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Selbermachen/Hose

HoseSelbernähen

Hosen zu nähen ist viel einfacher, als viele glauben. Man benötigt dazu nicht einmal ein Schnittmuster, sondern kann einfach eine gut sitzende bereits vorhandene Hose als Vorlage benutzen. Dabei muss man nur zwei Dinge beachten:

  1. Die Vorlagen-Hose sollte nicht eng sitzen, ansonsten muss man sehr genau arbeiten und beim geringsten Fehler kommt man in die neue Hose nicht rein.
  2. Die Vorlage sollte nicht aus Stretch-Stoff sein (natürlich nur dann nicht, wenn der Stoff für die zu nähende Hose keinen Stretch-Anteil enthält).

Natürlich könnte man auch sämtliches Maßnehmen komplett in den Wind schreiben, sich etwas zeltartiges von grober Hosenform zusammennähen und selbiges Konstrukt mittels eines Gürtels um die Hüfte und zwei Schnüren um die Fußgelenke zusammenraffen. Allerdings soll diese Seite als Anleitung für Hosen dienen, die auch halbwegs sitzen.

Zur Stoffauswahl

  • Für Hosen immer vorteilhaft: Feste Stoffe. Z.B. fester Baumwoll-Hosenstoff. Gibt es auch mit schöner leinenartiger Struktur.
  • Für stabile Hosen: Feste Stoffe mit leichtem (!) Stretch-Anteil. Sitzt meistens etwas besser und verhindert dadurch, dass die Hose an stark beanspruchten Stellen (z.B: im Schritt, wenn man in die Hocke geht) aufreißt.

  • Für Sommerhosen perfekt: Leinen, möglichst nicht das allerflatterigste.
  • Für Hosen, mit denen man auch keinen nassen Hintern kriegt, wenn man in eine Pfütze plumpst: Dicke Wollstoffe sind ziemlich wasserdicht, Loden ist noch besser. Für eine Hose braucht man auch so wenig Stoff, dass man sich selbst bei Loden nicht in Unkosten stürzen muss. Wenn man keine dicke Wollhose möchte, kann man die Hose etwas weiter machen und eine Regenhose, Lederhose o.ä. drunter anziehen, dann braucht man auch keine Pfütze mehr zu fürchten.

Denkt dran, dass manche Stoffe (z.B. Leinen) bei der ersten Wäsche einlaufen. Diese Stoffe müssen vorm Verarbeiten gewaschen werden, damit die fertige Hose nicht mehr einläuft

Zur benötigten Stoffmenge

Am besten macht man, statt wie ich gleich auf den Stoff zu malen, erstmal ein Papier-Schnittmuster. Es gibt spezielles (teures) Schnittmusterpapier, genausogut kann man aber Zeitungen oder Packpapier nehmen (zwei Stücke zusammenkleben, wenns sonst nicht passt). Die Vorlagenhose überträgt man dann einfach wie unten beschrieben statt auf den Stoff aufs Papier.
Will man kein Schnittmuster, schätzt man die benötigte Stoffmenge ab:
Dazu muss man die Breite der breitesten Stelle eines Hosenbeins ausmessen (meistens die Stelle zwischen Schritt und Außennaht). Wenn dieses Maß viermal (plus ca. 10cm für die Nahtzugaben) auf die Stoffbreite passt, muss der Stoff nur so lang sein wie die Hose (plus 10-20cm). Ansonsten entspricht die benötigte Stofflänge eben viermal die gemessene Breite plus ca. 10cm.

Zum Verschluss der Hose

Bevor man anfängt, muss man sich Gedanken über den Verschluss machen, denn davon hängt der Schnitt der Hose ab.

  • Reißverschlüsse sind praktisch beim Tragen, allerdings ist ein verdeckter Reißverschluss sehr schwer einzunähen (und da Reißverschlüsse nicht gerade mittelalterlich/ambientig aussehen, stehen sichtbare Reißverschlüsse wohl nicht zur Debatte)
  • Man könnte die Hose mit einem durchgezogenen Band (Tunnelzug) oder auch Gummizug (der aber weniger "ambientig"; wäre) verschließen, dann verwendet man als "Muster-Hose" am besten eine Hose mit der gleichen Verschlussart oder mit Gummizug (z.B. Jogginghose)
  • Ich bevorzuge einen Knopf als Verschluss, wobei ich statt Reißverschluss eine Falte in den Stoff lege (wird in der Anleitung noch beschrieben). Das hat den großen Vorteil, dass man die Hose auch unterm Kettenhemd/langen Tuniken leicht wieder zubekommt (ist beim Bändchen-Verschluss knifflig).
  • Möglich ist auch eine verdeckte Knopfleiste. Hier beim Schnitt darauf achten, dass sich die Hose auf Höhe der späteren Knopfleiste nachher um 3 bis 4 cm überlappen muss.

Jetzt kann's losgehen:

http://larpwiki.de/uploads/Hanount_Schritt_01.JPG

Zunächst die Muster-Hose auf dem Stoff (oder Schnittmuster-Papier) ausbreiten, und zwar so, dass kein Stoff über den Umrissen der hinteren Hälfte eines Hosenbeins über den Nähten übersteht. Dabei beachten, dass man seitlich noch ca. 1-2cm (als Anfänger nimmt man besser etwas mehr als zu wenig) Platz für die Nahtzugaben und an Bund und Säumen noch mindestens 5cm zum Umschlagen braucht!

http://larpwiki.de/uploads/Hanount_Schritt_02.jpg

Jetzt den Schnitt entlang der Nähte mit Schneiderkreide auf den Stoff (oder mit Stift auf Papier) übertragen.

http://larpwiki.de/uploads/Hanount_Schritt_02_falsch.jpg http://larpwiki.de/uploads/Hanount_Schritt_02_richtig.jpg

Wenn das Vorder- und Hinterteil der Hose nicht deckungsgleich ist, und die Nähte rechts und links nicht gleichzeitig auf dem Stoff (... Papier) aufliegen können, erst die eine Naht übertragen und dann das Hosenbein vorsichtig drehen, so dass die Naht an der anderen Seite abgezeichnet werden kann.

http://larpwiki.de/uploads/Hanount_Schritt_02_Erg_b.jpg

Das gleiche mit dem Vorderteil und dem Vorder- und Hinterteil des anderen Hosenbeins (im Prinzip reicht es, nur ein Vorder- und Hinterteil aufzuzeichnen und dann doppelt auszuschneiden, aber wenn man alle vier Teile aufmalt, kann man nachher bequem auf den Linien entlang nähen). Wer ein Schnittmuster gemacht hat, überträgt es jetzt auf den Stoff.

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An Bund und Säumen jeweils mindestens 5cm Zugabe aufmalen. Wenn man die vergisst, fängt man hinterher mit dem Stückeln an ... Man kann außerdem die Nahtzugaben (ca. 1-2cm) rundherum aufmalen, dann geht das Ausschneiden schneller.

  • Wer sich für die Knopf-mit-Falte-Verschlussversion entschieden hat, zeichnet da, wo sonst der Reißverschluss sitzt, noch an beiden Vorderteilen eine leicht keilförmige Zugabe ein (zusammen mit der Zugabe muss der Umfang an der Oberkante der Hose mindestens den Hinternumfang ergeben, damit man die Hose hinterher auch anziehen kann. Wenn man zu wenig nimmt (war bei mir der Fall), muss man hinterher noch einen Keil einnähen)
  • Wer eine verdeckte Knopfleiste haben möchte, sollte spätestens jetzt drauf achten, dass sich die Vorderteile nachher oben überlappen.

Außerdem vorm Ausschneiden die Schnitteile beschriften, sonst weiß man hinterher nicht mehr, welches Teil nach vorn und nach hinten gehört!

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Alles ausschneiden. Wenn man einen Stoff verwendet, der stark ausfranst (z.B. Leinen), sollte man jetzt alle Ränder versäubern (d.h. mit Zick-Zack-Stich direkt auf der Kante entlangnähen). Bei anderen Stoffen kann man auch noch versäubern, wenn die Teile zusammengenäht sind; dann hat man immer zwei Lagen auf einmal und spart sich etwas Arbeit. Stoffe, die überhaupt nicht fransen, wie z.B. Loden, braucht man nicht unbedingt zu versäubern.

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Die beiden Hinterteile aufeinander legen (natürlich mit den Kreidelinien nach außen). Vom Schritt zum Bund hin feststecken. Ich stecke die Nadeln immer senkrecht zur Stoffkante, denn dann kann man einfach über die Stecknadeln drübernähen und muss sie nicht beim Nähen herausziehen. Wenn die Kanten beim Bund nicht genau gleich hoch sind, macht das nichts; wichtig ist nur, dass es im Schritt passt.

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Deshalb fängt man auch beim Schritt an, zu nähen, denn dabei kann sich der Stoff noch etwas verschieben.

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Sieht doch schon nach Hose aus.

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Jetzt kommt der wichtigste Schritt überhaupt: Das Hinterteil umdrehen, so dass es mit der Naht nach unten liegt. Wenn man das vergisst (und das passiert schneller, als man denkt), hat man nachher die Hälfte der Nähte innen und die andere außen und kann die Hose wieder halb auftrennen.

http://larpwiki.de/uploads/Hanount_Schritt_08.jpg

Nun die vorderen Hosenbeine auf den hinteren feststecken. Dabei innen am Schritt und außen am Bund anfangen.

http://larpwiki.de/uploads/Hanount_Schritt_08_Ergebnis.jpg

Und zusammennähen. Jetzt unbedingt die Hose anprobieren und schauen, ob man hineinkommt, wenn man die vorderen Stück oben zusammenhält. Wenn's passt, kann man jetzt das letzte Stück zusammennähen (natürlich wieder vom Schritt hin nach oben!)

http://larpwiki.de/uploads/Hanount_Schritt_08_Ergebnis_2.jpg

Wenn man nicht genug Zugabe gegeben hat (ist mir bei dieser Hose z.B. passiert) und nicht oder nur knapp in die Hose kommt, näht man noch ein dreieckiges Stück Stoff dazwischen. Das sieht man hinterher kaum oder gar nicht.

http://larpwiki.de/uploads/Hanount_Schritt_09.jpg http://larpwiki.de/uploads/Hanount_Schritt_09_gesteckt.jpg

Damit die Hosenbeine die richtig Länge haben, vorsichtshalber noch mal anprobieren und markieren. Danach kann man die Säume fertig machen, dazu die untere Kante zwei mal umschlagen. Bei nicht fransenden Wollstoffen o.ä. reicht es auch, die Kante nur einmal umzuschlagen (im Prinzip reicht das bei anderen Stoffen auch, wirkt aber dann unordentlich. Wen das nicht stört, der kann das ruhig machen, sieht man ohnehin kaum). Falls die Kanten nicht genau gleich lang sind, vorher gerade schneiden.

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Und festnähen. Das Gleiche macht man beim Bund. Nun fehlt nur noch der Verschluss (je nach Verschlussart kommt erst der Verschluss, dann der Bund).

  • Wenn man einen Kordelzug einziehen will, hat man zwei Möglichkeiten:
    Entweder man näht man den Bund nicht komplett um, sondern lässt 1-2cm offen, durch die das Band reingeschoben wird. Schöner ist es aber,, vorm Umklappen des Bundes zwei Knopflöcher nebeneinander zu nähen, durch die hinterher die beiden Kordelenden hinauskommen.

  • Für den Gummizug nimmt man die erste Variante.

Dann befestigt man das Gummi oder Band an einer Sicherheitsnadel und schiebt es durch den umgeklappten Bund; das Gummi wird danach an beiden Enden gut (!) festgenäht und das letzte offene Bundstück geschlossen..

http://larpwiki.de/uploads/Hanount_Schritt_11_aa.jpg http://larpwiki.de/uploads/Hanount_Schritt_11_bb.jpg

Für den Knopf-Falten-Verschluss probiert man zunächst aus, wo Knopf und Knopfloch hinsollen. Also die Hose noch mal anprobieren. Dabei den Bund vorn zusammennehmen, so dass eine Falte entsteht. Diese Falte wird nun umgeklappt.

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Markieren, wo der Knopf hinkommt, mit dem die Falte am Bund gehalten wird. Und wo das Knopfloch hinkommt. Das Loch muss nicht durch beide Stoffschichten der Falte gehen, sondern nur durch die äußere, da die Falte etwas schräg liegt.

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Damit der Knopf auch durch das Knopfloch passt, die Breite markieren.

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Im engstmöglichen Zickzackstich nun ein schmales Rechteck nähen, damit der Schlitz des Knopflochs nicht weiter aufreißt. In der Bedienungsanleitung der Nähmaschine steht auch eine Anleitung dafür, manche Maschinen können das auch automatisch.

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Anschließend das Knopfloch aufschneiden. Dabei natürlich aufpassen, dass man nicht durch die Naht schneidet.

http://larpwiki.de/uploads/Hanount_Schritt_15.jpg

Jetzt nur noch den Knopf annähen. Steht auch in der Bedienungsanleitung der Nähmaschine, wie das geht. Oder man machts per Hand.

http://larpwiki.de/uploads/Hanount_Schritt_16_Ergebnis.jpg

Und fertig ist die Hose!

--Hana, 14.02.05


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