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RüstungsFAQ

Rüstungs-FAQ

Ab wann sind Plattenrüstungen belegt?

Siehe PlattenRüstung

Kann ich eine Rüstung von der Stange in Einheitsgöße nehmen, oder muss ich mir eine Maßanfertigen lassen?

Natürlich sind die Vorteile, was Beweglichkeit und Bequemlichkeit angeht, bei einer Maßanfertigung enorm, aber gerade wenn man nur Plattenteile trägt oder auch eine frühe Form, kann man mit Teilen von der Stange eine sehr gute Rüstung bekommen. Bei Arm- oder Beinzeug sowie Brust und Rücken würde ich aber immer mal eine Anprobe vorschlagen. Was da ein wenig drückt kann beim späteren Tragen sehr unangenehm werden.

Wie kaufte man "damals" eine Rüstung?

Rüstungskauf war nicht selten ein Versandgeschäft. Es gab wichtige Zentren des Handwerks wie Innsbruck, Augsburg, Landshut und Nürnberg in Süddeutschland, Mailand und die ganze Lombardei, sowie Flandern. Quasi ganz Europa bezog dort seine Rüstungen, vor allem aber die modebewußte Ritterschaft. Angesichts der damaligen Reisemöglichekiten gab es regelrechte Kataloge wie das Thurner Skizzenbuch und es war üblich einen Satz Kleidung zu seinem Plattner zu schicken. Große "Firmen" wie die Missaglia Negroli in Mailand hatten sogar Agenten in Europa, die für den Verkauf verantwortlich waren, und besaßen ein eigenes Fuhrunternehmen. Etwaige Anpassungen wurden dann von örtlichen Plattnern vorgenommen, reichere Adlige hatten auch eigene Hofplattner, die aber eher für die Pflege und Instandhaltung und eventuell einfachere Rüstungen für Knechte zuständig waren als für die Anfertigung neuer Stücke für ihre Herren. Neben derartigen Maßanfertigungen wurde auch Stangenware im großen Stil exportiert. Herrscher kauften Rüstungen teilweise in vierstelligen Mengen und auch die Rüstungen die städtische Bürger vorweisen mussten dürften darunter gefallen sein. Auch solche Stücke wurden durchaus noch vor Ort angepasst.

Gibt es Tipps, um eine Rüstung vor dem Rosten zu schützen?

Vorteilhaft ist immer eine gute Politur. Je geringer die Oberfläche umso weniger neigt die Rüstung zum Rost. Eine matte Oberfläche besteht im Prinzip aus vielen Kratzern, und das ist eben eine größere Oberfläche. Natürlich ist es Geschmacksfrage ob man das wirklich will. Dann sollte man die Rüstung trocken halten. Nasses Gras ist ein guter Weg eine rote Rüstung zu tragen. Es hilft sie nach dem Tragen einfach trocken zu reiben. Schließlich sollte man sie bei längerer Lagerung ein wenig mit WD 40 oder Balistol behandeln, wobei ich das ganze mit einem Tuch danach wieder trockenreibe. Es muss nicht in Öl ertrinken.

Wie trägt man eine Rüstung, so dass sie nicht ständig verrutscht?

Man wählt sie so, dass sie gut sitzt, und befestigt Arm- und Beinzeug an einem Rüstwams. Das hält entschieden besser als an einem Ringkragen oder einem Gürtel. Viele Brustplatten sind auch viel zu groß gehalten. In der Taille darf sowas durchaus eng sitzen, es wird die Beweglichkeit nicht einschränken.

Ich denke es ist sinnvoll auch auf das Thema [umgebörtelte Kanten: Ein Muss?] einzugehen

Es gibt einige Stellen an denen eine umbördelte oder gerollte Kante absolute Pflicht ist, v.a. die Oberkante der Brustplatte und Armausschnitte der Brust und Rückenplatte, die Unterkante von Unterarmschienen und -röhren, sowie die obere und untere Kante von Beinzeug. All diese Dinge zeigen in einigen Bewegungen direkt auf euren Körper und sollten gerollt sein. Ebenso empfehle ich das für alle Kanten, die auf Mitspieler zeugen können. Am besten man probiert mal aus, welche das sein können. Üblicherweise werden es Brechränder, Schultern, Ellenbogen- und Kniekacheln sein. Bei anderen Stellen kommt es schlicht auf die Materialdicke und Härte an. Ein Blech von einem mm Stärke kann zu weich sein und wird gerne mit einer solchen Umkantelung stabilisiert. Dies dient aber mehr der Festigkeit als wirklich der Sicherheit. Auch ein Geschübe aus dünnem Blech kann ohne Umbördelung völlig sicher sein, wenn es gut genug sitzt und nicht in Lamellen absteht.

Was macht eine Rüstung OT sicher?

Die richtige Materialstärke, es sollte sich nichts einfach mal eben mit der Hand verbiegen lassen. Es sollte keine scharfkantigen Stellen geben. Die Armröhre sollte nicht übers Handgelenk hinausreichen und den Handrücken berühren können, die Brust sollte sich nicht in die Achselhöhlen und das Genick drücken lassen, und Ellenbogen- und Kniegeschübe sollten nicht kneifen. Da gibt es durchaus Modelle die wie eine Zange wirken können.

Machen Plattenpanzer wirklich so unbeweglich?

Kommt drauf an. Einige frühe Modelle waren ganz offensichtlich sehr einfach gehalten und dürften eher behindert haben als spätere Stücke, und italienische Harnische waren zum Teil sehr schwer, da sie weniger für den Fußkampf konzipiert waren als z.b. die gotischen Stücke. Allerdings wurden diese Rüstungen von Profis getragen und wer zu langsam war starb. Daher haben die allermeisten Harnische eine erstaunliche Bewglichkeit, die weit über dem liegt was wir heute tragen. Es gibt Beispiele von Armzeug mit einem Geschübe das die Innenseite der Ellenbogen bedeckt. In einer vollständigen Plattenrüstung kann man ohne weiteres kurze Strecken rennen, alleine aufstehen und es gibt Berichte von Leuten die darin aufs Pferd sprangen und sich hängend eine Leiter hinauf hangelten. Ich persönlich habe Liegestütze in Rüstung versucht und nur etwa 25% weniger geschafft als normal.

Was trage ich am besten unter der Platte?

Die ersten Plattenteile wurden über Kettenrüstungen getragen und auch teilweise daran festgenestelt. Die Entwicklung der Unterkleidung ist da recht interessant, da sie die zivile Mode in höchstem Maße beinflusste. Konnte man ein Kettenhemd noch ohne spezielle Unterkleidung tragen, brauchte man spätestens mit vollen Armen und Beinen eine Möglichkeit der Befestigung. Dazu wurde eine sehr kurzes Wams getragen, an dem beides festgenestelt wurde. Dieses Wams wurde schließliche so beliebt das es auch zur zivilen Mode getragen wurde, was eine Revolution gegenüber der bis dahin fast knielangen Jacken war. Dieses Rüstwams was nicht sonderlich dick, aber aus festem Stoff, nach 1550 auch teilweise aus Leder und mit Nesteln versehen. Wichtig war das es eng saß um Faltenwurf zu vermeiden, da dies unter der Rüstung sehr unangenehm werden kann. Es gibt Anleitungen aus dem Spätmittelalter die empfehlen darunter auch kein Hemd zu tragen. Bei einigen Rüstwämsern waren die Schultern dick gepolstert. Die ersten dieser Wämser wurden noch unter Kettenhemden getragen. Dies kam teilweise aus der Mode, als man begann die verwundbaren Stellen der Rüstung wie Achseln, Hals und Schritt mit aufgenähten Kettenstücken zu schützen.

Macht Platte über Kette Sinn?

Ja, wobei es auf die Rüstung ankommt. Die Rüstungen vor etwa 1450 wurden fast alle über einem Kettenhemd getragen, da sie ja anfänglich nur Verstärkungen für diese waren. Die italienischen Rüstungen haben das auch weiter beibehalten, während ansonsten nur noch die Schwachstellen der Rüstung verstärkt wurden. Ab etwa 1500 kommt das ganze schließlich komplett aus der Mode. Wobei vermutlich das Kettenhemd unter der Platte kaum wirklich mehr Schutz bietet, allenfalls einen Unterschied zwischen einer Wunde und einer tödlichen Wunde macht. Der Sinn bestand vielmehr darin die Schwachstellen abzudecken.

Was ist die beste Methode um während/nach einem Liverollenspiel die Rüstung vor Witterung zu schützen und sauberzumachen?

Wichtig ist es die Rüstung erst einmal trocken zu reiben. Öl ist kein Trennmittel und kann durchaus Wasser einschließen, was später wiederum zu Rost führen kann. Bei der Wahl des richtigen Rostschutzes scheiden sich die Geister. Siehe RüstungEntrosten

Aus welchem Material besteht eine Rüstung?

Eisenblech. Die Entwicklung der Rüstung wird, neben einer höheren Anforderung an den Schutz vor Schußwaffen und schwereren Nahkampfwaffen, auch durch die technische Möglichkeit bedingt Stahl in größeren Mengen zu produzieren. Anfänglich wurde Stahl im Rennofen in kleinen Luppen gewonnen, Stahlklumpen von ein oder zwei Pfund Gewicht. Der Vorgänger des Plattner musste aus diesen Luppen mit schwer zu bestimmenden Eigenschaften und Zusatzstoffen einen Helm formen. Später wurde es möglich größere Stücke in frühen Hochöfen zu erhalten und es entstand eine Zulieferindustrie, die es dem Plattner schließlich ersparte seine Bleche selbst mühsam aus Barren schlagen zu müssen. Die ersten Plattenrüstungen waran aus einem schwach kohlestoffhaltigen Stahl der nicht gehärtet wurde. Mit weiterer Entwicklung der Rüstung und verbesserter Herstellung der Platten wurden auch die Ansprüche an den Stahl höher, und es wurde begonnen die Rüstungen zu härten, was nach 1460 auch allgemein bekannt war, aber nicht immer genutzt wurde. Siehe RüstungHärtung Welche Dicke hatte das Blech?

Welcher Wärmebehandlung wurden Rüstungen bzw. Rüstungsteile unterzogen und warum?

Siehe RuestungsHaerte

Welche Maßnahmen wurden zum Korrosionsschutz unternommen?

Es gab lackierte, vergoldete, emaillierte gebläute, brünierte und geschwärzte Rüstungen. Allerdings kamen all diese Versuche die Rüstung vor Korrosion zu schützen erst recht spät auf.

Was wog eien Rüstung durchschnittlich?

Schwierige Frage. Die gotischen Rüstungen wogen um die 20 bis 25 kg, die italienischen auch gerne mal über 30 Kg. Es gab Turnierrüstungen die bis 50 kg, im Extremfall sogar noch mehr wogen. Allerdings mussten auch die Träger dieser Rüstungen nicht mit dem Kran aufs Pferd gehievt werden. Halbe Harnische und Rüstungen fürs Fußvolk wogen dagegen natürlich weniger. Bei den restlichen Rüstungen variiert es noch stärker. Es ist z.B. ein weit verbreiteter Irrtum, dass Kettenrüstungen leichter seien als Platte. Ein normannischer Ritter im langen Kettenmantel trägt mit Unterzeug leicht 30 kg mit sich rum. Die Einführung der Kettenbeinlinge senkte das zwar erheblich, aber das Aufkommen des Plattenrockes brachte die Ausrüstung wieder in diesen Bereich.

Bei den knechtischen Rüstungen kann das ganze mit einem festen Polsterwams anfangen, das aber im Gegensatz zu heutigen Larp-Gambis durchaus ordentlich Gewicht mitbringt. 6 kg kann sowas schon wiegen. Auch Brigantinen werden oft unterschätzt. Diese liegen eher im bereich um 10 kg.

Was "kostete" eine Rüstung?

Sehr unterschiedlich. Das vielzitierte Kettenhemd im Gegenwert eines Dorfes dürfte am ehesten die Verhältnisse des Frühmittelalters wiedergeben, während im Hochmittelalter jeder Ritter sowas trug und bezweifelt werden darf, dass dieder Preis auch nur noch annähernd erreicht wurde. Im Spätmittelalter wurde das Kettenhemd schließlich zur einfachsten Rüstung, die sich offenabr jeder leisten konnte. Auch an den Fußknechten kann man diese Entwicklung verfolgen. Sieht man im Hochmittelalter noch völlig ungerüstete Knechte, kommen im 15. Jahrhundert Bogenschützen in fast voller Rüstung daher. Immerhin warf die italienische Massenproduktion das Zeug recht billig auf den Markt. Da die Knechte sich selbst auszustatten hatten, wurden sie verhältnismäßig gut bezahlt, in jedem Fall besser als städtische Handwerker.

Im 15. Jahrhundert wurde in einem Nürnberger Inventar der Wert der gesamten Kriegsausstattung gerade mal mit 2 Gulden angegeben, was aber daran liegen kann das diese veraltet war. Eine neue knechtische Ausrüstung war für um die 20 Gulden zu bekommen. Zum Vergleich, Albrecht Dürer zahlte zu der Zeit für ein recht kleines Haus in Nürnberg 90 Gulden. Ein (meist adliger)reitender Söldner im Dienst der Stadt Nürnberg erhielt 3 Gulden im Monat zzgl. Geschenke beim Dienstantritt. 1450 wurden hundert schwergerüstete schweizer Söldner angeheuert die pro Person 5 G im Monat erhielten.

Wie lange dauerte die Herstellung einer Rüstung?

Da die Rüstungen nicht von einzelnen Leuten hergestellt wurden und Halbzeuge wie Bleche verwendet wurden, konnten Rüstungen zum Teil enorm schnell hergestellt werden. Heute dürfte eine einfache Vollrüstung leicht bei um die 2000 Mannstunden brauchen. Dabei ist natürlich modernes Werkzeug einzuplanen. Bei einer Werkstatt von sagen wir einem Meister und drei Gesellen wären das, wenn man wiederum einen Vorteil durch Halbzeuge einrechnet, um die 30 Tage a`16 Stunden. Allerdings mussten viele Plattner sich nicht um den Schliff und die Politur kümmern, das besorgten spezialisierte Harnischmühlen. Es gab Werkstätten, die die Manufakturisierung soweit getrieben hatten, dass sie sich rühmten mit drei Plattnern und deren Gehilfen jeden Tag sechs Reisige (sprich komplette knechtische Harnische) ausrüsten zu können

Ab wann ist Rüstung überhaupt sinnvoll?

Wenn man sich hauen will ist Rüstung sinnvoll. Im Larp mag der Heiler das alles richten, im realen Leben gibt es keine zweite Chance. Schwerter schneiden nicht, sie schneiden ab. Das wars dann. Dementsprechend trug man was man sich leisten konnte und versuchte dabei möglichst beweglich zu bleiben.

Was für Rüstung ist sinnvoll?

An sich jede die mal verwendet wurde. Fehler waren tödlich und wurden rasch ausgemendelt. Dumme Rüstungen gibt es nicht, sie hatten alle entweder einen Zweck oder waren aus einer Not heraus geboren. Im Hochmittelalter fehlte die Plattenrüstung nicht, weil sie zu doof waren, sondern es fehlte die günstige Bezugsmöglichkeit für Stahlplatten und die verwendete Rüstung genügte schlicht allen Ansprüchen. Die größere Verbreitung der Armbrust änderte das Beispielsweise.

Was für Rüstung sollte man sich zuerst anschaffen?

Historisch gesehen wurde immer zuerst der Kopf und die Brust bzw. der Torso geschützt. Ein Stich in Arme und Beine heilt möglicherweise wieder. Einer in den Brustkorb oder den Bauch nicht. Im Larp sind Arme und Beine die verletzlichsten Stellen. Scheint am ehesten Geschmacksfrage zu sein.

Was für Rüstung passt zu meinem Konzept?

- Einfluss der zivilen Mode auf den Rüstungstil ; Einfluss der militärischen Mode auf die zivile Mode - Meilensteine der Rüstungsentwicklung: welche Entwicklungen der Angriffswaffen und Taktiken haben zu welchen Entwicklungen in der Rüstungsentwicklung beigetragen? (Am besten mit Anmerkungen zu regionalen Besonderheiten)

Welche Schilde wurden zu welchen Rüstungstypen getragen und welche sind stilistisch gesehen ein NO-GO?

Mit der Entwicklung der Plattenrüstung verschwindet der Schild zunehmend. Es ist schlicht nicht mehr unbedingt nötig sich damit zu schützen und die linke Hand wird gebraucht um durchschlagskräftigere Waffen zu führen. Zum kompletten Plattenharnisch sind an sich nur noch eine Tartsche oder eine Handpavese passend. Die Tartsche wird dabei meisten an die linke Schulter angenestelt und stellt beinahe eine Verstärkung der Rüstung dar, die Handpavese scheint weniger auf dem Feld als vielmehr bei Zwei- und Tunrierkämpfen üblich gewesen zu sein. Eine weite Verbreitung hatten beide Schildarten nicht.


BitteErgänzen:

- Welche Waffen / Kampfstile passen zu welchen Rüstungsstilen

- Welche Elemente der Heraldik wurden im Feld getragen und welche nur auf den Turnieren ?

- Welche Heraldischen Elemente passen zu den jeweiligen Rüstungsstilen

- Unterschied zwischen knechtischen und ritterlichen Rüstungen der jeweiligen Perioden

- mit welchen Teilen fängt man an (z.B. Helm und Brustplatte oder Arm und Beinzeug), wenn man sich für einen Stil entschieden hat


BitteAufräumen
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