Larpmeinung: Konsequenz - gegen sich oder Andere?
HeinzKreienbaum schreibt im Larpinfo-Forum:
- Diejenigen, die Konsequenz als Alibi für das Einbrechen in das Spiel anderer sehen, haben nicht unrecht. Ich betrachte mich eigentlich auch als der Konsequenz verhaftet ... allerdings mehr der Konsequenz gegen mich als der Konsequenz gegen andere. Auf das "Tod oder nicht Tod"-Beispiel projiziert, bedeutet das: Möchte jemand eine Aktion durchziehen, die zum Ableben meines Charakters führt, und schafft das, dann nehme ich das hin und spiele die Konsequenzen dessen aus. Ansonsten bleibt die Nachvollziehbarkeit der Spielwelt für mich gestört, weil MEIN Charakter mich ja weiter begleiten wird.
Wenn es zu Aktionen gegen andere kommt, lasse ich den Betreffenden immer die Chance, irgendwie da raus zu kommen. Nutzen sie sie nicht, ergreife ich Maßnahmen, die durchaus Konsequenzen haben können, wenn der Betreffende sie annimmt, aber nicht haben müssen - um beim Prügelbeispiel zu bleiben: Man haut den Betreffenden um und läßt ihn zum "sicheren Verbluten" liegen. Der Todesstoß muß nicht sein, IT gibt es ihn ja schließlich auch nicht. Der Betreffende kann sterben (wenn er das will, geht das immer) oder weiterleben (wenn er das will, findet er auch eine Gelegenheit). So haben wir beide eine saubere Lösung, ob er meinen Konsequenzbegriff teilt oder nicht. Will der Betreffende weiterleben, ist das kein Problem für mich - ich würde es nicht tun, aber wenn er meint ... Falls er dann auf die Idee kommt, sich rächen zu müssen und dann auch noch auf genau auf die "Mit einem vergifteten Strick dort erschießen, wo das Wasser am tiefsten ist"-Weise, die ich zu vermeiden versuche, dann hat er sich für mich endgültig disqualifiziert. Bei dem Schlag Spieler hätte ich die Rache dann aber so oder so zu spüren bekommen ... zur Not von einem anderen Charakter, also ist es auch egal. So oder so bleibt die Nachvollziehbarkeit für mich erhalten - ich bin konsequent für mich, nicht für andere. Ich muß aber leider hinzufügen, daß dies eine theoretische Verfahrensweise ist - die Notwendigkeit, derart vorzugehen, ergab sich für mich in all den Jahren noch nicht. Ein Charakterkonzept, das nicht schon bei der Erschaffung auf den coolen Badass-Mothafucka ausgelegt ist, hilft schon viel, auch für Kriegercharaktere. Konsequenz gegen sich - immer. Konsequenz gegen andere - nein danke.
(Originalartikel, übernommen mit Zustimmung des Autors)
LutzBehnke: Für das Zusammenspiel aller wäre es hilfreich wenn sich mehr Spieler Heinz' Motto zueigen machten. Da aber ein Lernen durch Beobachtung hier nicht greift, weil vor allem die auffälligen Charaktere zu oft so nicht gespielt werden, ist dies ein dringender Fall für OTSpielerErziehung. Einen BauerGamer wird der unbedarfte Neuling vielleicht gar nicht bemerken, den HalbDämon mit dem großen Schwert aber sicher. Ich habe vielfach beobachtet, wie sich Spieler ihre eigenen Charakterkonzepte kaputt machen oder durch unsinnige oder extreme Charakterkonzepte eine Umsetzung von vornherein verhindern. Deswegen mein Aufruf: Spiele konsequent - gegen dich selbst - und überlege vorher, ob du dein Charakterkonzept auch für 48 Stunden am Stück durchhalten kannst.
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