Es gibt zwar bereits CharakterTippsElf hier im Wiki, aber weitere Tipps zur Darstellung des schönen Volkes können sicher auch nicht Schaden.
Die Tipps beruht auf meinen persönlichen Erfahrungen als Elbenspieler und auf den Erfahrungen den viele andere Elbenspieler mir berichtet habe, oder die ich als menschlicher SC bei Elben so gemacht habe. Es ist also leicht subjektiv und erhebt keinen Anspruch auf die einzig richtige Wahrheit. Des Weiteren befasst sich diese Abhandlung nur mit den klassischen "guten" Elben, also keinen Drow, Druchii und der gleichen.
Der Text ist etwas lang geworden, aber ich denke, dass es sich lohnt ihn zu lesen.
Inhaltsverzeichnis
Zur Rollenwahl als solche
Wer einen Elben spielen möchte, der hat sich eine Rolle ausgesucht, über die einige die Nase rümpfen. Das liegt meines Erachtens vor allem daran, dass es sehr viele schlecht dargestellten Elben gibt und viele Spieler von SC-Elben daher enttäuscht sind. Zusätzlich hat man eine Rolle gewählt, die immer als androgyn beschrieben wird, also ohne dass es deutliche Erkennungsmerkmale für die Geschlechter gibt. Gerade männliche Elben (mit Kampfröcken, geflochtenen langen Haaren, ohne Bart, bestickten Klamotten etc.) werden früher oder später daher mal zu hören bekommen, sie wären schwuchtelig. Elben sind für den typischen "männlichen" Kerl daher eine uncoole Rolle. Wer also einen Elben spielen will, muss damit rechnen, für uncool gehalten zu werden.
Außerdem kauft er, wie beim klassischen PnP, quasi direkt einige Nachteile mit ein. Elben sind eines der klassischsten Fantasyvölker, die es gibt, und somit hat jeder Mitspieler gewisse Erwartungen an die Darstellung des Elben. Den Großteil davon sollte man auch tunlichst erfüllen, sonst wird man schnell feststellen, dass die Mitspieler einen nicht so behandeln, wie man es gerne hätte. Die Vorteile, die es mit sich bringt, Klischees zu erfüllen, habe ich bereits bei KlischeeImLarp beschrieben.
Die Rollenwahl des Elben schränkt einen selbst und die eigenen Spielmöglichkeiten ein, das sollte jedem bewusst sein, bevor er diese Rolle wählt.
Egal welchen Hintergrund (zumindest von den mir bekannten) man bemüht, ein lautstark grölender Elb in der Taverne passt in keinen. Wer gerne im Larp lautstark und mit viel Alkohol feiert, der sollte keinen Elben spielen.
Elben gehören eigentlich immer zu den "Guten". Sie sind nicht unbedingt immer "nett", stehen aber im Zweifel aber immer auf der Seite des Lichts. Außer vielleicht noch den Zwergen gibt es daher kein Volk, was so stark mit dem Guten verbunden wird. Einen bösen Elben zu spielen wird also dazu führen, dass man die Erwartungen seiner Mitspieler wohl nicht gerecht wird, was auf beiden Seiten zu Frustration führen wird.
Zusätzlich ist man als "Guter TM" quasi immer die erste Zielscheibe für die "Bösen TM". Als Elb muss man also damit rechnen, dass Orks oder Drow einem keine Gnade gewähren werden. Wahrscheinlich werden sie sich auch nicht mal auf große Diskussionen einlassen, sondern direkt zuschlagen. Das mag zwar nicht immer schön sein, gehört aber zur Rolle eines Elben mit dazu. Seid darauf vorbereitet und lauft nicht blind in ein Rudel Orks hinein. Außer ihr seid mehr und besser bewaffnet.
Es gibt daher auch genug Verfechter der Meinung, dass Elben mit deren klassischen Feinden (Orks und Drow) also auch keine Verhandlungen aufnehmen werden, sondern schnell die Waffe zur Hand haben. Wie gesagt, Elben sind die Guten, nicht unbedingt die Netten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade die Orkspieler es sehr viel lieber mögen, dass man als Elb ohne großes Gezeter zum Angriff übergeht, als vorher große Worte zu wechseln: Eine Spielweise, die ich daher auch für die Geeignetere halte.
Dies führt zwangsweise dazu, dass man sein Spiel etwas einschränken muss, da man eben nicht alleine durch die Gegend laufen kann, bzw. vorsichtig dabei sein muss - gerade auf Großcons wie dem Drachenfest, dem ConQuest of Mythodea oder dem Epic Empires, wo die Orks ihre eigenen Lager haben.
Wenn man die direkte Konfrontation als unpassendes Spiel empfindet, oder es als Spieler OT nicht mag, dann sollte zumindest eine unumstößliche Abneigung gegen diese Wesen vorhanden sein. Wenn eine Rasse seit Jahrtausenden der Feind ist, vielleicht sogar als Feind entworfen wurde (wie die Orks bei Tolkien), dann wird man sich nicht davon überzeugen lassen, dass dieser eine Angehörige hier eine Ausnahme ist. Einem Bösen traut man durchaus zu, dass er sogar Taten vollbringt, die einem helfen, nur um einem später den Dolch in den Rücken zu rammen. Wenn er der Feind meines Feindes ist, dann können die beiden sich gerne dauerhaft die Köpfe einschlagen, mein Freund wird er deswegen trotzdem nicht. Das mag vielleicht bei menschlichen Reichen funktionieren; bei Rassen, die quasi genetische Feinde sind, funktioniert es aber nicht.
Daraus folgt, dass ein Elb niemals in einer Reisegruppe mit einem Ork oder Drow unterwegs wäre, oder sie in seiner unmittelbaren Nähe dulden würde. Es mag Ausnahmen in der Fantasyliteratur geben, aber da sollen sie auch bleiben. Was in Büchern funktionieren mag, funktioniert im Larp noch lange nicht, und die Ablehnung, die einem IT und vielleicht sogar OT von anderen Spielern entgegen kommt, kann kaum jemand vertragen.
Generell stellt sich die Frage der Gruppe für einen Elben. Mit anderen Elben unterwegs zu sein, stellt meiner Meinung nach die beste Alternative dar, da man gemeinsam mehr erreichen kann und z.B. einiges an elbischem Ambiente auffahren kann. Man kann sich untereinander auch viel eher elbisches Spiel anbieten und es länger aufrecht erhalten. Menschenspieler haben z.B. meist wenig Lust den ganzen Abend mit wenigen Gläsern Wein melancholisch über vergangene Zeitalter zu sinnieren, wenn sie auch feiernd in der Taverne sitzen könnten.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, mit einer Gruppe unterwegs zu sein, die aus lichten, also "guten" Charakteren besteht. Denn ein "Guter" wird ja wohl kaum die "Bösen" unterstützen und wohl andere "Gute" zu schätzen wissen. Natürlich kann es in einer großen Gruppe auch mal jemanden geben, der vielleicht mal den reichen Adligen um seinen Geldbeutel erleichtert, aber eben keinen, der zu den klassischen Bösen gehört. Dabei ist unerheblich, ob er wirklich böse ist oder nicht. Ein Elb passt zu keinem Nekromanten oder Vampir, egal, ob die in Wirklichkeit eigentlich zu den Guten gehören.
Aber auch bei einer "guten" Gruppe sollte deutlich auf die Zusammensetzung der Rassen geachtet werden: Ein Elb unter Menschen macht noch Sinn, ein Elb alleine unter Zwergen ist da wohl eher schlecht.
Wer sich seine Gruppe nicht aussuchen kann, z.B. weil er eben mit seinen Freunden unterwegs sein will, die Gruppe aber nicht eine der oberen beiden Alternativen darstellt, der sollte lieber keinen Elb spielen. Das mag hart klingen, aber man versaut sich seinen Charakter und tut sich schlussendlich damit auch keinen Gefallen.
Kommentar: Allerdings können gemischte Gruppen auch helfen, herausstechende Charakterkonzepte zu unterstreichen und gleichzeitig so abzumindern, dass sie interaktionsfähig bleiben. Man nehme als Beispiel eine der klassischen Elfencharakteristika, die Arroganz: Im Grunde müsste es für einen Elfen, insbesondere einen von hohem Rang, sehr häufig vorkommen, dass man vom Verhalten derber Sterblicher beleidigt, abgestoßen oder einfach nur gelangweilt wird, und sich eigentlich wortlos auf dem Absatz umdrehen und gehen müsste. Wird dieser Charakter hingegen von menschlichen Freunden und Gefährten umgeben, so können diese als Mittler dienen, überredend und mäßigend einwirken, und so den Charakter seine Arroganz ausspielen lassen ohne dass sie jede Interaktion sprengt. Ebenso lassen sich so in einer Gruppe öffentlich Streitgespräche führen, die allen beteiligten Raum geben, ihre unterschiedliche Sicht auf Dinge wie "Natur", "Krieg" oder "Handwerkskunst" darzustellen. -ChristianSpalthoff (07.09.2009)
Elben sind den Frieden liebende Geschöpfe, aber keine Friedensaktivisten. Sie mögen den Frieden dem Krieg vorziehen, wissen aber, dass es Krieg immer geben wird. Ein Volk, das sich bei Konflikten nur aufs Reden verlässt, wäre schon lange von der Erde getilgt worden. In allen großen Fantasyvorlagen sind Elben durchaus kriegerisch und zumeist Meister ihrer Waffen. Sie empfinden zwar vielleicht keine Freude am Kampf, wie z.B. ein Ork, sehen ihn aber durchaus als adäquates Mittel zur Konfliktlösung. Ein Elb springt nicht zwischen Kämpfende, um sie zu bitten, das bei einem Glas Tee zu klären.
Zum Aussehen
Als Fantasyrasse sind Elben per Definition anders als Menschen. Man muss also ein gewisses Aussehen haben, um der Rolle des Elben gerecht zu werden. Der Aufwand ist jetzt nicht mit dem eines Tiermenschen, oder einem gut gemachtem Ork zu vergleichen, aber er ist da. Wer keine Lust auf die Mühen hat, die mit der Rolle des Elben verbunden sind, der sollte von dieser Rollenwahl Abstand nehmen. Es bringt nichts, einen Elben zu spielen, der von keinem Anderen als Elb erkannt wird. Wenn man erst erklären muss, dass man ein Elb ist, dann führt das meist zurecht zu Kopfschütteln beim Gegenüber. Eine Situation die man sich selber und auch dem Anderen ersparen kann.
Erscheinungsbild
Elben legen viel Wert auf ihr Äußeres. Ein Waldelb mag vielleicht etwas anderes darunter verstehen als ein Hochelb, keiner wird aber ungepflegt und abgerissen herumlaufen. Man muss sich nicht jeden Morgen das Gesicht mit Schminke zukleistern, aber Waschen wäre schon mal ein Anfang. Wer nicht duschen will, oder aufgrund der sanitären Situation nicht kann, der kann immerhin Deo benutzen um seinem Körpergeruch zu Leibe zu rücken. Kleidung kann man vor der Con bügeln und zumindest den gröbsten Dreck auswaschen.
Natürlich gibt es Spielsituationen, in denen verdrecktes Aussehen irgendwie erwünscht ist, z.B. Kunstblut bei Wunden, aber sein altes getrocknetes Blut muss man zumindest nicht einen ganzen Tag mit sich herumschleppen. Was bei Menschen martialisch und cool aussehen kann, wirkt bei einem Elben vielleicht schnell ungepflegt und unpassend.
Andererseits sind Elben keine Barbies und wenn die Situation es erfordert, dass die Körperpflege warten muss, dann wird sie eben notgedrungen vernachlässigt. Ein Elb zieht sich nicht aus der Schlacht zurück, weil gerade seine Hose einen Riss bekommen hat, oder bricht die Wache ab, weil er Blut auf den Händen hat. Das Abendessen und vielleicht auch die Gäste können aber ruhig etwas warten, wenn der Elb seine dreckigen Kampfklamotten ausziehen will, um sein Festtagesgewand anzuziehen.
Als Elb sollte man also gepflegt aussehen, aber nicht um jeden Preis.
Größe und Statur
Über die Größe gibt es je nach Vorlage unterschiedliche Angaben. Meist größer als ein normaler Mensch, teilweise aber auch kleiner. Ich habe sowohl kleine Elbenspieler erlebt die ihre Rolle sehr schön gespielt haben, als auch große Spieler. Größe ist meiner Meinung nach von Vorteil, aber nicht wirklich notwendig.
Kommen wir zum leidigen Thema der Statur. Elben werden immer als grazil und schlank beschrieben. Da kann man nun leider nicht dran rütteln. Ein bisschen über dem Durchschnitt zu liegen, oder vielleicht eine kleine Problemzone zu haben (z.B. ein kleines Bierbäuchen bei Männern) führt aber meiner Erfahrung nach nicht zur Untauglichkeit. Entscheidend ist, dass diese unelbischen Errungenschaften durch Kleidung und Ausrüstung kaschiert werden. Wer einen Bierbauch hat, der geht nicht oben ohne, sondern trägt einen elbischen "Bauchweggürtel". Dieses Teil, über das die Schärpe gelegt ist, eignet sich nicht nur zur Zierde, sondern kann auch ähnlich einem Korsett zum "Wegschnüren" des Bauches benutzt werden.
Aber auch hier gibt es natürlich Grenzen. Es gibt nun mal körperliche Einschränkungen, mit denen man leben muss. Mit meinen 1,90m kann ich keinen Zwerg spielen. Vielleicht könnte man bei 1,75m noch ein Auge zu drücken, bei 1,80m vielleicht beide ganz fest, aber irgendwo ist es dann halt zu viel. Tut Euch selber den Gefallen und spielt keine Elben, wenn ihr die Statur dafür so gar nicht habt. Nicht nur der Rolle oder Eurer Umgebung zuliebe, sondern auch um Eurer selbst willen. Man will hinter seinem Rücken doch auch nicht das Getuschel hören, dass man eine Fettelfe wäre, oder eine U.S.S. Galadriel.
Der Kopf
Der Mensch merkt sich am ehesten das Gesicht seines Gegenübers und schaut sich dies auch am besten an. Der erste intensivere Blick fällt also aufs Gesicht. Hier muss dem Gegenüber sofort der Elb entgegen springen.
Allseits bekannt sind die Elbenohren, die man tragen muss, um einen Elb zu verkörpern, schließlich finden spitze Ohren in ziemlich jeder Elbenbeschreibung ihren Platz. Leider hört es da bei manchem dann schon auf mit den Anstrengungen hinsichtlich der Rolle.
Ebene und schöne Gesichtszüge gehören ebenfalls zur Rollenbeschreibung. Jetzt ist es hier ein wenig wie mit der Statur, ein einzelner überschminkter Mitesser oder eine etwas zu große Nase sind kein Weltuntergang, ein 1a-Pfannenkuchengesicht oder ein regelrechter Pickelbefall disqualifizieren leider aber auch für die Rolle. Auch hier ist die Welt wieder ungerecht, aber man tut sich selber wirklich kein Gefallen damit, trotzdem einen Elb spielen zu wollen.
Die Gummiohren sollten zurecht geschnitten werden, damit sie gut auch auf das eigene Ohr passen und die Übergänge nicht zu gut sichtbar sind. Dann müssen die Ohren angeschminkt werden. Gebetsmühlenartig wird das erbeten, oft leider ohne Erfolg. Wenn die Ohren nicht angeschminkt sind, dann sieht es leider nach dem aus, was es ist: ein Mensch mit angeklebten Gummiohren.
Leider werden auch viel zu oft die Frisuren vernachlässigt. Eine Rasse, die Wert auf ihr Aussehen legt, wird auch mit den Haaren etwas Entsprechendes veranstalten. Kurze Haare finde ich ebenso wenig elbisch wie lange Haare, die einfach nur hinten zum Zopf gebunden sind. Hat man lange Haare, kann man sich durchaus einige kleine Zöpfe flechten lassen und die restlichen Haare offen tragen, oder mehrere kleine Zöpfe und einen großen. Besonders bewährt hat es sich, kleine Zöpfe über die Schläfen an den Ohren herab fallen zu lassen. Das gibt die Möglichkeit, den Ohransatz noch einmal extra zu kaschieren. Möglichkeiten für schöne Frisuren gibt es genug und gerade die Damenwelt wird einiges an Tipps kennen. Unter LarpFrisuren findet man Anleitungsseiten für Flechtfrisuren u.v.m., unter anderem die typische Legolas-Film-Frisur.
Wer keine lange Haare tragen kann, wie auch ich, der sollte auf Perücken zugreifen. Manch einer findet Perücken überflüssig, was ich für einen großen Fehler halte. Denn Perücken machen nicht nur elbisch, sie verändern das Aussehen auch so, dass man ohne Perücke teilweise gar nicht wiedererkannt wird. Das verbessert die Möglichkeit, mit anderen Charakteren, die man mal gespielt hat, nicht verwechselt zu werden.
Perücken bekommt man teilweise schon ab 20€ bei eBay und sie haben den Vorteil, dass man die Frisur entspannt zu Hause flechten kann. Aus eigener Erfahrung rate ich dazu, keine blonden Haare zu wählen, wenn man selbst dunkelhaarig ist. Das führt nämlich dazu, dass die meisten unter uns ihren Haaransatz und die Augenbrauen entsprechend anpassen müssen. Und etwas dunkler zu bekommen ist immer einfacher, als es aufzuhellen. Sollte man zusätzlich später auf eine Echthaarperücke zurückgreifen wollen, werden blonde Haare auch noch unverhältnismäßig teurer als schwarze. Generell sollte man eine Perücke mit glattem Haar und dem klassischen Mittelscheitel kaufen. Gelocktes Haar oder ein Pony sieht zumindest bei Männern meist ziemlich dämlich aus und wirkt auch bei Frauen meist unelbisch.
Durch den Herrn der Ringe sind auch Diademe sehr beliebt geworden, die sowohl in ihre vollen Pracht für Elbinnen als auch in etwas weniger verspielten Form für Männer eine tolle Möglichkeit zur "Elbisierung" darstellen. Sie können natürlich auch aus Leder sein, wenn sie filigran genug sind und entsprechend verziert werden. Beide Arten eigenen sich auf jeden Fall gut dazu, den Perückenansatz zu verbergen.
Gewandung und Ausrüstung
Gerade bei Fantasyrassen ist es sehr wichtig, dass man schon aus der Entfernung erkennt, um was genau es sich da handelt. Nur spitze Ohren zu tragen reicht dafür nicht. Wer aus der Entfernung schon aussieht wie ein Elb, der muss seinen Gegenüber nicht erst durchs Spiel davon zu überzeugen, sondern hat schon direkt zu Beginn einen weiten Vorsprung.
Außerdem ermöglicht es den Mitspielern, geeignet auf die eigene Rolle zu reagieren; etwas, was man sich ja eigentlich nur wünschen kann.
Der absolute Obergau wäre es, wenn man OT-Klamotten wie Zeug aus dem X-tra Katalog oder Gothic-Klamotte trägt. Das ist nicht elbisch, sondern OT-Zeug aus dem X-tra Katalog oder Gothic-Klamotte.
Es stellt sich schnell die Frage, welche Stoffe man zum Schneidern seiner Gewandung denn verwenden (lassen) sollte.
- Baumwolle, Wolle, Baumwollköper, Seide und Leinen haben einen großen Vorteil: Sie sind "natürlich" und sehen daher auch natürlich aus. Dafür sind sie OT teilweise etwas unpraktischer, weil Leinen schnell knittert (Leinenmischgewebe knittert oft deutlich weniger) und Wolle z.B. nicht einfach so bei 60 Grad in die Waschmaschine geworfen werden kann.
Kunstfasern haben den Vorteil, dass sie zumeist günstiger sind und auch zumeist pflegeleichter. Möglicherweise sehen sie aber viel zu künstlich aus. Zudem ist der Tragekomfort meist geringer.
Stoffe zu benutzen, die einen gewissen Kunstfaseranteil haben ist nicht grundsätzlich verwerflich, man sollte nur tunlichst darauf achten, dass es eben nicht auffällt. Selbst der tollste Schnitt ist ruiniert, wenn er nach Plastik aussieht.
Man sollte lieber "einfachen" Stoff nehmen und ihn mit Stickereien, Borten etc. aufhübschen, als glänzende Kunstfaser zu nehmen, bei der einfach auffällt, dass sie künstlich ist.
Wie genau man aussehen sollte, kommt natürlich auf den bevorzugten Hintergrund an. Ein Waldelb wird eher erdige Farbtöne wählen, während der Hochelb auch mal in Weiß oder Blau auftreten kann. Auch die Schnitte mögen sehr unterschiedlich sein. Ein Waldelb mag vielleicht enge Hosen und hohe Stiefel bevorzugen, der Hochelb hingegen lange wallende Gewänder.
Was aber allen Elbengewändern zu eigen sein sollte ist, dass sie eine gewisse Detailtiefe aufweisen können und nicht nach menschlicher Kleidung aussehen. Ein Volk, das viel Zeit hat und die Schönheit hoch schätzt, wird auch entsprechende Kleidung tragen. Ob die Kleidung jetzt mit Borten oder Stickereien verziert ist, oder ob der Stoff gemustert ist, ist nicht entscheidend; Hauptsache, es bietet mehr als ein normales Menschengewand. Borten sind nicht wirklich teuer und Sticken ist leichter, als manch einer denkt. Zumeist sind es aber eben solche Feinheiten, die den Unterschied machen. Auch ein elbischer Waldläufer wird sich nicht einfach ein Stück Stoff umhängen. Vielleicht wird er keine silbernen Stickereien auf seinen grünen Umhang machen, aber vielleicht ein Geflecht aus braunem Faden.
Was sich generell bewährt hat, ist der sogenannte Zwiebellook. Das bedeutet, dass man mehrere Kleidungsschichten übereinander trägt, ähnlich wie die Zwiebel eben ihre Häute. Da man natürlich nicht unbedingt fünf Tuniken untereinander tragen will, kann man z.B. auch einer kurzärmligen Tunika innen lange Arme annähen. Die kurzen Arme überlappen dann die langen und es sieht aus, als wären es mehrere Schichten.
Ebenfalls bewährt haben sich lange wallende Schnitte, wie man sie z.B. im Herrn der Ringe bewundern kann. Das kommt zwar nicht für alle Lebenslagen in Frage (bei der Verfolgungsjagd durchs Unterholz), aber selbst mit Röcken und langen Mänteln kann man erstaunlich gut kämpfen. Im Zweifel kann man den groben Schnitt vorher mit einem alten Bettlaken oder Vergleichbarem ausprobieren und sehen, wie es mit der Kampftauglichkeit ist. Dabei können Röcke auch durchaus von männlichen Elben getragen werden, generell ist bei Elben kein so großer Unterschied bei den Kleidungsschnitten der Geschlechter. Auch Stehkragen und Bauchbinder mit Schärpen (siehe oben) haben zumeist etwas Elbisches. Dort kann man dann auch z.B. direkt das eigene Wappen drauf sticken. Trompetenärmel sehen ebenfalls sehr elbisch aus und können selbst im Kampf oder beim Waldläufern getragen werden, wenn sie unter einer Armschiene zusammengeschlagen werden. Wer also Lederarmschienen zu tragen pflegt, der kann darunter ruhig Trompetenärmel haben und so bei passender Gelegenheit die Armschienen ausziehen und mit bestickten wallenden Ärmeln glänzen (sofern sie danach nicht total zerknittert sind ;)).
Ansonsten empfiehlt sich gerade für Elben eine Zweitgewandung, die zu festlichen Anlässen getragen wird. Dort kann man dann der eigenen Prunksucht noch mehr Spielraum geben als bei der Alltagskleidung.
Die Möglichkeiten sich von typisch menschlicher Kleidung abzuheben, sind also vielfältig. Und sobald man schon aus der Entfernung als Elb erkannt wird, merkt man, dass es sich lohnt, seiner Kleidung eine gewisse Aufmerksamkeit zu schenken.
Rüstungen
Das Thema Rüstung ist bei Elben ein ziemlich schwieriges. Generell gilt aber, dass man als Elbenspieler immer erst eine schöne Kleidung haben sollte, bevor man sein Geld für Rüstung ausgibt. Die Elben im Herrn der Ringe wirken z.B. sehr elbisch, auch ohne dass sie Rüstungen tragen; eine Rüstung ist also nicht ganz oben auf der Prioritätenliste.
Viele Spieler bevorzugen Lederrüstung, was generell ja legitim ist. Meines Erachtens wird dabei aber zumeist der große Fehler gemacht, dass alles gekauft wird, wo der Hersteller "Elbenrüstung" drauf schreibt. Manchmal unterscheiden die Rüstungen sich kaum von den menschlichen Ausführungen und manchmal nur dadurch, das sie ein obskures Blätter- und Rankenmuster aufweisen. Wer eine Lederrüstung kaufen möchte, der sollte tunlichst darauf achten, nicht das erstbeste Teil zu kaufen, welches in obige Kategorie passt, sondern sich ausgiebig informieren, was es auf dem Markt gibt, oder sich viel Zeit mit den Entwürfen zu lassen, wenn er selber fertigt. Hier sollte man durchaus mal auf die "Community" hören, denn meist stellt man nach einiger Zeit ernüchtert fest, dass die eigene ursprüngliche Begeisterung für das Teil verflogen ist und die Anschaffung ein Fehlkauf war. Das ging auch mir so. Man sollte lieber die ersten 150 € für die Rüstung sparen und sich nach einiger Zeit etwas Anständiges kaufen, anstatt nach einem halben Jahr festzustellen, dass man Unsinn gekauft hat.
Ich persönlich bin kein großer Freund von der Lösung, als Krieger nur eine Lederrüstung zu tragen, da sie real gesehen äußerst geringen Schutz bietet. Daher empfehle ich immer, noch zusätzlich ein Kettenhemd zu tragen; bei Hochelben würde ich auf die Lederrüstung sofort ganz verzichten. Kettenhemden haben allerdings das Problem, dass sie zumeist "menschlich" aussehen. Wer also ein normales Kettenhemd über der Gewandung trägt, hat sich die ganze Mühe mit seiner Kleidung umsonst gemacht, da man nur die Standard-08/15-Rüstung jedes zweiten Abenteurers sieht. Aber auch hier gibt es natürlich Möglichkeiten, das Ganze elbisch zu lösen:
Die beste Möglichkeit besteht darin, getreu dem Zwiebellook, eine weitere Schicht Kleidung über dem Kettenhemd zu tragen. Ideal ist es, wenn das Kettenhemd aber noch an einigen Stellen zu erkennen ist, damit der Gegenüber sehen kann, dass man eine Rüstung trägt und einen nicht für eine Pappnase hält, wenn man drei Treffer aufs Kettenhemd weg steckt.
Die weitaus aufwändigere Methode besteht darin, ein Kettenhemd selbst zu flechten und ein anderes Knüpfmuster als das typische 4in1 zu benutzen. Zum Beispiel ein Kettenhemd mit einem japanischen Knüpfmuster.
Link zur Anleitung
Wann immer das Thema Elben und Kettenhemd auftaucht, ist auch schnell das "Mithril"-, also Alukettenhemd zugegen. Persönlich bin ich ein Freund davon, "echte" Rüstungen zu tragen und deren Gewicht auch spüren zu wollen. Da man allerdings kein Elb ist, verliert man dadurch natürlich einiges an Gewandtheit und Kondition. In Zeiten der Schaumstoffrüstungen und des darstellungsorientierten Larp bin ich aber der Meinung, dass ein Elb durchaus ein Alukettenhemd tragen darf. Man sollte sich jedoch vor Augen führen, dass man dann wesentlich weniger Gewicht mit sich herumschleppt als andere Kettenhemdträger und seine eigenen Rüstungspunkte daher abwerten. Oft genug wird das auch direkt durch die SL erfolgen. Gerade über Alukettenhemden sollte aber eine Lage Stoff getragen werden, da sie zumeist direkt als das zu erkennen sind, was sie sind, nämlich aus Aluminium.
Plattenrüstung sind an sich auch eine gute Wahl für den Elbenkrieger. Nicht nur beim Herr der Ringe-Film, sondern auch in unterschiedlichsten Artworks gibt es super Vorlagen für solche Rüstungen. Leider sind diese zumeist aber äußerst filigran und sehr aufwendig herzustellen. Das wiederum führt dazu, dass eine elbische Plattenrüstung bisher immer eine Sonderanfertigung und für die meisten von uns nicht bezahlbar ist. Auf keinen Fall sollte man dann auf eine Standardplattenrüstung ausweichen. Dies würde nur wieder dazu führen, dass man aussieht wie jeder x-beliebige menschliche Krieger. So traurig es ist, wer also nicht das Geld für eine teure Sonderanfertigung hat, muss wohl auf eine Plattenrüstung verzichten.
Eine einzige Alternative gibt es jedoch noch: eine Plattenrüstung aus Plastik von Norton Armouries
Da aber auch hier keine nennenswerte Behinderung für den Träger besteht, sollte man ebenfalls überlegen, ob man sich hierfür Rüstungspunkte berechnet oder ob man das Ganze z.B. mit einem Kettenhemd kombiniert und nur die Rüstungspunkte für das Kettenhemd zählt, die Plattenrüstung also quasi nur als optisches Gimmick trägt.
Als weitere Möglichkeit einer elbischen Rüstung ist noch ein Schuppenmantel zu nennen, wie ihn z.B. die Hochelfen aus Warhammer tragen. Da es hier jedoch auch kein Produkt von der Stange gibt, welches elbisch aussieht, ist auch hier Selbermachen angesagt. Zu empfehlen sind z.B. die Schuppen von The Ring Lord.
Zu beachten ist jedoch, dass ein Schuppenmantel extrem viel Arbeit ist und auch einiges an Gewicht mit sich bringt.
Helme
Wer in der ersten Schlachtreihe stehen will, der sollte einen Helm tragen. An sich gilt das selbstverständlich auch für Elben, allerdings gibt es hier ähnliche Probleme wie bei den Rüstungen. Metallhelme müssen wie Plattenrüstung wohl oder übel als Sonderanfertigung gefertigt werden und sind entsprechend teuer. Kettenhauben sehen überhaupt nicht elbisch aus und sind gerade bei angeklebten Ohren und Perücken äußerst unpraktisch. Es bleibt also eigentlich fast nur die Möglichkeit, Lederhelme zu tragen. Wobei es auch hier keine elbisch aussehende Stangenware gibt und man im Zweifel teure Sonderanfertigungen kaufen muss oder selber baut. Als letzte Alternative bleibt auch hier die Plastikvariante von Norton Armouries.
Waffen
Als elbische Waffen empfehlen sich einhändige Schwerter, vielleicht auch dünne Säbel oder gebogene Schwerter wie im HdR, Speere, Schilde, Dolche und Bögen. Wie bei Rüstungen sollte man hier nicht den Fehler machen, dass man Dinge blind kauft, nur weil ein Händler "Elbenschwert" drauf geschrieben hat und ein paar Blätter dran gebastelt hat.
Je nach Hintergrund (z.B. Äxte bei Tolkien) mag es noch andere Waffen geben, mit denen Elben kämpfen, sie sind aber mit Vorsicht zu genießen, weil sie vom gängigen Klischee abweichen. Wer ein Klischee bricht, muss viele andere erfüllen, um seiner Rolle gerecht zu bleiben. Generell sollten die Waffen aber filigran, verziert und deutlich "nicht menschlich" sein.
Generell zu meiden sind Sachen wie Berserkeräxte, riesige Hämmer oder "modernes" Zeug wie Armbrusten oder gar Pistolen.
Zur Spielweise
Elben sind anders als Menschen. Also wird man sich in vielen Situationen auch wohl anders verhalten müssen als ein üblicher Mensch. Daher hier ein paar Gedanken zu dem Verhalten und dem Wesen der Elben:
Wie alt sollte ein Elb sein?
Die Lebenserfahrung, die sich im Laufe der Jahre ansammelt, ist immens. Wer sich mit fitten Senioren unterhält, wird schnell feststellen, was es für einen Unterschied macht, sich mit Zwanzigjährigen oder mit 65-Jährigen über Themen der Welt zu unterhalten. Das Wissen, die Lebenserfahrung und die Kunstfertigkeit, die man in mehreren hundert oder gar tausend Jahren anhäuft, sind von einem Zwanzigjährigen nicht darstellbar. Äußere Merkmale wie ein "erwachsenes" Gesicht mal außen vor gelassen.
Ich kann daher nur dringend raten, das Alter des Charakters als junger Elbenspieler möglichst gering zu halten, maximal um die 100-Jahres-Grenze. Ein achtzehnjähriger Milchbubi, der einem verkaufen will, dass er 3000 Jahre alt ist, wirkt lächerlich.
Wenn man als Spieler dann mal die 30er oder 40er Grenze passiert hat, ist man schon viel eher in der Lage, einen älteren Elben zu spielen. Man sollte daher den eigenen Charakter nicht im gleichen Maße altern lassen wie man selber, sondern schneller. War man mit 20 als Charakter noch 80 Jahre alt, kann man mit 30 vielleicht schon die 300 verkörpern und mit 40 schon die 800. Man sollte hier allerdings wie bei so vielem Selbstreflexion üben und das Charakteralter davon abhängig machen.
Da es Mitspieler vielleicht wundern könnte, warum der Charakter innerhalb von zwei Jahren plötzlich 40 Jahre älter geworden ist, sollte man als Elb das Thema Alter gar nicht thematisieren. Erstens wird das Alter für ein sehr langlebiges bis unsterbliches Wesen wohl eher unwichtig sein und zweitens geht es den Gegenüber doch auch gar nichts an, wie alt man ist.
Elben und die Zeit
Elben leben deutlich länger als Menschen (je nach Hintergrund sogar theoretisch unendlich lange) und haben daher einen anderen Umgang mit der Zeit. Das kann man dazu nutzen, den eigenen Charakter etwas von der Welt zu entrücken. Wer Zeit hat, der kann sich ein schönes Werk auch ruhig tagelang (oder fürs Larp eine Stunde) ansehen, auch wenn der Gegenüber nicht versteht, was an dem Bachlauf oder dem Schwert so faszinierend sein soll. Wer Zeit hat, kann auch mit manchen Aufgabenstellungen ganz anders umgehen. Ob ein Handwerksstück heute oder in einem Jahr fertig ist, kann für einen Unsterblichen z.B. sekundär sein, solange es schön wird.
Das heißt nicht, dass man als Elb immer der Meinung ist, dass sich menschliche Probleme eh immer von selbst lösen (mit der Zeit) und man nichts zu unternehmen braucht. Man hat aber durchaus die Zeit, um auf eine zweite Chance zu warten, wenn die erste zu gefährlich ist. Das trifft selbstverständlich nicht auf alle Ereig,nisse zu, gerade, weil man auf klassischen Abenteuercons meist unter Zeitdruck steht; wenn es aber Situationen gibt bei denen man "auf Zeit spielen" kann, wird das wohl meist der Weg der Elben sein.
Wird z.B. eine Freundin entführt, wird der Elb nicht warten, bis die Entführer gestorben sind, sondern wohl umgehend zu Hilfe eilen. Die Rache bzw. Bestrafung für die Entführer muss aber nicht sofort erfolgen, schon gar nicht, wenn es das Leben der Freundin bedrohen könnte. Das Ganze kann auch zwei, fünf oder zehn Jahre später erfolgen, wenn der Entführer die Sache vielleicht längst vergessen hat.
Als Elb sollte man daher eigentlich seine Entscheidungen mit Bedacht treffen und sich nicht kopfüber ins Verderben stürzen.
Seitdem der Herr der Ringe verfilmt wurde und damit die Faszination für Tolkiens Werke noch gestiegen ist, trifft man auch ab und an mal auf einen etwas heißblütigeren Noldor-Elb. Das Konzept eines etwas ungestümen Elben ist sicherlich zulässig, sollte aber mit Vorsicht behandelt werden. Denn es weicht vom üblichen Klischee ab und man entfernt sich damit von den üblichen Vorstellungen, was das Spiel erschweren kann.
Elben und die Vergangenheit
Bei jeder mir bekannten Vorlage waren die Elben früher mächtiger, als sie heute sind, sowohl was die militärische Macht angeht als auch die Kunstfertigkeit, die Magie etc. Die Elben sehen die Vergangenheit also wohl als schönere Zeit an als die Gegenwart, was zu ihrer typischen zeitweiligen Melancholie führt. Man sollte seinen Elben jetzt nicht als ewig gestrigen "früher war alles besser"-Nörgler spielen, aber ab und zu kann eine kummervolle Erinnerung an die Vergangenheit schon angebracht sein, "als die Wälder noch weit, schön und ungefährlich waren und das Volk der Elben noch jung und zahlreich."
Wer die Vergangenheit hoch schätzt und sich in gewisser Weise an ihr festhält, der sollte auch etwas darüber wissen. Wer den Namen seines Großvaters oder der großen altvorderen Elbenherrscher nicht kennt, der wird Schwierigkeiten haben, über die schöne alte Zeit zu sprechen. Man sollte daher einige Namen und Geschichten parat haben, die man als Beispiel anführen kann, warum damals alles so viel schön war.
Dasselbe gilt für den Umgang mit den Göttern und der Entstehung der Welt. Ein Volk, welches das das älteste oder eines der ältesten ist, wird sich auch schon mal Gedanken gemacht haben, wie den alles so entstanden ist (Tolkienelben wissen es sogar). Auch hierzu sollte man als Elb also ein paar Sätze zu sagen können.
Elben und Religion
Religion ist ein sehr schwieriges Thema bei Elben, weil sich die großen Fantasy-Hintergründe da doch deutlich unterscheiden. Wie genau Elben mit dem Thema Religion umgehen, ist daher pauschal nicht zu beantworten. Generell sollten Elben aber in keinster Weise als religiöse Fanatiker, verbohrte Besserwisser oder gar Missionare auftreten. Das wäre eine Rolle, die einem Elben nicht gut zu Gesicht steht.
Elben und Menschen
Ziemlich zügig wird man als Elbenspieler damit konfrontiert, was der eigene Charakter eigentlich von Menschen hält und wie er mit ihnen umgeht.
Selbstverständlich kann man einen verbohrten Hochelben spielen, der von Menschen nichts wissen will und ihnen sogar misstraut und arrogant und ablehnend entgegen tritt. Das führt jedoch dazu, dass die Anzahl der möglichen Mitspieler schnell stark reduziert ist und damit auch die eignen Möglichkeiten, was das Spiel betrifft. Ich spiele einen solchen Charakter als NSC und trotz umfangreichem Plotwissen und einer wichtigen Stellung in der Kampagne trauen sich nur so ca. fünf von 40 Spielern überhaupt mit mir zu reden. Als Spielercharakter könnte das schnell langweilig und frustrierend werden.
Zusätzlich können manche andere Spiel so etwas falsch verstehen und halten einen OT für einen Arsch.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Menschen größtenteils normal zu behandeln und sie als gleichwertig zu betrachten. Damit nimmt man sich auf jeden Fall keine Mitspieler und kann wahrscheinlich recht viele Spielangebote annehmen. Es birgt jedoch die Gefahr, dass man schnell das Elbische des Charakters verliert, wenn man sich zu sehr auf Menschen einlässt und ihnen zu ähnlich wird. Außerdem schafft man damit kein Spiel zwischen den Rassen, wo die Unterschiedlichkeiten also betont werden.
Der Mittelweg ist der wohl schwierigste, aber wohl auch der vielversprechenste. Menschen sind in der elbischen Denkweise unter den Elben angesiedelt und auf Grund ihres Alter eher als Heranwachsende zu sehen. Ein 60-Jähriger wird wohl bei einem Fünfzehnjährigen eher seinen erzieherischen Auftrag sehen, als einen kumpelhaften Umgang pflegen zu wollen. Der Elbenspieler sollte dabei aber nicht den ständigen Besserwisser, Klugscheißer oder verkappten Erzieher mimen. Die Rolle des weisen und zurückhaltenden Ratgeber steht ihm da wesentlich besser zu Gesicht. Da sich aber die Menschen nicht unbedingt immer beraten lassen wollen (und die Menschen-Spieler erst recht nicht), bietet es sich an, dass Ganze etwas zurückhaltender und passiver zu spielen. Elben-SC, die alles besser wissen, werden den meisten nämlich ziemlich schnell auf den Wecker gehen.
Im Zweifel lässt man den beratungsresitenten Menschen halt auf die heiße Herdplatte fassen, ohne ihn vorher zu warnen. Der Lerneffekt ist wahrscheinlich sogar besser, als wenn man ihm die Idee durch Argumente ausgetrieben hätte. Ins Verderben sollte man den anderen trotzdem nicht stürmen lassen.
Allgemein sollte ein Elb des "Mittelweges" die Menschen eher mit ein wenig Vorsicht und Zurückhaltung betrachten, schließlich gab es in vielen Hintergründen Zusammenstöße zwischen Elben und Menschen und Menschen paktieren auch immer mal wieder mit dem "Bösen (TM)". Wer sich als Mensch aber das Vertrauen erarbeitet hat und ein gutes Herz zu haben scheint, der sollte auch wie ein treuer Verbündeter behandelt werden. Der Elb wird sich wahrscheinlich wohl immer noch für etwas Besseres halten, es aber nicht zeigen. Es wäre doch wirklich unglaublich unhöflich, sich so zu verhalten. Diese Meinung kann vielleicht mal ganz kurz durchsickern, in dem Moment, als der Elb kurz nicht auf seine Manieren geachtet hat. Das sollte aber die Ausnahme sein und man sollte versuchen, das wortgewandt wieder unter den Tisch zu kehren.
Elben und Zwerge
Auch hier unterscheiden sich die großen Hintergründe voneinander. Festzustellen ist aber, das Elben und Zwerge generell, wenn es hart auf hart kommt, wohl auf der selben Seite stehen würden. Trotzdem hat es meistens irgendwann mal Zusammenstöße (auch kriegerischer Natur) gegeben, was natürlich zu einem gespannten Verhältnis führen kann. Nach welcher Vorlage man auch immer spielt, man sollte zumindest das Klischee bedienen, dass sich Elben und Zwerge nicht so ganz grün sind. Beides sind alte Völker, die einen sehr unterschiedlichen Weg gehen und ihren für den einzig richtigen halten. Wenn es zu Wortgefechten kommt, sollte der Elbenspieler jedoch etwas passiver sein als der Zwergenspieler, denn bei den meisten Vorlagen sitzen die Vorurteile bei den Zwergen noch tiefer als bei den Elben. Wilde Beschimpfungen sind außerdem nicht besonders elbisch, vornehmer Wortwitz schon eher.
Elben und andere Völker
Es wäre widersinnig festzulegen, was Elben denn jetzt genau von jeder anderen Rasse halten sollten. Ein Volk aber, das seit Jahrtausenden des Schreibens mächtig ist und Bildung für ein hohes Gut hält, wird einiges an Wissen über fremde Völker angesammelt haben. Neue Elbencharaktere sind keine Bauern, die nie aus ihrem Dorf rausgekommen sind und sonst nichts kennen. Über die Todfeinde (z.B. Orks und Drow) werden sie bestens Bescheid wissen und auch sonstige larptypische Rassen werden ihnen geläufig sein. Entsprechend sollten auch die Reaktionen auf die Wesen gemäß ihrem Klischee erfolgen. Ein Elb, der sich freundlich mit einem Oger unterhält, ist unpassend.
Elben halten sich selbst für die Krone der Schöpfung, Zwerge (je nach Hintergrund auch noch Waldwesen) vielleicht noch als anständige Verbündete und Menschen (und vielleicht noch Hobbits) als Heranwachsende, die Hilfe verdienen, alle mit gewissen nützlichen Talenten. Alle anderen Wesen steht weit unter den Elben. Auch hier stellt sich die Frage, ob der Elb so unhöflich sein will, ihnen das mitzuteilen, denken wird er es wohl aber.
Elben und die Natur
Gerade für den Waldelb spielt ja der Wald, bzw. die Natur generell eine wichtige Rolle. Die Frage ist also, in welchem Verhältnis die Elben zu ihrer natürlichen Umgebung stehen.
Der Grundtenor ist derselbe wie bei Frieden und Krieg. Das Bestehen der Natur ist natürlich wünschenswert und wird auch gefördert, der Gebrauch von natürlichen Ressource gehört aber zum Leben dazu. Elben, auch Waldelben, sind keine Veganer oder Baumkuschler. Schiffe werden nun mal aus Holz gemacht und selbst wenn man Magie und High-Fantasy heranzieht, wird man auch einen Baum nicht dazu bewegen können, in Schiffsform zu wachsen und im Meer herumzuschwimmen. Auch Bögen und Pfeile können nicht aus Reisig gemacht werden und um Feuer auf die richtige Temperatur zur Metallverarbeitung zu bekommen, wird der auch nicht reichen.
Kurzum, Elben werden nicht umhin können, Bäume zu fällen, Pflanzen zu essen und Tiere zu jagen.
Allerdings wird ein Elb dies mit größerem Bedacht tun als ein Mensch. Man hackt für einen Schiff nicht einen ganzen kleinen Wald ab, sondern schlägt nur von dort Bäume, wo sich der Wald regenerieren kann. Mehr Zeit ist auch hier wieder das Stichwort. Der Elb wird auch nicht ein ganzes Rudel von Wild töten, sondern wieder nur einzelne Tiere verschiedener Rudel, um den Fortbestand zu gewährleisten.
Eine gewisse Verbundenheit zur Natur sollte aber jeder Elben besitzen, egal ob Wald-, oder Hochelb. Das kann sich im Spiel darin ausdrücken, dass die Elben eine tiefere Bindung zur Natur haben. Also nicht blindlings über junge Pflanzen trampeln, einen Umweg nehmen um eine schöne Stelle im Wald zu bewundern, oder einfach eine Stunde dem Rauschen eines Baches zuhören. Der Hardcore-Waldelb kann natürlich auch anfangen mit Bäumen zu sprechen, oder mit den Tieren des Waldes in Kontakt treten.
Wir sehr sich der Elbencharakter aber auch der Natur verbunden fühlt, er wird kein Greenpeace-Aktivist werden. Wenn man eine zauberhaft schöne Blumenwiese zertrampeln muss, um die Orks darauf zu erschlagen, dann ist das bedauerlicherweise halt so. Der Elb kann auch nachher beklagen, dass die Schönheit dieser Wiese vorerst dahin ist und die Orks dafür verfluchen, aber das wird ihn nicht davon abhalten, seine Feinde zu vernichten.
Elben und Magie
Was genau Elbenmagier jetzt zaubern können und was nicht, hängt hauptsächlich davon ab, ob man jetzt gerne Low-, Mid-, oder High Power spielen möchte. Ein Elbenmagier, der auf einer Low-Power Veranstaltung mit Erdbebenzauber um sich wirft, ist ebenso unpassend wie der erfahrene Elbenmagier, der auf einer High-Power Veranstaltung nur ein paar Wunden heilen kann. Eine Detailaussage ist daher nicht wirklich möglich.
Einige Faktoren gibt es jedoch schon, die bei elbischer Magie bedacht werden sollten. Ein Volk, welchem die Schönheit, die Erschaffung von Dingen und die Erhaltung des Bestehenden am Herzen liegt, wird sich eher mit Heil- und Schutzzaubern beschäftigen als mit Kriegsmagie. Auch hier sei aber wieder angemerkt, dass Elben keine Friedensaktivisten sind und ein elbischer Magier wohl auch durchaus einen wirkungsvollen Kampfzauber erschaffen kann. Der Schwerpunkt wird aber wohl eher woanders liegen.
Und ein Volk, das Zeit hat, wird wohl eher die Zaubersprüche schön, grazil, mächtig und perfekt formen wollen, als sie brutal übers Knie zu brechen. Daher sind Elben eigentlich zum Ritualzauberer par excellence geeignet. Wobei damit nicht zwangsweise das typische menschliche Magierritual gemeint ist. Zu Elbenmagie passt besonders gut Gesang und eher meditative und handwerkliche Elemente, als bloße Anrufung von Göttern. Mit viel Energie, Zeit und Aufwand einen Schutzzauber zu erschaffen, der den Lebensraum der Elben beschützt, passt besser zu Elben, als ein Kampftrupp aus Feuerball werfenden Magiern.
Magietheorie ist für Elben zumeist irgendwie unpassend, da sie versucht, das Übernatürliche für den menschlichen Verstand greifbar zu machen. Eine Hilfestellung, die Elben eigentlich nicht brauchen sollten. Das bedeutet nicht, dass Elben aus dem Handgelenk heraus zaubern können sollten oder sich nicht darum scheren, wie es funktioniert, sondern nur, dass sie nicht eine solche Wissenschaft wie die Menschen darum machen.
Sprache
Es ist selbstverständlich schön, wenn man eine Elbensprache beherscht, sei es nun Quenya, Isdira oder Sindarin. Das Problem ist jedoch, dass man damit ziemlich alleine da steht und die Elbensprache dann doch irgendwie unnütz ist. Englisch oder Französisch als Elbisch zu benutzen, ist wohl noch ein Relikt der alten Zeit und sollte auch besser dort bleiben. Englisch und Französisch bleiben nämlich immer OT-Sprachen.
Wer allerdings ein paar Brocken Sindarin kann, macht sicherlich nichts falsch und es gibt einige Elbenspieler, die zumindest ebenfalls einige Brocken beherrschen.
Außerdem versteht jemand, der kein Sindarin, spricht eh nicht, ob man sich nun wirkich auf Sindarin unterhält oder irgendwelche Worte aneinanderreiht, die irgendwie elbisch klingen. Durch Betonung, Gestik und Mimik kann man meist genug ausdrücken, um klar zu machen, was man sagen möchte. Wenn man dann noch die paar Brocken Sindarin einflicht, die man kann, wird es nochmal verständlicher.
Auf jemanden, der die zwei Elben beobachtet, die sich auf Pseudosindarin unterhalten, wird es schon irgendwie wirken und wenn er vielleicht auch ein Auge dabei zudrücken muss.
Man sollte also zumindest versuchen ab und an mal ein wenig "elbisch" zu sprechen. Gerade wenn man getragen elbisch langsam spricht, ist es gar nicht so schwer.
Wer sich für Sindarin als Sprache interessiert kann sich mehr Informationen auf http://www.ellammath.de und http://www.sindarin.de holen.
ThomasS aka Tharwaellon 03.09.2009