Der Waldspaziergang
20.05.2005 - 22.05.2005 im VCP-Heim Burg Husen
VERANSTALTER: Die eSeL
LOCATION: Burg Husen in Dortmund-Syburg ist ein Wohnturm eines alten Herrensitzes mit einem kleinern Zeltplatz, der vom VCP als Freizeitheim betrieben wird. Die NSC wurden zum Teil im Haus untergebracht, während die SC auf dem Gelände zelten konnten. Das Haus hat zwei Tagesräume und einen urigen Gewölbekeller, der als Taverne genutzt wurde. Gravierender Nachteil der Anlage ist die nahegelegene Autobahn sowie eine Bahntrasse, die unmittelbar an das Grundstück grenzt.
ORGA: Anreise und NSC-Betreuung waren aus meiner Sicht reibungslos. Die Orga bemängelte selber verschiedene Pannen, die aber für mich als NSC keine merklichen Auswirkungen hatten. Allerdings hat offenbar die Betreuung einzelner Neulinge unter den NSC darunter gelitten.
VERPFLEGUNG: Selbstverpflegung für Spieler. Die NSCs wurden lecker bekocht. Getränke in der Taverne zu moderaten Preisen.
PLOT: Von einem Handelsposten fehlt jede Nachricht. Die Spielercharaktere finden das Lager verwüstet vor und werden von einer Orkhorde belagert, die die Herausgabe eines Gegenstands fordern, den ihre Chefin verloren hat. Verschiedene verwirrte Überlebende, Geister von Erschlagenen, ein winziger Kobold, der skurrile Aufgaben verteilt und Blumenwesen im Wald liefern Hinweise oder bieten alternative Plotstränge.
KRITIK: Selten habe ich einen unmotivierteren, trägeren, ängstlicheren, zusammenhaltsloseren Spielerhaufen erlebt, als dieses Wochenende. Streckenweise konnte eine handvoll Orks das Spielerlager nach belieben tyrannisieren. Wir haben einzelne Gruppen im Lager angegriffen, ohne daß andere Gruppen etwas unternommen hätten. Der Gipfel war ein Ritual mitten im Spielerlager, in dem der Orkschamane ungehindert einen Dämon beschwor.
Auch die anderen NSCs klagten darüber, von weiten Teilen der Spielerschaft eher ignoriert worden zu sein.
Von Spielerseite wurde bemängelt, der Plot sei zu undurchsichtig gewesen und man hätte keine Lösungsoptionen gesehen, allerdings haben NSCs, die in Ambienterolle den SCs auf den Zahn gefühlt haben, bereits am Freitag Abend alle plotrelevanten Informationen im Spielerlager zusammentragen können. Auch hier war wohl fehlende Kooperation ein Problem. Streckenweise haben dann auch NSCs mit NSCs gespielt, um den Spielern Anhaltspunkte für den Plot vorzuführen.
Als dann noch eine größere Gruppe nach einem zwar nach InTime-Logik plausiblen, aber dramaturgisch dennoch völlig unbefriedigenden Tod eines lang gespielten Charakters abreiste (Gerüchte, der Charaktertod sei Grund der Abreise, werden von der Gruppe dementiert), fiel Samstag Nachmittag buchstäblich die gesamte Veranstaltung aus dem Spiel und erholte sich davon nur teilweise.
Den Versuch der Spielleitung, einen Teil der NSCs als autonom agierende Festrollen mit eigener Motivation und eigenem Teilplot zu gestalten habe ich sehr begrüßt. Leider schien das anwesende Publikum, sowohl auf Seiten der Spieler, als auch zum Teil auf Seiten der NSCs (noch?) nicht viel mit NSCs in anderen Funktionen als Plottransporteur oder Schwertfutter anfangen zu können. Die Orkgruppe hatte zum Beispiel sehr viel weniger internes Spiel, als denkbar gewesen wäre. Auch viele der Spieler waren wohl nicht an Ambientespiel interessiert. Bedauerlicherweise haben Teile der Orga folglich diesen Versuch bereits als gescheitertes Experiment eingestuft.
FAZIT: Sicherlich besser, als die Orga selbst am Ende der Veranstaltung geglaubt hat. Wir Orks hatten jedenfalls Spaß, auch wenn wir uns mehr Reaktion auf unsere "Primitivschläge" gewünscht hätten.
CC-BY-NC-SA © 2005 RalfHüls, alias Burz (Ork), alias Kaufmannsgehilfe Karl
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