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Bericht Teshup II

Teshups Rückkehr

Datum: 8.-10.07.2005
Ort: Evangelisches Landheim Immer (bei Bremen)
Kosten: EUR 40,- incl. Alkoholfreie Getränke und gemeinsames Grillen am Samstag
Teilnehmer: 30 (1SL, 2 NSC & einige Spieler übernahmen gelegentlich Eventrollen)

Bericht von Silke H.

Brief von Magistra Aludra an ihre Schwester Mina:

Liebste Mina,

verzeih das du erst so spät von mir hörst, aber der Feldzug und die Reisen im Anschluss haben uns doch sehr mitgenommen, so dass ich einfach nicht die Zeit hatte, dir zu schreiben. Ich hoffe unser Graf hat der Familie mitgeteilt, dass ich noch unter den Lebenden bin.

Wieder unter den Lebenden bin, muss ich jetzt sagen, denn auf unserer Reise gen Ludwigstein geschahen sowohl wunderliche als auch schreckliche Dinge.

Hab ich dir von dem Traum erzählt? Ach nein, natürlich nicht. Einen Traum hatte ich, von Teshup. Dass er mir gegen den Vierzehnköpfigen beistehen würde, wenn ich sein Amulett trüge. Ein vom Dämon selbst geschickter Traum sicherlich. Nachdem seine Stimme in der Schenke erschienen war, musste man wohl mit so etwas rechnen.

Was aber nach dem Traum zurückblieb, war eine Art Drängen in eine bestimmte Richtung. War dort das Amulett? Das konnte gefährlich werden, leitete mich das Drängen doch geradewegs in Richtung Ludwigstein, wo doch auf dem Weg zur Krönung so viele entlang müssen.

Wir machten schließlich Rast in einem kleinen Waldgasthof, der wohl schon in Ludwigstein gelegen sein muss. Viel Volk hatte sich hier eingefunden, das wohl auch auf dem Weg zur Krönung war. Derakall und seine Schwester zum Beispiel, auch Novizin Nele und der Minister Gustav. Reichsritter Lothar. Und Leomar...

Sorgen machte mir, dass das Drängen hier besonders stark war. Da kam auch schon Xyntia auf mich zu mit einem Blatt in der Hand, an dem Blut klebte. Man habe einen blutigen Stein gefunden. Ich sollte nun analysieren, ob es wirklich Blut war (war es). Schließlich begaben Torben, Xyntia und ich uns auch zu dem Stein, nicht das dort irgendein vorschneller Soldat etwas anstellt.

Wir waren kaum angekommen und hatten uns das ganze angesehen, da gab es ein lautes Bersten - und der Stein zersprang. Ab da ging alles ganz schnell. Ich sah nur einen Schatten, schwarz mit weißen Runen bedeckt und hörte ein grausames Lachen. Das musste Teshup sein! Ganz langsam nur konnte mein Blick ihm folgen. Er brüllte etwas von Rache, ich weiß es nicht mehr und ich befürchtete das Schlimmste für Langoras, der ja im Frühjahr den alten Leib Teshups vernichtet hat. Aber meine schlimmsten Befürchtungen waren bei weitem nicht schlimm genug! Ich sah Teshup zu Talis schreiten, sah eine schnelle Bewegung, Blut... und Talis fiel zu Boden. Danach ging der Dämon weiter, erschlug noch einen, und noch einen...

Ich hatte mir einen Schlaftrunk gebraut und hielt ihn schon in der Hand. Schrecklich langsam nur konnte ich ihn an den Mund führen. Als Teshup hinter Rhavin trat, nahm ich den ersten Schluck, und kurz darauf wurde alles schwarz um mich.

Es war dunkel, schwarz, überall um mich herum, aber ich spürte, da waren andere. Dann erklangen schreckliche Stimmen um uns. Ich weiß nicht mehr, was sie genau sprachen, nur noch einige Ausschnitte: - Sie haben sich das selbst zuzuschreiben - Wir sollten ihnen helfen - Nein, sie haben ja nie etwas unternommen - der Weg ins Totenreich versperrt - als Untote zurückschicken - Nein - eine zweite Chance - eine Prüfung -

Ich erwachte, setzte mich auf und sah auf meinen Körper herunter. Ich hatte kein Herz mehr. Ich war ein Geist. Und so viele teilten mein Schicksal. Langoras, Talis, Xyntia, Derakall, Rhavin, fast zwei Dutzend waren wir...

Wir beschlossen zu versuchen, mit den noch Lebenden Kontakt aufzunehmen. Andere wollten nach unseren Herzen suchen, die Teshup mit sich genommen hatte. Xyntia versuchte es mit Meditation, andere konnten schließlich mit Hilfe einer Kerze eine schwache Verständigung erreichen. Plötzlich stand eine Gestalt neben Xyntia: Thalion! Thalion ist auf dem Feldzug gefallen, Mina, und jetzt stand er wieder unter uns. Ein Geist wie wir auch, von der Göttertafel zurückgekehrt, um uns ein Amulett zu übergeben.

"Ein Lichtamulett. Entzündet damit das Licht, um die Schatten zu vertreiben." sagte irgendwer wie unter einem Bann. Kaum war das geschehen, stürmte Riku, ein weiterer Geist, in den Saal. Sie hatten Blutspuren gefunden.

Wir folgten den Spuren. Wir waren nur ein kleines Stück gekommen, da bemerkte Rhavin, dass wir nicht alleine waren. Eine schwarzberobte Gestalt stand uns gegenüber, eine gläserne Kugel in der Hand. Aber sie sprach jemand anderes an, und Rhavin und ich folgten weiter den Spuren. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis wir schließlich in der Ferne Schreie hörten. Wir gingen heran, und dort, in einem blutigen Tümpel und um ihn herum, lagen die Herzen, bewacht von Schattengeistern, die wir nicht besiegen konnten.

Der Anblick muss eigentlich schrecklich gewesen sein, wenn ich das Aufheben bedenke, dass Reichsritter Lothar später machte, als er den Tümpel sah. Aber für Geister sind die Gefühle wohl gedämpft, denn sowieso empfand ich in dieser Zeit nicht sehr viel, außer eine Art Verlangen nach Leben. Letztlich gelang es uns mit Hilfe des Lichtamuletts ein Licht nahe des Tümpels zu entzünden, und dieses vertrieb dann die Schatten. Aber wir konnten die Herzen nicht berühren, also gingen wir zurück, um einen Weg zu finden, die Lebenden her zu bringen. Am frühen Morgen fangen wir einen Weg. Im Wald lagen polierte Steinkugeln, Visionskugeln wurde mir klar. Und jemand anderes wusste, diese Kugeln könnten wir zu viert bewegen. Also hoben wir sie auf - Geister können leider nicht durch andere Geister gehen, wodurch das eine schwierige Prozedur wurde - und trugen sie zum Lager zurück.

Dort angekommen konnten wir Reichsritter Lothar wecken und ihn mit der Kugel zum Tümpel führen, von wo er die Herzen mitnahm. Ich erfuhr nun auch, dass andere bereits auf Boten Ishtars und Irrshins getroffen waren. Diese Boten hatten uns Geistern - nicht ohne vorher eine Prüfung von uns zu fordern - Teile eines Rätsels oder einer Zeichnung gegeben, die wir zusammensetzen mussten. Es ergab sich daraus ein Ritualaufbau, mit dem wir wiederbelebt werden konnten. Aber das Zusammensetzen fiel uns zunächst schwer.

Am Morgen versuchten wir, mit Hilfe der Kugeln mit den Lebenden zu sprechen. Das gelang erst auch recht gut, aber dann gab es Probleme. Anscheinend war Teshups Amulett gefunden worden und unter den wenigen Lebenden begann man sich zu misstrauen. Dann tauchten noch Orks oder zumindest einer auf und wurde gefangen genommen. Ein sehr interessantes Exemplar war das. Größer und schlanker als alle dieser Art, die ich je gesehen habe. Und klüger wohl auch. Interessant war er für uns Geister aber vor allem, weil er mediale Begabung besaß und uns wahrnehmen und hören konnte. Wir brachten ihn dazu, uns silbenweise nachzusprechen, so dass wir den Lebenden Botschaften übermitteln konnten.

Leider waren Derfel und Lothar mehrmals drauf und dran, den Ork zu erschlagen. So kam es dazu, dass einige Geister Lothar mit einer Kugel niederschlugen. Der Reichsritter flippte daraufhin in crongefälliger Manier aus und verbarg die Kugeln vor uns. Zum Glück hatten wir bereits eine fortschaffen können. Redallka und Kassandra waren auch nicht so verbohrt wie die Herren, die immer mit dem Schwerte zuerst denken, und so führten wir bald eine langwierige Unterhaltung mit den beiden. Leider verpasste ich dadurch die Besprechung bezüglich der Prüfung Lorgums - eines Rätsels - so dass dieses leider nicht richtig gelöst wurde. Das war eher Pech als Dummheit oder böse Absicht, aber...

Auch die Prüfung Alinas war wohl irgendwann zwischendurch misslungen, aber diese gab uns eine weitere Möglichkeit, ihre Teile des Ritualaufbaus zu bekommen, wenn nur einer der Geister dem Schwerte für immer abschwören würde.

Talis hatte indes herausgefunden, wie die einzelnen Teile des Ritualaufbaus zusammenzusetzen waren, nämlich als eine Art Flechtmuster. Mit den Stücken, die wir hatten, konnte man schon ziemlich viel erahnen: Zwei ineinanderliegende Kreise mit den Namen der Götter darin in richtiger Folge. Darin ein Pentagramm und in diesem Pentagramm der Mensch, der wiederzubeleben ist. Außerdem war wohl eine Anrufung der Götter nötig, besonders Alinas zur Heilung der Körper und Lorgums zur Rücksendung der Geister. Da hörte man ein Brüllen von Richtung einer Wiese - der Bote Crons rief die Waffenträger unter den Geistern und forderte einen von uns zum Duell. Langoras nahm diese Herausforderung natürlich an und verlor anstandsgemäß. Auch der Alinaschwur wurde von einigen abgelegt. So erhielten wir denn auch die Abschnitte von Cron und Alina.

Auch die letzten fehlenden Teile sollten noch gefunden werden. Ein Bote des Gehörnten übergab sie Talis, wenn ich das richtig verstanden habe. Der Ritualaufbau wurde den Lebenden durch eine Visionskugel übermittelt und sie begannen mit den nötigen Vorbereitungen. Tatsächlich machten sie fast alles richtig! Als erstes wollte man Nele zurückholen, danach mich und danach in gedachter Rangordnung die anderen.

Sie legten Neles Körper in den Ritualkreis. Fünf Leute übernahmen die Anrufungen: Lothar rief Lorgum, Derfel Alina, Redalka Ishtar, der Ork wurde davon überzeugt IRR-Shin zu sagen, und Leomar rief Cron. Die Anrufung ging von statten und noch während ich Neles Geist auf ihren Körper zueilen sah, riss es auch mich zu meinem Körper. Ich stürzte in eine dunkle, bodenlose Leere...

...und erwachte. Wir waren alle gesund zurück. Welche Freude! Doch rechte Freude wollte gen Abend nicht aufkommen, befürchtete man doch das Teshups Amulett noch immer bei einem der Lebenden war. Es gab viel Streit und viel Drohungen und allgemeines Misstrauen. Du solltest in nächster Zeit zumindest sehr vorsichtig sein, welchem Gerücht du glaubst! Es kam wohl niemand mehr ernsthaft durch einen anderen zu Schaden an diesem Abend, aber es wird sich noch einiges daraus entwickeln fürchte ich...

Liebste Mina, soviel zu meinem Bericht. Erinnerst du dich noch an den Rat, den ich dir in meinem letzten Brief gab? Befolge ihn, es ist der beste, den ich dir geben kann! Ich habe einiges weggelassen, was passiert ist und gesprochen wurde, dass ist dir sicher aufgefallen. Es liegt in der Entscheidung anderer, ob diese Dinge erzählt oder verschwiegen werden. Liebe Schwester, ich hoffe zur Ernte nach Hause kommen zu können, aber versprechen kann ich es nicht. Ich habe noch einige wichtige Aufgaben zu erfüllen, die wohl längere Zeit brauchen könnten. Grüße die Familie

Aludra

(*Vielen Dank noch mal für das großartige Spiel an die SL, NSCs (wer waren die denn jetzt alle?) und anderen Spieler - Silke)


Bericht von Nanette

Ich hatte auch schon angefangen, einen Bericht aus Sicht der Überlebenden zu schreiben.. ist noch Baustelle... wird bald weiter geführt! Nanette (Redallka)

Teshups Rückkehr war das zweite Spiel, daß sich ganz um den Larhgotischen Dämon Teshup drehen sollte.

Gerüchteweise hatte man gehört, daß der Reichsritter Langoras jenem vor wenigen Wochen erst den Kopf abgeschlagen hätte. Trotzdem wurden viele Larhgoten durch Träume wie magisch zu diesem Ort mitten im Land und doch quasi am Ende der Welt gezogen. Andere waren aus Neugier oder Zufall da.

Schon bald wurde ein großer schwarzer Stein entdeckt, der blutete. So grausig das anzusehen war sammelten sich doch schnell fast alle Anwesenden um diese Merkwürdigkeit. Plötzlich schien die Zeit stillzustehen und gleichzeitig zu rasen. Eine schwarze Faust brach aus dem Stein heraus kurz darauf gefolgt von Teshup selbst, stärker und grausamer als je zuvor wiedergeboren. Bisher hatte es in all den Jahren nur einmal einen tödlichen Zwischenfall gegeben, aber jetzt schäumte die Bestie vor Wut und riß unter wüsten Flüchen erst Reichsritter Langoras, dann nacheinander fast allen umstehenden das Herz raus und verschwand damit in die Dunkelheit.

Als sich die wenigen Überlebenden (etwa 8 ) berappelten, war das Klagen groß. Brüder, Geliebte, Freunde und Vorgesetzte alle lagen tot darnieder. Nach dem ersten Schock machten sich die Lebenden daran, die Leichen wenigstens vor wilden Tieren in Sicherheit zu bringen und schafften die Körper in das nahestehende Haus.

Als diese traurige Pflicht gerade erledigt schien, schlug die Dämonische Bestie wieder zu und nahm erst einer Frau und dann noch dem Hund eines der Toten ebenfalls das Herz und damit das Leben.

Während wir noch voller Verzweiflung versuchten uns zu sammeln und überlegten, was jetzt mit all unseren Lieben geschehen sollte bemerkten schon die ersten, daß merkwürdiges vorging. Im Raum mit den Leichen verspürte ich einen kalten Schauer im Nacken, der mir eisig den Rücken runter lief. Ein Windspiel an einem Baum klingelte trotz Windstille. Später berichtete dann ein junger Recke aus der Schwarz/weißen Garde, daß wohl Geister mit Hilfe einer flackernden Kerze versucht hätten, Kontakt auf zu nehmen.

Wir überlegten, vielleicht ein Alphabet aufzumalen und vor jeden Buchstaben eine Kerze zu stellen um so eine Kommunikation zu ermöglichen, aber es ließen sich nicht genug Kerzen auftreiben.

Die Geister um uns fanden jedoch andere Möglichkeiten. Es gab wohl große schwere Kugeln, die in beiden Welten existierten, die sie bewegen konnten. Damit weckten sie einen sehr verärgerten Reichsritter Lothar und führten ihn zu einem widerlichen Tümpel, in denen er die Herzen unserer Verstorbenen fand. Langsam wurde allen klar, unsere Freunde sind noch nicht gänzlich verloren und feiern nicht, wie von uns angenommen längst an der Tafel der Götter.

Wir mußten alles daran setzen, ihnen zu helfen.

Mittlerweile hatten wir ein großes Alphabet in den Sand gemalt und konnten so mühsam in Erfahrung bringen, was geschehen war. Die Kugel flog im wahrsten Sinne wie von Geisterhand beflügelt von Buchstaben zu Buchstaben.

Die Herzen waren merkwürdiger Weise beschriftet. Jedes barg ein Rätsel, das auf den ursprünglichen Träger jedes Herzens schließen ließ. Da wir nicht genau wußten, wie wir ihnen sonst helfen konnten versuchten wir, dieses zu lösen, schließlich würde im Leben jeder sein Herz wieder brauchen.

Fast zu gleicher Zeit fühlten sich einige der Lebenden zu diesem merkwürdigen Ort, an dem am Vorabend der unselige blutende Stein gestanden hatte. Der junge Gardist fand dort ein Amulett, genau wie das, von dem viele geträumt hatten. Er stürzte sich wie besessen darauf und wollte es gar nicht wieder hergeben. Es schien eine sehr mächtige Aura zu haben. Reichsritter Lothar drohte jedem, der es sich umhängen würde mit dem sofortigen Tod durch „Kopf ab“. Als ob jemand freiwillig auf diese Idee käme...


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