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VampireLiveRollenspielworkshop

Vampire Rollenspielworkshop

Motiviert durch einen schwedischen Rollenspielworkshop auf dem Dragonbane und ein wenig Erfahrung in Theaterpädagogik und Improvisationstheater habe ich vor einem Monat einen Rollenspielworkshop für unsere Vampire Live Domäne gemacht. Wir veranstalten in dieser Spielgruppe regelmäßig Workshops meist zu Hintergrund und Spielmechanismen, so dass dies der erste vollständige Workshop zum Thema Rollenspiel war.

Die Idee dahinter war natürlich, durch das Üben von verschiedenen Mechanismen die Charakterdarstellung der Spieler zu verbessern. Ich habe den ersten Versuch in diese Richtung bewusst im Vampire Live gemacht und nicht auf unseren regulären Fantasy Cons, weil das Umfeld dort um einiges geeigneter war. Wie schon erwähnt, veranstalten wir regelmäßig Workshops, so dass dieser sich gut ins Programm einfügte und außerdem haben unsere Domänenmitglieder sehr unterschiedliche Erfahrungen und Voraussetzungen, was Rollenspiel betrifft. Manche spielen seit 10 Jahren ausschlißlich Vampire Live, andere kommen aus dem Fantasy Bereich und wieder andere haben Theatererfahrung.

Das Handout für den zweistündigen Workshop findet ihr hier Pdf Datei

Den ersten Workshop habe ich mit 8 eher erfahrenen Mitgliedern veranstaltet und sah keinen Grund für tiefgreifende Änderungen. Daraufhin führte ich einen Monat später den gleichen Workshop noch mal mit einer guten Mischung aus Neulingen und altgedienten Hasen durch und habe ihn um das Raserei/Fluchtinstinkt-Spiel für Tierhaftigkeit ergänzt.

Der Rollenspielworkshop

Der Workshop bestand aus drei Teilen Aufwärmübungen, Improtheater und Rollenspiel/Charakterentwicklung, die alle die gleiche Zeit (je 45 Minuten) in Anspruch nehmen. Am besten lest ihr euch erst das PDF oben durch, bevor ihr euch meine Kommentare zu Gemüte führt.

Aufwärmübungen

Am Anfang ein wenig Stretching (ja echt, kein Scherz) um locker zu werden. Hier merkt man schon, dass sich manche Leute doof dabei vorkommen. So etwa in der Art "Ich will hier einen Rollenspielworkshop machen und nicht rumturnen", dabei ist eine lockere und unverkrampfte Haltung für die meisten folgenden Übeungen sehr hilfreich.

Danach Stimm- und Gestikübungen aus dem Theater. Zum dem Thema gibt es Unmengen an Literatur und man könnte den Punkt beliebig erweitern. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Larper sehr oft falsch atmen. Damit meine ich den Unterschied zwischen "Kopf- und Bauchstimme", wie er meist schon im Musikuntericht in der Schule durchgenommen wird. Viele Larper atmen nicht "mit dem Zwerchfell" "in den Bauch hinein". Durch eine vernünftige Bauchatmung wird die Stimme tiefer, man hat mehr Resonanzkörper und Luft zur Verfügung und schont die Stimmbänder. Vor allem, wenn man im Larp viel schreit (sei es als Kommandant, Ork oder Brujah Berserker), kann man durch eine richtige Atmung sehr viel mehr Effekt erzielen und Heiserkeit vermeiden.

Improtheater

Im zweiten Teil habe ich einige Übungen aus dem Improvisationstheater fast 1:1 übernommen. Auch dort gibt es in der gängigen Literatur viele Vorbilder. Meiner Erfahrung nach hat dieser Teil mit Larpern keinen so guten Effekt und vor allem erfahrene Larper scheinen aus diesem Teil nicht viel Neues mitnehmen zu können. In einer Neuauflage dieses Teils würde ich das Improtheater für Neulinge noch drinlassen, aber für Fortgeschrittene weglassen. Interessant für alle sind Mechanismen aus dem Improtheater. Stichwort Ideen weiterführen, nicht blocken oder den schwarzen Peter zuschieben. Hier für Larper speziell Konflikt zwischen IT-Konsequenz und schönem (Schau)spiel. Wann blocke ich Spiel ab, wann werde ich einfach nur meinem Charakter gerecht? Problematik unsozialer, introvertierter Charakterkonzepte.

Rollenspiel

Die Teilnehmer sollen mit einem imaginären Tau Tauziehen spielen. Der Sinn ist natürlich, dass keine Mannschaft gewinnen kann, solange die andere nicht freiwillig verliert. Diese Übung ist explizit zur Problematik GewinnenWollen im Larp.
Hier ist es wichtig, dass die Teilnehmer sich vorher nicht auf die Übung einstellen, sprich sie sollen denken es wäre einfach nur eine weitere Schauspielübung, wie aus dem Improtheater. Danach eine Besprechung zu dem Thema.

Durch Stereotype Tierformen den Charakter stärker betonen. Jeder macht ein Tier nach und spielt dann die Verwandlung zum Menschen. Der mutige Löwe, stoze Pfau, schlaue Fuchs usw. usw. Welches Tier entspricht meinem Charakter, wie bewegt sich das Tier, wie würde sich ein Mensch mit dem Tier im Hinterkopf bewegen. Besonderheit fürs Vampire: Wie reagiert das Tier, wie sehen die Drohgebährden aus, Fauchen, Tierlaute usw. Raserei, Rötschrek, Anfauchen bei Präsenz II usw. usw.

Wenn dann noch Zeit bleibt: Charaktererstellung. Innerer Konflikt, äußerer Konflikt und jeder Charakter braucht Kryptonit. Diese Sachen plane ich in einem fortgeschrittenen Workshop unterzubringen.


Momentan plane ich den Workshop auf zwei Teile für Einsteiger und Fortgeschrittene zu erweitern. Wobei ein Teilnehmer am Fortgeschrittenen Workshop auf jeden Fall auch den Anfängerworkshop mitgemacht haben muß. Sobald das fertig und erprobt ist, werde ich das hier mal weiter ergänzen.
Ach ja, der Workshop kann so auch ohne große Änderungen vollständig fürs Fantasy Larp Übernommen werden. Wenn ihr selber einen solchen Workshop machen wollt, könnt ihr gerne mein Material benutzen. Über Erfahrungsberichte eurerseits würde ich mich sehr freuen.

TobiasCronert 11.2008


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Kategorie/Vampire