweise fällt das nicht mehr auf wenn der Mantel getragen wird und an dieser Stelle in Falten liegt.
Die Nahtstellen der angestückelten Reste liegen knapp unterhalb des letzten Riegels und sind hier nur lichtbedingt nicht zu sehen.
Ich hab mich entschlossen einen Kragen dazuzubasteln und Kragen und Riegel aus einem Rest lila Walkloden zu machen. Die Reste von dem malvenfarbenen Walkstoff hätten dazu auch gereicht. Grade so eben. Aber ich mag den Kontrast.
Der Kragen ist ein einfaches rechteckiges Stück Stoff, 3 cm breit und so lang wie die Halsöffnung des Mantels. Und ist natürlich auch gefüttert.
Die Knöpfe die ich im Hinterkopf hatte waren leider zu klein, ich bin dann noch mal in den Kaufhof und hab andere gefunden, ein bisschen wie eine gegossene Münze mit einem Baum drauf. Sieht man auf dem Foto natürlich gar nicht.
Das Ganze ist recht warm und passt auch mir noch - am Hals ganz knapp und natürlich nur als Pelerine :). Also wird die Kleine da wohl eine ganze Weile was von haben. Die Eingriffe, die ich bei meiner anfänglichen Überlegung eingeplant hatte hab ich noch nicht reingemacht. Mach ich vielleicht noch. Mal sehen wie sich das Teil in der Praxis bewährt.
Die Gugel:
Der Schnitt sieht so aus: Ein Vorderteil, ein etwas länger gezogenes Rückenteil und eine daran gesetzte Kapuze.
Die rot markierten Kanten sind der Halsausschnitt bzw. die Unterseite der Kapuze. In diesem Fall sind das 30 cm, bzw. doppelt genommen, also im Umfang, 60 cm. Das ist ein gutes Stück mehr als der Kopfumfang der Kleinen - in der Hoffnung dass es eine Weile dauert bis sie da rauswächst.
Die grün markierten Teile sind die Schulternähte, hier stoßen Vorder- und Rückenteil aneinander.
Die blau markierten Kanten sind die Stellen, an denen die Kapuze, in der Mitte zusammengeklappt, zusammengenäht ist.
Wie lang man den Zipfel da unten macht ist Geschmackssache. Bei kleinen Kindern würde ich ihn wirklich nur so andeuten. Sonst wird er zu schwer und zieht die Kapuze vom Kopf oder die ganze Gugel nach hinten. Auf keinen Fall wie bei einer Erwachsenengugel bis zum Boden oder kurz davor. Dann tritt dauernd jemand drauf.
Man kann ihn auch ganz weglassen und hat dann eine rechteckiges Stück Stoff für die Kapuze, die dadurch eine niedliche Spitze nach oben kriegt. Andererseits finde ich so einen kleinen Zipfel wieder ganz praktisch, man kann einen Schnuller oder ein Paket Taschentücher reinstecken.
Diese kleine blaue Kurve oben rechts und oben links dranzumachen würde ich immer empfehlen. Das schafft einen kurzen Schlauch um die Halsöffnung, bevor sich die Kapuze öffnet um das Gesicht durchzulassen. Grade bei Kindern mit ihren verhältnismäßig großen Köpfen muss man die Halsöffnung recht weit machen damit der Kopf durchpasst. Wenn die Gugel dann getragen wird und diesen Schlauch nicht hat sondern die Gesichtsöffnung direkt an die Kragenöffnung stößt liegt der Hals gerne mal frei und wird kalt. Das Schlauchstück dagegen legt sich in Falten und wärmt den Hals.
Und jetzt das Ganze in Farbe:
Der karierte Stoff ist wie oben erwähnt ein Rest. Er hat grade so gereicht, aber ich musste den Schnitt fürs Rückenteil teilen. Ich hasse das... Vor allem weil die Karos jetzt vorne und hinten nicht aufeinanderpassen.
Sah blöd aus als ich das aneinander genäht habe und dann habe ich überlegt diese Nahtkante mit etwas Borte zu kaschieren.
Nämlich so. Sieht zwar immer noch irgendwie komisch aus, aber besser als wenn die Karos einfach so aufeinander treffen und nicht passen.
Und so sieht's von vorne aus.
Das Glöckchen am Ende der Liripipe sieht man nicht so gut. Dafür hört man's umso besser.
So. Näherei zu Ende. Und da ich glaub ich nichts so genäht hab wie ursprünglich geplant, rechne ich mal eben die entstandenen Kosten nach.
Kleid: |
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Oberstoff, 0,5m rote Wolle |
5 € |
ca. 0,5m graue Wolle |
1 € |
Futter, ca. 1m Bomull |
2 € |
Reißverschluss |
3,95 € |
|
11,95 € |
Mantel: |
|
Oberstoff, mauvefarbene Wolle |
8,5o € + 3,45 € (anteilig Versand) |
Futter, ca. 1m Bomull |
2 € |
Knöpfe |
3,60 € |
|
17,55 € |
Gugel: |
|
Oberstoff, 1m Wollmischgewebe |
5 € |
Futter, 1m Bomull |
2 € |
Glöckchen |
ca. 2,50 € |
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9,50 € |
Damit wäre ich bei 39 Euro und weit über meinem angestrebten Limit von 25 Euro. Tja, war wohl etwas blauäugig. Zumindest in dieser Rechnung.
In Echt hab ich natürlich viel aus meiner Restekiste benutzt, wo sie schon mal da rumsteht. Das Futter besteht aus Reststücken Bomull, der Oberstoff für die Gugel ist ein Rest von meiner Gugel, das Glöckchen ist aus dem Fundus und ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung was ich dafür mal bezahlt habe.
Wenn ich also rechne was ich wirklich ausgegeben habe komme ich für das Kleid auf 9,95, den Mantel 15,55 und die Gugel 0€. Damit bin ich eher bei meinen 25 Öcken, aber es verfügt halt nicht jeder über meine Restekiste.
Und da ich jetzt eh drüber bin nehme ich einen Weihnachtsmarktfund noch mit rein, nämlich einen Nachziehdrachen für 9,-. Ist der nicht toll? So einen wollt ich immer schon mal.
Ja, schon gut... das Kind mag ihn auch.
Damit bin ich jetzt für die gesamte Ausrüstung bei insgesamt 48 Euro
Das Kleidchen hat sich in der Praxis schon bewährt. Der rote Stoff färbt aus und der Bomull geht schneller ein als die Wolle. Nichts was man nicht mit roher Gewalt beim in-Form-ziehen nach der Wäsche beheben könnte.
Die Ärmel werden sackig schnell dreckig. Von innen. Dafür stört sich die Kleine überhaupt nicht dran wenn ihre Hände in den zu langen Ärmeln verschwinden. Ich hab trotzdem mal drüber nachgedacht, die Ärmel umzuschlagen und mit ein paar Stichen so zu fixieren. Vielleicht mit einem Zierknopf auf dem Ärmel. Den man, wenn sie wächst wieder aufmachen kann.
Fotos gibt’s davon leider keine. Aber wir haben Sylvester noch ein Con. Ich versuch dran zu denken die Kleine in voller Montur zu fotografieren. Oder Askir macht das für mich ;). Und dann füge ich die Bilder hier noch an.
Autoren: -- BastianP 2012-02-16 16:23:36
Siehe auch: Kategorievorlage
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