Hinweis
Dieser Artikel dient lediglich als Sammlung von Hinweisen zum Thema Zecken im LARP, kann und soll aber in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen. Der Hinweis zu Gesundheitsthemen der WikiPedia sollte auch im LarpWiki beachtet werden.
Zecken
Zecken sind Parasiten, die sich von menschlichem oder tierischem Blut ernähren. Sie leben im hohen Gras, Unterholz oder in Büschen, reagieren auf Erschütterung, Wärme und den guten Geruch ihrer Wirtstiere. Zecken haben oft in der Vergangenheit Blut eines infizierten Wirtstieres getrunken und tragen daher Krankheitserreger in sich. Die häufigsten von Zecken übertragenen Krankheiten sind Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FMSE). Beide können ernsthafte Erkrankungen nach sich ziehen. Zecken sind auch bei weiteren Krankheiten als Überträger bekannt. Diese spielen jedoch im Moment noch eine weniger schwerwiegende Rolle als Borelliose und FSME.
Live-Rollenspieler sind wegen der gehäuften Möglichkeiten des Zeckenkontakts auf jeden Fall eine Risiko-Gruppe für FSME- und Borelliose-Erkrankungen, und da wohl niemand Lust hat, vom Veranstaltungsplatz sukzessive in den Rollstuhl zu wandern, sollte eine entsprechende Beschäftigung mit dem Thema Zecken und Vorbeugung zur Vorbereitung jedes LARPs gehören.
Gängige Fehler im Umgang mit Zecken
Abdecken der Zecke
Jenen, die in den siebziger Jahren aufgewachsen sind, wurde noch beigebracht, eine Zecke zu entfernen, indem man dieser mit Nagellack oder Öl die Luftzufuhr abschnitt, bis sie von selbst abfiel.
Leider entleert die Zecke während des Erstickens ihren Mageninhalt in den Wirt und damit auch sämtliche Erreger, die sich in sich trägt.
Von dieser Methode ist daher dringend abzuraten.
Abdrehen der Zecke
Zu weiteren urbanen Legenden über Zecken gehört, dass ihre Beißwerkzeuge wie eine Schraube geformt seien und man sie daher (je nach Quelle der Legende) mit oder gegen den Uhrzeigersinn herausdrehen müsse.
Empfohlenes Verhalten
FSME-Impfung
Diese Impfung sollte für einen Live-Rollenspieler obligatorisch sein, vor allem, da sich die FSME-Verbreitungsgebiete durch warme Winter und einen generellen Temperaturanstieg Jahr für Jahr weiter ausdehnen. Entwickelt sich aus einer FSME-Infektion eine Hirhautentzündung, liegt die Sterblichkeit - trotz Behandlung - immer noch zwischen 5% und 30% und häufig bleiben Behinderungen zurück.
Die aktive FSME Impfung besteht aus drei Einzelimpfungen. Die beiden ersten Impfungen erfolgen im Abstand von 4 bis 8 Wochen, die dritte Impfung soll ca. 1 Jahr nach der Erstimpfung erfolgen. Kurz nach der zweiten Einzelimpfung besteht Impfschutz. Nach der dritten Impfung hält der Impfschutz etwa für drei Jahre vor. Danach sollte eine Auffrischung vorgenommen werden.
Vorbeugung
- Kleidung geschlossen wie möglich (z.B. Socken über die Hosenbeine ziehen)
- Keine kurzen Ärmel und Hosenbeine
Zeckenschutzmittel (Diese Mittel bieten keinen vollständigen Schutz!, beim Kauf auf eigene Allergien achten)
- Aufenthalt in hohem Gras und Unterholz vermeiden (Für LARPer meist nicht umsetzbar)
- Nach dem Aufenthalt im Freien den eigenen Körper auf Zecken kontrollieren, denn Zecken krabbeln oft stundenlang auf der Suche nach der richtigen Einstichstelle auf dem Körper herum. Die Chance, sie noch vor dem eigentlichen Biß zu erwischen, ist daher gar nicht mal klein.
Eine frühe und korrekte Entfernung der Zecken vermindert die Ansteckungsgefahr sowohl bei Borelliose als auch bei FSME. Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass "frühe" Entfernung wichtiger ist als "korrekte" Entfernung. Durchschnittlich werden 24h Zeit angegeben, die eine infektiöse Zecke benötigt, um ihren Wirt ebenfalls zu infizieren. Durch tägliches Absuchen ist laut dieser Studie, das Risiko fast auf Null zu minimieren. Das ehemals als gefährlich beschriebene Verbleiben des Zeckenkopfes in der Wunde bei falscher Entfernung, wird heute nur als sehr kleines Risko gewertet (Kleine eitrige Wunde im Vergleich zu einer FSME oder Borelliosen Infektion). Also lieber schnell und unprofessionell entfernen, als lange auf den Profi warten.
Richtiges Entfernen der Zecken
Borelliose - wenn es passiert ist
Eine Borelliose-Infektion kann man im Frühstadium manchmal an einem charakteristischen roten Hautausschlag erkennen. Bei diesem Anzeichen sofort zum Arzt gehen und diesen darauf hinweisen, dass ihr Live-Rollenspieler seid. Auch dann, wenn ihr selbst gar keinen Zeckenbiss bemerkt habt.
Treten kurze Zeit nach einem LARP grippeähnliche Symptome auf, ohne dass ihr mit Erkältungs- oder Grippekranken zusammengekommen seid, sucht ebenfalls einen Arzt auf. Das Gleiche, wenn ihr aus heiterem Himmel an merkwürdigen Symptomen wie Sehstörungen oder anderen Sinnesstörungen, Gelenkschmerzen oder anderen rheumatischen Symptomen leidet. Weist den Arzt immer auf euren regelmäßigen Aufenthalt in Wald und Feld sowie auf die Möglichkeit eines Zeckenbisses hin, damit dieser die Möglichkeit einer Borelliose-Infektion bei seiner Diagnose mit in Betracht ziehen kann.
Je früher Borelliose erkannt und behandelt wird, um so geringer ist die Wahrscheinlichkeit ernsthafter Spätschädigungen.
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