Mi-Parti
"Mi-Parti" ist französisch-lateinisch und bedeutet "halb-geteilt". Der Begriff bezeichnet die Aufteilung eines Gewandstückes in verschiedenfarbige Bereiche. Die Aufteilung war dabei nicht zwingend eine einfache vertikale in rechts und links. Sie kann unter anderem auch eine mehrfache, schräge, gezackte und sogar mäanderförmige - auch in Kombination - sein.
Entwicklung
Nach der Heirat Kaiser Ottos II. mit einer byzantinischen Prinzessin stieg im Laufe des 11. Jahrhunderts der Einfluss der byzantinischen Mode. Deren Charakteristikum war eine zunehmend enger werdende Kleidung. Aus einer neuen Vorliebe für Prunkstoffe byzantinischen Ursprungs entwickelte sich außerdem eine starke Farbigkeit der Kleidung. Diese Entwicklung führte zum Zusammensetzen der Kleidung aus verschiedenfarbigen Stoffen - dem Mi-Parti.
Dieses Mi-Parti fand zuerst bei den Hosen Anwendung. Diese wurden gleichzeitig zunehmend enger, zu Beinlingen und mit Füßen versehen. Die Beinlinge wurden an die Bruche genestelt und blieben zunächst noch von den überknie- und knielangen Röcken bedeckt.
Anfänglich zeigte die Farbteilung wohl lediglich das Abhängigkeitsverhältnis des Trägers an und wurde von Bediensteten getragen. Im 15. Jh. hatte sich daraus eine wahre Farbsymbolik entwickelt, mit der unter anderem die Gemütsverfassung des Trägers ausgedrückt wurde. Gegen Ende des 16. Jh. verschwand das Mi-parti aus der Mode. Es ist heute noch in Narrenkostümen erhalten.
Ergänzende Links
- Abbildungen im Codex Manesse