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NERF Maverick Mod
Inhaltsverzeichnis
Kurze Vorgeschichte
Eine Bekanntschaft hat vor garnicht allzulanger Zeit (August 2012) am Stammtisch ganz unschuldig die Frage gestellt:
"Kommst du eigentlich nächstes Jahr mit zu FATE? Wir könnten noch Sicherheitsleute brauchen."
Diese Frage war der kleine Anstoß, den ich noch gebraucht habe, um das Vorhaben FATE endlich in Angriff zu nehmen. Bislang war das nämlich bloß ein Wunsch, den ich jedoch nicht ohne Spielergruppe durchziehen wollte. Nun hatte ich endlich eine Bunkerbeatzung, der ich mich anschließen konnte, und eine grobe Richtschnur für die Charakterausrüstung war ebenfalls schon gegeben.
"Also gut. Dann werde ich einen Sicherheitsdienstler spielen."
Also haben wir an diesem Abend die tollsten Pläne geschmiedet, was man denn so alles basteln, nähen und umsetzen könnte. Nach einigen Tagen blieb in meinem Kopf ein Projekt haften:
"Ich brauche eine Waffe. Ohne Waffe nimmt mich doch als Bunkersicherheit keiner ernst."
Also habe ich in meinem Enthusiasmus gleich mal eine NERF HavocFire (den Nachfolger der der Vulcan) gekauft und beim Versuch sie zu Modden zerstört. Seitdem liegt das Projekt auf Eis, da ich mir einen weiteren derartig teuren Fehlschlag nicht leisten kann.
Trotzdem brauchte ich eine Waffe. Also musste eine Maverick her. Das Ergebnis meiner Basteleien seht ihr unten. Viel Spaß beim nachbasteln!
Technik-Mod
So sieht das "Ausgangsmaterial" aus:
Dieser NERF-Blaster feuert kleine Schaumstoff-Pfeile ohne festen Kern durch Luftdruck ab. Der Luftdruck wird durch eine Feder erzeugt, die für jeden Schuss neu von Hand gespannt werden muss. Das Revolvermagazin fasst 6 Darts und die Reichweite meines Blasters beträgt ohne Modifikation der Technik rund 7 Meter bei waagerecht gehaltenem Blaster in einer Höhe von ca. 1,50m.
Um Die Blastertechnik modifizieren zu können, müssen wir den Blaster öffnen.
Hier ist ein Behältnis wichtig, in das ihr sämtliche Schrauben und anderes Kleinzeug legen könnt, damit es euch nicht vom Tisch kullert.
Die teils winzigen Teile findet man nämlich kaum wieder, wenn sie einmal heruntergefallen sind.
(Ich habe mehrmals einen starken Magneten gebraucht, um heruntergefallene Schrauben wiederzufinden!)
Als erstes entfernen wir den grauen Schlitten hinten an der Waffe, mit dem man die Feder spannt.
-> Schrauben auf und in das Behältnis legen.
Nun heben wir vorsichtig die obere Hälfte des Schlittens weg.
Das kann beim ersten mal etwas hakeln, verzichtet aber trotzdem auf Hebelei mit dem Schraubendreher, denn damit macht ihr das Plastik kaputt und brecht womöglich im Inneren etwas ab.
Wichtig:
Es gibt in der BRD keinen Ersatzteilservice für NERF-Blaster, der über Modding-Teile (wie z.B. Federn) hinausgeht. Macht ihr also etwas kaputt, braucht ihr vermutlich einen neuen Blaster als Ersatzteillager!
Habt ihr die obere Hälfte abgenommen, sollte das so aussehen:
Seht euch die Aufhängung des Schlittens jetzt gut an.
Der Schlitten wird durch eine kleine Feder nach dem Spannen der Feder wieder nach vorne gezogen.
Diese Feder muss beim späteren Zusammenbauen wieder eingehängt werden!
Keine Angst - sie kann nicht herausfallen, da sie am anderen Ende festgeschraubt ist.
Hebt nun den Blaster hoch und zieht die untere Hälfte des Schlittens heraus.
Nun öffnet ihr alle Schrauben, die noch im Gehäuse zu sehen sind.
Achtung! Es gibt kurze und lange Schrauben. Achtet darauf, in welches Loch, welche Schraubenlänge gehört!
Sind alle Schrauben offen, könnt ihr die obere Hälfte das Blasters abnehmen.
Das ging bei mir ziemlich schwierig, da die Teile extrem genau passen und sich daher sehr schnell verkanten. Ich habe mit zwei kleinen, weichen Holzkeilen nachhelfen müssen, bis ich die beiden Hälften trennen konnte.
Euer Blaster sollte dann so aussehen:
Jetzt könnt ihr das Revolvermagazin entfernen.
drückt dazu die schwarze Taste, die ihr normalerweise zum Nachladen benutzt und hebt das Magazin zur offenen Seite des Blasters hin vorsichtig aus der Verankerung.
Achtung!
Haltet den Blaster dazu weiterhin so, wie er vor euch liegt, sonst können Teile herausfallen und ihr müsst die Mechanik aufwändig reparieren!
Das Magazin sieht auf der Vorderseite (da, wo die Pfeile rauskommen) so aus:
Die Rückseite (die Seite, die zur Feder zeigt) sieht so aus:
Um das Magazin zu zerlegen ist eine gute Portion Fingerspitzengefühl nötig, denn die Achse, um die das Magazin rotiert ist mit zwei Press-Ringen (die orangenen Teile) befestigt.
sucht euch also ein Werkzeug, mit dem ihr vorsichtig hebeln könnt (z.B. ein Schraubendreher bei dem Klebeband um die Klinge gewickelt ist) und hebelt unter dem vorderen (kleineren) grauen Verankerungs-Teil in Richtung der Achse (vom Magazin weg).
Ohne allzugroßen Kraftaufwand sollte sich jetzt einer der Ringe lösen und die Achse freigeben.
Achtung!
Verliert den Ring auf keinen Fall! Für den Zusammenbau ist dieser Ring enorm wichtig.
Zieht die Achse heraus und legt sie mit den grauen Verankerungs-Teilen in das Schrauben-Behältnis.
Nun löst ihr am hinteren Ende die Schrauben.
Ihr solltet jetzt problemlos den hinteren Magazindeckel abnehmen können.
Jetzt entfernen wir den sog. Air-Restrictor:
Nehmt nun vorsichtig die sechs orangenen Deckel mit den Kunststoff-Spitzen ab.
Zieht die Kunststoffspitzen heraus und schneidet entlang der vorhandenen Löcher den Mittelteil des Deckels heraus.
Das muss nicht schön sein, doch die Luft muss ungehindert durchströmen können. Achtet dabei darauf, dass ihr den Loch-Kreis nicht zuweit verlasst, denn die kleine Stufe rundherum dichtet später den Luftkanal zum Dart ab.
Ist diese Dichtung (und damit die Stufe) intakt, werden eure Darts später umso weiter fliegen!
Ist das getan, baut ihr das Magazin wieder komplett zusammen und setzt es wieder in den Blaster ein.
Die Luft kann nun deutlich leichter und schneller zum Dart fließen und die Reichweite eures Blasters ist gestiegen.
Nun tauschen wir noch die Original-Feder gegen ein härteres Modell aus:
Beim Hersteller BlasterParts habe ich dafür eine Feder gekauft, die in Durchmesser, Länge und Federhärte für diesen Blaster optimiert ist.
Die Originalfeder wird einfach gegen das andere Modell ausgetauscht.
Euer Blaster sollte jetzt so aussehen:
Nun setzten wir die obere Hälfte des Gehäuses wieder darauf und schrauben es fest.
Danach wird der Federspann-Schlitten wieder angebaut.
Achtet darauf, dass ihr die Rückhol-Feder wieder einhängt, sonst arbeitet euer Blaster nichtmehr korrekt!
Fertig!
Mein Blaster schießt nach diesen Modifikationen ca. 15m weit bei waagerechter Haltung und einer Abschusshöhe von ca. 1,50m.
Der Hersteller gibt auf modifizierte Waffen keine Garantie!
Dieser Blaster ist wesentlich stärker geworden, daher sollte nichtmehr aus nächster Nähe (oder gar aufgesetzt) auf Menschen und Tiere geschossen werden.
Zwar habe ich an mir selbst sogar Gesichtstreffer aus ca. 10cm Entfernung mit NERF Whistler-Darts getestet, ohne sie als Schmerzhaft zu empfinden, doch das kann nicht für alle derartigen Modifikationen verallgemeinert werden.
Desweiteren kann euch mit einem derartig gemoddeten Blaster die Teilnahme an LARPs und NERF-Wars untersagt werden.
Setzt euch also frühzeitig mit der entsprechenden Orga in Verbindung!
Optik-Mod
Wieder starten wir mit einem Blaster, der so aussieht:
Als erstes ist es wichtig, ein Konzept zu entwerfen, wie man den vorhandenen Blaster umbauen will - wie er also später aussehen soll.
Ich empfehle dabei, die Form des ursprünglichen Blasters nicht zu verändern, also lieber aussenherum etwas dranzubauen, als etwas wegzunehmen.
Letzteres ist zwar möglich, geht jedoch mit tiefgreifenen Änderungen der Technik einher.
Die Technik eines NERF-Blasters ist zwar rein technisch sehr einfach, sollte jedoch keinesfalls unterschätzt werden, denn nur wenn alle Teile perfekt zueinanderpassen, funktioniert der Blaster ordnungsgemäß.
Das geht sogar soweit, dass eine Farbschicht von nur wenigen 10tel Millimeter an einem beweglichen Teil die Technik dazu bringt, zu hakeln und zu klemmen.
Macht euch also Gedanken darüber, welche Teile des Blasters gefärbt werden müssen, und welche nicht.
Merke: Farbe (auch wenn sie noch so dünn aufgetragen ist), sorgt dafür, dass die Mechanik im Blaster hakelt und klemmt. Deshalb genau prüfen, welche Teile unbedingt gefärbt werden müssen, und diese dann so dünn wie möglich (am besten mit hoch pigmentierten Farben) besprühen (z.B. Airbrush).
In meinem Fall habe ich entschieden, den Abzug zu besprühen, jedoch nicht auf der Ober- und Unterseite, da diese Seiten nicht gesehen werden und das Teil dort in der Führung eingepasst ist.
Desweiteren habe ich das Innere des Revolvermagazins nur dort besprüht, wo die Pfeile das orange Plastik nicht verdecken, denn dahinter fällt die nicht bemalte Fläche kaum auf und die Pfeile haben beim Verlassen des Magazins wesentlich weniger Widerstand zu überwinden.
Das gleiche gilt auch noch für einige andere Teile, die nicht oder nur teilweise besprüht wurden.
Die Technik im Inneren des Blasters sollte keinesfalls Farbe abbekommen, da der Blaster dann womöglich nicht mehr funktioniert.
Deckt diese Teile also am besten ab, wenn ihr die Waffe bemalt.
Zum Bemalen der Teile wird die Waffe wieder weitgehend zerlegt - so, dass man auch bewegliche Teile (wie z.B. das drehbare Magazin) problemlos erreicht.
Zum bemalen verwende ich Emailfarben von Revell, die ich mit einer Airbrush-Pistole auftrage.
Achtung:
Auf dem Plastik der Waffe hält normalerweise keine Farbe - deshalb muss die Oberfläche zuerst angeraut werden!
Ich verwende dazu Schleifpapier.
Tipp:
Unterschiedliche Körnungen ergeben unterschiedliche Oberflächenstrukturen:
- P120 ergibt eine raue, abgegriffen wirkende Oberfläche (und man kann damit schnell Logos und Schriftzüge wegschleifen)
- P200 ergibt eine gut gepflegt wirkende Oberfläche, die jedoch nicht neu wirkt.
- P400 ergibt eine Oberfläche, die je nach Weiterbehandlung wie neu wirken kann.
Ich habe zuerst mit P120 die Firmenlogos und Bezeichnungen weggeschliffen und dann mit P200 nachgeschliffen, um eine halbwegs glatte Oberfläche zu erhalten, die jedoch (passend zum Endzeit-Thema) nicht neu wirken sollte.
Danach habe ich die Teile grundiert, damit die Farbe später noch besser hält und nicht so leicht durchscheint. (im Bild hinten)
Darauf folgte die Farbschicht (im Bild vorne links)und schließlich die Versiegelung mit klarem "Lack" (im Bild vorne rechts).
So verfahren wir mit allen Teilen.
Tipp:
Es ist sinnvoll Verklebungen vor dem Bemalen fertigzustellen und aushärten zu lassen, denn dann sieht man später keine hässlichen Kleberänder und der Klebstoff hält direkt auf dem Plastik deutlich besser, als auf der Farbe.
Als letztes habe ich meinen Blaster noch ein wenig schwerer gemacht, damit er sich nichtmehr ganz so spielzeughaft anfühlt. Dafür habe ich Bleiband in Schlaufen gelegt und mit Gewebeklebeband (Panzertape) umwickelt. Die Wicklung soll verhindern, dass Bleistücke, die sich aus dem Band lösen, die Mechanik im Blaster zerstören.
Nun wieder zusammenbauen und abschließende Details anbringen (hier z.B. die Lochbleche an den Laufseiten) und fertig ist der Endzeit-Ballermann.
Tipp:
Für eine abgewetzte Optik kann man noch etwas Silberfarbe auf einen mittelharten, breiten Borstenpinsel geben. Diesen streicht man dann aus, bis kaum noch (fast garkeine) Farbe am Pinsel ist und pinselt dann noch einmal grob über den Blaster. Dadurch erhält man eine Optik, die wirkt als habe sich der Lack schon an einigen Stellen abgewetzt und das Metall darunter läge frei. Mit brauner Farbe können in ähnlicher Weise Rostspuren simuliert werden.
Nachtrag:
Ich habe den Griff noch mit Stoff umwickelt, denn das entfremdet die Form noch etwas mehr und man kann den Stoff gut einsauen, so dass er alt und schäbig wirkt.
> Feedback erwünscht!
Hinterlasst mir gerne einen Erfahrungsbericht und/oder Verbesserungsvorschläge auf der hierzu gehörigen Diskussionsseite.
Hier jedoch bitte ich darum, diese Anleitung nicht selbsttätig zu ändern: BitteNichtStören
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RickS. 2012-09-07