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RealFesselungen

RealFesselungen

Reale Fesselungen sind das Pendant zu LarpFesseln: hier wird die Fesselung eines Charakters nicht nur in geeigneter Weise symbolisiert, sondern durch eine tatsächliche entsprechende Fesselung des Spielers dargestellt.

Reale Fesselungen und Konsens

Aus Konsens-, aber auch aus Sicherheitsgründen sollten reale Fesselungen nur mit ausdrücklicher Zustimmung eingesetzt werden. Insbesondere sollte man also vor jeder realen Fesselung fragen, ob diese wirklich, wirklich OK ist; eine Ausnahme gilt nur für Spieler, die einander schon gut kennen und das gegenseitige Vertrauen (auch in die Fähigkeiten des Fesslers!) haben, um diese Frage nicht mehr zu brauchen.

Sicheres Fesseln

Das korrekte, d.h. sichere Fesseln ist eine Kunst für sich. Wichtig sind u.A. folgende Punkte:

  1. Wenn es sich nicht gut anfühlt, dann ist es nicht gut.
  2. Niemals die Blutzirkulation beeinträchtigen.
  3. Niemals die Atmung beeinträchtigen.
  4. Niemals Druck auf Nervenknoten ausüben.
  5. Niemals einen Menschen an Fesseln aufhängen (suspension ist etwas für Bondage-Fortgeschrittene und fürs LARP eher ungeeignet).

  6. Niemals einen Gefesselten alleine oder aus den Augen lassen.
  7. Immer eine Möglichkeit haben, Fesseln sicher und schnell (!) zu lösen, z.B. durch eine Verbandsschere.

  8. Immer sichergehen, dass es dem Gefesselten gut geht.
  9. Im Zweifelsfall Fesseln lockern, anpassen oder gleich auf Symbolik (LarpFesseln) ausweichen. Fesseln ist im LARP (meistens) ein Mittel zum Zweck, kein Selbstzweck!

  10. Immer so fesseln, dass eine unvermittelte Reaktion des Gefesselten (z.B. eine Panikattacke) keine Verletzungen hervorrufen kann.
  11. Immer bedenken, dass ein Gefesselter sich z.B. bei Stürzen ggf. nicht auffangen kann.

Speziell bei der Verwendung von Handschellen usw., was außerhalb des Bereichs Mittelalter/Fantasy durchaus passieren kann:

  1. Immer einen Ersatzschlüssel (oder zwei, oder zehn) parat haben.
  2. Niemals Handschellen verwenden, die ohne Schlüssel enger gedrückt werden können (single-locking), nur solche, bei denen durch Verschließen beide Richtungen gesperrt werden (double-locking).

Viele Informationen zum richtigen Fesseln, gerade auch für spezielle Techniken, finden sich auch im BDSM-Bereich, genauer: im Bereich Bondage, sowohl im Internet als auch in Buchform. Tops (d.h. aktive Partner im BDSM, nicht gleichzusetzen/zu verwechseln mit Doms), die gern fesseln, werden Rigger genannt, Bottoms (d.h. passive Partner, nicht gleichzusetzen/zu verwechseln mit Subs), die sich gern fesseln lassen, dagegen Rope Bunnies. In größeren Städten gibt es in Clubs auch sogenannte Tüdel-Treffs, bei denen über Fesseln und Bondage gesprochen und teilweise sogar geübt werden kann, außerdem gibt es Bondage-Stammtische, bei denen man sich Rat holen kann.

TL;DR

Denkt dran: wer real fesselt, übernimmt Verantwortung. Aber auch, wer sich real fesseln läßt, sollte sich des Risikos bewusst sein. Reale Fesselungen erfolgen immer auf eigene Gefahr der Beteiligten.

Wenn die Sicherheitsregeln aber gewährleistet sind, dann gilt, dass reale Fesselungen sehr zur Immersion beitragen können und sich eine Szene unglaublich real anfühlen kann, so z.B., wenn die Paladina, die sich einem Trupp Orks ergeben musste, tatsächlich an Händen und Füßen gefesselt vor deren Anführer gezerrt wird.


Autoren: SelandraWinterwind (2024)