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Aufwand

Geld und Aufwand im Spiel richtig verwendet

(noch Rohfassung mit teilweisen Gedankensprüngen und Inkonsistenzen)

Oft hört man das es zu teuer sei sich richtig auszustatten, wenn man mal nachfragt warum denn so viele T-Shirt Kettenhemdträger rumlaufen. Oder das es halt für manche Rollen erst mal notwendig sei sich eine Rüstung zu besorgen bevor man die eigentliche notwendige Kleidung anschafft. Ähnliches wird über Magier, Heiler und Alchemisten gesagt.

Sicherlich ist es schön, wenn man ein komplett eingerichtetes Labor für Alchemisten mit altertümlichen Alembics, Reibeschalen und ähnlichem hat (das moderne Chemielaborzeug mag ich nämlich nicht soo gerne, ich hab wohl zu oft damit gearbeitet), und sicherlich ist es einfacher einem Magier etwas zu "glauben" wenn dieser so einen Bart hat wie ich.

Trotzdem heißt das noch lange nicht, das deshalb jeder Spieler, der halt nicht über die Ausstattung verfügt auch gleich hinten runterfällt.

Wir reden mal wieder alle über den gleichen Ansatz, den wir auf unterschiedliche Art erreichen wollen. Die einen möchten die Punkte, um diese als Gerüst zu verwenden, damit sie ihre eigenen Spielweise daran befestigen können (Stichwort Stufenaufstieg). Die anderen wollen gerne das "real" gespielt wird, also daß reale Schlösser auch real geöffnet werden.

Einschub* Da ich der Besitzer des "Spinnennetzes aus Eisen" auf dem NL 9 war (um genau das handelte es sich nämlich, ein Spinnennetz, das aus Eisenketten und Schlössern (meist Handschellen) bestand, und das die Phantasie der Spieler forderte. Es ist ja nicht so, das diese Erlebniswelten in diesem Fall völlig "unattended" sind. Es ist eine SL anwesend und es wird auch ein wenig ins Spiel eingegriffen (aus offensichtlichen Gründen, wer diese Schlösser gesehen hat weiß, das sie nicht in 3 Minuten mit einer Nagelfeile geöffnet werden können - vielleicht in 3 Stunden mit 30 Feilen). Es ist das "Ausspielen" was zählt. Eine Spielergruppe, die sich dem Problem stellt indem sie das Schloß mit einer Feile öffnen, wird "belohnt" indem sich dieses Schloß plötzlich nach einiger Zeit der "Anstrengung" wie von Zauberhand "öffnet" und den Weg freigibt. Eine andere Spielergruppe, die vor dem gleichen Problem steht und dies nicht löst steckt halt fest. Und da das "Problem" aus realem, massivem Eisen besteht ist auch offensichtlich, das es keinen Umweg, Ausweg, oder die Möglichkeit eines "kleinen Betruges" gibt. Als Alternativen (die von der Dungeon Crew akzeptiert worden wären) stand zur Auswahl: Anfertigen eines Dietrichs beim Schmied, Anwerben eines Spezialisten, Öffnen mit magischen Hilfsmittel (die allerdings diese Gruppe nicht hatte, wie auch mitten in Wolkowien), "Aufsägen" mit einer Drachenschuppe (was sie dann letztendlich auch nach über 45 Minuten machten), oder viele weitere. Es kommt halt nur auf die Ideen an! Einschub Ende*

Wichtig beim DKWDDK in seiner idealen Form (die sehr selten ist und noch seltener konsistent durchgeführt werden kann) ist eigentlich nur das "Mühe Geben!" (TM).

Auch der Anfänger, der kaum Ausstattung hat und wenig Spielpraxis kann in diesem System über das simple sich Mühe geben viel an Glaubwürdigkeit erreichen. Den wo bitte ist der Unterschied zwischen einem Magier, der im DKWDDK System entsetzlich schlecht versucht den mächtigen Obermagus einer Akademie rüberzubringen, oder dem Punktespieler, der dies nach seinem Charaktersheet als Punktewert hat und in der Darstellung dann genauso scheitert? Beide sind an ihrem eigenen überzogenen Anspruch gescheitert. Beiden glaubt keine Sau was sie da darstellen wollen und bi beiden bin ich unzufrieden mit dem was ich sehe. Schlechte Spieler gibt es in jedem System und in jedem System habe ich Möglichkeiten das zu ignorieren oder drüber wegzusehen.

Jeder Spieler sollte sich überlegen was er darstellen _kann_ von seiner Ausstahlung her, seinem Alter und ähnlichen Faktoren beeinflußt. Wie Ralf so treffend geschrieben hat, ich spiele sicher keinen Magierlehrling, nicht weil ich so arrogant bin und denke das ich mich auf dieses Niveau nicht herunterbegeben muß, sondern weil ich weiß, das ich in dieser Rolle (und in vielen anderen auch) eher unglaubwürdig bin und daher auch schlechte Spiel abliefere. Und das will ich meinen Mitspielern nicht antun. Also spiele ich Oschenheimer Kriegsveteranen, Professoren, wichtige Ordensführer, alte Bauern, alte Knechte, Bürgermeister, Richter, etc. Man könnte sowas auch persönliches Typecasting nennen. Dazu gehört übrigens auch ein gewisses Gefühl für Fantasyvölker und deren Hintergrund. Zwerge mit über 1.70 m sind für mich eher hmmmh, Elfen über 100kg Gewicht und mit Bart genauso und bestimmte Adelsränge unter 30 können (müssen aber nicht!) deutlich über das Darstellungsvermögen eines Jungspielers gehen. Das hieß früher im P&P Spiel immer "Charisma" und trifft es auch nicht wirklich komplett, denn es ist stark abhängig von den Vorstellungen der Spieler, was sie akzeptieren und was nicht. Und während der eine als König alles hinnimmt, will der andere da jemanden der Auftreten, Hofstaat und Ausstattung mitbringt.

Auf einem meiner letzten Cons war ich Subdekan einer Magierakademie und zwar voller Buch-Wissen, aber so magisch wie Toastbrot. Trotzdem wurde die Rolle akzeptiert und die anderen Spieler haben mir geglaubt, das ich ein mächtiger Magier bin, eben weil ich nicht mit Magie um mich werfe wie ein Springbrunnen. Wenn man die Bereitschaft hat dem Gegenüber in seiner Darstellung entgegenzukommen, dann klappt auch im DKWDDK vieles was eigentlich sonst so nicht funzt.

Zu den Feuerbällen: Es ist sicherlich richtig, das "reale" Feuerbälle recht gefährlich sein können. Trotzdem erfüllen Sie das Gegenüber mit genau der richtigen Furcht die man in manchen Situationen haben sollte. Als auf NL 9 Marbae (Herrin der Furcht und der Spinnen, Verderberin der Träume, Greater Demon würde man sowas nennen, im Gegensatz zu Belzenach, der als Arch-Demon durchgeht, beide Einteilungen nach AD&D und unwichtig für uns), wurden reale Feuerbälle (sprich Feuerspucker) eingesetzt. Natürlich nicht _gegen_ die Spieler, sondern um die Gefahr zu simulieren. Damit wurde jedem klar, das es hier nicht um den 08/15 Dämonen aus der Vorstadt der Hölle geht, sondern das hier einer der Großen aktiv ist. Hat auch gewirkt. Auf einem anderen Con durften die Spieler gegen einen Drachen antreten, der aus Holz, Stoff und Baumrinde bestand, dessen Kopf von 3 Personen geführt wurde, dessen Tatzen von ebenfalls 3 Personen geführt werden mußten und in dessen Maul ein Feuerspucker stand der den Flammenstrahl "simulierte" (in Klammern weil halt echtes Feuer gespuckt wurde). Und als sie dann den Drachen erlegt hatten und sich einer das Drachenblut über den Körper schmierte, war auch klar, das niemand es anzweifelt, das dieser eine Spieler jetzt die Drachenhaut besitzt. Nicht das er sie jemals wieder im Spiel benutzt hätte, er fand schon eine Begründung warum er sie nicht mehr besitzt.

Also es kommt auch immer drauf an was man erreichen möchte, und es ist durchaus legitim zuerst mit den "Originalen" anzufangen und später auf die "Replikate" umzuschwenken. Dazu weiß ich noch das es mal einen Con gab, auf dem ein Balrog am Flaschenzug durch eine Höhle gezogen wurde, und der dabei jede Menge echter Feuerbälle von sich gab. Vielleicht weiß Fabi was dazu, irgendwie hab ich das mit seinem Namen gespeichert? Erst in dem Moment, als er zu Beanbags (oder deren Äquivalent) überging war den Spielern klar, das man ihn jetzt auch angreifen kann. Genauso setzen wir manchmal bewußt Stahlwaffen (die als solche erkenntlich sind) ein um die "Nichtangreifbarkeit" bestimmter gesetzter Szenen zu unterstreichen. Das verringert die notwendigen Erklärungen an Spieler was jetzt genau passiert und warum sie (also die Spieler) jetzt nicht eingreifen können, sondern vom Anblick der beiden Engel gefesselt sind.

DKWDDK ist also wirklich "nur" eine andere Art des Spiels, nicht weniger und nicht mehr. Und ich muß leider (obwohl ich verstehen kann warum dann immer gleich die großen Knüppel ausgepackt werden) Seegras recht geben dahingehend, das es _mir_ sehr viel mehr Spaß macht. Allerdings kann ich nicht sagen, das Punktespiele nicht auch Spaß machen, auf meinem reduzierten Machtniveau (als DKWDK Opa spiele ich eh immer nur das aus was ich real kann) fällt mir der Unterschied nicht mehr so sehr auf, allenfalls, wenn jemand mir erklären muß, das er jetzt einen "Freundschaft" Zauber auf mich gesprochen hat. Dummerweise war das nicht erkennbar, durch garnix, ausser durch ein knackendes Geräuch (habe ich schon erwähnt, das ich Knickfoki hasse?) und darauf reagiere ich in keinem System.

Also es gibt nicht _das ultimative System_, jeder spielt das, was ihm persönlich am Besten gefällt und sollte glücklich sein, wenn andere das ebenso sehen. Sich gegenseitig vorzuwerfen das man auf einer "höheren Spielebene" sei, oder sich elitär in die "Ihr habt ja keine Ahnung!" Ecke zurückzuziehen bringt garnix. Denn Spaß macht dieses Spiel nur wenn man es mit anderen zusammen regelmäßig spielen kann, wenn man gesagt, oder besser im Spiel gezeigt bekommt, das eine Art zu spielen bei anderen Anklang findet und wenn man hinterher selber zufrieden war mit dem was man so an Erlebnissen gehabt hat. Wie man zu diesem Ergebnis kommt ist eher sekundär.

(work in Progress...)

FredSchwohl, 15.11.2003