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JederKannNähen

LarpMeinung: Jeder kann nähen

Weil dieser Satz so oft missverstanden wird, zunächst mal, was es nicht heißt:

  • "Jeder kann nähen" heißt nicht, dass jeder Spaß am Nähen, Geduld oder Lust dazu hat. Dass bei schlampigem Arbeiten ein schlampiges Ergebnis rauskommt, ist kein Beweis, dass man nicht nähen kann, sondern beweist nur, dass man keine Geduld zum genauen Arbeiten hatte
  • "Jeder kann nähen" heißt auch nicht "Jeder muss nähen" - wer keine Lust dazu hat und genügend Geld, soll sich eben kaufen, was er braucht oder haben will.
  • "Jeder kann nähen" heißt ebenfalls nicht "Jeder kann Schnittmuster auch in unbegrenzt hohem Komplexitätsgrad selbst erstellen" (was für die meisten Larp-Klamotten auch gar nicht nötig ist)
  • "Jeder kann nähen" bedeutet vor allem nicht "Jeder kann als erstes Stück innerhalb eines Abends ein komplettes viktorianisches Abendoutfit nähen"

"Jeder kann nähen" heißt aber sehr wohl: Jeder sollte in der Lage sein, sich ein komplettes einfaches Larp-Outfit selbst zu nähen (wohlgemerkt, ich rede von Fantasy-Larp, nicht von 1880 oder ähnlichem). Bis wohin man sich steigern kann, ist eine Frage von Geduld, Lust, Übung und Talent. An sich kann man nicht viel falsch machen, was man nicht korrigieren könnte.

Bevor man enthusiastisch ans Werk geht oder gleich ruft "Ich habs probiert und es hat nicht geklappt, ich kanns also nicht", sollte man folgendes beachten:

  1. Nähen braucht Zeit. Überlegen, welche Maße gebraucht werden, genau messen, Schnitt anfertigen, ausschneiden, auf den Stoff übertragen, ausschneiden, überlegen was wie herum an welches Teil gesteckt werden muss, zusammenstecken, nähen, versäubern, säumen ... das dauert. Ohne Geduld wird das nichts.
  2. Wenn irgendein Teil nicht richtig sitzt, komische Falten wirft oder man gar nicht erst hineinkommt, heißt das nicht, dass man nicht nähen kann. Genauso wenig wie ein verbrannter Kuchen heißt, dass man nicht backen kann. Fehler können überall passieren. Fast immer kann man es aber noch retten.
  3. Es hat keinen Sinn, mit etwas Kompliziertem anzufangen. Zumindest, wenn man keinen erfahrenen (und geduldigen) Schneider an seiner Seite hat. An einer Bundhaube kann man nicht viel falsch machen, an einer einfachen Kappe auch nicht. Gugeln und Tuniken sollte auch jeder hinbekommen.
  4. Erwartet nicht zuviel! Manche Anfänger kriegen am Anfang Ergebnisse hin, die hübsch und fürs Larp völlig ausreichend sind, sind aber höllisch unzufrieden, weil es nicht perfekt ist - und erklären dann im Brustton der Überzeugung, sie könnten nicht nähen, weil bei ihrem ersten Teil die Nähte nicht ganz gerade sind. Oder weil der Saum etwas wellig ist (was niemand anderem auffallen würde). Sie scheitern also nicht an der Tätigkeit, sondern an ihren eigenen Ansprüchen. Wobei man beachten sollte, beim LARP kann ein Gewandungsstück, selbst mit Fehlern, gut zu einem bestimmten Charakter passen!
  5. Ohne Sorgfalt wird das nix. Gerade am Anfang muss man sich dazu zwingen; je genauer und sorgfältiger man arbeitet, desto einfacher wird's. Am Anfang muss man eben noch jede Naht und Nahtzugabe vorher aufmalen, Stecknadeln in engen Abständen feststecken, damit nichts verrutscht, langsam nähen ... wenn man das nicht tut, macht man es sich unnötig schwer.

Tipps und Lösungen für häufige Probleme und Fehlerquellen gibt es auf NähProbleme

Hana, 09.06.06


Siehe auch Stoff-Guide


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