Improvisation
Hier will ich kurz über Theatertheorie reden; im echten Improvisations-Theater, welches nicht gerade wenig mit LARP zu tuen hat, gibt es einige Regeln, die ich hier einmal aufführen will. Natürlich gelten nicht alle gängigen Impro Regeln, da im LARP nunmal nicht nur eine Szene gespielt wird, sondern ein Character über ein ganzes Wochenende oder länger. Dennoch helfen mir diese Regeln bei einer guten Darstellung.
Erst einmal die wichtigste Regeln für mich und auch die, die von jedem Theater Philosophen und experten wiederholt wird:
Don´t negate! Nicht Blockieren!! Wer Blockiert verliert. Das heißt natürlich nicht, das alles was der andere macht von mir Wortlos als Tatsache hingenommen werden muss. (Siehe hierzu auch Regeln/OpferRegel) Aber, wenn der andere ein Spielangebot macht, egal welches, dann nehmt es an. Ignoriert es nicht. Sicher, im LARP mag es Extremfälle geben, doch diese sind wirklich die Seltenheit und erfordern schon extreme Pappnasen als Mitspieler. Wenn also nun ein möchtegern Magier eine miese Feuerballvorstellung gibt, dann ignoriert sie nicht, sondern verspottet ihn, das er im Gegenzug weiß, was ihr aus seinem Spiel seht ("Mit diesen Fünkchen willst du mich, Bran den Unerschütterlichen besiegen Junge? Lächerlich!"). Das ist nicht nur ein Feedback was man IT sieht, auch OT ist der junge Magier nun skeptisch auf sein eigenes Spiel geworden, und wird schauen was er verändern kann, vielleicht nach dem Spiel sogar den Spieler Brans aufsuchen und fragen, was er hätte besser machen können. Das erreichert das Spiel wirklich ungemein.
Eine weitere Regel die im LARP auf viel Verwendung treffen kann: Bleib in deinem Charakter Diese Regel scheint selbstverständlich, aber man muss sie mit einer weiteren Regel zusammen spielen, nämlich Du sollst immer durch alles, was zu dir gesagt wird, verändert werden! Ein Mensch ( Elf, Zwerg, Ork etc.) hat zu jedem anderem Menschen ( Mensch, Ork, Elf, aber auch z.B. Hund) eine Beziehung. Wenn ihr einen Menschen auf der Straße trefft, denkt ihr etwas über ihn, das ist nicht oberflächlich, das ist Menschlich. Und wenn ihr auf einem LARP einen anderen Charakter trefft, müsst ihr gleich zwei Sachen machen ; Was halte ich von dem anderen Spieler ( dies geschieht im Unterbewusstsein, macht euch darüber keinen Kopf) und, was denkt mein Charakter über den Charakter des anderen. Ihr mögt den 08/15 "Schwarzen Söldner" für unglaublich lästig und blöd halten und den anderen Spieler deshalb für eine Pappnase halten, ABER euer Charakter, der in diesem Beispiel ein Bauerntölpel ist, tut es nicht er hat Respekt.
Auch wichtig; Du sollst nicht kneifen und Der erste Gedanke zählt, egal wie blöd er euch vorkommt, wenn ihr im Unterbewusstsein dachtet, er macht einen Sinn, dann wird er das früher oder später. Denkt dabei an euren Charakter und es wird nichts schiefgehen. Wenn ihr also denkt, die Reaktion eines Barden, wenn er eine Elfische Prinzessin sieht, die von einer Horde Leibwächtern umringt ist, sei ihr sofort ein Leid zu widmen und sie fortan die Con zu verfolgen um ihr seine Leibe unter beweis zu stellen, dann zieht das auch durch. Egal ob es dumm wirkt. Egal ob ihr es beim zweiten mal darüber nachdenken für total bescheuert haltet. Diese Regeln sind selbstverständlich Diskussionswürdig und müssen nicht so umgesetzt werden, aber dazu auch später mehr.
Keith Johnstone, ein berühmter Dramaturg, griff zu folgende Paradoxien:
Sei durchschnittlich - Be average (wenn Spieler sich abmühen, 'gut' zu sein)
Sei langweilig - Be more boring (wenn Spieler sich abmühen, interessant zu wirken)
'Nicht konzentrieren!' - don't concentrate! (Aufforderung, sich zu konzentrieren, ohne sich krampfhaft darum zu bemühen)
Aus Respekt werde ich diese Regeln nicht weiter kommentieren, da Keith Johnstone ein so genialer Mensch ist, das ich mir nicht anmaße zu Urteilen oder Interpretieren, das bleibt hier jedem Selbst überlassen, ob man diese Regeln im LARP übernehmen kann oder nicht.
Als vorletzte regel sei noch die eigentlich wichtigste fürs LARPen genannt; Hab Spaß am ganzen! Es geht um das Spiel, darum Spaß zu haben, am besten mit anderen zusammen. Wenn euch diese Regeln dabei helfen, gern geschehen, aber sie sind kein muss um im LARP Spaß zu haben. Wer kein Interesse an Schauspiel im LARP hat spielt anderes Rollenspiel als ich, aber das ist selbstverständlich kein Problem! Es geht um Rollenspiel, und dieses Spiel sollte nicht zu kurz kommen.
Zuletzt sei zu allen Regeln noch zu sagen; jede Regel kann durchaus auch durchbrochen werden. "Die einzige Regel ist, dass es keine Regeln gibt"
Autoren: -- 84.166.173.134 2015-03-01 12:15:59