Nesteln
Nestelschnüre waren im Mittelalter zusammen mit Knöpfen und Haken die übliche Verschlussart für Kleidung, Beutel und ähnliches. Ebenfalls wurden mit Nesteln z.T. auch die Hosen am Wams, Ärmel an der Weste oder Beinlinge an der Bruche befestigt.
Im Spätmittelalter gab eine Zeit lang auch komplette Rüstungen die mittels Nesteln auf ein Rüstwams aufgenestelt werden. Der Tragekomfort unterscheidet sich deutlich von "normalen" in sich verbundenen Rüstungen, da jedes Rüstungsteil unmittelbar mit dem Körperteil verbunden ist das es schützen soll. Erreicht wurde damit eine deutlich höhere Beweglichkeit, speziell für Feldrüstungen.
Nestelschnüre konnten aus verschiedenen Materialen bestehen, die Mehrzahl der Befunde zeigt entweder Leder (einfache geschnittene Riemen, dünn, aus Hirschleder) oder Seide, diese wurden in Fingerschlaufentechnik gefertigt. Weiterhin sind Nachweise für Leinen oder Wolle vorhanden. Seide eignet sich insbesondere für repräsentative Kleidung, und kann in mehrfarbigen Mustern auch z.B. mit Gold-oder Silberlahn kombiniert werden. Leinen wurde z.B. für Helmpolsterungen verwendet (KHM Wien), Wolle für einfachere, stärker dem Abrieb ausgesetzten Kleidungen (Seide ribbelt sich gerne auf), desweiteren gewachstes Leinen für Rüstungen.
Anleitung für Nestelschnüre:
weitere Informationen
Diu Minnezit - Beispiele, Hintergründe
Bezugsquellen finden sich auch unter BezugsQuellen/Reenactment
Links eingefügt - RickS. - 01.02.13