''Bleed'' oder ''Bleeding''
Als "Bleed" (engl. Bluten bzw. Blutung; der Begriff wird analog zum "Ausbluten" von Farben aus einem erwünschten Bereich in der Kunst verwendet) wird insbesondere in der internationalen LARP-Gemeinschaft, aber auch in anderen Rollenspielformen (z.B. Pen and Paper) der Einfluss von Emotionen und Gedanken des Charakters auf Emotionen und Gedanken des Spielers oder umgekehrt bezeichnet.
Bleed Out vs. Bleed In
Genauer wird zwischen Bleed Out und Bleed In unterschieden. Bleed Out beschreibt dabei den Einfluss "nach außen", d.h. vom dargestellten Charakter zum Spieler, so z.B., wenn ein langjähriger Kampfgenosse des Charakters in der Schlacht stirbt und nicht nur der Charakter selbst, sondern auch der Spieler Trauer empfindet (die dann auch weit über die aktuelle Spielsituation hinaus bestehen bleiben kann). Bleed In hingegen beschreibt den Einfluss "nach innen", d.h. in Richtung vom Spieler zum Charakter, so z.B. wenn ein aus persönlichen (OT-) Gründen traurig gestimmter Spieler auch einen ähnlich gestimmten Charakter darstellt.
Bleed als Herausforderung
Bleed stellt mitunter einer Herausforderung für die betroffenen Spieler, aber auch für ihre Mitspieler und die Orga dar. Dies gilt insbesondere für Bleed Out, denn starke Emotionen, die der Spieler empfindet, wollen und müssen angemessen emotional verarbeitet werden, was schwierig sein und Zeit benötigen kann.
Ein gewisser Bleed Out kann sehr zu einer als erinnerungswürdig empfundenen Con beitragen – er kann aber auch, wenn er zu stark ist oder die Möglichkeit zur Verarbeitung fehlt, negative Auswirkungen auf den Spieler bzw. dessen Alltag haben.
Dies gilt umso mehr, wenn der Bleed Out als negativ statt als positiv empfundene Emotionen betrifft, also z.B. Trauer, Wut, Ohnmacht, Abneigung, Ekel, Abscheu, oder Hass, und ein übergroßer Bleed Out kann ein Zeichen dafür sein, dass seitens des Spielers, aber möglicherweise auch seitens der Orga mehr Augenmerk auf Sicherheitsmechanismen gelegt werden muss.
Bleed In hingegen stellt zumeist keine übergroße Herausforderung dar. Probleme durch Bleed In ergeben sich allenfalls, wenn ein Spieler sich aufgrund seiner eigenen Stimmung außerstande sieht, einen Charakter gegenteiliger Stimmung zu spielen. Häufig ist es in solchen Situationen jedoch möglich, der Spielwelt entsprechende (nicht ausgespielte) Hintergrundelemente hinzuzufügen, die die unerwartete Stimmung des Charakters dennoch erklären; im schlimmsten Fall kann der Spieler von der Teilnahme an einer Con bzw. (falls das entsprechende Spieler-Gefühl erst während der Con unvermittelt auftritt, z.B., da unvermittelt die Nachricht vom Tode eines nahen Angehörigen eintrifft) die Con abbrechen. Alternativ bieten sich in weniger schweren Fällen die üblichen Sicherheitsmechanismen an, um sich der Spielsituation als Spieler zumindest temporär zu entziehen.
Links zum Thema
Sammlung von Links zu diesem Thema
Englische Begriffsbezeichznung
Englische Forumsdiskussion Diskussion über Bleeding
Meinung
Im Aufbau BitteErgänzen
Autoren: Tim Drachenroester 02.06.2015; SelandraWinterwind (2024)