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SpielBerichte/Oschenheim - Des Markgrafen Hintertreppe/Vorbericht

Vorbericht: Oschenheim - Des Markgrafen Hintertreppe

(Version mit digitalem Zeitstempel)

Schon vor Oschenheim 3 im Jahre 2002 hatte ich nach einer Diskussion über die Erwartungen einer Orga an einen Con und deren Umsetzung mal den Vorsatz gefaßt einen Vorbericht zu schreiben, das aber damals nicht in die Tat umgesetzt.

Heute wird der Oschenheim e.V. zur Hofhaltung ohne Adel bitten. "Des Markgrafen Hintertreppe" geht letztlich auch auf eine Diskussion in einem Internet-Forum zurück. Damals ging es um das Spielen von Gesinde auf den üblichen Hofhaltungen und die Frage, inwieweit auch eine Dienerrolle Ansätze für interessantens Rollenspiel bietet. In Erinnerung an die britische TV-Serie "Das Haus am Eaton Place" hatte ich die Schnapsidee, ob man nicht eine ganze "Hofhaltung" abhalten könne, dabei aber nur den Gesindetrakt darstellt und die Adligen nur als Hintergrund oder Kulisse verwendet. Ich hatte das eigentlich nur als Gedankenspiel verstanden, aber meine Holde geht einfach hin und organisiert das Ding.

Wir haben also einige NSCs als Oschenheimer Bedienstete eingeladen und hatten die Vorstellung, daß die SCs als Bedienstete der zu einem Fest angereisten Gäste kommen sollten. Besonderen Spaß machte uns die Idee, daß vielleicht einige Spieler, die sonst alte und bekannte Adelscharaktere spielen, diesmal vielleicht als ihre eigenen Diener, Zofen oder Pferdeknechte kommen würden. Soweit ich die Teilnehmer überblicke, ist das allerdings ausgeblieben. Um genau zu sein schien es eine Zeitlang, als würde unser Konzept, zumindest auf Spielerseite, überhaupt nicht angenommen, da einige Interessenten eher "normale" Abenteurer und zufällige Gäste spielen wollten. Erschreckend beliebt war anfangs die Idee, Verschwörer oder Rebellen zu spielen, die sich am Oschenheimer Hof einschleichen, um irgendeinen Adligen auszuspionieren oder zu meucheln.

Zunächst hatten wir überlegt, ob wir einige NSCs als Adlige einsetzen und mit diesen ggf. kleine Szenen darstellen, die dann von zufällig anwesenden Bediensteten beobachtet werden können. Man hätte damit ggf. auch einen Plot in Form einer Art "Mauerschau" transportieren können. Die Spieler hätten sich aus verschiedenen Gesprächsfetzen einen Reim machen müssen. Aufgrund der Komplexität und weil die Adelsrollen nicht mit unserem Konzept der frei agierenden Festrollen-NSCs zusammengepaßt hätten, haben wir diese Idee aber verworfen.

Da der Veranstaltungsort aus mehreren Häusern besteht, von denen das Größte die Privatwohnung der Herbergseltern ist, werden wir einfach so tun, als habe das Gut Oschenfurth ein separates Gesindehaus und die Herrschaft wohnt eben im Herrenhaus. Sollte Interaktion zwischen der Herrschaft und dem Gesinde nötig sein, werden höherrangige Dienstboten als "Sprachrohr" fungieren.

Wir haben den Con als "Ambientecon mit dezentem Plot-Angebot" ausgeschrieben und haben auch keinen zentral gesteuerten, durchgeplanten Plot vorgesehen. Die meisten NSCs und einige wenige SCs haben individuelle Beweggründe, Gerüchte oder Informationen bekommen, die sie ggf. in Kontakt oder gar Konflikt bringen können.

Es gibt einen Ansatz zu einem Eifersuchtsdrama, einen Dieb unter der Dienerschaft, ein Angestellter wurde von einem Fremden angeheuert, die Dienerschaft nach den Gewohnheiten eines bestimmten Adligen auszuhorchen (dessen Leibwächter unter den SC ist), zwei Spielerinnen (SC und NSC) suchen ein berühmtes Rezept einer ehemaligen Köchin (die nebenbei eine Hexe war), der Majordomus ist auf Personalsuche und dann sind da noch diverse Kleinigkeiten wie Stockballvorlieben oder simple Rivalitäten.

Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt etwas Sorge, ob die Menge der vorbereiteten Plotschnipsel angemessen ist. Das wird wohl auch sehr davon abhängen, wie die NSCs mit den angebotenen Informationen umgehen. Wenn alle aggressiv ihren Plot-Ansatz verfolgen, könnte es sogar fast zu viel sein. Wenn sie sich andererseits zurückhalten, könnte es eher ruhig werden.

Das Essen wird zum großen Teil vom Haus gestellt, jedoch haben wir, damit das Personal auch etwas zu tun bekommt, die Zubereitung des Essens am Samstag Abend selber übernommen. Das sollte gleichzeitig für etwas Beschäftigung und für Küchenambiente sorgen. Andererseits soll aber natürlich der Con nicht nur in Arbeit ausarten, so daß wir uns mit den tatsächlichen Aufgaben sicherlich etwas zurückhalten werden. Die realistische Darstellung des Arbeitsalltags ist natürlich kein Ziel der Veranstaltung. Ob uns der Spagat zwischen unplausiblem Müßiggang und tatsächlicher Plackerei gelingt und uns zwanglose Darstellung von "Arbeit" gelingt, ist abzuwarten.

Insgesamt sind wir selber etwas nervös, ob das Konzept "Spiel unter Gesinde" aufgeht und etwas Interessantes dabei herauskommt, aber da wir nette Leute da haben und meine Holde drei Wagenladungen Dekoration vorbereitet hat, rechne ich mindestens mit einem netten Ambientecon.

Ralf Hüls, 11.11.2005

(Zum eigentlichen Conbericht)

CC-BY-NC-SA © 2005 RalfHüls
alias Janus vom Achtelsbach, erster Lakai und Kammerherr der markgräflichen Familie zu Oschenheim
alias Fuhrmann Karl


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