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RomanHelden

RomanHelden

womit gleichzeitig auch Film-Helden gemeint sind.

Viele Spieler, die einen neuen Charakter beginnen, lehnen diesen an ein Vorbild aus einem Roman, Comic oder Film an. Das hat natürlich den Vorteil, dass man schon eine genaue Vorstellung des künftigen Charakters hat. Man hat schon eine gute Vorstellung, wie sich dieser Held in gewissen Situationen verhalten würde, welche Kleidung, Waffen und Ausrüstung er bei sich trägt.

Nun muss man aber auch davon ausgehen, dass man selten der einzige ist, der diese Roman/Filmfigur kennt. Gerade bei Filmen/Serien wird schnell klar, wer da nachgeahmt werden soll und damit hat man dann die Messlatte, an der man gemessen wird, selbst vorgegeben. Natürlich ist es auch gut möglich, dass gleich mehrere Leute auf dieselbe Idee gekommen sind und man dann z.B. als dritter Aragorn-Klon auftritt.

Viele Dinge, die in Filmen funktionieren, lassen sich nicht wirklich darstellen. Entweder, weil man selbst die körperlichen Voraussetzungen nicht mitbringt, oder die lästigen Naturgesetze einfach nicht mitspielen. So endet das, was als cooles Charakterkonzept begonnen wurde, schnell als müder Abklatsch. Natürlich sind auch die wenigsten von uns in der Lage, aus dem Stand über ein Pferd zu springen oder purpurne Blitze aus den Augen zu verschießen. Auch das Strand hoch rennen und dabei 50 Gegner mit coolen Moves killen, wie Achilles es in Troja macht, funktioniert im Liverollenspiel definitiv nicht! Im Film gibt es Schnitt- und Tricktechnik, im LARP sind diese eher begrenzt. Im Film kann die Regie 'Nochmal' rufen. Im Larp muß es beim ersten Versuch funtionieren. Während sich aber unsere Filmhelden durch Heerscharen von Feinden schnetzeln, dürfte beim durchschnittlichen Larper die Grenze bei maximal zweikommafünf Orks liegen. Und schon muss man tun, was ein Filmheld nur sehr selten tut. Weglaufen, zögern, den Schwanz einkneifen.

Mit der Imitation eines RomanHelden begrenzt man natürlich auch seinen Entwicklungsspielraum. Eine Film/Romanfigur ist in der Regel fertig und ändert sich nicht mehr großartig. Zwar stellt auch die Charakterentwicklung im Roman oder auch im Film einen bedeutenden Teil des Plots dar und gerade im Fantasygenre spielt die Entwicklung des Protagonisten eine gewichtige Rolle, aber man kann davon ausgehen, daß jemand, der sich an einer Romanfigur orientiert, eher dazu neigt, den Charakter am Ende seiner Entwicklung zum Helden zum Vorbild zu nehmen. Roman/Filmhelden innerhalb einer abgeschlossenen Serie machen oft erhebliche Entwicklung durch, sind aber am Ende der Serie eben fertig. Auch ist diese Entwicklung vom Autor vorgegeben und der Leserschaft bekannt. Wenn nun die Entwicklung der Larpkopie des Romanhelden eine andere Entwicklung nähme, als im Original, könnte das schnell befremdlich wirken.
Somit ist man auch als Imitator schnell an den Grenzen dessen angelangt, was sich mit dem Klon spielen lässt. Oder man widerspricht durch die Änderungen am RomanHelden der Erwartungshaltung der Mitspieler, wodurch man durchaus anecken kann. So so, Conan macht also eine Gauklerlehre ... Hmmmmm

Roman- und Filmhelden existieren nur in den eigens für sie erdachten Geschichten, in denen sie allein die Helden sind. Als ein Held von hundert funktionieren sie nicht wirklich gut.

Man sollte also bei seiner Inspiration von vornherein einen gewissen Abstand bewahren. Eine Mixtur verschiedener Einflüsse hat sich auch schon als praktisch erwiesen. Vor allem aber lass dir den Hintergrund deines Charakters offen, denn die Zukunft des Helden sollte immer spektakulärer sein als seine Vergangenheit.

OlliKüppers 31.05.2005 mit Anmerkungen von DanielJ und RalfHüls

Siehe auch CharakterGeschichten


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