Oschenheim 3 - "Die Ausgrabung"
15.03.02-17.03.02 in Karben-Petterweil
VERANSTALTER: Oschenheim e.V.
LOCATION: Wie schon in meinem Bericht über Oschenheim 1 beschrieben, halte ich das Hüttendorf Lilienwald des BdP für sehr geeignet für ein Dorfszenario, da die Hütten schon einen entsprechenden Eindruck vermitteln. Ein Manko sind die sanitären Einrichtungen. Die Waschräume und Toiletten sind nicht gerade modern und zudem war der außen liegende Spülplatz defekt, so daß nur ein Gartenschlauch zur Verfügung stand. Normalerweise bin ich kein Anhänger der Theorie, daß das, was man verströmt, wenn man sich auf einem Spiel drei Tage nicht wäscht, authentisches Mittelalter-Flair sei, aber diesmal habe ich es auch nur auf einmal duschen in vier Tagen gebracht, weil die zwei verfügbaren Duschen im Knabenwaschraum doch eher eklig waren.
VERPFLEGUNG: Selbstverpflegung.
PLOT: Bei den Ausschachtungsarbeiten zum Kapellenbau ist der Eingang zu einem heidnischen Grab freigelegt worden. Es entsteht ein Streit zwischen dem Dorfpfarrer und dem Bürgermeister, ob man den Ort einsegnen soll und die Kirche darüber baut, oder ob man den Ort zur Attraktion für Reisende macht. Die Anhänger eines heidnischen Kultes fordern die Herausgabe eines "Artefakts" aus dem Grabfund. Daneben gibt es noch kleinere Krimi- und NSC-Plots. Die Kultisten werden verjagt und der Streit um die Verwendung des Baugrunds wird durch ein Stockballspiel (eine spontan entwickelte Mischung aus Hockey und Polo) entschieden, das mit dem Segen des Eynen natürlich haushoch zu Gunsten der Kirchenpartei ausgeht.
ORGA: Nach Oschenheim 2 war dies mein zweites Spiel, bei dem ich an der Orga beteiligt war. Meiner Meinung nach war unsere Vorlaufzeit (Einladung ab Mitte Dezember) etwas knapp. Die massive Preisstaffelung, die wir eingesetzt haben, um die Leute zu zügiger Anmeldung zu bewegen, war im letzten Schritt etwas drastisch. EUR 85,- sind für ein Selbstversorger-Wochenende zuviel. Deshalb wurde meines Wissens die letzte Staffelung nicht mehr angewendet, bzw. zurückerstattet. Trotz der steilen Staffelung klagte der zuständige Organisator streckenweise über schlechte Anmelde- und Zahlungsmoral. Große Probleme etstanden wohl auch dadurch, daß Spieler-Anmeldung, Plot-SL und Vereinsvorstand (Kontakt laut Homepage) drei verschiedene Personen waren, was einige Irrläufer verursachte.
Der Aufbau lief zufriedenstellend, wenn auch mit leichter Verzögerung. Die Fahrten zur Beschaffung von Bastelmaterial hätten sicher noch optimiert werden können. Das Aufräumen nach dem Spiel lief dem Vernehmen nach wesentlich besser als nach Oschenheim 1, auch wenn mir der Zustand der Anlage trotz angestrengter Schlammentfernung und Absprache mit dem Zivi über den Rest der Reinigungsarbeiten leicht peinlich war.
Insgesamt konnte ich für mich feststellen, daß ich zwar nicht ungerne in einer Orga mitarbeite, es mich aber keineswegs reizt, selbst bei der Veranstaltung eines Spiels federführend zu sein. Ich will nicht der sein, an dem's am Ende hängt
KRITIK: Als Mit-Veranstalter kann ich hier nur schwer etwas schreiben. Ich hatte streckenweise das Gefühl, daß der Plot etwas hing. Das lag aber wohl auch zum Teil an den Spielern, weil sie den falschen Hinweisgebern glaubten und daher in Sackgassen gerieten. Das Scharmützel mit den Kultisten fand zu spät statt, so daß die Bedingungen trotz Verlegen des Ortes zu besserer Beleuchtung hin nicht optimal waren. Immerhin habe ich im Gegensatz zu Oschenheim 1 fast keine massiven Klagen aus der Spielerschaft gehört. Offenbar ist es uns diesmal besser gelungen, Spieler anzuziehen, die mit unserer Spielphilosophie etwas anfangen können.
FAZIT: Oschenheim 3 hatte alle Elemente eines klassischen Abenteuer-Spiels: ein mysteriöses Grab, einen bösen Kult, ein dämonisches Monster, ein "Artefakt" und eine Endschlacht. Da es aber das erklärte Ziel der Oschenheimer ist, ein wenig etwas anderes machen zu wollen, war das Grab nur ein Grab und kein gefährliches Dungeon (Gerüchte über ein Dimensionstor sind völlig haltlos), der Tote war nicht untot sondern hatte es wirklich seit langer Zeit hinter sich, der böse Kult bestand nicht aus mächtigen Magiern sondern nur aus ein paar verwirrten Gugelmännern, das Monster existierte nur als Grabmalerei, das "Artefakt" war ein Stück Holz, dessen Zweck wohl nur die Kultisten kennen (die Plot-SL hatte die Vermutung, daß der Kult mit Artefakt-Raspeln "de Supp' würzt") und die Endschlacht war ein Stockballspiel.
Die wichtigen Plot-Elemente waren eher sozialer als kämpferischer oder technischer Natur und der Plot war für keinen Spieler zwingend. Insofern ist der Anspruch der Oschenheimer, Low-level-Spiele mit optionalen Plotelementen zu machen, sicherlich erfüllt worden.
Mir hat Oschenheim 3 viel Spaß gemacht und ich habe von Spielerseite vorwiegend positives Feedback gehört.
Besonders loben mochte ich hier Matthias Herfen, der souverän die organisatorische Arbeit geleitet hat und Dirk Rabenschlag, der als Plot-SL, künstlerischer Leiter und Ausstattungsbauer brillierte.
CC-BY-NC-SA © 2002 RalfHüls aka Ceridius Ackergärtner, Ökonom zu Nimrod
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