Einfache Kampfregeln
Beim Herumstöbern bin ich auf diese Diskussion über Marktkämpfe gestoßen, und von da aus wiederum zu diesem Essay über Kampfnachstellung
Das Ganze hat zu einem einfachen Kampfsystem geführt, das (im Gegensatz zu komplett punktelosen Systemen) wettkampforientiert ist, sprich, man kann sich darauf verlassen, dass bei einer bestimmten Aktion der Gegner etwas Bestimmtes tun muss, respektive der Gegner auch sofort sieht, wann der andere kampfunfähig ist und seine Taktik auch danach festlegen kann. Man könnte es von einem Kampfrichter nach einer Liste bewerten lassen und Leute, die betrügen, würden auch sofort auffallen.
Zonen
Erstens definieren wir Zonen: Je nach Geschmack, Kopf, linker Arm, rechter Arm, linkes Bein, rechtes Bein, Torso. Oder auch mehr oder weniger. Man kann auch z.B. den Kopf rausnehmen, oder den Torso in Brust und Bauch, die Arme in Unter- und Oberarme und die Beine in Ober- und Unterschenkel unterteilen. Mehr Zonen werden zu längeren Kämpfen führen.
Rüstung
Ungerüstet: Jeder Treffer, egal, mit welcher Waffe, egal, wo, machen den Kämpfer kampfunfähig.
Gambeson (oder Leder, Cuir Boilli usf.): Aufgesetzte, gezogene Schnitte; kurze Rückhandschläge und Schnitte mit der Spitze sind wirkungslos.
Kette (oder andere flexible Metallpanzerung wie Schuppe oder Lamellar, evtl. auch Padded Jacks): Zusätzlich sind Einhandstiche wirkungslos. Um außer Gefecht gesetzt zu werden, sind zwei solide Treffer mit einer Einhandwaffe auf dieselbe Zone notwendig, oder ein Treffer mit einer Zweihandwaffe.
Platte: Einhändige Waffen haben (außer gegen Schwachstellen) keine Wirkung. Es sind zwei solide Treffer mit einer Zweihandwaffe auf dieselbe Zone notwendig, um außer Gefecht gesetzt zu werden.
Rüstung gilt nur da, wo sie getragen wird, also mitunter nicht die ganze Zone. Wenn also jemand einen Einhandschlag auf den Gambeson am linken Arm kriegt, ist er kampfunfähig, wurde das Kurzarm-Kettenhemd weiter oben getroffen, dann ist ers noch nicht.
Waffen
Einhandwaffen: Sind alle Waffen, die einhändig geführt werden. Im Zweifelsfall gilt eine Waffe als zweihändig, wenn dazu keine zweite Waffe oder ein Schild geführt wird.
Zweihandwaffen: Sind alle Waffen, die zweihändig geführt werden, inklusive Anderthalbhänder und Stangenwaffen.
Stumpfe Bestandteile von Waffen (Schäfte, Knäufe, Handschutz) wirken dabei nur gegen ungerüstete Zonen.
Schusswaffen: Ein Treffer macht kampfunfähig. Grund: Niemand kann 36 gepolsterte Pfeile herumtragen (wie für einen englischen Langbogenschützen normal waren).
Leichte Wurfwaffen: Wie Wurfmesser, sind nur gegen Ungerüstete wirksam.
Schwere Wurfwaffen: Wie Wurfspeere und -äxte, zählen wie ein Einhandtreffer.
Kampfstil
Das Ganze geht von einem eher mittelalterlichen Kampfstil aus. Explizit sind dabei Stiche und/oder Raufen einbezogen, aber nicht notwendig (hierzu sei gesagt, dass beides ein Unfallrisiko darstellt, da die Kernstäbe hervortreten könnten. Auch das auf den Boden Werfen ist nicht ungefährlich. Stellt euch vor, da kommt jemand an der seine Kraft nicht einschätzen kann und verpasst euch eine Gehirnerschütterung). Allerdings kippt das Verbieten von beidem gleichzeitig die Spielbalance leicht zugunsten von Vollplattenträgern, da die besten Arten, diese zu überwinden, Stechen in die Schwachstellen sowie Niederwerfen sind. Trotzdem, denke ich, bleibt es spielbar, weil sie immer noch mit Zweihandwaffen zu besiegen sind. Auch kann der Kopf einbezogen werden oder auch nicht. Punkto Waffen sollte das Ganze sowohl mit Latexwaffen als auch mit Holz-, Bambus-, Rattan- oder Metallwaffen spielbar bleiben. Brauchbar ist es sowohl für Marktkämpfe, als auch für Liverollenspiel. Im Liverollenspiel gilt danach einfach, dass die Treffer auch noch ausgespielt werden (zb. Arm kaputt), es ist aber nicht einmal notwendig, dass nicht-kampfunfähig machende Treffer während des Kampfes ausgespielt werden müssen.
Schlusswort
Vor ein paar Wochen ist mir mal so ein unsäglich kompliziertes Rüstungspunkt-System aufgefallen, und ich hatte seither im Hinterkopf, dass man doch sowas irgendwie einfacher lösen können müsste, ohne das DKWDDK-Modell anzuwenden. Sprich, etwas, das auch für Punktespieler funktioniert. Es ist auch möglich, dieses System zusammen mit Kämpferschutzpunkten oder zusätzlichen Lebenspunkten durch Rangkarten zu benutzen, dann geht aber der Vorteil, dass man sofort sieht, wieviel der andere aushält, verloren (sprich, es wird anfälliger auf Leute, die bescheißen).
Tote kennt das System noch keine, nur Kampfunfähige und Verletzte. Eventuell kann man es so lösen, dass Torso- und Kopftreffer (so erlaubt) als tödliche Treffer gelten. Durch Torsotreffer kampfunfähig gewordene Leute gelten als sterbend und müssen innert kurzer Zeit versorgt werden.
Auch bleibt festzulegen, welche Art und wie lange medizinische Versorgung geleistet werden muss, bevor ein Kampfunfähiger wieder kampffähig ist (für die ehemals "Sterbenden" würde ich vorschlagen: diesen Tag nicht mehr kampffähig, unabhängig von der Art der Behandlung).
SeeGras, 30.03.2004
Siehe auch EinfacheKampfregelnErweitert
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