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WasistMittelalter/Diskussion


Ich habe mir zuerst die gleiche Frage wie Fred gestellt, mir dann aber selbst eine Antwort gesucht: Wenn jemand diese Seite erstellt, trotz vieler Hinweise auf dieser Seite und den unendlichen Welten an falschen und richtigen Informationen im restlichen Internet, dann gibt es wohl einen Bedarf. Die Informationen sind noch nicht in Larper-gerechten Happen aufgearbeitet. Und mehr Hinweise auf andere Quellen können nie schaden. Dies ist nicht MA für Reenacter, Historiker oder Wurstwarenfachverkäufer, sondern für LARPer. Nur so EUR 0.02. -- LutzBehnke, gleicher Tag.

Ich denke das LarpWiki ist ein Anlaufpunkt für Larper. Viele Larper bespielen einen Charakter oder Hintergrund der auf dem Mittelalter basieren soll. Oft genug wird jedoch "Fäntelalter" daraus. Aus dem ganz einfachen Grund, das viele Leute keinen guten Ansatz finden. Ja bei Tempus-Vivit gibt es gute Ansätze, ja auch Wikipedia kann in Ansätzen die richtige Richtung weisen, aber so richtigen Zugang kenne ich nicht. Ich stelle mir das hier als einen Einstieg für Anfänger und Unerfahrene vor, dank der Wikistruktur und dem geballtem Wissen, das in diesem Wiki kursiert, fände ich es schade, soetwas nicht zu tun. Als weitere Dinge schweben mir so Dinge wie eine Zeitleiste vor, ein Text über die grobe Rüstungsentwicklung (Wann kamen Diechlinge, Topfhelme, Schaller, Eisenhüte, Schiesspulverwaffen auf?), wan war wann in Mode (Beinlinge, Schamlatz, Nestelspitzen, Kopfbedeckungen, Baretts...) oder was ist Halbwissen oder Falsch (Gelb ist ne Judenfarbe, Wer Haare offen trägt ist eine Prostituierte, Es wurden Frauen als Hexen verbrannt, Das Mittelalter ist sooo romantisch...). Das LarpWiki soll - so denke ich zumindest - Wissen beinhalten, was für Larper interessant und relevant ist.

@Fred: Es kommt zuerst rein was am wichtigsten ist... und dann kommt der Rest ;-). Ich denke das eine Historia Ultima weit über unser aller Arbeitspensum und den vorhandenen Webspace hinausgeht, aber wir können ja mal anfangen und gucken wohin es führt, löschen kann man immer noch, wenn es versandet oder ins Leere läuft. TimPilotto


Was mir auffällt: "Geschichte" wird hier wieder einmal weitgehend auf Rüstung, Waffen, Kleidung reduziert. --RalfHüls, 27.11.2006

  • Ja, die Einschränkung wird en passant gemacht. Dennoch wird nicht sehr deutlich darauf hingewiesen, daß das eine wesentlich Einschränkung ist und der Text ist geeignet, den unter LARPern nicht wenig verbreiteten Irrglauben, man verstünde etwas von Geschichte, wenn man Realienkunde kennt (und umgekehrt), weiter zu zementieren, --RalfHüls, der Tag geht nicht vorbei

    • Ich denke die Reduzierung auf Waffen, Rüstung und Klamotten entspringt einfach dem Hauptinteresse der Larper, ich hab es nicht bewusst so eingeteilt, es mag aber sein das dies unbewusst mitschwamm und sich einschlich, können wir gerne auf Literatur (Wann kam die Minne auf? Wann entstand "Tristan und Isolde"?), Sprache (Was sprich Mann und Frau und vor allem WO?), Kultur (Was sind die Unterschiede im Deutschen und Französischen Lehenssystem?) und Politik (Was ist die Lehre der 2 Schwerter? Warum will der König von England auch Frankreich haben?) ausdehnen.

Was mich etwas überrascht ist die Einstellung "Bevor wir soetwas machen, lieber gar nichts!", zumindest kommt dies bei mir so rüber. Was den Globalisierungsvorwurf angeht, ich lese mich gerne auch noch tiefer ein, kein Problem, aber ich finde es merkwürdig das oben noch kritisiert wurde, eine umfassende Geschichtsdarstellung wäre zu groß und jetzt wird die Kürzung ebenfalls kritisiert. Dürfte ich mal ein Beispiel für das "Einzementieren vager Galileo-Aussagen" haben? Mag sein das mir dies nicht so auffällt. TimPiltto

  • Och, so ("Bevor wir...etc.") war das gar nicht gemeint. Macht ruhig mal. Aber konkret werde ich nicht viel beizusteuern haben, weil mich das Mittelalter jetzt nicht so interessiert und ich auch nicht sonderlich qualifiziert bin. --RalfHüls, 28.11.2006

Die epochale Abgrenzung durch alleinige Reduktion auf Ereignisgeschichte ist mehr als problematisch. Die Behauptung, Ereignis A läutet Epoche B ein, ist sehr populärwissenschaftlich. Auch befindet sich die Welt nicht auf einem Schlag in der nächsten Epoche, da beispielsweise im Falle der Rennaissance die entsprechende Entwicklung von Italien sich erst nach und nach über Europa ausbreitete. Seriöser ist die Darlegungen von bestimmten Geisteströmungen (z.B. Säkularisierung), die durch ihren Einfluss das kulturelle Bewusstsein der Menschen veränderten. Auch wäre (und hier schließe ich bei Ralf an) der Verweis auf gewisse geistes- und kulturwissenschaftliche Bereiche dienlich; Anzuführen wäre da (im Falle Mittelalter/Rennaissance) beispielsweise die Entwicklung der Perspektive in der Malerei, die Individualisierung der Künstlerpersönlichkeit, die Abkehr von der Vertikalen (= himmlisch) zur Horizontalen (= irdisch) und so fort. Auch sind die Bezeichnungen in den einzelnen Geisteswissenschaften nicht einheitlich. während das Mittelalter für die allgemeinen Historiker über den Daumen von 500-1500 geht, erstreckt es sich in der Musik beispielsweise nur zwischen 900 und etwa 1420. --DanielJ, 1.12.2006


Ist vielleicht nicht so wichtig. Aber wenn schon eine Sammlung "von wann bis wann" erstellt wird, sollte man vielleicht auch folgendes Datum erwähnen, das für mich ausschlaggebend für den Beginn des Mittelalters ist: 529 wird Platons Akademie geschlossen und im selben Jahr der Benediktinerorden gegründet. Es wird also eine bedeutende antike Institution, welche Wissen ansammelte und lehrte, gegen eine mittelalterliche eingetauscht. -- PatrickC, 1. Advent 2006


@PatrickC: Danke für den Hinweis, Athen und Montecassino sind wirklich noch wichtige Eckpfeiler. @DanielJ: Erlaubst du mir deinen Kommentar in den Artikel einzubauen? Ich bastle im Moment an einer Anmerkung zu regionalen Unterscheiden, deine Anmerkungen zur Veränderung der geistlichen und künstlerischen Bereiche würden wirklich gut dazu passen. Mir ist durchaus bewusst, dass das Mittelalter NICHT plötzlich da war, ("Willkommen im Mittelalter Liebe Menschheit! Das erwartet sie in diesem Zeitalter..."), ich kann mal versuchen die Ereignisse stärker in einen Gesamtzusammenhang zu packen (Aufstieg des Christentums mit den Daten: Konstantin, Konzil v. Nikaia, Gründung von Mt. Cassino/ Zerfall des Imperium Romanum mit den Daten: Letze olympische Spiele, Schließung der Akademie in Athen, Romulus Augustulus), sprich Entwicklung statt starrer Ereignisse. TimPilotto

  • Klar, gerne. Was hier steht, ist öffentlich. Aber wo grad Platons Akademie angesprochen wurde: Interessant ist, dass das Klassenmodel des utopischen Staates, welchen Platon beschreibt, ja im Mittelalter zur gottgegebenen Ständeordnung "sublimiert" wurde. --DanielJ


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