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RickS./Bastelanleitungen/Brouche


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Brouche

attachment:Bruche-fertig.jpg

Eine Brouche (oder "Bruche") ist eine mittelalterliche Unterhose - das äquivalent zu modernen Boxershorts. Ich fertige meine Brouche aus Leinen, da dieser Stoff im Sommer kühlend wirkt und damit ein angenehmes Innenklima erzeugt, und zudem nicht "kratzt", wie z.B. Wolle. Der von mir verwendete Stoff wiegt laut Verkaufstext 220g/lfm bei 1,40m Breite, und ist damit recht dünn. Einen leichteren Stoff würde ich für eine Bruche nicht verwenden wollen.

Ich gehe beim Nähen nach dieser Anleitung für eine Brouche nach dem Schnitt von Thursfield vor.

Dieser Schnitt ist sehr einfach, stoffsparend und kommt ohne Nähte im Schrittbereich aus, wovon ich mir einen erhöhten Tragekomfort verspreche.

benötigt wird:

  • 1,20m Leinenstoff (1,4m breit; 220g+/lfm)
  • 1 Blatt Papier
  • Geodreieck
  • Buntstift / Schneiderkreide
  • Schere
  • Nadel und Faden (ich verwende eine mittelgroße, spitze Nadel und Baumwollgarn 40/3)

  • optional: Nähmaschine
  • ca. 1,6m (je nach Körperumfang auch mehr) weiches, geschmeidiges Seil mit 6-8mm Durchmesser
  • Stecknadeln

Als erstes konstruieren wir auf dem Papier ein gleichschenkliges Dreieck (mit einem 90°-Winkel an der Spitze und zwei gleichen Winkeln an der Basis) mit einer Seitenlänge von 13cm. Dadurch erhalten wir eine Basislänge von ca. 18,5cm. Dieses Dreieck schneiden wir aus. Es wird später das Schnittmuster für die Keile sein, die wir für die Bruche brauchen.

attachment:Bruche-Keil.jpg

Als nächstes schneiden wir den Stoff zu. Der Stoff liegt direkt vom Ballen ca. 70cm breit und ist gefaltet. Das ergibt eine Stoffbreite von 1,40m. Vom Ballen schneiden wir ein Stück mit ca. 85-95cm ab. (1) Das wird nachher der größte Teil unserer Bruche. Danach schneiden wir einen Streifen von ca. 10-15cm ab. Daraus machen wir später den Tunnelzug (2) und die zwei Keile (3) (das geht, weil das konstruierte Dreieck nur eine Höhe von ca. 9,5cm hat). Anschließend messen wir unseren Umfang an der breitesten Stelle des Bauches (bzw. Gesäß - je nachdem, welcher Umfang größer ist). Dazu addieren wir 5cm Sicherheit und schneiden den schmalen Streifen entsprechend ab. (2 & 3)

  • {*} Bauchumfang + 5cm = Länge des Tunnelzugs

attachment:Bruche-Stoffteile.jpg

Nun schneiden wir aus dem Reststück die beiden Dreiecke mit ca. 1cm Nahtzugabe runherum aus. Das große Stoffstück falten wir zunächst auseinander, und falten es dann um 90° versetzt wieder auf die Hälfte. Das Teil ist dann ca. 140cm x 45cm groß.

attachment:Bruche-Zuschnitt.jpg

Als nächstes säumen wir alle Teile. Dies ist optional, empfehle ich jedoch allen, die vorhaben ihre Bruche länger zu benutzen und gelegentlich in die Waschmaschine zu werfen. Die Ränder des großen Teils habe ich zweimal umgeschlagen und mit der Nähmaschine gerade vernäht. Die Keile habe ich nur einmal umgeschlagen und mit Zickzackstich umrandet. Den Tunnelzug schlagen wir an den Schmalseiten je zweimal um, und nähen gerade darüber. Nun zeichnen wir uns die Schlitze an, durch die später die Nestelschnüre am Gurt-Seil befestigt werden sollen. Bei mir sind diese ca. 15cm von der vorderen Öffnung (die derzeitigen Schmalseiten) entfernt. Anschließend schließen wir den Tunnelzug indem wir ihn auf die Hälfte Falten und auf der offenen Seite abermals den Saum zweimal umschlagen und gerade darübernähen. Hier muss darauf geachtet werden, dass jeweils vor und nach der Schlitz-Markierung kurz dir "Rückwärts-Taste" benutzt wird, um ein aufribbeln der Naht durch die späteren Schnitte zu verhindern. Danach werden mit der schere die Schlitze bis ca. 2/3 des Tunnelzugs eingeschnitten. Diese Stellen empfehle ich von Hand zu versäubern, da eine Maschinennaht hier stark auffallend wäre. Ich habe einfach den Stoff etwas eingerollt und mit Nadel und Faden festgenäht. Hier wirken später keine großen Belastungen - macht euch damit also nicht zuviel Arbeit.

attachment:Bruche-VormVernaehen.jpg

Nun nähen wir alle Teile zusammen. Dazu ermitteln wir zunächst die Position der Keile: Wir kennen bereits unseren Bauchumfang und die Basislänge unserer Dreiecke. Also markieren wir uns am großen Stoffstück die Mitte auf der offenen Breitseite. Anschließend rechnen wir:

  • {*} [(Bauchumfang + 5cm) - (2 x 18,5cm)] / 4 = Abstand der Dreiecke zur Mitte des großen Stoffstückes

    {*} [(Länge des Tunnelzuges) - (Basis der Dreiecke)] / 2 (weil der Stoff doppelt liegt) /2 (von der Mitte) = s.o.

An diesem Punkt setzten wir unsere Dreiecke an. Steckt sie am besten mit zwei Nadeln so fest, dass die kurzen Seiten der Dreiecke am Saum auf der offenen Seite des großen Stückes liegen. Die Dreiecke und die offene Stoffseite ergeben später das "Einstiegs-Loch". Ich habe das auf zweimal genäht, weil mir das einfacher erschien. --> Dreiecke je an einer Seite festgesteckt, vernäht und dann auf der anderen Seite festgesteckt und mit geradem Stich vernäht.

Danach wird noch der Tunnelzug gerade an den Einstieg angenäht.
Tipps:

  • Näht die Schlitze im Tunnelzug nicht wieder zu!
  • Macht den Tunnelzug nicht zu eng. Es muss später ein Seil samt Knoten hindurch passen!

Euer Ergebnis sollte dann so aussehen:

attachment:Bruche-vernaeht.jpg

Nun noch das Seil durch den Tunnelzug fädeln und fertig. Wir haben aus 1,20lfm Stoff eine Brouche gefertigt. Bei einem Preis von ca. 7,00€/lfm kostet der Stoff für eine solche Unterhose also 8,40€.

attachment:Bruche-fertig.jpg


> Feedback erwünscht!

Hinterlasst mir gerne einen Erfahrungsbericht und/oder Verbesserungsvorschläge auf der hierzu gehörigen Diskussionsseite.

Hier jedoch bitte ich darum, diese Anleitung nicht selbsttätig zu ändern: BitteNichtStören


RickS. 2012-07-10


Kategorie/Bastelanleitung