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IT-Unterkleidung

IT-Unterkleidung

Auf dieser Seite sollen zum Ambiente eines historischen oder Fantasy-Larps passende Unter- und Nachtbekleidungen gesammelt werden, möglichst mit Anleitung und/oder Schnittmuster.

Warum IT-Unterwäsche?

Ja, warum eigentlich, mag man sich fragen, reicht es denn nicht, wenn meine Oberbekleidung ambientig ist? Was ich drunter trage, ist jawohl meine Sache, und die Unterwäsche sieht man doch sowieso nicht! Genauso beim Schlafen: Was ich in meinem quietschbunten OT-Schlafsack oder im JH-Bett trage, wenn ich sowieso schlafe und nicht spiele, ist doch wohl egal, oder nicht?

Natürlich ist es jedem selbst überlassen, was er drunter trägt. Und selbstverständlich soll hier niemandem ausgeredet werden, im Winter Thermo-Unterwäsche unter dem Kostüm zu tragen – „ambientige“ Unterwäsche hat aber gewisse Vorteile:

  • Es kann nichts hervor“blitzen“, z.B. der T-Shirt-Ausschnitt, wenn die Tunika verrutscht, die Leggings unterm Rock – und man fühlt sich tatsächlich vollständiger angezogen.
  • Es gibt durchaus Situationen, in denen andere sehen können, was man „drunter“ trägt, das ist vor allem bei loser, weiter Kleidung wie Röcken, Roben und Tuniken der Fall: Ein Bein kann man überm langen Rock nicht verbinden, also muss dieser nach Beintreffern hochgeschoben werden; beim Waten durch den Bach, übers Matschfeld oder durchs Gestrüpp wird man ein bodenlanges Gewand hochraffen; wird ein/e Verletzte/r hochgehoben und weggetragen, kann es ebenfalls unerwünschte Einblicke geben. Schlimm ist das sicher nicht, aber doch nett, wenn statt dem Snoopy-Höschen eine Bruche oder lange Ambiente-Unterhose hervorblitzt.
  • IT-Unterkleidung kann hervorragend IT gewaschen werden. Das Waschen von IT-Kleidung bietet nicht nur eine hervorragende Möglichkeit Pausen mit einer in-time-Beschäftigung zu füllen, sondern schafft zusätzlich (gerade in einem Heerlager) viel Lageratmosphäre. Ausserdem hat man dann nach einem Kampf wieder frisches Unterzeug.
  • Nicht zu unterschätzen: Man ist immer spielbereit. Wer morgens im Leibhemd oder Nachthemd aufsteht, kann zum Waschen gehen oder sich den ersten Kaffee holen, ohne sich vorher an- oder umziehen zu müssen oder schon optisch eine OT-Blase um sich herum zu produzieren. Auch beim nächtlichen Angriff kann man sofort hinsprinten, ohne sich erst in die Kleidung zu zwängen (und wo man sich eine Tunika, so man sie denn griffbereit hat, noch schnell überwerfen kann, kann das beim geknöpften Wams oder Schnürkleid schon länger dauern) oder in OT-Kleidung rauszulaufen. Nicht, dass es nicht einen gewissen Charme hätte, den nächtlichen Räubern im Herzchenschlafanzug entgegenzutreten – aber der Haufen Recken, der in Nachthemd und Schlafmütze das Lager verteidigt, ist doch noch eine Ecke charmanter.
  • OT-Unterwäsche kann man problemlos noch drunter tragen – auf Hygiene durch täglichen Wäschewechsel muss man dann auch ohne Nähorgie vorm Con nicht verzichten. Und die wenigsten Frauen würden wohl mittelalter-historisch korrekt „unten ohne“ gehen wollen, ebenso möchte wahrscheinlich nicht jede auf den Komfort eines BHs verzichten ...

Wichtig: Es ist ein Kann, kein Muss! Gerade Anfänger werden sich sicherlich erst mal um die Oberbekleidung kümmern, und nur wenige Spieler werden für jede Wetterlage genügend passendes IT-Unterzeug haben. Bevor man friert, sollte man doch lieber zur OT-Thermounterhose greifen. Und wenn man das alles komplett doof findet, lässt man es eben und bleibt bei Skiunterwäsche und Boxershorts.

So, und was zieht man nun drunter? Abhängig von Geschmack und restlicher Kleidung kann man historische korrekte Unterkleidung oder die Fantasy-Version wählen. Oft wirkt Unterwäsche und Nachtkleidung auch schon passend, wenn sie nicht mittelalterlich, sondern lediglich altmodisch ist: Omas Rüschennachthemd kann sehr passend wirken; viktorianische gerüschte lange Unterhosen sind auch unterm Mittelalterkleid hübsch.

Herren-Unterkleidung

Bruche

  • Als Bruche (oder Brouch) werden die Vorläufer der modernen Unterhose bezeichnet. Die klassische Brouche wurde meist in Kombination mit Beinlingen oder ohne diese z.B. zur Feldarbeit getragen. Im späten 14. und 15. Jahrhundert kamen kürzere Formen der Bruche auf, die unter langen Beinlingen beziehungsweise unter der Schamlatzhose getragen wurden. Cave! Die Kombination aus kurzer Bruche und hohen Beinlingen erlaubt unschickliche und verpönte Einblicke.

    Lange Bruche (1200-1400) Eine Anleitung zum Herstellen einer langen Bruche findet man unter Selbermachen/Bruche oder hier auf der Seite von RickS.

    Kurze unangepasste Bruche (1400 - 1450)

    • Die frühe Form der kurzen Bruche ist noch nicht an die Körperform angepasst.

    Kurze angepasste Bruche (1450-16.Jh. und darüber hinaus)

    • Des Weiteren gab es eine Form der Bruche, die dem modernen String-Tanga ähnelt. Diese war ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gebräuchlich. Diese Schautafel bietet auch einen kurzen Überblick über die Formen der Leibwäsche im 15. Jahrhundert.

    Beispiele: Landsknechtunterwäsche (ToterLink) neckisch verziert

Unterhemd

  • Den Oberkörper bedeckte ein einfach geschnittenes Unterhemd. Schnitt und Kragenform konnten bei diesem stark variieren. Im Spätmittelalter verkürzte sich das Unterhemd im Zuge der Verkürzung des Oberkleides.

Materialien und Verarbeitung

  • Das Unterhemd und Bruche besteht in der Regel aus gebleichtem bis naturfarbenem Leinen. Auf diversen Abbildungen sind farbige Unterhemden und Brouchen zu sehen; es wird jedoch vermutet, dass diese aus darstellerischen Gründen gewählt wurden und nicht der Realität entsprachen. Es bietet sich an, Unterkleidung mit Kappnaht zu nähen, da diese den Belastungen wesentlich länger standhalten.

Ein wichtiger Rat: Wascht die Stoffe für die Unterkleidung ein- oder zweimal in der Stufe, in der ihr sie später waschen würdet. Sprich, vielleicht sogar als Kochwäsche - wenn ihr das erst nach dem Nähen macht, werdet ihr sehr überrascht sein - das Kleidungsstück passt dann nämlich nur noch in die Kinderabteilung. Vorheriges Waschen verhindert den Schock bei eingelaufener Kleidung; außerdem ändert sich oft die Durchsichtigkeit des Stoffes und man ist vielleicht gewillt, den Stoff doppellagig zu nehmen oder gar zu einem anderen Stoff zu greifen. Leinen läuft bis zu 10 % ein, je nach Qualität ist auch ein größeres Einlaufen nicht auszuschließen.

  • Für das 16. Jahrhundert (in Nürnberg) sind wollene Hemden beschrieben, die über dem Unterhemd getragen wurden.

Damen-Unterkleidung

Unterhosen

Unterhosen für Damen sind eine recht neumodische Sache - die Frau im Mittelalter ging unten ohne. Was tut frau nun, wenn sie sich bei der Kleiderwahl am Mittelalter orientiert, aber trotzdem nicht nur moderne Unterwäsche (die wirklich niemandem verwehrt werden soll!), sondern auch ambientige Unterhosen unterm Rock tragen möchte? Da gibt es nun drei Möglichkeiten:
1. von der mittelalterlichen Männermode stibitzen und Bruche etc. drunter tragen
2. auf Damenunterwäsche späterer Zeit zurückgreifen, viktorianische Unterwäsche gibt z.B. einiges her
3. selbst eine Art Fantasy-Unterwäsche entwerfen, die nicht allzu modern aussieht

  • "Bloomers"-Unterhose - Anleitung bei Natron&Soda

  • Kurze Mini-Bloomers mit Schnittmuster zum Downloaden

  • Als Anregung oder für Schnittvorlagen: Google-Suche nach "Bloomers"/"Split drawers" oder, wer's kürzer mag, "French knickers" - eine schlichte weiße Boxershorts mit ein wenig Spitze verziert dürfte auch schon recht ambientig aussehen

Bustiers

Unterwäsche, die der Brust Halt gibt, gab es im Mittelalter noch nicht, Korsetts sind schon fast wieder zu modern - es sind aber Fantasy-Varianten denkbar.

  • Dragonbane-Anleitungen (engl.) für ein einfaches Oberteil aus einem gewickelten langen Tuch ("Wraparound"), ein Wickeltop ("Wraptop") für etwas mehr Halt und ein geschnürtes Bustier ("Basic Top") für noch mehr Halt

  • Bustier - ohne Schnitt oder Maßanleitung, man erkennt die Form und Schnittführung aber gut auf den Bildern

  • wer etwas Näherfahrung hat, kann einen Schnitt von einer engen Weste oder Corsage abwandeln

Unterkleider, Unterhemden, Unterröcke

Im Prinzip gilt hier das gleiche wie Männerunterhemden, aber ein Unterkleid ist natürlich länger.

Strümpfe

Ohne Strumpfhosen und lange Unterhosen wird es an kühleren Tagen etwas frisch unterm weiten Rock - wer historisch korrekt oder ambientig warme Beine haben möchte, für den bieten sich (genähte) Strümpfe an. Knielang oder länger, aus Wollstoff (schräg zugeschnitten ist dieser ein wenig dehnbar) und ähnlich angefertigt wie Beinlinge, ein Schnittmuster für Beinlinge kann auch für Damenstrümpfe verwendet werden.

Alternativ:

Material

Hier gilt ähnliches wie bei Männerunterwäsche: Leinen ist ein idealer Stoff für Unterwäsche. Baumwolle eignet sich auch, nimmt aber schneller Geruch an als Leinen. Typische (und historische) Farben für Unterkleidung sind weiß und naturfarben, weil die Wäsche so einfach heißer gewaschen werden kann, ohne dass Farben darunter leiden (Colorwaschmittel passt schließlich weder ins Mittelalter noch in Fantasy-Welten). Fürs Larp kann man natürlich auch farbige Unterbekleidung tragen.

Inspiration und Bezugsquellen

BilderGesucht


Hana am 23.08.06, unter Einbeziehung von Kommentaren von PatrickC und Nount


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