Inhaltsverzeichnis
BitteAufräumen! Aufteilen in kleinere Artikel (oder neu schreiben) könnte sinnvoll sein. --TilmannHolst, 2008-04-23
Einleitung
Inhaltsverzeichnis
Für das Gießen von Münzen gibt es dann verschiedene Möglichkeiten, vom Kratzen der Form in ein Holzbrett, über semi-profesionellen Formenbau, bis hin zum Giessen von simplen Rohlingen, welche erst nach dem Guss mit einem gravierten Stempel geprägt werden.
Grundsätzlich gibt es dabei zwei Methoden um die Gussformen zu erstellen: entweder die Form selbst wird von einer Vorlage abgegossen, oder das Muster wird direkt in die Form geritzt, geschnitten, graviert oder geprägt.
Rechtliches
Larpmünzen fallen unter die Medaillenverordnung. Die darin enthaltenen Größen- und Dickeangaben sind zu beachten. Das mag wie Formalismus erscheinen, aber es muß jede Verwechselungsmöglichkeit (auch für dümmste Automaten) ausgeschlossen sein. Der Verstoß gegen die Medaillenverordnung ist zwar "nur" eine Ordnungswidrigkeit, aber sowas kann teuer werden.
Material
ACHTUNG: Es darf NUR lebensmittelechtes REINZINN verwendet werden. Reinzinn kostet ca. 10,- EUR/kg. Reinzinn in Barrenform erhält man u.a. bei eBay. Ansonsten gibt es ja immer Teller, Kannen, Becher, usw. aus Reinzinn auf dem Flohmarkt oder eBay, die man dann einschmelzen kann. Von Zinnartikeln, die nicht eindeutig Reinzinn sind (z.B. Zierteller), sollte man grundsätzlich die Finger lassen.
Das deutlich billigere, mit Blei legierte ZIERZINN (PbSn) oder auch reines Blei darf AUF KEINEN FALL für Münzen verwendet werden, bzw. ausschliesslich für Gegenstände welche lackiert oder sonstwie vor direkter Berührung geschützt sind. Blei ist GIFTIG und wird dazu noch durch die Haut resorbiert. Hierzu ein Zitat aus dem "Selva Fach-Tip": "»Zierzinn« hat einen erheblichen Anteil von Blei. Der Abrieb ist giftig, deshalb Gießlinge aus Zierzinn stets lackieren. Gebrauchsgegenstände wie Löffel, Becher oder auch Schachfiguren nur aus Reinzinn herstellen!" und ein Zitat aus dem entsprechenden Abschnitt der Arbeits-] (ToterLink): "II - 7.5.2. Gießen mit Metallen Zierzinn, Lötzinn, Woodsches Metall (Legierung aus Blei, Wismut, Cadmium und Zinn) aufgrund des Blei- bzw. Cadmiumgehaltes nicht verwenden. Blei ist fortpflanzunggefährdend RF 3 und entwicklungsschädigend (fruchtschädigend) RE 1, Cadmium krebserzeugend K 2.". Seit dem 01.12.2002 ist z.B. die Verwendung bleihaltiger Metalle (bei mehr als 100mg/kg, d.h. 0,01%) in Dänemark in vielen Bereichen verboten. Der Blei-Grenzwert ist in der neuen EG-Richtlinie von 0,05 auf 0,01 mg/L Pb aufgrund einer toxikologischen Neubewertung des Parameters Blei verschärft worden. Hintergrund ist die nachgewiesene, hohe Giftigkeit von Blei vor allem für Kinder und Jugendliche!
Ebenfalls NICHT verwenden sollte man ZINK (z.B. von alten Dachrinnen), dieses hat nicht nur einen höheren Schmelzpunkt und schlechtere Fließeigenschaften, sondern ist ebenfalls giftig. Beim Schmelzen von Zink entstehen Zinkdämpfe (700°C), diese sind noch giftiger als das Gießen oder Berühren von Bleimünzen. Wir haben mal einen Tag lang Zinkmünzen gegossen, danach war das Ofenrohr vom Abzug innen so grün wie ein Smaragd. Messing zu gießen ist noch viel schlimmer. Wenn die Legierung Messing (Besteht aus Kupfer und Zink) bei einer hohen Temperatur schmilzt, entzündet sich das Zink und verbrennt, eine nett aussehende grüne Flamme mit sehr viel anfallendem Zinkdampf. Positiv ist allerdings, dass nach dem Verbrennen des Zinks die Schmelztemperatur des Kupfers erreicht ist und man wunderbar Kupfer gießen kann, aber zu einem sehr hohen gesundheitlichen Preis.
Arbeitssicherheit
Egal, was man jetzt einschmilzt - die entstehenden Dämpfe sollten grundsätzlich nicht eingeatmet werden. Das heißt arbeitet an der frischen Luft, auf gar keinen Fall in geschlossenen Räumen!
Weiterhin sollten die üblichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden (Handschuhe, Schutzbrille, Arbeitskleidung, feste Schuhe, usw.).
Preiskalkulation
Eine Münze wiegt, je nach Größe und Dicke, ca. 10 g. Das heißt man bleibt, selbst mit relativ teuren Kautschukformen, unter 15 Cent/Münze (bei 1000 Münzen).
"Klein"geld
Häufig wird "Kleingeld" öfter (z.B. IT Taverne, Almosen für Bettler, Zuwendungen an Spielleute, o.ä.) benötigt als große Silbermünzen.
Wenn man sich an realhistorische Vorbilder anlehnt sieht man dabei dass der relative Wert von Münzen sehr häufig deutlich abgestufter war als die LARP-Münzdreifaltigkeit Kupfer/Silber/Gold. Gerade bei selbstgegossenen Münzen kann man diese verschiedenen Wertigkeiten ebenso wie beim "realen" Vorbild durch die Größe der produzierten Münzen abbilden - z.B. in England gab's realhistorisch Shilling, Sixpence, Groat, Threepence, Halfgroat, Penny, Halfpenny - alles Silbermünzen (siehe: Pewterreplicas. Ein Shilling war dabei etwa so groß wie ein 2€ Stück (aber dünner), während ein Halfpenny eine wirklich winzige Münze von der halben Größe eines Centstückes war.
D.h. man kann zwar keine Kupfermünzen giessen (oder nur extrem schlecht), aber man kann Silbermünzen in verschiedenen Größen giessen, so dass kleine Silbermünzen die "Kleingeldfunktion" (im wahrsten Sinne des Wortes "Klein"geld), die im LARP sonst meist Kupfermünzen haben, einnehmen können. Dies sollte man bei der Formenherstellung gleich berücksichtigen, und auch eine entsprechende Menge an kleineren Münzen produzieren (bzw. bei den Formen für große Münzen immer noch ein oder zwei für kleine mit unterbringen).
- Oder man macht Hacksilber. Sprich man macht nur Silbermünzen einer Größe und halbiert oder viertelt diese am Ende mit der Axt oder dem Beil um Kleingeld zu bekommen. Geht auch mit Goldmünzen, da diese meist schwerer an den/die Mann/Frau zu bekommen sind (wechseln ist meist nicht möglich). --Cruss
Optik
Welche Eigenschaften sollte die Optik bzw. das Design einer ansprechenden LARP-Münze haben?
- Keine Zahlenwerte. Auf LARP Münzen sollten keine Zahlenwerte (wie auf modernen Münzen) auftauchen - der Wert bestimmt sich durch Größe, Gewicht, und den Wert der der Münze beigemessen wird.
- Gesicht/Portait/Profil/Abbildung. Auf den meisten älteren realhistorischen Münzen, bis zurück zu den Römern, finden wir auf der einen Seite fast immer eine Abbildung des Herrschers der die Prägung in Auftrag gab. U.U. mit einer Inschrift des Names o.ä.
- Wappen/Religiöse Symbole findet man, u.U. wieder mit einem Sinnspruch, auf der anderen Seite der Münze.
# "Indirekte" Form
Die besten Ergebnisse erzielt man wenn man die Form von einem Rohling abgiesst.
Dazu gibt es verschiedene Optionen:
- Existierende LARP-Münzen. Abgüsse, besonders von geprägten Münzen, sehen oft deutlich anders als das Original aus. In diesem Fall könnte man sich IT dem Vorwurf der Falschmünzerei ausgesetzt sehen. Auch sehen das manche Orgas relativ eng, wenn man "ihre" Münzen abgiesst, man sollte davon also eher Abstand nehmen.
- Historische Originalmünzen, gibt's z.B. auf eBay, können aber relativ teuer werden.
Repliken historischer Originalmünzen, z.B. Pewter]
Von schönen Metallknöpfen. Da gibt es alle möglichen geeigneten Formen, besonders im Bereich von Wappenknöpfen, oder münzähnlichen Trachtenknöpfen. Oft sind die Ornamente deutlich plastischer ausgeprägt als bei geprägten Münzvorlagen, und eignen sich daher sehr gut für den Guß. Eine gute Quelle für schöne Knöpfe, von denen etliche tauglich für Abgüsse als Münzen sind findet man im Knopfladen, dort findet man zahlreiche Knöpfe mit Wappen, mit alten oder antiken Münzmotiven, und mit Tier- und Pflanzenmotiven.
- Selbstgemacht. Am besten eignet sich eigentlich Fimo (eine Knetmasse, welche im Backofen ausgehärtet werden kann, gibt's in jedem Bastelladen, 2,50 € reichen für locker 20 Münzvorlagen oder mehr). Man sollte die vor dem Abguss gut mit Vaseline abreiben. Allerdings man kann fast jedes andere Material ebenso verwenden welches man zu einer geeigneten Vorlage bearbeiten kann.
Man kann natürlich auch verschiedene Methoden kombinieren, z.B. aus FIMO eine Vorlage machen welche auf einer Seite den Abdruck eines Wappenknopfes, und auf der anderen Seite den einer Originalmünze hat.
Achtung: Es sollte selbstverständlich sein dass es verboten ist mit diesen Methoden markenrechtlich geschützte Objekte zu vervielfältigen, oder Kopien, z.B. von mittelalterlichen Vorlagen, als Originale auszugeben.
Standard-Methode
Material
- Knete (FIMO o.ä.)
- Hitzebeständiger(!) Silikonkautschuk
- Vernetzer
- Trennmittel (Vaseline o.ä.)
- Rahmen (ein Rechteck aus senkrechten Plastikwänden o.ä.)
- Grundplatte (irgendein glattes Material. Wenn man den Rahmen daraufsetzt ergibt sich ein oben offener Kasten)
- Becher o.ä.
Für eine Form von ca. 16x4,5x3cm werden pro Formhälfte ca 0,1 Liter (100cm³) Siliconmasse benötigt. Damit sollte man ca. 5 Münzen nebeneinander liegend formen können. D.h. mit den handelsüblichen 1 Liter Gebinden (ca. 30,- bis 40,- €) kann man Formen für ca. 25 Münzen herstellen. Eine Form kann dabei für ca. 100-200 Güsse verwendet werden.
Formenbau
Man giesst grundsätzlich zwei Formhälften, welche für den eigentlichen Guß zusammengesetzt, und zum Entfernen der fertigen Münzen auseinandergenommen werden. Kautschuk ergibt dabei schönere Münzen als Gips (welcher auch verwendet werden kann).
Der Knet wird dabei etwa in einer Dicke von 1cm in den Kasten gfüllt und geglättet. Die Vorlagen werden flach in die Masse eingedrückt. Die Stücke müssen fest im Knet sitzen (d.h. der flüssige Kautschuk den wir gleich einfüllen sollte nicht unter die Münzen laufen), sollten aber soweit wie möglich herausragen. Weiterhin sollte man in den Knet an ein paar Stellen stift- oder kegelförmige Verbindungsmarker drücken, diese fixieren später die beiden Formhälften aufeinander.
Danach wird der Kautschuk für die erste Hälfte mit dem Vernetzer angerührt, es ist dabei die Anleitung zu beachten. Dann wird ein wenig Kautschuk eingegossen und über die Vorlagen und Verbindungsmarker verteilt, Luftblasen sollten entfernt werden. Sobald alles gleichmässig bedeckt ist wird der restliche Kautschuk eingefüllt. Das ganze lässt man 1 Tag aushärten.
Danach wird die Form herausgenommen und die Vorlagen aus der Knetmasse entfernt. Dann entfernt man den Knet, dreht die fertige erste Hälfte der Form um und legt sie jetzt nach unten (d.h. mit den halben Formen für die Münzen nach oben) in den Formenkasten. Dann wird sie mit der Vaseline (oder einem anderen Trennmittel) gut eingestrichen. Danach kommen die Vorlagen wieder an ihren jeweiligen Platz.
Nun wird der Formenkasten wieder mit Kautschuk ausgegossen um die zweite Hälfte der Form zu gewinnen. Man lässt das ganze nochmal einen Tag aushärten, danach trennt man die beiden Formhälften voneinander und nimmt die Vorlagen heraus.
Nach einer Ruhezeit von 3 bis 4 Tagen beginnt man nach dem Einschneiden von Einfüllkanälen mit dem eigentlichen Guß der Münzen (die Form kann auch für Kunstharz o.ä. verwendet werden, die Form muss dann aber auf beiden Seiten gut mit mit Vaseline o.ä. eingestrichen sein, und es dauert natürlich auch länger als Zinn um auszuhärten). Dazu werden die beiden Formhälften mit einer Schraubzwinge, Klammer, Gummiband o.ä. zwischen zwei Holz- oder Plastikplatten fixiert (am besten vorher mit "Formpuder" einpudern). Das Zinn (kann auf einer Herdplatte in einem alten Töpfchen o.ä., oder auf einem Brenner, erhitzt werden) wird dann eingefüllt, nach dem Erkalten wird die Form geöffnet und die fertigen Münzen entnommen.
Mit etwas Übung und guten Vorlagen kann man damit sehr schöne Münzen herstellen, allerdings ist sie auch recht aufwändig. Die Methode ist dann gut, wenn man z.B. mehrere verschiedene Münzen gleichzeitig giessen möchte.
Anleitungen zum Giessen mit Kautschuk finden sich auch unter
Gießen mit Gipsform
Eine deutlich preisgünstigere Alternative zu hitzebeständigem Silikonkautschuk bietet die Verwendung von sog. "Modellgips", einem fein strukturierten, relativ flüssig anzurührenden Gips. Den gibt es in jedem Baumarkt in der 1,5kg Packung für ca. 1,79 €. Nach dem Gießen und abbinden kann man den Gips sehr einfach nachbearbeiten, er lässt sich recht einfach wie eine feste Seife schneiden oder schaben, vor allem wenn er noch nicht ganz trocken ist.
Besonders wenn man sich der Arbeit mit Formen erst nähert bietet sich hiermit eine Option bei der man bei Fehlversuchen nur wenig Geld verliert - im Gegensatz zum arbeiten mit dem doch erheblich teureren Kautschuk. Wenn die Münzen beim Testguss dann doch nicht so schön geworden sind - einschmelzen kann man sie ja immer noch.
Für sehr komplexe oder filigrane Formen ist zwar auch dieser Gips nicht gut geeignet, da diese beim Zinnguß dann zum abbrechen neigen, auch lassen sich fertige Güsse nicht so leicht herauslösen wie aus Kautschuk, und man kann auch bei weitem nicht so viele Abgüsse machen - aber um die Reliefstruktur von Münzen abzubilden eignet er sich doch ganz gut. Allerdings braucht man etwas Übung um die Viskosität für den Guß der Form gut hinzubekommen: macht man den Gips zu dickflüssig, hat man fast unausweichlich Luftblasen in der Form, die zu Klümpchen führen die später am Rand der fertigen Münze hängen. Macht man ihn dagegen zu dünnflüssig wird die Form zu mürbe und bricht dann leicht an den Kanten aus. Wobei das nicht so leicht passiert - wenn man ihn nur etwas zu dünn ansetzt bindet er trotzdem gut ab, das überschüssige Wasser setzt sich dann oben ab. Also lieber dünner als dicker.
Ansonsten ist für das Vorgehen zum Erstellen einer Form aus Modellgips weitgehend identisch mit der Arbeit mit Kautschuk. Auch hier sollte man alle Teile die man später wieder vom Gips befreien möchte mit Vaseline einpinseln. D.h.
Man giesst grundsätzlich zwei Formhälften, welche für den eigentlichen Guß zusammengesetzt, und zum Entfernen der fertigen Münzen auseinandergenommen werden. Kautschuk ergibt dabei schönere Münzen als Gips (welcher auch verwendet werden kann).
Der Knet wird dabei etwa in einer Dicke von 1cm in den Kasten gfüllt und geglättet. Die Vorlagen werden flach in die Masse eingedrückt. Die Stücke müssen fest im Knet sitzen (d.h. der flüssige Kautschuk den wir gleich einfüllen sollte nicht unter die Münzen laufen), sollten aber soweit wie möglich herausragen. Weiterhin sollte man in den Knet an ein paar Stellen stift- oder kegelförmige Verbindungsmarker drücken, diese fixieren später die beiden Formhälften aufeinander.
Danach wird der Gips für die erste Hälfte angerührt. Dann wird ein wenig Gips eingegossen und über die Vorlagen und Verbindungsmarker verteilt, Luftblasen sollten durch klopfen an die Form entfernt werden. Sobald alles gleichmässig bedeckt ist wird der restliche Gips eingefüllt. Das ganze lässt man über Nacht abbinden und antrocknen.
Danach wird die Form herausgenommen und die Vorlagen aus der Knetmasse entfernt. Dann entfernt man anklebenden Knet, dreht die fertige erste Hälfte der Form um und legt sie jetzt nach unten (d.h. mit den halben Formen für die Münzen nach oben) in den Formenkasten. Dann wird sie mit der Vaseline (oder einem anderen Trennmittel) gut eingerieben (aber nicht zu dick, später ist die Vaseline ja nicht mehr da, macht man die jetzt zu dick kann später das Zinn in diese Lücken fliessen. Danach kommen die Vorlagen wieder an ihren jeweiligen Platz. Bei sehr dünnen Münzen evtl. mit einer Schickt Vaseline, oder einem Stück Pappe o.ä. unterlegen. Dabei die bestehende Form nicht beschädigen.
Nun wird der Formenkasten wieder mit Gips ausgegossen um die zweite Hälfte der Form zu gewinnen. Man lässt das ganze nochmal einen Tag aabbinden und trocknen, danach nimmt man das ganze aus dem Formkasten, trennt die beiden Formhälften voneinander und nimmt die Vorlagen heraus.
Nach einer Trockenzeit von ein paar Tagen (oder ein paar Stunden im Backofen bei 80°-90°) beginnt man nach dem Einschneiden von Einfüllkanälen (das macht man am besten bevor man die Foren trocknen lässt, feucht lassen sie sich etwas leichter bearbeiten - evtl. kann man die Einfüllkanäle beim Erstellen der Form sogar mit Knetmasse schon vorformen) mit dem eigentlichen Guß der Münzen. Dazu werden die beiden Formhälften mit einer Klammer, z.B. einer Leimzwinge aus dem Baumarkt, fixiert (bei zu großem Druck geht allerdings der Gips kaputt). Das Zinn (kann auf einer Herdplatte in einem alten Töpfchen o.ä., oder auf einem Brenner erhitzt werden) wird dann eingefüllt, nach dem Erkalten wird die Form geöffnet und die fertigen Münzen entnommen.
(Ein kleiner Trick: Bei der abgebildeten Gipsform sollte man nur einen Eingußtrichter von der kurzen Seite her anbringen, die Münzen untereinander verbinden und die Form hochkant gießen. Man gewinnt mit einem Guß mehere Münzen und vermeidet die leider häufigen Lunker/blinde Stellen kurz unter dem Eingußtrichter. Vor allem bei den unteren Münzen. Jens N. 7.3.2004)
(Wobei ich bei wirklich sehr trockenen Formen damit eigentlich überhaupt kein Problem hatte, sondern nur dass diese "langen" Formen alle früher oder später abgebrochen sind. Ich hab eher das Problem dass eine Seite der Münze sehr gut wird, aber die andere den Abdruck kaum abbildet und sehr glatt bleibt. NameEntfernt 08.03.2004)
Mit etwas Übung und guten Vorlagen kann man damit sehr schöne Münzen herstellen, allerdings ist sie auch relativ aufwändig. Die Methode ist dann gut, wenn man z.B. mehrere verschiedene Münzen gleichzeitig giessen möchte. Am besten bewährt haben sich kleine Blöcke für 2 oder 3 Münzen gleichzeitig - damit geht der eigentliche Guss dann schneller als mit Formen für nur eine Münze, gleichzeitig zerbrechen die aber noch nicht so leicht wie größere Formen.
- Formenkasten vorbereiten (da der Gips im Gegensatz zum Kautschuk nicht flexibel ist bastelt man sich am besten einen zerlegbaren)
- Den Boden mit Knete bedecken
- Die Münzvorlagen flach aufdrücken, bei Knöpfen so dass die Öse völlig in den Knet eingedrückt ist.
- Verbindungsmarker eindrücken
- Vaseline
- Flüssigen Gips einfüllen, mind. 2cm hoch
- Trocknen lassen
- Getrocknete Halbform herausnehmen
- Getrocknete Halbform umdrehen, wieder einsetzen
- Münzvorlagen andersherum in die neue Form einlegen (damit die Münzen dicker werden ggfls. etwas unterlegen, z.B. eine schicht Vaseline, eine zweite Münze derselben Größe o.ä., sehr dünne Münzen lassen sich relativ schlecht giessen)
- Vaseline, sonst haften die beiden Formhälften später aneinander. Dünn auftragen.
- Flüssigen Gips einfüllen, mind. 2cm hoch
- Gut(!) Trocknen lassen, nach Entnahme aus dem Formenkasten nachtrocknen lassen, evtl. im Backofen (80°).
- Einfüllkanäle in die beiden Hälften einschneiden.
- Die beiden Hälften leicht mit Talkum (alternativ etwas Gips) einpudern.
- Die beiden Hälften der Form GUT miteinander verbinden, z.B. mit einer Leimzwinge (einer Art großer Wäscheklammer) aus dem Baumarkt
- Probeguss (wenn es zischt und brodelt, oder dampft, ist die Form noch nicht trocken genug, ebenso wenn sich vom Einfülltrichter aus über die fertige Münze Deformationen oder rauhe Stellen gebreitet haben). Wenn die Formen nicht völlig trocken sind verdampft dass noch darin enthaltene Wasser wenn man das Zinn einfüllt, und es kommt zu keinem vernünftigen Ergebnis, es kann sogar die Form selbst Risse bekommen oder zerbrechen. Wenn die Münzen sehr starke Grate haben, war die Form entweder nicht stark genug zusammengedrückt, oder man hat beim erstellen der zweiten Formhälfte zuviel Vaseline als Trennmittel aufgetragen, so dass jetzt zuviel Luft zwischen den Formhälften ist.
- Falls notwenig (d.h. die Form wird nicht ganz gefüllt) u.U. kleine Entlüftungskanäle einritzen. Bei Münzen ist dies allerdings meistens nicht notwendig, der Gips schliesst nicht ganz luftdicht.
- Giessen der Münzen
(Der tolle Gießofen auf dem Foto ist übrigens ein "LEE Production Pot IV Gießofen", den gibt es z.B. bei http://www.stifters-gunflints.de/shop/d_90008_LEE_Production_Pot_IV_Giesofen1902.htm. Diese Öfen gibt es auch bei ebay, dort aber selten günstiger und fast immer ohne Garantie.)
- Entgraten, Einfülltrichter entfernen und nachbearbeiten
Beim Giessen von Zinn in Gipsformen sollte man sich keinen Kopf machen wenn mal die eine oder andere Form zerbricht. Meistens ist es nur die eine Hälfte, die giesst man dann einfach nach. Ausserdem ist der Modellgips so preiswert, dass es sich lohnt lieber von Anfang an relativ viele Formen zu bauen, dann kann man sich zu einen eine schöne Münzvielfalt zulegen und zum anderen macht es weniger wenn mal eine Form zerbricht. Hat man einmal eine gewisse Anzahl Formen gegossen, lassen sich daraus recht schnell auch ziemlich große Mengen an Münzen herstellen, da der eigentliche Giessvorgang doch zügig abläuft.
Wenn man das Gefühl hat, dass das Zinn den eigentlich gelungenen Abguss der Form nicht detailliert genug, oder nur verwaschen wiedergibt, sollte man dem Zinn ein Flußmittel zusetzen. Angeblich reicht dafür etwas Kerzenwachs, sicherer ist aber der Zusatz von Fließmetallpellets, welche es im einschlägigen Fachhandel (ToterLink) gibt. Eine Packung Pellets reicht für ca. 2-4kg Zinn, d.h. ca. 200-800 Münzen, je nach deren Größe, d.h. es verteuert die Münzen um ca. 1-3 Cent/Stück.
Weitere Links zum Zinngiessen mit Gips:
Tip: Wenn man einen simplen Sortierkasten aus dem Baumarkt als Formkasten verwendet kann man gleichzeitige mehrere quadratische oder rechteckige Formen geeigneter Größe herstellen, das Entnehmen der Formen geling nach vorherigem Abreiben mit Vaseline recht gut.
Sand als Gießform
Eine weitere Methode der Formenerstellung ist mit dem sog. Formensand oder Formsand. Da diese Formen für jeden Guß neu erstellt werden müssen ist diese Methode allerdings denkbar ungeeignet für die Herstellung von LARP-Münzen. Wer es trotzdem versuchen will: http://freepages.genealogy.rootsweb.com/~ldroess/Zinngiessen/Zinngiessen-in-Formsand.pdf
# "Direkte" Form
Bei der "direkten" Form wird diese nicht von einer Vorlage abgenommen, sondern direkt bearbeitet. Das kann zum einen unaufwändiger sein (Bsp. Holzbrett) als das anfertigen einer gegossenen Form, kann aber auch dazu dienen einfach haltbarere Formen zu machen (z.B. Speckstein).
Nicht zu vergessen ist natürlich auch, dass man eine Speckstein- oder Holzform sehr gut mit auf ein Spiel nehmen kann, während eine Silikon-Form dort eher störend ist.
Speckstein-Formen
Nicht vergessen darf man hier natürlich auch die Möglichkeit, Formen in Speckstein zu ritzen. Solche Formen sind sehr hitzebeständig, so dass auch Zink, Messing oder Bronze gegossen werden können.
Rohlinge per Hammerschlag zu Münzen veredeln
Es werden aus einfachen Formen Münzrohlinge gegossen. Reinzinn ist recht weich, deshalb kann man es mit einem einfachen Prägestempel und einem Vorschlaghammer selbst prägen. Eine schnelle, allerdings ziemlich arbeitsintensive Methode.
Wir schneiden für die Rohlinge einfach in dünne Pressplatten (keine Ahnung wie die genau heißen) runde Löcher mit Gusskanal. Ca. 4 bis 5 pro Brett. Dann mit Keramikkacheln oder irgendeinem guten WÄRME-Isolator die Löcher und Gußkanal verdecken, auf beiden Seiten natürlich. Oberkante der Abdeckplatten schließen mit Oberkante der Gußform ab.
Danach einfach zügig das heiße Zinn einfüllen.
Heraus kommt ein heißer Rohling mit Gußkanal dran, den man abbrechen und wiederverwenden kann. Die Rohlinge dann abkühlen lassen und in den Prägeapparat legen.
Einfach noch mit nem schweren Hammer draufzimmern und fertig ist die Münze. Vorsicht: Mit dem Hammer sollte einer schlagen der damit umgehen kann.
Eine Methode zur Erstellung eines geeigneten Prägestempels ist das Absägen (mit der Flex) eines handelsüblichen Meissels, welcher dann mit einem Dremel o.ä. graviert wird. Um ein verrutschen der Münzen zu verhindern sollte man ein kurzes Stück Rohr als Führung verwenden.
Man kann in dem Fall sogar echte, geprägte, Münzen als Stempelmatritze nehmen, da das Material solcher Münzen deutlich härter als reines Zinn ist.
Geschnitzte Holzform
In zwei gegenüberliegende Holzbretter werden die Formen für die Münzen geritzt und geschnitten. Die Bretter werden aufeinander geklemmt, und die Formen mit Zinn befüllt. Sehr rustikal.
# Nachbearbeiten
Entgraten
Wenn die Münzen gegossen sind haben sie noch den Stiel der Einfüllöffnung, sowie häufig kleine Grate. Diese kann man mit einem Seitenschneider abzwicken, und dann scharfe Kanten mit einem Bastelmesser abschneiden - das Zinn ist sehr weich, und schmale Kanten kann man mit einem Messer gut bearbeiten. Das Entgraten ist wahrscheinlich der Arbeitsaufwändigste Vorgang bei der ganzen Münzengießerei.
Patinieren
Dieser Arbeitsgang ist optional. Allerdings hat das Patinieren mehrere Vorteile:
- Reliefartige Strukturen werden optisch verstärkt, d.h. auch etwas schlechtere Güsse können noch verwendet werden.
- Die Münzen sehen nicht so "nagelneu" aus, sondern alt und gebraucht, also deutlich ambientiger
Um zu patinieren kann man entweder käufliche Zinnpatina verwenden, oder sich etwas Vergleichbares (z.B. aus schwarzer Glasmalfarbe) selbst mischen. Man nehme dazu einige Milliliter handelsüblicher Acrylfarbe zum Bemalen von Zinnfiguren. Als Farben eignen sich schwarz, grau, oder dunkle Metallicfarben. Diese wird dann stark verdünnt (10:1 bis 20:1), was für eine sehr ergiebige Menge ausreicht. Etwa 10% eines handelsüblichen Farbtöpfchens reicht schon für ca. 200 Münzen. Die zu behandelnden Münzen werden in die Patina getaucht, die Patina wird abgegossen, und die Münzen lässt man dann über Nacht trocknen. Evtl. kann man sie am nächsten Tag nochmal abreiben.
Die verdünnten Farbpigmente sammeln sich während des Trocknens der Flüssigkeit in den Kanten und Vertiefungen der Reliefstruktur der Münze, dadurch werden diese dunkler und heben sich damit deutlicher ab - so als hätte sich durch jahrelangen Gebrauch dunkler Schmutz abgelagert.
Anmerkung: Ausländische Münzen lassen sich durch leichtes Bearbeiten mit einem Hammer entfremden und der typisch unregelmäßigen Optik, die man von altertümlichen Münzen erwartet näher bringen. Für Silber eigen sich sehr gut die 20-Rappen-Stücke, für Kupfer 5 Cent (�) Stücke (möglichst solche mit ansehnlichem Motiv wählen). Alte 50 und 100 Lirestücke sind gutes Silber und die englischen 2 Pencemünzen sind sehr gute Kupferstücke. Wie diese Variante rechtlich zu sehen ist, und wie gut die Ergebnisse akzeptiert werden weiß ich allerdings nicht, der Test steht noch aus.
- (12.07.06. Die Variante des Entfremden ist nicht zu empfehlen da Münzen als Staatseigentum angesehen werden auf dessen Zerstörung oder Verunstaltung Geldstrafen stehen.)
Gibt's da eine Quelle für? Nach etwas googeln finde ich zumindest nach deutschem Recht nur gegenteilige Auffassungen. --RalfHüls, 2008-11-05
- Im jüdischen Museum in Berlin steht ein Automat, der 5-Cent-Münzen zu Gedenkmünzen umprägt. Inwiefern dafür eine Sonderregelung vorliegt, weiss ich nicht, kann es aber bei Interesse erfragen. --StefanL, selberTag
::::Soweit ich informiert bin sind zumindest Euro-Münzen und -Scheine entgegen der weit verbreiteten Auffassung kein Staatseigentum bzw. kein Eigentum der EZB sondern vollständiges Eigentum des Inhabers (anders als in anderen Ländern, z.B. USA), der damit nach § 903 / 1 BGB tun kann, was immer er möchte, es also auch entfremden/verunstalten (Stichwort "Gedenkmünze") oder zerstören darf. --MatthiasL, 2009-04-23
Credits: NameEntfernt, OpaTobi, TilmannHolst, DominikFarnady
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