Eine Ritterballade
Das war Herr Prunz von Prunzelschütz. Der saß auf seinem Rittersitz
mit Mannen und Gesinde inmitten seiner Winde.
Die strichen, wo er ging und stand, vom Hosenleder übers Land
und tönten wie Gewitter. So konnte es der Ritter.
Zu Augsburg einst, auf dem Turnier, bestieg er umgekehrt sein Tier,
den Kopf zum Pferdeschwanze, und stürmte ohne Lanze.
Doch kurz vor dem Zusammenprall - ein Donnerschlag - ein dumpfer Fall -
Herr Prunz mit einem Furze den Gegner bracht zum Sturze.
Da brach der Jubel von der Schanz. Herr Prunzelschütz erhielt den Kranz.
Der Kaiser grüßte lachend und rief: Epochemachend!
Ein Jahr darauf. Herr Prunzelschütz saß froh auf seinem Rittersitz
mit Mannen und Gesinde inmitten seiner Winde.
Da kam ein Bote, kreidebleich, und meldete: Der Feind im Reich!
Das Heer läuft um sein Leben! Wir müssen uns ergeben.
Flugs ritt Herr Prunzelschütz heran, lupft seinen Harnisch hinten an
und läßt aus der Retorte der Winde schlimmste Sorte.
Das dröhnte, donnerte und pfiff, so daß der Feind die Flucht ergriff.
Da schrie das Volk und wollte, daß er regieren sollte.
Herr Prunz indessen, todesmatt, sprach: Gott, der uns geholfen hat,
der möge mich bewahren. Dann ließ er einen fahren.
Der letzte war's, der schwach entfloh. Drauf schloß für immer den Popo
Herr Prunz, der frumbe Ritter, und alle fanden's bitter.
Er ward begraben und verdarb. Die Burg zerfiel. Doch wo er starb,
steht heute eine Linde. Da raunen noch die Winde.
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