Mimins Musketier
Diese Anleitung wurde von Mimin im Rahmen des "50 Euro, 100 Tage Wettbewerbs" im LarpeR-Ning erstellt.
Nun, in letzter Zeit sprießen die Musketiere ja förmlich aus dem LARP-Boden und um Neulingen in diesem Genre und auch LARP-Einsteigern den Einstieg zu erleichtern hier mal ein kleiner Blog:
Was wir machen:
- Hut (5€)+ Schellack für die Festigkeit (3€ optional), Feder (3€), Hutband und Nadel= 9/12€
- Hemd (1,6m Leinen) 3,50€
- Hose (1,m Wolle/Loden) 12€, 6 Knöpfe 2€= 14€
- Gürtel (1,2-1,4m, 20mm breiten Stechriemen um 4€/m) Gürtelschnalle 4€=10€
- Stümpfe 3€
- Schuhe (5€ beim Second Hand) + Lederapplikation (1 Lederresterl) 6€
Sind also gesamt etwa 49€
Also dann fangen wir mal an mit dem Musketier:
Zuerst das einfachste:
Stümpfe:
Die gibt´s um ein paar Euro beim Calzedonia. Meine Herren, keine Scheu, dort gibt´s auch allerlei Bequemes für den Mann von Welt.
Da wir hier nichts modifizieren, war´s das erst einmal. Ging ja schnell, was?
Schuhe:
(Bastelzeit für die Lederapplikation 1 Stunde)
Besorg dir Schuhe beim Second Hand Laden deines Vertrauens. Da gibt es genug billige Schlüpfer für Herren. Am besten sucht ihr euch welche ohne Schnürung und in schwarz. Optimal wären welche, die vom Schnitt her vorne abgerundet oder mit „abgeschnittener Spitze“ (siehe Foto).
Natürlich kann man gern auch Stulpenstiefel tragen, aber die sind meist nicht unter 200€ zu bekommen. Ich hatte das Glück im Second Hand Laden lederne Reiterstiefel mit Ledersohle um 25€ zu bekommen. Es zahlt sich also echt aus die Augen offen zu halten. Hier werden wir uns aber mit den Halbschuhen begnügen.
Dazu besorgst du dir beim Schuster oder im Lederbedarf einen Fleck zu den Schuhen passendes Leder. Am besten ein dickeres, das möglichst steif ist. Die Resterl bekommt man meist so um 1-2€. Wir brauchen hier aber nicht sonderlich viel.
Daraus schneidest du dir 2 Schmetterling-förmige Stückerl aus, die dann 2 senkrechte Schlitze (je etwa 2-3 cm) erhalten (dadurch werden später die Halteriemen gezogen). Dann schneidest du dir 2 Riemen aus, die so breit sind wie die vorher geschnittenen Schlitze. Durch diese fädelst du die Riemen. Dann legst du das Ganze auf die Schuhe und schaust, wie lang die Riemen sein müssen um den Schuh (etwa auf Höhe des Absatzes) zu umschließen. Länge anzeichnen, abschneiden, Enden zusammennähen. Fertig. Alles sollte dann so aussehen wie auf dem Bild:
Hut:
(Bastelzeit 2 Stunden + Trockenzeit)
Wir steigern uns langsam. Beim H&M gibt es einen Filzhut in der Damenabteilung um 5€. Diesen gibt es in verschiedenen Farben. Ich habe mich für einen braunen entschieden. Alternativ dazu (den Hut gibt´s nicht das gesamte Jahr) kann man sich auch einen (Schlapp)Hutrohling beim Hutmacher besorgen (ist glaub ich dasselbe Ding wie vom H&M), allerdings weiß ich nicht was der dann kostet.
Den Hut kann man, wenn man möchte (ist auf jeden Fall zu empfehlen), mit Schellack versteifen. Dazu besorgt man sich Schellack in aufgelöster Form (teurer) oder als Harzklumpen. Ich habe ein paar Gramm um 3€ bekommen, das reicht aber für gut 4 Hüte. Das Harz wird in Alkohol (Spiritus sollte jeder zu Hause haben) aufgelöst. Das dauert 1.2 Tage. Dann kann man mit einem Pinsel den Hut einfach mit dem flüssigen Schellack tränken. Das sollte man auf jeden Fall 2-mal tun. Einmal reicht zwar, aber doppelt hält besser. Solange der Hut noch feucht ist, soll man ihn in Position bringen (also evtl. eine Hutseite hochkrempen). Der Hut wird nach dem Austrocknen sehr steif, aber keine Sorge, mit Wasserdampf kann man alles wieder in Form bringen, da Schellack mit dem Filz aufquillt.
Das Hutband besteht aus einem Stoffstreifen, oder einem gekauften Band. Kostenpunkt 0-0,5€. Auf dem Bild habe ich noch eine alte Gürtelschnalle ohne Dorn befestigt. Diese bekommt man neu um nicht mal nen Euro.
Die Straußenfeder habe ich am Mittelaltermarkt um 3€ (oder sogar weniger) gekauft.
Für die Hutnadel (nicht auf dem Foto) brauchen wir eine Bastelperle. Ich kenne in meiner Umgebung genug Bastelläden, wo man die Dinger einzeln um wenige Cent kaufen kann. Such dir einfach die aus, die dir gefällt. Die Perle fädeln wir einfach auf eine lange Stecknadel (diese sollte nicht ganz 10cm lang sein) auf und kleben sie fest. Nach solchen Nadeln muss man zwar etwas länger suchen, aber sie sind nicht so schwer zu finden. Im Grunde braucht man nur einen Dorn, auf den man die Perle aufklebt. Alternativ kann man auch bei Celefindel anfragen. Die macht Glasperlen nach Wunsch und macht sie gleich auf Haar oder Hutnadeln drauf.
Ich habe hier noch eine Hutkarte hinzugefügt. Diese ist lediglich ein Ausdruck auf mit Kaffee getränktem Druckerpapier.
Gürtel:
(Bastelzeit: 1 Stunde)
Zunächst müssen wir uns einen Stechriemen beim Schuster(bedarf) besorgen. Das sind Endlosriemen die es in verschiedenen Breiten gibt. 18mm oder 20mm ist für uns aber ausreichend. Die Riemen gibt es in Natur und gebeizt. Nimm einfach den, der dir am besten gefällt. Wenn man den natur mehrmals fettet und ölt dunkelt er mit der Zeit noch nach. Natürlich kannst du ihn auch beizen.
Zunächst bringen wir die Schnalle an. Schnallen bekommt man zb. recht schöne bei http://vehi-mercatus.de/. Einfach ein Ende des Riemens umknicken und einen Schlitz in der Breite des Schnallendorns einschneiden. Am Bestehen geht das, wenn man an beiden Enden des Schlitzes ein Loch mit einer Lochzange schneidet und diese beiden Löcher mit einem Schnitt verbindet. Dorn durchstecken und das umgeklappte Riemenende mit dem Gürtel vernähen. Wenn du eine Nähale hast, ist es auf jeden Fall ratsam die Nählöcher vorzustechen. Dann die Gürtellöcher abmessen und mit der Lochzange in den Riemen stanzen. Schließlich das andere Ende des Riemens noch rund schneiden, oder optional mit einer Riemenzunge versehen. (Lass dich nicht von dem Riemen irritieren, der nach unten wegführt. Der gehört zum Schwertgehänge).
Hose:
(Nähzeit: ein Nachmittag)
Jetzt wird´s etwas schwerer. 2Heinz hat aber eine super Anleitung geschrieben (Hose im Alatriste-Style).
Für unsere Hose brauchen wir aber keine Röhre für die Unterschenkel, sondern begnügen uns mit einem einfachen Zug für die Schnürung unterhalb des Knies. Außerdem werden wir die Hose nicht füttern. Ich habe hier den Schnitt noch einmal vereinfacht aufgezeichnet (siehe Abb.)
Die beiden Hälften werden an der Grünen Stelle aneinander genäht. Dann einfach jedes Bein an den blauen Linien aneinander nähen, sodass man die Hosenbeine bekommt. Dabei gilt es aufzupassen, dass man nicht die falschen Säume miteinander vernäht.. Am besten ihr lest euch die Anleitung von 2Heinz durch).
Am Hüftbund (und auch die freie Stelle vorne, wo später die Knopfe befestigt werden) das ganze Säumen. Danach werden die Hosenbeine in Falten gelegt, sodass sie am Ende denselben Umfang erreichen wie der Streifen des Kniebundzuges. Das bedarf einer kleinen Spielerei. Der Zug und die Hose bekommen nun ihre Knopflöcher. Beim Zug brauchen wir diese, um später das Band durchzufädeln. Hernach nähen wir den Zug an die Hose und fädeln das Band durch.
Schließlich noch die Knöpfe annähen und fertig.
Das ganze klingt wesentlich komplizierter, als es in Wirklichkeit ist.
Am Ende sollte es in etwa so aussehen:
Hemd:
(Nähzeit: Ein Nachmittag)
Das Grande Finale. Das Hemd wird wohl das schwerste an dem Projekt werden. Aber gut, fangen wir mal an.
Zunächst einmal die Einteilung der Stoffbahn. Normalerweise ist Leinen in 120cm breiten Bahnen erhältlich. Es empfiehlt sich, außerdem den Leinen vor dem Bearbeiten einmal zu waschen.
Wenn alle Teile ausgeschnitten sind dann machen wir uns mal ans Nähen. Hier der Schnitt:
Der Schnitt ist schon recht selbsterkärend. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich das jetzt besser beschreiben soll. Ich kann dir nur raten, nicht aufzugeben. Bei dem Hemd hatte ich selbst meine Probleme, aber sieh es als Herausforderung. Beim Halsausschnitt habe ich dann noch Nestellöcher genäht und eine Schnur durchgezogen.
Ich bin auch nicht so ein erfahrener Schneider, aber das is dann dabei herausgekommen. (allerdings ohne Schrägband und dem blauen Rand unten):
So, dann hätten wir die Sachen fertig. Gesamt sieht das dann hoffentlich so aus:
So das war´s für´s erste. Gregor M. hat noch einen tollen Leitfaden für Musktierspieler verfasst der hier zu finden ist:
Dort findet ihr auch gute Tipps um diesen Grundstock zu erweitern. Vielleicht habe ich es mit dieser Kurzanleitung ja geschafft, dem einen oder anderen den Musketier schmackhaft zu machen…
Autoren: -- BastianP 2012-02-13 21:34:10
Siehe auch: Kategorievorlage
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