Sollen Todesstöße ignoriert werden dürfen?
Auf die Gefahr hin, in Zukunft als Pappnase zu gelten, spreche ich mal ein etwas sensibles Thema an. Dass der Sinn von Todesstößen zumindest bei einigen im LarpWiki aktiven LARPern angezweifelt wird, ist ja nicht erst seit Neuestem bekannt. Dennoch beschäftigen sich die Themen, soweit ich sie gelesen habe, eher mit der aktiven Seite, also damit, ob man Todesstöße setzen sollte oder nicht. Bei der passiven Seite kommt es mir so vor, als ob bislang Einigkeit darüber herrscht, dass ein getöteter Charakter auch endgültig tot ist, egal ob derjenige, der den Todesstoß setzte, eine "Pappnase" war oder nicht.
Ich persönlich kann mich aus diversen OT-Gründen nicht so sehr mit diesem Gedanken anfreunden. Zwar gehört eine gewisse Logik auch im Bezug auf den CharakterTod zu "gutem Spiel" (was auch immer das sein mag ) und kein Charakter sollte "unkaputtbar" sein. Aber hinter einem gut gespielten Charakter steht im Normalfall einiges an Aufwand, und nicht jeder Spieler mag bereit sein, seinen über die Jahre hinweg liebgewonnenen Charakter, der ja irgendwo auch zu einem Teil seiner selbst geworden ist, einfach so über Bord zu werfen.
Nehmen wir zum Beispiel die Ausrüstung. Klar, Kettenhemd und Gambeson kann man auch für einen neuen Kämpfercharakter recyclen, die schwere Robe macht sich sicherlich auch bei dem nächsten Magier gut. Aber was ist mit dem teuren Prunkgewand mit dem handgestickten Wappen darauf, an dem man fast zwei Wochen gebastelt hat und das nun einmal auf genau diesen Charakter zugeschnitten ist? Es wäre doch seltsam, wenn der Ritter von Eibenthal das selbe Wappen trägt wie der Graf von Weitenfeld, der vor drei Monaten hinterrücks erdolcht wurde. Hier ist eine Wiederverwendung quasi ausgeschlossen. Oder was ist mit der ledernen Schuppenrüstung, Materialwert 200 Euro und 50 Arbeitsstunden, die einfach zu individuell ist, als dass sie ein anderer Charakter tragen könnte (Thema Wiedererkennungseffekt)? Oder das handgearbeitete Siegel, die goldene Totenmaske, die nun wirklich nicht jeder Charakter tragen kann, in der aber auch so manche Arbeitsstunde steckt.
Hinter all dem steckt mehr als das IT-Spiel. Mal ehrlich, das Hobby findet auch im OT statt (Oder würden wir sonst so viel darüber diskutieren?). So ist zumindest für manchen Spieler der Charakter mehr als ein Wegwerfprodukt. Natürlich plädiere ich nicht dafür, dass Charaktere prinzipiell unsterblich sein sollen. Auch zähle ich mich zumindest aus meiner eigenen Sicht nicht zu denen, die unbedingt GewinnenWollen. Wenn mein Lich auf ein Oschenheim-Con geht und dort von dem ceridischen Primus exorziert wird, dann ist er halt hinüber. Punkt. Wenn mein Krieger mit den Worten "Für Therban!" allein in eine Horde von 30 Orks rennt, wird ihn auch das MASH nicht mehr zusammenflicken können. Aber wenn mir in einer ganz normalen Schlacht IRGENDEIN Spieler im Nordmannkostüm, den ich nie zuvor gesehen habe und den ich danach nie wieder sehen werde, das Wort "Todesstoß" entgegen brüllt, dann sehe ich nicht ein, warum ich mir MEIN Hobby (OT!) von einer mir wildfremden Person fremdbestimmen lassen sollte, nur weil dies einer angeblichen InTimeLogik entspräche oder konsequent wäre. Gleiches gilt, wenn ein Dieb meinen Charakter meuchelt, nur weil sein Charakter alle Leute mit grünen Hosen hasst oder weil mein Charakter so reich aussieht (ich habe wirklich schon mitbekommen, dass ein Spieler einer Bauchtänzerin gedroht hatte, ihren Charakter umzubringen, nur weil sein Charakter Tänzerinnen hasst). Ein Dolchstoß im Sinne eines normalen Treffers hätte InTime den selben Sinn und die selbe Logik (vgl. TodesStossOT).
Dazu ist mir mein Hobby, meine Zeit und mein Geld zu schade, als dass ich andere Leute derart darüber bestimmen lassen würde, wie ich mein Hobby gestalten soll. Meiner Meinung nach kann man so etwas im Pen & Paper machen, aber nicht im LARP. Um dem (m.M.n. berechtigten) Artikel zur Teilung der LARP-Szene Rechnung zu tragen: Zumindest geht dies nicht in der Form von LARP, in der den Spielern etwas an ihren Charakteren liegt. Wer die Form von LARP bevorzugt, in der man sich Wegwerfcharaktere bastelt, der soll damit glücklich werden. Hab ich auch schon gemacht.
-- 01.09.2005 SebastianMörz
Also erstmal, ich halte grundsätzlich nichts von Todesstößen, da ich es absolut nicht einsehe wieso ich einfach nur , weil ichs kann Leute umbringe. Ich meine, mal abgesehen von den Kosten die ein gut durchdachter und ausgerüsteter Charakter mit sich bringt, die je nachdem nicht gerade niedrig sind, liegt auch sehr viel Zeit und sehr viel Herzblut in einem Charakter und dann finde ich es absolut bescheuert wenn dieser dann an einem Sonntag morgen durch gift im Kaffee, oder durch eine andere Sache wie zum Beispiel ein Meuchelangriff stirbt. Es ist einfach kein SchönesSpiel in meinen Augen. Muss es immer gleich der Todesstoß sein?? Ja werden jetzt einige sagen, aber wieso? Warum müssen die Leute den gleich Sterben?
Nun muss man auch mal aus der Sicht eines Spielers sehen der einen Meuchler spielt, wenn der gute Mann nichts zum umbringen hat ist sein Charakterkonzept recht nutzlos und er könnte gleich nen Krieger spielen.
Ich finde es ja gut wenn ein Charakter stirbt wenn er wie schon erwähnt allein in eine Horde Orks rennt, aber das und einige andere Todesursachen Sollten dann doch bitte die Ausnahme bleiben.
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Ich finde dass es viel zu wenig Tode gibt im Larp. Da kann man Leute beleidigen, bestehlen und jede Menge andere Sachen tun und muss keine Konsquenz fürchten. Denn immer im Hinterkopf hat man den Gedanken, sie werden mich schon nicht umbringen oder ich werde sowieso nacher wieder geheilt. Also wird der doch so edle Ritter behandelt wie ein Schuhabstreifer oder der König eben mal hintergangen etc. Die Strafe sind dann 20 Peitschenhiebe oder etwas Kerker. Man geht mal eben alleine mit einem Trupp Halsabschneider in den Wald und weiß genau im voraus, dass sie einen überfallen oder ausplündern.
Viele Leute erlauben sich meiner Meinung als Charakter viel zuviel weil die Konsequenzen dafür doch recht gering sind. Ebenso werden viele NSCs sehr stark eingeschränkt, damit die Spieler ja nicht in "Lebensgefahr" kommen, diese aber wiederum zu 5 eine Horde Orks, Untoter oder sonstiger Monster angreifen. Selbst wenn es mal passieren sollte, dass die Spieler dann zu Boden gehen, wird der logische Schluss, dass sie aufgefressen oder sonstwas werden ignoriert und die Monster ziehen sich zurück. Es kommt zu 90% ein Heiler rechtzeitig an und alle sind glücklich. Da muss ich mich nicht wundern, dass es nur noch Meistermagier und 15 jahre alte Chars gibt, denen keiner mehr was entgegenzusetzen hat. Und nur weil ich als anderer Char die gleiche oder einen Grossteil meiner alten Gewandung trage bin ich eben trotzdem jemand anders.
Und oftmals ist der Tod eines Gegenspielers eben der logische/einfachste Weg ihn von etwas abzubringen oder aus dem Weg zu räumen. Wozu sollte ich ihn denn einschläfern oder sonstwas wenn ein kleiner Ausflug in den Wald das Problem leicht und effizient beseitigt? Natürlich unterstütz das keine Psychopathen die sinnlos jeden umhauen der ihnen in den Weg kommt und einfach so zum Spass. Solange es alles IT schlüssig ist warum so gehandelt wird oder der Char gestorben ist sehe ich da kein Problem. Auch wenn ich selber auf diese Weise das Zeitliche segne ist es besser als ins Koma geprügelt zu werden und anchließend womöglich noch von einem Heiler der gegnerischen Partei wieder auf die Beine gestellt zu werden. Es ist schließlich ein Spiel, wo auch das Sterben dazugehört und das Handeln beeinflussen sollte.
Und wenn ich dann zu jemandem Todesstoß sage, will ich nur damit, dass er weiß, dass ich eine Verletzung zufüge/zufügen will, wovon auch der beste Heiler ihn nicht mehr kurieren kann.
22.7.06
-- Ich habe deinen Text mal etwas überarbeitet, tu uns bitte den Gefallen und schreib ihn das nächste Mal vorher in Word und lass die Rechtschreibprüfung drüberlaufen - und achte auf die Großschreibung, vielen Dank! --DirkL
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Warum sollte ein Charakter es nicht überleben 30 Orks anzugreifen? Will jemand einen Film sehen wo der Held das tut, stirbt und nach 15 Minuten Film der Abspann läuft? Verlieren wird er sicher, der Tod beendet dann aber das Spiel an einer Stelle die gerade interessant werden könnte. Spieler zu töten ist die ultimative Spielverweigerung. Aus eine Gefangennahme oder auch nur schwerer Verwundung hingegen ergeben sich jede Menge Spielansätze. Das Problem der übermächtigen Uralt-Charaktere ist kaum eines das mit sterben zu tun hat. In meinem Umfeld gibt es keines von beiden wirklich. Spieler zu bestrafen die ihre Charaktere in Lebensgefahr bringen halte ich für absoluten Unfug. Wenn jede Tollkühnheit bestraft wird, geht das Spiel mehr zu den schwerbewaffneten Trupps die ihre Zelte magisch sichern und nur gemeinsam vors Loch kommen.AndrejPfeiffer-Perkuhn 30.10.2007
Wenn einer alleine 30 Orks angreift braucht er sich nicht wundern, wenn er danach tot ist. Wenn den Orks langweilig ist, wird er wahrscheinlich überleben und dann noch bisschen als Spielzeug herhalten, wenn er geschickt verhandelt kommt er evtl. sogar frei. Wenn die Orks was anderes zu tun haben, dann wird er wohl niedergemoscht und liegengelassen. Vermutlich wird er dann bewusstlos verbluten, d.h. sterben. Ich sehe hier keinen Grund für einen Todesstoß - aber auch keinen für einen Helden (Held wird man nur, wenn man so weise ist, dass man weis, wann man seinen Allerwertesten besser mal in Sicherheit bringt, bzw. nicht der Gefahr aussetzt...). Von einer Gruppe Orks kann ich auch nicht erwarten, dass die die Leute erst mal gefangen nimmt, das kommt viel zu sehr auf die Umstände an. Wenn Du nun "Orks" durch "Babaren" oder "Söldner" austauschst, hat sich an der Bedeutung meiner Worte nichts geändert Mekzholan 11.12.2007