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Meinung/Hierarchien/DienerSpielen

LarpMeinung: Dienstboten spielen

Oftmals ergibt sich der Eindruck, Dienerspiel würde sich auf Tee Servieren und Mäntel hinter den Herrschaften Hertragen beschränken. Ein wenig mehr gibt's aber schon. Planungsarbeit mit dem Personal des Gastgebers, was das Protokoll und die Tagesordnung angeht. Nachrichten überbringen. Spionieren. Und Interaktion mit anderen Bediensteten. Auf AT8 habe ich als leitender Angestellter ;-) außerdem am ersten Abend an der Tafel gesessen und habe am zweiten Tag etwas Spiel darin gefunden, für meine Tischdame einen Herrn zu organisieren, der nicht alle Nase lang aufspringen muß ;-)

Das Problem besteht vermutlich oft gerade darin, daß es zu wenige Angestellte gibt, die genug Zeit zum Spielen haben. NSC-Diener sind meistens entweder voll eingespannt, was die OT-Organisation angeht oder haben nebenher noch andere Springer-Rollen. Personal-Spieler sind ohnehin selten und im Zweifel auch zu sehr mit der eigentlichen Arbeit beschäftigt. Vermutlich sollte man das besser aufteilen. Ordentlich Posen, wo es auffällt, z.B. während der ersten Stunde des Festbanketts oder beim Ball. Dann hat die Herrschaft den guten Eindruck mit dem tollen Diener gemacht (es ist verblüffend, wie wenig man dazu tun muß ;-)) und tagsüber oder später am Abend oder einfach zwischendurch sollten Pausen eingebaut werden, wo der Bedienstete die Zeit für sein eigenes Charakterspiel bekommt.

Ich höre auch gelegentlich von Hofhaltungen, wo ein ordentlicher Teil des Szenarios im "Downstairs" liegt. Auf Oschenheim 2 haben wir versucht, auch für die Personal-NSCs etwas Plot einzubauen. Leider sind gerade da einige Gesinde-Spieler stark von Adligen-Spielern abgeschreckt worden, die eben nicht im Kopf behalten haben, daß auch das Personal in erster Linie zu seinem eigenen Vergnügen mitmacht.

Da liegt überhaupt auch ein sehr großer Haken beim Spiel von Untergebenen und gerade Dienern. Für die Spieler der Herrschaft ist es natürlich zuweilen recht bequem, daß da jemand denjenigen spielt, der ihrer Figur den Arsch nachtragen muß. Dennoch sollte das nicht dazu führen, daß das "Personal" auch OT den "Vorgesetzten" von vorne bis hinten bedient.

Hier ist eine gute Absprache und eine halbwegs gerechte Aufteilung unbedingt notwendig. Natürlich gehört das Bedienen zur Rolle, aber man sollte auch Methoden finden, wie die nötige Arbeit dennoch einigermaßen fair aufgeteilt wird. So sollte es für einen Adelsspieler kein Problem sein, eine einfache Zweitgewandung mitzunehmen, mit der er sich in einer weiteren Dienerrolle an den Vorbereitungen der Herrschaftlichen TeeStunde beteiligt, oder die Festtafel mit eindeckt, bevor er sich zum Bankett als Herr gewandet. Oder der Diener räumt das schmutzige Geschirr zwar ab, macht aber dann IT Pause und die Herrschaft hilft später im OT beim Spülen.

Wird das nicht berücksichtigt, haben die "Bediensteten" nicht lange Spaß am Spiel und seien wir ehrlich: Ohne Diener ist auch der Herr im LARP nichts. Schafft man es aber, die tatsächliche Arbeit so auf ein erträgliches Maß zu reduzieren und Freiräume zu lassen, so hat auch eine Dienerrolle gute Ansätze für schönes Charakterspiel.

Die Möglichkeiten sind da. Liebschaften, Rivalitäten, Verbrechen, Intrigen um die Gunst der Herrschaft oder die gefragtesten Posten. Warum sollte das langweiliger sein als das Adelsspiel?

Ich habe als Kind gerne "Das Haus am Eaton Place" gesehen und IIRC spielte diese Serie fast nur im Gesindetrakt.

Vielleicht könnte man das Dilemma durchbrechen, indem man das Pferd von dieser Seite aufzäumt. Wie wär's, liebe Oschenheimer, machen wir mal eine Hofhaltung und lassen keine Adelsspieler zu? ;-)

"Oschenheim - Markgrafens' Hintertreppe"

-- RalfHüls, 10.09.2002/14.10.2003

Nach zweieinhalb Jahren hat diese Schnapsidee jetzt Früchte getragen --RalfHüls, 23.12.2005

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