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RickS./Bastelanleitungen/Waffenrock

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Inhalt in Arbeit RickS.

Waffenrock

Historisch

Als Waffenkleid oder Waffenrock, auch Wappenkleid oder Wappenrock, (mhd. wapenroc oder wâpenroc) wurde das von Rittern über dem Harnisch der Rüstung getragene Kleidungsstück bezeichnet. Es ist vermutlich mit dem zivilen Surcot und dem heraldischen Tappert verwandt. Als Waffenrock wird auch die Bluse einer militärischen Uniform bezeichnet.

Um Freund und Feind im Kampf unterscheiden zu können, wurde an Waffenkleid (wie auch an Schild, Schabracke und Lanze) das Wappenbild des Kämpfenden angebracht.

Laut Oeconomischer Encyclopädie von Johann Georg Krünitz war der Waffenrock „von feinem Tuch, oft gestickt, mit Pelz verbrämt oder bunt bemalt“. „Nur Ritter, nicht Knappen, durften Waffenröcke tragen. Eine Schärpe von der Farbe des Ritters oder seines Lehensherrn umschloß den Leib. Jetzt nennt man so die kurzen Tuchröcke der Infanterie und Cavallerie, welche an Stelle der frackähnlichen Montirungen getreten sind.“

Vermutlich entwickelte sich das Tragen des Wappenrockes in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts während der Kreuzzüge, als über dem Kettenpanzer getragener Schutz vor der Sonneneinstrahlung. Während er bis 1300 nahezu immer einfarbig blieb, wurde er später reich mit dem Wappen und Farben des Trägers geschmückt. Da im Mittelalter kaum Methoden verfügbar waren, Leinen zu färben, wurde er vermutlich aus Wolle oder Seide gefertigt und mit Leinen gefüttert.

Quelle: Wikipedia

Im LARP

Ein Waffenrock ist ein sehr einfaches Kleidungsstück, das zu nahezu jedem Gruppenbasierten Kämpfercharakter (z.B. Soldat; Bogenschützen, Söldner (mit Gruppe), etc.) passt und ein gut erkennbares Zeichen der Gruppenzugehörigkeit darstellt.
Um diesen Effekt zu erreichen sollten die Waffenröcke aller Gruppenmitglieder die gleiche Farbkombination darstellen (z.B. für den Tross Silberquell: "gespalten von rot und weiß" - also der Länge nach halbiert, rechts (von Träger aus) rot und links weiß). Je nachdem, welche Farben eure Gruppe benutzt solltet ihr auch die entsprechende Wappentinktur (also die richtigen Farben zum Wappen) verwenden.
Auch die Rangfolge lässt sich mit dem Waffenrock gut darstellen: je höher gestellt der Charakter ist, um so feiner und edler sollte der verwendete Stoff sein. Das kann vom vielfach geflickten und zerschlissenen Waffenrock aus grobem Leinen bis zum edlen Surcot (eine etwas aufwändiger geschnittene Variante) aus Seidenbrokat mit aufwändigen Stickereien reichen.
Entsprechend kann (und sollte) dieses Kleidungsstück stets über der Rüstung (bzw. der Oberbekleidung) getragen werden.
Dazu sei angemerkt, dass der klassische Waffenrock am besten zu ungerüsteten Kämpfern, sowie Gambeson und Kettenrüstung passt. Plattenrüstungen wurden realhistorisch gerne gezeigt (insbesondere der Brustpanzer), der stattdessen poliert, bemalt oder mit einem eng anliegenden Tappert getragen wurde. Einen schönen (und damit IT wie OT teuren) Brustpanzer würde niemand gerne unter einem Waffenrock verstecken wollen. ;)

Beispiele

Einige Beispiele für die Verwendung im LARP:

Wappenrock_Beispiel_1.jpg Wappenrock_Beispiel_2.jpg RickS./Tross Silberquell

Anleitung

knechtische Variante

Die wohl einfachste Form dieses Kleidungsstückes besteht im Prinzip nur aus einem Stoffstreifen mit einem Loch, durch das der Kopf gesteckt wird.
Die Passform kommt durch den Gürtel zustande, der die losen Lappen, die vorne und hinten herab hängen, um die Hüfte rafft und fixiert.
Aufgrund der Einfachheit finden sich solche Exemplare auch oft im Billigsegment der gängigen LARP-Ausstatter, die dafür oft "nur" 25-30€ verlangen.
Basteln wir solch ein Teil selbst, ist es nicht nur deutlich billiger (ca. 5-10€), sondern zudem noch deutlich individueller und die Gefahr auf Con jemandem mit dem gleichen Kleidungsstück zu begegnen tendiert gegen Null. So läuft man nicht Gefahr, so leicht verwechselt zu werden.

Schritt 1 - Stoffauswahl:

Da die Optik der knechtischen Variante eher rustikal und "einfach" wirken soll, bietet es sich an, hier auf grobe, robuste Stoffe zu setzen.
Dicke, grob gewebte Baumwolle oder ebensolches Leinen sind hierfür gut geeignet.

Natürlich sollte der Waffenrock am Ende auch zur Gruppe passen - sucht euch also am besten direkt einen Stoff in der passenden Farbe aus.
Viele Gruppen verwenden auch verschiedene Farbkombinationen für ihre Waffenröcke. Achtet darauf, dass die Stoffe der verschiedenen Farben etwa die gleichen Eigenschaften aufweisen!
Verwendet ihr stark unterschiedliche Stoffe wird sich euer Waffenrock besonders bei Regen oder beim Waschen stark verziehen! Optimal wäre der gleiche Stoff in entsprechend verschiedenen Färbungen.

  • Tipp:
    Wascht den Stoff auf jeden Fall einmal etwas heißer, als ihr ihn später waschen wollt, ehe ihr ihn zerschneidet! So kann sich das Gewebe verziehen und schrumpfen, ohne dass ihr nach der ersten Wäsche eine böse Überraschung erlebt.

Schritt 2 - Schnitt:

  • Variante 1:
    Bei dieser Variante wird auf eine Seitennaht verzichtet.
    Das Schnittmuster sieht also aus, wie ein Streifen Stoff mit einem Kopfloch.
    Die Passform entsteht bei dieser Variante durch den Gürtel, der den Stoff um die Hüfte rafft und fixiert.
    Nachteil: Diese Variante wirkt schnell "billig" und sieht doof aus, wenn sie aus dem Gürtel rutscht, da der Stoff selbst keinerlei Passform hat.

    Variante 2:
    Diese Variante wird an den Körperseiten zugenäht.
    Die seitlichen Nähte sorgen dafür, dass Der Waffenrock schöner fällt und nicht so leicht aus dem Gürtel rutscht.
    Achtet darauf, den Waffenrock groß genug zu machen, dass ihr auch in Rüstung noch hinein passt! Bei besonders dicken Rüstungen (z.B. Gambeson und Kettenhemd) kann es nötig sein, zwei Waffenröcke in unterschiedlichen Größen zu machen.

Beide Varianten sollten auf jeden Fall bis deutlich unter den Gürtel reichen. Üblich ist, dass das Kleidungsstück mindestens bis zur Mitte des Oberschenkels und längstens bis zur Mitte der Wade reicht. In diesem Bereich rutscht es nicht leicht aus dem Gürtel heraus und schleift beim gehen nicht im Dreck.

  • Tipp:
    Schlitze vorne und an den Seiten, die vom unteren Saum bis etwa auf Höhe des Gürtels reichen erhöhen die Bewegungsfreiheit enorm und sehen dazu noch gut aus.

Auf ein Futter wird bei der knechtischen Variante des Waffenrockes gerne verzichtet.
Ein gefüttertes Kleidungsstück fällt deutlich schöner und wirkt allgemein wertiger. Das Futter weist die gleiche Form auf, wie der Rest des Kleidungsstückes und wird sozusagen als Innenseite einfach an den Säumen verstürzt (So, dass die Nähte am Schluss innen liegen) angenäht.

Schritt 3 - Muster:

Um nun das Farbmuster auf euren Waffenrock zu übertragen, nehmt ihr am besten eine Bahn billigen Stoffes (z.B. Bomull von IKEA für 2€/lfm) und zeichnet darauf den Farbverlauf auf, den euer Waffenrock am Ende haben soll.
Anschließend schneidet ihr euch diese Teile aus und könnt sie als Schablonen für euren bunten Stoff verwenden. Vergesst beim Übertragen nicht rundum je 1-2cm Nahtzugabe stehen zu lassen!

Beispiel: Die Farbkombination für den Tross Silberquell sieht vor, dass die vom Träger aus gesehen rechte Seite des Waffenrockes rot und die linke Seite weiß ist - heraldisch gesprochen also: gespalten von rot und weiß.
Den Waffenrock setzen wir also aus vier Teilen zusammen, damit vorne und hinten die Farben jeweils auf der richtigen Seite zu sehen sind.

  • Tipp:
    Der Waffenrock sieht schöner aus, wenn die Schulternaht nicht ganz rechtwinklig zu den Seiten verläuft, sondern das Kleidungsstück zum Hals hin etwas (~2-3cm) länger wird. So passt es sich besser an die menschliche Anatomie an.

Bild folgt

edle Variante

http://i121.photobucket.com/albums/o223/Kamikazegnom/LARP/DSC_0346-s_zps9n66qyy3.jpg http://i121.photobucket.com/albums/o223/Kamikazegnom/LARP/DSC_0347-s_zpsax01te2z.jpg http://i121.photobucket.com/albums/o223/Kamikazegnom/LARP/DSC_0348-s_zpsj9iblyhs.jpg

Alternative Anleitungen:

Verzierungen

Zaddeln

Zaddeln sind eine Verzierungsform des Saumes von Kleidungsteilen und benennt im Prinzip jede Form des gleichmäßig durch Formgebung verzierte Saumkante.
Besonders häufig sind Zaddeln in folgenden Formen:

Grundsätzlich kann jedoch beinahe jede erdenkliche Form von Zaddeln verwendet werden. Es gilt: je unpraktischer und aufwändiger, um so edler wirkt später das Gewand. Geht dabei jedoch mit Augenmaß vor, denn damit könnt ihr euer Kostüm auch schnell "überladen"! Zudem können auch einfache Zaddelvarianten mit zusätzlichen Verzierungen (z.B. besticken) noch weiter aufgewertet werden.
Gerade bei edlen Gewandungsteilen sind folgende Zaddelarten noch verbreitet:

Eine Sonderform stellen "inverse" Zaddeln dar, die zwar eine ähnliche Optik erzeugen, allerdings handelt es sich dabei eher um eine Borte, bzw. Applikation.

Für einen Waffenrock empfehle ich vergleichsweise einfache Zaddeln zu verwenden, die sich in ähnlicher Form in der restlichen Gewandung wiederfinden (z.B. rund, rechteckig, spitz, invers), und die aufwändigen Zaddelvarianten stattdessen lieber an der Gugel oder der Kopfbedeckung an zu bringen, wo sie deutlich besser wirken.

Bemalen

Diese Verzierungsform bietet sich insbesondere für höher gestellte Charaktere an, solange es sich bei der Bemalung nicht um LarpDreck handelt.

Für Ritter bietet es sich z.B. an, das Wappen auf den Waffenrock auf zu malen.
Achtet dabei darauf, dass eure Farben die Bewegung des Stoffes mit macht, ohne ab zu bröseln!

Besticken

Das ist die wohl edelste, aber auch vielseitigste Form der Verzierung.

Benähen / Applizieren

Borten