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KönigreichLyrien/Friedland

Friedland / Wolkowien (Königreich Lyrien)

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Das Fürstentum Friedland liegt im Nordwesten des Königreichs. Firedland oder Wolkowien wie es die einheimscihen nennen gehörte früher zum Königreich Draconnia und befindet sich erst seit ca. 25 Jahren im Besitz der lyrischen Krone. Seit der großen Pest wird da Land von de rKirche verwaltet und regiert.

Die Wolkowen

Die Wolkowen sind der ansässige Volksstamm in Friedland und bilden die große Mehrheit der Bevölkerung. Die Wolkowen sind ein stolzes, traditionsbewusstes, tief im ceridischen Glauben verwurzeltes Volk, das von einem wilden Reitervolk abstammt, dessen Stämme vor vielen hundert Jahren von Ceridon, dem Begründer der ceridischen Religion, geeint wurden. Seit dieser Zeit sind die streitbaren Wolkowen in Friedland seßhaft geworden und leben dort von Ackerbau, Bergbau und Viehzucht.

(In Bezug auf Aussehen und Auftreten sind die Wolkowen mit den real-historische osteuropäischen Volksstämmen des Mittelalters, vor allem den Russen, Polen und Ungarn vergleichbar und an diese konzeptionell angelehnt.)

Kleidung und Mode

Die wolkowische Tracht zeichnet sich bei den Männern vor allem durch eine pelzbesetzte Kopfbedeckung aus, auch finden Pelze und Pelzbesätze an fast allen Kleidungsstücken Verwendung. Anzumerken ist, daß dies prinzipiell eine traditionelle Modeerscheinung, und nicht unbedingt mit klimatischen Bedingungen in Friedland in Verbindung zu bringen ist. Der typische Wolkowe trägt weite Hosen, oft Stiefel oder Gamaschen, und ein langes Hemd (Kittel) aus schwerem Stoff mit weiten Ärmeln, das durch einen breiten Gürtel oder eine Schärpe gehalten wird. Darüber wird, insbesondere im Winter, ein schwerer Mantel, der "Kontousch", mit an der Vorderseite geschlitzten Ärmeln getragen. Wolkowische Adelige tragen zusätzlich oft ein pelzgefüttertes Cape. Das Haar wird in der Regel kurz gehalten und erwachsene Wolkowen tragen normalerweise einen Bart.

Die hochgeschlossenen Kleider der wolkowischen Frauen zeichnen sich durch breite Borten mit bunten Stickereien aus, aber auch bei den Damen sind Pelze an jeglichen Kleidungsstücken gern gesehen. Wolkowische Frauen tragen fast ausnahmslos Kopfbedeckungen, die von einfachen weißen, übers Kinn geschlagenen Kopftüchern beim Bauernvolk bis zu elaboraten Hut- und Schleierkonstruktionen beim Adel reichen. Junge, noch nicht heiratsfähige Mädchen und Frauen aus den "unehrenhaften" Bevölkerungsschichten tragen die Haare auch offen, oder schmücken sie mit Kränzen.

Generell wird für die Kleidung eher schwerer, grober Woll- und Leinenstoff bevorzugt, der einheimische von höchster Qualität stammt aus dem westlichen Friedland, der Gegend um Balinsky (Balstadt). Dort ist man auch gut bewandert im Färben der Stoffe in allerlei bunten, kräftigen Farben, die aus der ansässigen Flora, aber auch kostbaren Mineralienvorkommen in den nahen Bergen, der eisernen Rust, gewonnen werden.

Selbstverständlich richten sich einzelne Wolkowen auch nach fremdländischen Moderichtungen. So gibt es zum Beispiel nicht wenige der überlebenden Bojaren (Großbauern/Ritter), die sich seit der Lyrischen Bastzung in lyrischer Hofmode kleiden, schon um äußerlich auch die neue "Verbundenheit" mit den Herrschern zu zeigen. Generell aber kann man sagen, daß die Wolkowen ihr Traditionsbewusstsein und ihren Stolz nicht zuletzt durch ihre Tracht und deren typischen Merkmale ausdrücken.

Sprache

Die Wolkowen sprechen einen ihnen eigenen Dialekt (eigentlich mehrere) der allgemeinen Sprache. Dieser wird u.a. bestimmt durch die betonte Prägnanz der Laute "r" und "ch", aber auch durch eine verschobene Satzkonstruktion ("Er hat einen Hut auf" wird zu "No, hot ärr ainen Hot auf"), den Einschub von verschiedenartigen Füllworten ("No", "Mei"). In manchen Gegenden Friedlands wird auch "sch" und "ch" wie "tsch" gesprochen, oder das "h" wie "ch". Die genauen grammatikalischen Details der Wolkowischen Sprache sind aber noch zu erforschen. Im allgemeinen werden Wolkowen durchaus auch von Fremdländern verstanden, zumal auch die Ausprägung des Dialekts in den oberen, gebildeteren Bevölkerungsschichten, insbesondere auch unter den Geistlichen, rapide abnimmt.

Der Dialekt der Wolkowen variiert regional, die zugleich komplizierte aber auch hochinteressante Unterscheidung und Zuweisung der verschiedenen Sprachweisen und Ausdrücke würde aber diesen Rahmen sprengen.

(Dargestellt wird der wolkowische Dialekt durch ein gebrochenes Deutsch mit osteuropäischem Einschlag)

Einige geläufige wolkowische Begriffe, und deren Bedeutung:

  • ja, nein - ano, ne, njet
  • Guten Tag - dobri den
  • Auf Wiedersehen - naschledanou
  • Danke - djekuji
  • Prost, Zum Wohl - na sdrawi
  • Bier - pivo
  • Wein - wino
  • Wasser - woda
  • Schnaps - likjer
  • Guten Appetit - dobrou chutj
  • 1, 2, 3 - jedna, dwa, tri

Namen setzen sich aus einem Taufnamen und einem Sippennamen zusammen. Da die Sippen zumalen eine beträchtliche Ausdehnung erfahren wird nicht selten auch eine Herkunftsbezeichnung dazugesetzt ("Michail Todoroff aus Balinsky"), der aber keinesfalls einen adeligen Familienhintergrund postuliert. Adelige führen einen Titel vor dem Namen, und die adeligen Familien legen wert auf den Bekanntheitsgrad und den Respekt vor dem Sippennamen selbst. Sippennamen haben für die Männer einen maskulinen Ausgang ("-ev", "-off", "-ski"), für die Frauen eine eigens weibliche Endung ("-ova", "-skia"). Für Geistliche ist es üblich, seinen Tauf- und Familiennamen abzulegen, und einen ceridischen "Kirchennamen" anzunehmen. Diese Namen sind oft den "klassischen" Namen aus Ceridons Zeit nachempfunden, und enden demnach auf "-us", "-on", oder (für Frauen) auf "-a" (lateinisch/griechisch angehaucht).

Da insbesondere die Lyrier linguistische Probleme mit der Aussprache wolkowischer Eigennamen mit ihren typischen Lautkombinationen haben, wurden viele Eigennamen, wie etwa die der Ortschaften, im Zuge der Besetzung "lyrisiert" ("Balinsky - Balstadt", "Caginova - Caspelbrunn").

Familienwesen

Die Basis des Wolkowischen Lebens bildet die Großfamilie, die Sippe. Auf den Namen und den Ruf der Sippe begründen sich Tradition, Stolz und Rechtsansprüche, wie z.B. der Erbadel. Einige Sippen sind sehr weit verbreitet, und umfassen mehrere Familien in eigenständigen Haushalten. In jeder Familie bildet der älteste noch wehr- und arbeitsfähige Wolkowe (Mann oder Frau) das Oberhaupt, das Oberhaupt der Sippe ist dagegen der älteste Vertreter aller verwandten Familien. Bei Eheschließungen tritt grundsätzlich derjenige Partner in die Sippe des anderen ein (legt also seinen alten Namen ab), der die g r ö s s e r e Mitgift einbringt. Der "Wert" des Ehegatten wird also primär an seiner Sippenzugehörigkeit gemessen, der Heiratsantrag ist zugleich auch eine Art Aufnahmeantrag in die ehrenvolle Sippe der/des Auserwählten, die Mitgift ist die "Aufnahmegebühr". Selbstverständlich ist die Eheanbahnung bei den Wolkowen eine hochwichtige und komplizierte Angelegenheit, und eine Sache von langwierigen Verhandlungen, in denen das Maß an Ehre, das die beiden Sippen tragen, in hochkomplexen Taxierungen ermittelt wird. Hochzeiter (ein neutraler "Brautvermittler") ist ein geschätzter und traditioneller Beruf in Friedland.

Das Erbe wird zu gleichen Teilen unter den Kindern aufgeteilt, was zu einer komplizierten und kleinteiligen Landaufteilung geführt hat. Allerdings zählt zum Erbe neben Grund und Gütern auch eine Vielzahl von Rechten und Vergünstigungen, die hoch bewertet werden, und nicht generell zu Haus oder Hof zugerechnet werden. Nicht erbberechtigt sind auch Geistliche (weswegen fast jede Familie eines der Kinder ins Kloster schickt), wenngleich man auch einen Teil des Besitzes einer kirchlichen Einrichtung vererben kann. Nicht selten brachen natürlich Streit und Fehden zwischen den Erben um die Teilung des Erbes aus, so daß nicht selten innerfamiliäre Fehden ausbrach und das "Recht des Stärkeren" letztendlich die Oberhand gewann. In der Regel aber bleiben die Großfamilien zusammen und bewirtschaften, um den guten Namen des Hofs und der Familie zu erhalten, die Güter gemeinsam, unter Führung der/des Ältesten. Wer sich sein Erbe ausbezahlen läßt zieht aber oft auch in die immer größer werdenden Städte, wo das spezialisierte Handwerk und das Kaufmannswesen jedem Wolkowen neue Freiheiten und Möglichkeiten bietet.

Die Lyrischen Besatzer haben dieses traditionelle Erbrecht dahingehend reformiert, daß prinzipiell der älteste Nachfahre allein erbt, so daß eine tendenzielle Flurbereinigung in den letzten Jahren stattgefunden hat.

Alltagsleben

Der große Teil der Wolkowen lebt in einfachen, rustikalen Verhältnissen von Ackerbau, Viehzucht und der Jagd (Jagdrechte gehören prinzipiell den adeligen Sippen, sind aber handelbar und ein kostbares Gut). Bergbau, Handel und Handwerk beschränken sich auf die entsprechenden Regionen, also respektive den Bergregionen der eisernen Rust im Norden und Westen Friedlands und den Handels- und Handwerkszentren, also den wenigen aufstrebenden Städten, wo die Zünfte und Handelshäuser das Leben der Wolkowen stark reglementieren und bestimmen. Es gibt allerdings keine Freistädte in Friedland, die Führung der Städte obliegt dem ansässigen Adeligen, dem Burggrafen.

Zu den Grundnahrungsmitteln aus Getreide (dunkles Brot und Brei) und Gemüse (Rüben und Kohl) wird in Friedland relativ häufig auch Fleisch gegessen (in der Regel in einer Gulasch-artigen, pikanten Suppe), und die Wolkowen trinken dazu dunkles Bier und kräftige selbstgebrannte Schnäpse (der bekannteste wohl der infame Greifensteiner Fischlikör). Weinbau ist selten in Friedland, und die wenigen einheimischen Weingüter produzieren einen säuerlichen, erdigen Rotwein von geringer Qualität. Met (meist aus Eigenproduktion der größeren Landgüter) wird gerne getrunken, unterliegt aber seit der Besatzung einer hohen Steuer, so daß er fast nur unter der Hand zu bekommen ist.

Den Tisch des adeligen Wolkowen ziert zudem oft Wildbret, als besonderes Festmahl darunter gilt der, traditionell vom Hausherrn selbstgejagte und erlegte, Bär. Wolkowische Köche messen sich daher von alters her in ihren ausgefeilten Rezepten für die Zubereitung von Bär und (für besonders wichtige Fest- und Feiertage) "Smircz". Wer oder was genau "Smircz" ist, bleibt ein altes und wohlgehütetes Geheimnis der wolkowischen Bevölkerung, das kein Wolkowe mit einem Auswärtigen teilt.

Der Tagesablauf in Friedland wird bestimmt durch Tages- (gearbeitet wird von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang; die Uhr ist zwar erfunden, hat sich aber nicht als maßgeblich für den Tagesablauf durchgesetzt) und Jahreszeit, sowie durch die kirchlichen Feiertage.

Das bodenständige Volk der Wolkowen hat nur wenige Künstler hervorgebracht, und Maler, Sänger und Schauspieler zählen zu den "unehrenhaften" Berufen. Nur im Rahmen der Kirche werden künstlerische Leistungen (ausschließlich religiöser Thematik) gern gesehen, wenngleich auch diese den schweren, uninspirierten Charakter ihrer wolkowischen Schöpfer selten verbergen. Altceridische Kirchen sind massive, dunkle, schwerfällige Bauwerke. Seit der Besatzung aber wurden viele der alten, wolkowischen Kirchen eingerissen um Platz für prächtige, neue Kirchen im lyrisch-gotischen Stil (hochaufstrebende, filigrane, lichtdurchflutete Bauten mit kostbaren, hohen bunten Glasfenstern) zu machen. Unnötig hinzuzufügen, daß für diese ehrgeizigen Projekte (das prominenteste die Wiedererrichtung der St. Wladislaw-Basilika als St. Cadorus-Dom, der Bischofskirche, die neben dem Kavelin-Palast das bedeutendste Bauwerk Friedlands werden soll) unzählige Zwangsarbeiter und Sondersteuern benötigt werden, die vom Fürstbischof mit kaltem Lächeln eingezogen werden..

Die Klöster fabrizieren prunkvoll verziertes Kirchengerät und kostbare Handschriften (der Buchdruck mit beweglichen Lettern ist im übrigen noch nicht erfunden), und nur wenigen auserwählten, weltlichen Handwerkern ist es überhaupt erlaubt, klerikale Gegenstände herzustellen oder zu bearbeiten.

Unter den profanen Handwerken sind in Friedland besonders die Hutmacher und die Teppichknüpfer hervorzuheben, die die hohe Ausprägung Ihrer Kunst dem enormen Stellenwert einerseits der Kopfbedeckung in der weltlichen, andererseits dem des Teppichs in der religiösen Alltagswelt zu verdanken haben.

Jeder Wolkowe lehrt seinen erlernten Beruf einem seiner Kinder. Weitere Kinder darf er zwar auch ausbilden, aus praktikablen Gründen werden aber die anderen Kinder bei Verwandten ausgebildet, in die Städte zur Ausbildung geschickt, oder ins Kloster gegeben.

Bildung

Das Bildungswesen in Friedland ist fest in Händen der ceridischen Kirche. Lesen, Schreiben und die anderen Wissenschaften (allen voran Theologie) lernt man nur als Geistlicher im Kloster, oder in einer der beiden Domschulen in Caspelbrunn und Bornburg, in die die reichen Patrizier für teures Geld ihre Kinder schicken. Adelige Sprößlinge erhalten ihren Unterricht vom ansässigen Hofgeistlichen, für den es eine der zentralen Aufgaben ist, den Nachwuchs der Führungsschicht im Sinne der Kirche zum Guten zu erziehen. Dem Bildungsmonopol der Kirche haben wir es auch zu verdanken, daß nur dort schriftliche Aufzeichnungen über die Geschichte Friedlands und des Wolkowischen Volkes zu finden sind. Prinzipiell gilt auch nur die Kirchengeschichte, der Mittelpunkt des Friedländischen Lebens als "niederschreibenswert", so daß die vorhandenen Chroniken auch immer nur aus Kirchensicht geschrieben und kirchenrelevante Thematiken behandelnd sind. Die Tradierung der "weltlichen" Geschichte der Wolkowen, insbesondere der Sippengeschichte, aber auch des Wolkowischen Volksrechts (!) ist Aufgabe der Alten. An den langen Winterabenden werden die Geschichte, die Ruhmestaten und Traditionen der eigenen Sippe den Nachfahren in langen, oft in Versen gefassten Balladen erzählt und an jede neue Generation weitergegeben. Oft wird diese Aufgabe gerade von den Frauen übernommen, die oft auch elaborate Bildteppiche zur Illustration der Geschichten sticken. Daß dabei die Geschichte der eigenen Sippe nicht zu sehr aus dem Ruder gerät und "überhöht" wird, dafür sorgen u.a. die eingeheirateten Neuzugänge in die Sippe, deren Geschichte in die der eigenen Sippe eingeflochten wird. Nichtsdestotrotz zeichnen sich die wolkowischen Sippengeschichten durch verklärte Heldenfiguren und vernebelte Zeit- und Ortsangaben aus, und nicht selten gehen sie nahtlos in wolkowische Sagen und Märchen über.

Rechtswesen

Es ist, wie in den meisten Belangen wolkowischer Kultur, auch im Rechtswesen zu unterscheiden zwischen dem profanen wolkowischen Sippen- oder auch "Volksrecht", quasi dem bürgerlichen Zivil- und Strafrecht, und dem ceridischen Kirchenrecht. Während letzteres in unendlichen, langen und komplizierten Traktaten seit Jahrhunderten schriftlich festgehalten und erweitert wird, fehlt in der profanen Kultur der Wolkowen eine solche Schriftlichkeit. Im Klartext bedeutet das, daß es sehr wohl niedergeschriebene Gesetzestexte (sogar sehr viele und ausgefeilte) gibt, aber eben nur im Kirchenrecht (wenngleich auch darin profane Thematiken behandelt werden). Rechtsgelehrte sind daher immer hochspezialiserte Geistliche, die sich dementsprechend auch fast ausnahmslos mit den vertrakten und komplizierten Rechtslagen in geistlichen Angelegenheiten befassen. Die einschneidenste Ausprägung der geistlichen Rechtsprechung sind allerdings die gefürchteten Inquisitionsgerichte der Bannkreuzer. Ketzerei und Hexerei werden in Friedland nicht auf die leichte Schulter genommen, schon gar nicht von dem ceridischen Orden der Bannkreuzer, und so sieht man, wenn die Inquisitionsgerichte in einem Ort tagen, nicht selten kurz darauf Flammen aufschlagen...

Aber natürlich ist auch im Alltagsleben Rechtsprechung unabdingbar. Hier gibt es ein traditionelles, mündlich überliefertes Volksrecht, die Aufgabe des Richters fällt dem Familien- oder Sippenoberhaupt zu. Ankläger und Angeklagter müssen für sich selbst sprechen. Die Rechtsprechung ist einfach und Strafen sind drakonisch. In Eigentums- und Privilegienstreitfragen müssen sich beide Parteien auf einen Richter einigen, kann der Streit nicht entschieden werden, fällt das Streitgut an den Lehnsherren oder die Kirche. Kapitalverbrechen werden schnell und hart verhandelt, bei Schuldbefund erfolgt in der Regel ein Todesurteil. Bei der Hinrichtungsart wird auf das Verbrechen Bezug genommen, also ein Giftmischer muß das eigene Gebräu trinken, ein Brandstifter wird verbrannt, etc. Zu diesen Kapitalverbrechen zählen Mord, Kindstötung, Notzucht (Vergewaltigung), Brandstiftung, Giftmischen, Raub, Diebstahl (!), Hochverrat, Meineid, Zauberei und Teufelsbund, wobei die letzten beiden generell an die Kirche zur Verhandlung gegeben werden. Strafen für mildere Vergehen (Verletzung von Privilegien und Rechten, Verleumdung, etc.) belaufen sich in der Regel auf Geldstrafen und die Abgabe von Rechten oder Besitz, bis hin zur Leibeigenschaft (dem Verlust aller Rechte). Der Strafvollzug (also auch Hinrichtungen!) obligen dem Richter.

Grundsätzlich steht das Kirchenrecht über dem Volksrecht, und ein profan Verurteilter kann eine Berufungsverhandlung vor einem Kirchengericht verlangen. Allerdings muß der Angeklagte einen geistlichen Rechtsgelehrten bezahlen (Kirchenpfennig) und das Strafmaß im Kirchenrecht ist wesentlich schärfer, während sich die Bauern untereinander meist irgendwie zusammenraufen.

Eine besondere Bedeutung im wolkowischen Rechtswesen, und auch dem wolkowischen Rechtsempfinden spielt der Eid. Geschworen wird bei der Ehre der eigenen Sippe, bei Ceridon und bei dem Eynen, und Schwüre sind nicht legal widerrufbar. Auf nachgewiesenen Meineid steht die Todesstrafe, und zwar eine schmerzhafte. Eide sind eine hochoffizielle Angelegenheit, und werden in oft feierlichenZeremonien öffentlich gegeben.

Selbstverständlich haben die Besatzer aus Lyrien das lyrische Recht in Friedland eingeführt. Die Rechtsprechung liegt hier grundsätzlich beim Herren (dem Adel) oder den, von diesen eingesetzten, gelehrten Richtern. Der einfache Wolkowe muß also für einen Rechtsstreit zu seinem Herren ziehen, wobei, sollten die beiden Parteien unterschiedlichen Adeligen unterstehen, man an den Hof der Anklägerpartei zu ziehen hat. Lyrisches Recht ist eine komplizierte, ausgefeilte Angelegenheit, und nicht selten nutzen skrupellose Adelige oder deren Richter die Unwissenheit der Wolkowen um die Rechtslage zum eigenen Vorteil.

Militärwesen

Die traditionelle Bewaffnung bei den Wolkowen besteht aus Rundschild und wolkowischem Säbel, dem "Batorowka". Es werden auch einfache Stangenwaffen wie Spieße ("Ulaika") und Gleven verwendet, und auch das Bogenschießen mit einem kurzen, geschwungenen Reflexbogen erfreut sich großer Beliebtheit, zu Fuß und zu Pferd.

Man trägt eher leichte Rüstung wie beschlagene Lederkoller und Kettenpanzer. Das höchste an wolkowischer Plattnerkunst, und den Reichen vorbehalten, ist ein Panzer aus kleinen Metallschuppen, der "Koracin".

Die Wolkowen waren schon immer gute Reiter und die kleinen, kräftigen friedländischen Kaltblüter dienen nicht nur als Arbeitstiere, sondern auch für die Kavallarie. Die Reiterei bildet seit jeher einen wichtigen Teil der Wolkowischen Kriegerschar. Für die Bojaren und Podins (Kleinfürsten) ist eine gründliche Ausbildung im Kampf zu Pferd eine Selbstverständlichkeit, und jeder Bojar schart eine Zahl berittener Krieger um sich, die leichtbewaffneten, schnellen "Husaren" (Säbelreiter) und die "Ulanen", die mit der Stoßlanze, der Ulaika bewaffnet sind. Die traditionelle Rüstung des schwerer gepanzerten Reiters, mit ihren furchteinflößenden Flügeln auf dem Rücken, verlieh ihrem Täger (meist der Adelige selbst) die Bezeichnung "Drakoner".

Die Wolkowen sind streitsüchtig untereinander, und schnell dabei, sich für eine Familienfehde zusammenzurotten. Koordiniertes, effektives Kämpfen in Einheiten oder taktisches Vorgehen sind aber nicht des Wolkowen Art.

Die Lyrier haben ihre weitentwickelte Kriegskunst und -technik in Friedland eingeführt. Seit einigen Jahren sind also moderne Kriegstechniken, Waffen und Rüstungen auch in Friedland nichts Unbekanntes mehr, und wurden sogar von nicht wenigen Bojaren (wolkowischen Rittern) mit Freuden aufgenommen. Von den Besatzern eingeführt wurden unter anderem: Die Armbrust, Helmbarte und Piken, Schweres Belagerungsgerät, Plattenpanzer, die taktische Einheit der "Lanze" (Ein Ritter mit schwer gepanzerten Kriegern und Armbrustschützen zu Pferd) und das Vorgehen der Infantrie in Blöcken. Dieses ausgefeilte Kriegswesen ist für die Lyrier von großer Bedeutung und es den Wolkowen einzubleuen, war eines ihrer ersten Anliegen.

Glaube

Ist das Sippenwesen mit seinen Traditionen ein Standbein wolkowischer Kultur, so ist das Ceridentum das andere. Die ceridische Religion bildet die Basis wolkowischen Lebens. Die Richtigkeit und ihr Führungsanspruch in spirituellen Dingen wird von keinem Wolkowen in Frage gestellt. Alle Geistlichen geniessen universellen Respekt und Autorität, sie stehen ausserhalb und über dem profanen gesellschaftlichen Leben in Friedland. Grundlage dafür ist wiederum die strikte Trennung von Kirche und Staat, die den Kirchenvertretern unabdingbare Kompetenz in allen religiösen und spirituellen Fragen zuspricht, im Gegenzug aber dem Adel die alleinige Autorität über weltliche Dinge vorbehält.

Der Wolkowe ist, obgleich einerseits bodenständig bis ins Mark, in der Regel ein tief spiritueller Mensch, wobei die Religionsausübung als eigene, persönliche Plicht und Angelegenheit jedes Einzelnen gilt, also quasi unabhängig vom gesellschaftlichen Sippenleben steht. Gewissen, Pflicht und Verpflichtungsbewusstsein sind Dinge, mit denen sich jeder Wolkowe selbst auseinandersetzen muß. Jeden einzelnen dabei zu unterstützen und beizustehen, ist die Aufgabe der Kirche und Geistlichkeit.

Die Volksreligion der Wolkowen findet viele verschiedene, oft eng regional oder in Sippen abgegrenzte, Ausprägungen. Wichtig ist es für jeden Wolkowen, seine eigene Art des Umgangs mit seinem Glauben zu finden. Dabei helfen ihm Rosenkränze, Heiligenbilder, Gebete, Feiertagsbräuche, Reliquienkult, Pilgerfahrten, Gelübde, Bußen und viele weitere Hilfsmittel des religiösen Lebens helfen ihm, in oft einmaligen Kombinationen, dabei.

Allen gläubigen Ceriden ist ihre Angst und Abscheu vor Zauberei und Hexenwerk gemeinsam. Daß Magie ein Werk und eine Gabe des Bozephalos (des Teufels) sei, ist grundlegender Bestandteil der ceridischen Religion. Kaum ein Wolkowe toleriert Magier, fast jeder fürchtet sie, und die meisten reagiern mit Verachtung und Haß aus sie. Wer in Friedland der Zauberei angeklagt wird, hat mit einem harten Prozeß vor einem Kirchengericht zu rechnen, und bei Verurteilung mit dem Tode.

Die Ambivalenz zwischen Kirche und Staat erzeugt natürlich auf allen Ebenen des Lebens in Friedland Spannungen, und hat sie schon immer erzeugt. In anderen ceridisch geprägten Ländern sind die Verflechtungen zwischen den beiden Seiten (Geistliche mit weltlicher Macht) schon viel weiter fortgeschritten, was von "konservativen" Ceriden nicht gerne gesehen wird, aber in den allermeisten Fällen stillschweigend akzeptiert wird. In Friedland treten die Probleme umso deutlicher hervor.

Wolkowischer Adel

Der wolkowische Adel begründet sich auf vererbte Ansprüche der Sippen und teilt sich in drei Schichten. Die Basis bilden die "Bojaren", die wolkowischen Ritter, wenig mehr als Großbauern, die mit dem Schutz über die anliegenden Dörfer betraut sind. Sie leben in großen, befestigten Höfen, die im Konfliktfall Zufluchts- und Sammelpunkt bilden. Bei der Besatzung wurde es den Bojaren freigestellt, dem neuen Regime Lehnseid und Waffentreue zu schwören, wer sich dem versagte, wurde hingerichtet oder vertrieben. Nicht wenige der stolzen Wolkowenritter spuckten auf das Angebot der Besatzer, die "befreiten" Höfe wurden von Lyrischen Rittern übernommen. Bedenkt man den hohen Stellenwert, den der Eid in der wolkowischen Gesellschaft innehat, wurden die übergelaufenen Wolkowen natürlich in ein moralisches Dilemma gezwungen, das den offenen Aufstand bisher maßgeblich mitverhindert hat.

Den Bojaren übergeordnet waren die wolkowischen Kleinfürsten, die "Podins", Regionalherrscher, die in festen Burgen wohnten, und die mit ihren Reitern die Hauptmacht der friedländischen Wehr stellten. Ihnen standen die Bojaren in der Lehenspflicht, und sie hatten die prinzipielle weltliche Verwaltungsmacht inne. In den ersten Tagen der Besatzung wurden alle Kleinfürsten hingerichtet, und ihre gesamten Familien ausgelöscht. Die Kleinfürstentümer wurden zerschlagen und Friedland in neue Baronien nach Lyrischem Vorbild eingeteilt. Die obere Adelsschicht wird nun ausnahmslos von Lyrischen Besatzern gestellt.

An der Spitze des wolkowischen Adels stand die Großfürstenfamilie Radenow, der Landesherrscher war deren Oberhaupt, der "Gospodin", der wolkowische Großfürst. Die Familie des Großfürsten saß im fast uneinnehmbaren "Kavelin-Palast" in Boringrad (Bornburg), der (allen alten Schmuckes beraubt und verschwenderisch prunkvoll modern wieder ausgestattet) als fürstbischöfliche Residenz diente und seit dem Tod des Fürstbischofs mehr und mehr zerfällt.Die Familie des letzten Gospodin gilt (von lyrischer Seite) offiziell als feige geflohen und verschollen, aberkaum jemand in Friedland zweifelt daran, daß auch sie ermordet und ausgelöscht wurde.

Politisch war Friedland lange Zeit vom großen Nachbarland Dracconia abhängig, doch die eigenbrötlerischen Wolkowen fügten sich nie ganz in die Lehensherrschaft der Bogumils, so daß immer wieder aufflammende Streitigkeiten und Kleinkriege mit Dracconia die letzten paar hundert Jahre Friedländischer Geschichte prägten, und eine Quasi-Eigenständigkeit Friedlands statuierten. Die Verpachtung des Fürstentums an den Lyrischen Edelmann Edmund de la Cruz durch den dracconianischen König legte die Basis für die mit aller Härte durchgezogene Besetzung Friedlands. Die Wolkowen planten mehrmals den Aufstand gegen die lyrischen Besatzer doch der Ausbruch der Pest vor einigen Jahren setzte diesen Bestrebungen schnell ein Ende. Viele, und als einer der ersten der Fürstbischof fielen ihr zum Opfer und führten auch dazu das man sich in diesen Tagen mit den lyrischen Besatzern im Leid arrangierte. Seitdem ist Frieland Kirchenprotektorat. In der Realität hat diese jedoch nur wenig Machtbefugnisse und so regieren die meisten Adligen ihr Land recht unabhängig von der Kirche und vom lyrischen König.