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Armzeug
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Das Armzeug auch Armberge, lat. Manuelea oder Manica, franz. Brassards, engl. Brassard oder Armlet, ital. Braciale, span. Braceral, Armadure del Braccio, ist ein Bestandteil an europäischen Plattenrüstungen. Die Armschutzvorrichtungen aus der Antike zählen nicht zu dem Armzeug. (Quelle: Wikipedia)
Im LARP wird jedoch die Bezeichnung "Armzeug" zumeist für jegliche Rüstungsteile benutzt, die zwischen Handgelenk und Schulter angebracht werden und damit den Arm mehr oder weniger gut vor Waffentreffern schützen.
Nicht jeder Charakter braucht Rüstung und nicht zu jedem Charakter passt (jede) Rüstung. (Meinung von RickS.)
siehe dazu auch:
aus Stoff
siehe dazu auch:
Bei Stoffrüstung gibt es drei grundsätzlich verschiedene Bauweisen:
gestopfte Bauweise
Dafür werden die Rüstungsteile aus zwei Stoffschichten genäht und dann längs oder quer abgesteppt. Die so entstehenden Röhren werden dann ausgestopft. Dazu wird bei kommerziell hergestellten Teilen meist Baumwoll-Watte verwendet, für Selbstbauten werden jedoch auch Stoffreste, Wolle und sogar Pferdehaar und Lederreste verwendet.
Der Reale Schutzwert solcher Rüstung beschränkt sich auf Polsterung und ist gegenüber scharfen Hiebwaffen und innsbesondere Stichen praktisch nutzlos. Realhistorisch ist diese Variante entsprechend meist durch eine andere Rüstung unterstützt (z.B. Kettenhemd) und nur vor der Entstehung von Schusswaffen nachgewiesen.
mehrlagige Bauweise
Dafür werden die Rüstungsteile aus mehreren Lagen (12-25) Stoff (meist Baumwolle oder Leinen) genäht und dann mehrfach zu einer stabilen Rüstung versteppt. Diese Teile sind je nach Dicke sehr steif.
Realhistorisch wurden solche Steppwämser häufig als alleinige Rüstung oder oberhalb des Kettenhemdes getragen und schützten wesentlich besser vor Schusswaffen, als z.B. Kettengeflechte alleine.
Linothorax-Bauweise
Dafür werden mehrere Stoffschichten (15-35) mit Holzleim getränkt und in einer Form schräg übereinander gelegt. Das Ergebnis sind Rüstungsteile, die bretthart und relativ schwer und dick sind.
Ob diese Form der Rüstung realhistorisch nachgewiesen ist, wird in diversen Internetforen kontrovers diskutiert. Fakt ist jedoch, dass solche Rüstung sehr gut vor Hieben, Stichen und Schnitten schützen kann.
gestopfte Gambeson-Ärmel
Diese Ärmel werden idR. an den Torsoteil eines Gambesons angenestelt oder sind sogar fest mit diesem vernäht.
Diese Rüstungsteile lassen am Arm keine oder allenfalls wenige Schwachstellen (Achseln) ungeschützt.
Durch die Kombinierbarkeit mit dem Torsoteil eines Gambeson sind diese Rüstungsteile im LARP weit verbreitet und auf vielen Veranstaltungen häufig zu sehen.
Oft wird diese Art der Rüstung unter einem Kettenpanzer getragen.
mehrlagige Gambeson-Ärmel
Diese Ärmel werden idR. an den Torsoteil eines Gambesons angenestelt oder sind sogar fest mit diesem vernäht.
Diese Rüstungsteile lassen am Arm keine oder allenfalls wenige Schwachstellen (Achseln) ungeschützt.
Oft wird diese Art der Rüstung alleine oder über einem Kettenpanzer getragen.
Aufgrund des deutlich höheren Aufwandes in der Herstellung und den damit verbundenen höheren Kosten ist diese Art der Rüstung nur selten auf Con zu beobachten.
gestopfte Armschienen
Diese Rüstungsteile können unabhängig von einem Torsoteil getragen werden.
Die Befestigung erfolgt meist über Lederriemen oder eine Schnürung.
Diese Rüstungsteile lassen große Teile des Armes ungeschützt (z.B. Ellenbogen, Achseln, Oberarm, Schulter, etc.) und sollten daher durch andere Rüstung unterstützt werden.
Generell handelt es sich bei Armschienen jedoch stets um ein Detail, das erst auf den zweiten Blick auffällt. Siehe dazu auch: Grundlagen der Verkleidung.
mehrlagige Armschienen
Diese Rüstungsteile können unabhängig von einem Torsoteil getragen werden.
Die Befestigung erfolgt meist über Lederriemen oder eine Schnürung.
Diese Rüstungsteile lassen große Teile des Armes ungeschützt (z.B. Ellenbogen, Achseln, Oberarm, Schulter, etc.) und sollten daher durch andere Rüstung unterstützt werden.
Generell handelt es sich bei Armschienen jedoch stets um ein Detail, das erst auf den zweiten Blick auffällt. Siehe dazu auch: Grundlagen der Verkleidung.
Linothorax-Armschinen
Wie die meisten Armschienen können diese Rüstungsteile unabhängig von einem Torsoteil verwendet werden.
Die Befestigung erfolgt meist durch angenietete Lederriemen.
Diese Art der Rüstung wird (nach meinen Informationen) bisher von keinem Händler fertig angeboten. Daher handelt es sich bei solchen Rüstungsteilen zumeist um selbstbauten oder Sonderanfertigungen.
Diese Rüstungsteile lassen große Teile des Armes ungeschützt (z.B. Ellenbogen, Achseln, Oberarm, Schulter, etc.) und sollten daher durch andere Rüstung unterstützt werden.
Generell handelt es sich bei Armschienen jedoch stets um ein Detail, das erst auf den zweiten Blick auffällt. Siehe dazu auch: Grundlagen der Verkleidung.
aus Leder
siehe dazu auch:
Der reale Schutzwert von Leder ist umstritten und wird in einigen Foren heiß diskutiert:
Armschienen
Das wohl langezeit beliebteste Rüstungsteil. Leider verdankt dieses Rüstungsteil einen großen Teil seiner Verbreitung der Tatsache, dass im LARP der tatsächliche Schutzfaktor praktisch unwichtig ist, der Preis jedoch genau beobachtet wird.
Wie die meisten Armschienen können diese Rüstungsteile unabhängig von einem Torsoteil verwendet werden.
Die Befestigung erfolgt zumeist durch Lederriemen oder eine Schnürung.
Diese Rüstungsteile lassen große Teile des Armes ungeschützt (z.B. Ellenbogen, Achseln, Oberarm, Schulter, etc.) und sollten daher durch andere Rüstung unterstützt werden.
Die meisten Armschienen aus Leder taugen als Rüstung nur sehr begrenzt (z.B. als Schutz gegen Dornen im Unterholz). Es gibt jedoch Modelle, die wenigstens aussehen, als böten sie Schutz vor realen Waffentreffern. Ein sehr augenfälliges Kriterium dafür ist z.B. die "Ständigkeit" - also die Härte, sowie die Dicke des Leders.
Als funktionales Detail zu manchen Konzepten passen solche Armschienen sehr gut (Waldläufer, Jäger, etc.) - zu anderen praktisch garnicht (Ritter, oä). Generell handelt es sich bei Armschienen jedoch stets um ein Detail, das erst auf den zweiten Blick auffällt. Siehe dazu auch: Grundlagen der Verkleidung.
Schulterpanzer
siehe dazu auch:
Da diese Rüstungsteile an den Schultern angebracht werden, fallen sie dem Betrachter sehr schnell ins Auge. Daher können Schulterpanzer sehr gut als Stilmittel verwendet werden.
Häufig werden Schulterpanzer deshalb über dem Wappenrock getragen.
Dabei sollte jedoch auf gesundes Augenmaß geachtet werden. Riesige Schulterberge an schmächtigen Persönchen wirken genau so schnell lächerlich, wie winzige Panzerteilchen an einer entsprechend breit gebauten Person. (Meinung von RickS.)
Diese Rüstungsteile werden zumeist an einem Kragenteil oder einer Riemenkonstruktion befestigt. Es gibt jedoch auch Modelle, die an einem Rüstwams, Gambeson oder direkt am Kettenpanzer angenestelt werden.
Wichtig ist, dass Schulterpanzer auch einen Riemen besitzen, mit dem man sie um den Oberarm befestigen kann, da sie sonst sehr leicht verrutschen.
Lederne Schulterpanzer sind auf vielen Veranstaltungen häufig zu finden.
Die meisten Schulterpanzer aus Leder taugen als alleinige Rüstung nur sehr begrenzt. Es gibt jedoch Modelle, die wenigstens aussehen, als böten sie realen Schutz vor Waffentreffern. Ein sehr augenfälliges Kriterium dafür ist z.B. die "Ständigkeit" - also die Härte, sowie die Dicke des Leders.
aus Metall
siehe dazu auch:
Rüstungen aus Metall sind realhistorisch häufig nachgewiesen. Der Schutzwert ist zumeist annehmbar.
Generell sollten bei Metallrüstungen alle Blechkanten, mit denen Spielpartner oder Polsterwaffen in Kontakt kommen können umbördelt (nach innen gefaltet) sein oder eine Materialstärke von min. 2mm aufweisen, sowie rundgeschliffen (ohne scharfe Kanten und Spitzen) sein. scharfe Kanten und Spitzen können die Polsterwaffen von Spielpartnern stark beschädigen!
Qualitätsmerkmale für Metallrüstungen sind z.B.:
Schwachstellen (je weniger ungeschützte Körperfläche eine Rüstung "übrig" lässt, umso besser schützt sie den Träger)
Bewegungsfreiheit (was nützt eine tolle Rüstung, wenn man sich darin nichtmehr bewegen kann)
Materialstärke (man sollte die Teile von Hand nicht verbiegen können)
Passform (passende Rüstung ist wesentlich angenehmer zu tragen als unpassende)
Kantenschliff bzw. Umbördelung (wir wollen die Polsterwaffen unserer Spielpartner ja nicht beschädigen)
Geschübe (wenn vorhanden) (sollten leichtgängig sein)
Politur (je feiner der Schliff, umso edler wirken die Teile)
Nieten (überstehende Grate und scharfe Kanten machen Polsterwaffen und Gambeson bzw. Rüstwams unnötig kaputt)
Um den Schulter- und Achselbereich besser zu schützen begann man runde Platten (Schwebescheiben) mit Lederriemen am Hauberk zu befestigen. Am Ende des 13. Jahrhunderts wurden diese Scheiben durch lose fallende Schuppen und etwas später mit Schienen (Spaldenier) gedeckt, die den Vorläufer des Geschübes darstellen. Aus diesen Versuchen entstanden im 15. Jahrhundert die Achseln mit ihren Vorder- und Hinterflügeln. Die Ober- und Unterarmröhren, die zuerst nur aus Schienen oder Platten bestanden und mit Riemen an den Armen und Kettenpanzern befestigt wurden (um das 14. Jahrhundert), wurden nun von mailänder Plattnern miteinander verbunden. Die Befestigung erfolgte zuerst mit einer Verschnürung aus Leder (bis etwa 1490), später wurden die einzelnen Bestandteile miteinander beweglich vernietet. Durch dies Entwicklung entstand der berühmte „Mailänder Harnisch“. Das Anziehen des Armzeugs wurde vereinfacht. Wobei vorher die Einzelteile in einem komplizierten- und langwierigen Verfahren angelegt und verschnürt wurde, zog man es nun ähnlich einem Jackenärmel an, und verschloss das Unterarmzeug, das mit einem Scharnier versehen und aufklappbar war, mit einem Riegel. Die Achseln wurden am Harnisch verschnürt. Die Armbeugen wurden im 16. Jahrhundert durch sogenannte Geschübe geschützt. (Quelle: Wikipedia)
offene Armschienen
Im Augenblick die vielleicht einfachste offene Armschiene am Markt. Oft als "Regenrinne" geschmäht bietet diese einfache Armschiene doch einen preisgünstigen Einstieg in Metallrüstungen.
Die Befestigung am Arm erfolgt meist durch angenietete Lederriemen.
Diese Rüstungsteile lassen große Teile des Armes ungeschützt (z.B. Ellenbogen, Achseln, Oberarm, Schulter, Innenseite des Unterarms, etc.) und sollten daher durch andere Rüstung (z.B. langämeliges Kettenhemd) unterstützt werden.
Diese Art des Armschutzes ist aufgrund ihrer "billigen" Optik umstritten. Ganz sicher jedoch passen solche Armschienen nicht zu jedem Konzept.
Innsbesondere Adels-Rollen, wie z.B. Ritter, Grafen, Barone, Paladine oder ähnliche Charaktere sollten solche Armschienen nur in optisch aufgewerteter Form (z.B. verziert) und zusätzlich zu einem hochwertigen Kettenhemd tragen. (Meinung von RickS.)
Dazu kommt, dass die Passform solch preisgünstiger Lösungen oftmals schlecht ist - das Rüstungsteil also nicht richtig sitzt, rutscht oder am Arm herumwackelt.
Einige der frühen Modelle (die auch das Bild zeigt) sind an den Kanten nicht umbördelt (die Blechkanten nach innen gefaltet). An solchen Teilen können scharfe Kanten vorhanden sein, die sowohl den Träger, als auch seine Mitspieler, vor allem aber die Polsterwaffen von "Gegnern" stark beschädigen können. Beim Kauf solcher Armschienen ist darauf zu achten, dass rundherum alle Kanten umbördelt sind.
Generell handelt es sich bei Armschienen jedoch stets um ein Detail, das erst auf den zweiten Blick auffällt. Siehe dazu auch: Grundlagen der Verkleidung.
geschlossene Armröhren
Inzwischen gibt es auch geschlossenes Armzeug "von der Stange". Dabei ist zu beachten, dass geschlossenes Armzeug die Bewegungen des Armes nicht nennenswert einschränken sollte.
Das ist bei den meisten Unisize- und Discount-Angeboten nicht der Fall.
Desweiteren werden einige Teile von geschlossenem Armzeug an ein Rüstwams genestelt, das wiederum möglichst hauteng passen sollte, damit nichts wackelt oder verrutscht. Gerade Discountprodukte behelfen sich hier zumeist mit Lederriemen, die die Plattenteile miteinander verbinden oder (in höherwertigen Ausführungen) auch Gleitnieten. Beides schränkt die Bewegungsfreiheit oftmals deutlich ein.
Da realhistorisches Armzeug idR. auf den Leib des Besitzers geplattnert wurde, konnte auch erreicht werden, dass die Unterarme so genau passten, dass diese einen Teil des Gewichtes trugen, ohne festgenestelt oder mit Riemen verschlossen werden zu müssen. Das erleichtert die Bewegung im Plattenpanzer ganz enorm.
Diese Passgenauigkeit ist jedoch fast ausschließlich bei Maßanfertigungen zu erreichen.
Schwachstellen, wie z.B. die Achsel, die Ellenbogeninnenseite, etc. wurden realhistorisch häufig mit feinem Kettengeflecht geschützt.
Der Schutzwert geschlossener Armschienen lässt kaum mehr Wünsche offen. Sie bieten nach den meisten Regelwerken die meisten Schutzpunkte und waren auch realhistorisch bis zum Aufkommen von pulvergetriebenen Schusswaffen kaum durchdringbar.
Ringpanzer-Ärmel
siehe dazu auch:
Ringpanzer oder "Kettenhemden" bringen oft einen hervorragenden Armschutz in Form von Ärmeln mit. Es gibt sie jedoch auch in verschiedenen kurzärmeligen Varianten. In diesem Fall muss auf andere Armpanzerung ausgewichen werden.
Ringpanzer-Ärmel ohne dazugehörigen Torsopanzer sind mir nicht bekannt und realhistorisch auch (soweit ich weiß) nicht nachgewiesen.
Eine Sonderform des Ringpanzer-Armschutzes stellen Kettenpanzer-Teile bei gotischem Armzeug dar. Dafür wurden in die Schwachstellen der Plattenrüstung (z.B.: Ellenbogeninnenseite; Achsel, Handgelenkinnenseite, etc.) einzelne kleine Ringpanzer-Teile gemacht, um auch diese Stellen bestmöglich zu schützen, ohne jedoch die Bewegung nennenswert einzuschränken.
Dabei handelte es sich zumeist um ein sehr feines, vernietetes Geflecht, das an den entsprechenden Stellen auf das Rüstwams genestelt oder genäht wurde.
Jack-Chains
Jack-Chains sind eine Form des Armschutzes für Infanteristen aus dem 15. Jahrhundert, die keine Plattenpanzer nutzten, jedoch einen SteppWams (engl. "jack") trugen um ihren Oberkörper zu schützen. (Quelle: EN-Wikipedia; übersetzt von RickS.)
Diese Rüstungsteile sind alleine ziemlich nutzlos - können (je nach Bauweise und Politur) jedoch einen mehrschichtig aufgebauten Gambeson enorm aufwerten.
Leider sind sie nur sehr selten auf Con zu beobachten.
Ellenbogenkacheln
Die Ellbogenkachel, auch Armkachel, Muschel, Mäusel, Ellenbogenpanzer, ist ein Teil einer Plattenrüstung aus Europa.
Die Entwicklung begann mit einfachen, flachen, auf der Außenseite leicht buckligen Platten (Mäusel, Cubiteres), die auf der Kettenrüstung und den nach außen liegenden Armschutzplatten befestigt wurden (etwa 1250).
Etwa um 1350 entstanden die ersten Armröhren, die eine sinvolle Verwendung der Ellbogenkacheln erst möglich machten. Das Bestreben, die am Beginn der Entwicklung offenen Ellbogenbeuge zu schützen führte zur Konstruktion einer muschelförmigen Platte, die zu Beginn am vorderen Ende breit gearbeitet war.
Mit fortlaufender Entwicklung wurde diese Platte am vorderen Ende schmaler und verlief dann um den Arm herum, ohne an den Armpanzer anzuschließen und ohne das die Einzelteile der Panzerung miteinander verbunden waren. Alle Einzelteile des Armpanzers wurden in einer langwierigen Reihenfolge angelegt.
Da durch diese Entwicklung die Innenseite der Armbeuge immer noch zu wenig geschützt erschien, wurden die Unterarmröhren von den Plattnern mit einem Geschübe versehen, bei dem übereinandergleitende Platten auch die Innenseite schützten, ohne die Beweglichkeit der Arme einzuschränken.
Man unterscheidet nach der Bauweise zwei verschiedene Typen der Ellbogenkacheln:
- Halbe Kacheln: Bei diesen ist der Ellenbogen geschützt, jedoch die Armbeuge ungeschützt.
- Ganze Kacheln: Bei diesen ist der Ellbogen, genauso wie die Armbeuge komplett geschützt.
Die ersten ganzen Kacheln erscheinen vereinzelt schon um 1480 an Stechzeugen und hielten sich an Turnierrüstungen im Gebrauch bis etwa in das 17. Jahrhundert, fanden aber im Allgemeinen keine Verbreitung.
Etwa um 1420 kamen die Handwerker der mailänder Werkstätten auf die Idee, die Einzelteile der Armpanzerung miteinander beweglich zu verbinden. Zuerst durch eine Verschnürung, später durch vernieten. Dies bewirkte eine bessere Panzerung sowie ein Vermeiden des komplizierten Anlegens. (Quelle: Wikipedia)
Ellenbogenkacheln sind ohne dazugehöriges Plattenarmzeug nur selten auf Con zu sehen.
Sie können jedoch Gambesons und Kettenhemden in ihrer frühen Form ebenso aufwerten, wie in ihrer späteren Form das Armzeug einer Plattenrüstung.
Schwebescheiben
Schwebescheiben sind runde Stahlscheiben eines spätmittelalterlichen Plattenpanzers, die zum Schutz der ungeschützten Achselhöhlen „schwebend“ mit Lederriemen hinabhängend angebracht worden sind.
Die Gefahr war, dass der Träger eines Plattenpanzers, während er zum Hieb ausholte, seine verwundbarste Stelle offenbarte, die ungeschützte Achselhöhle. Später wurden diese empfindlichen Stellen durch Schulterpanzersegmente geschützt.
Ailetten
Bei den Ailetten (zu deutsch "Achselschilde") handelt es sich um meist rechteckige Schulterplatten, die aus Holz bestanden und von einer Schicht aus Leder oder Leinen überzogen wurden. Sie waren oft mit dem Wappen ihres Trägers bemalt.
Die Ailetten stammten, wie viele rüstungstechnische Neuerungen im Mittelalter, aus Frankreich und wurden um etwa 1250-1310 getragen. Die Funktion dieser „Achselschilde“ als Körperschutz ist eher zu bezweifeln. Sie dienten wohl vor allem der Erkennung der Ritter, da diese durch die Kettenrüstung und den gegen 1300 üblichen Vollhelm (Topf- oder Kübelhelm) nicht mehr von Feinden unterschieden werden konnten. Der Begriff Ailetten kommt vom französischen les ailettes, was 'die Flügelchen' bedeutet. (Quelle: Wikipedia)
Schulterpanzer
siehe dazu auch:
Die Entwicklung der Rüstungsachseln begann etwa um 1275 als man versuchte den Achselbereich der Ritter besser zu schützen.
Am Ende des 13. Jahrhunderts begann man die Ailetten zu verbessern, indem man die Achseln mit Schuppen- oder mit quer angebrachten Schienen abdeckte, die einer Art des Geschübes schon nahe kamen. Diese Version nennt man um 1270 „Spaldenier“ (aus dem lateinischen „espalderium“). Die Weiterentwicklung zu dieser Form war jedoch ungenügend, da der Arm, wenn er zum Schlag erhoben wurde immer noch auf der Unterseite ungeschützt war.(Quelle: Wikipedia)
Die meisten Schulterpanzer, die man üblicherweise auf Con findet, entsprechen einer frühen Form und sind zumeist an den Unterseiten (Achseln) offen und lediglich an einem Ringkragen und den Oberarmen befestigt. Zudem hat es sich eingebürgert solche Schulterpanzer als alleinige Plattenteile oder in Kombination mit einem Ringpanzerhemd zu tragen. Durch die Trageweise mit Ringkragen können diese Rüstungsteile also oberhalb eines Wappenrockes getragen werden, was auf Laien den Eindruck von "viel Rüstung" macht, ohne jedoch das Gewicht einer kompletten Rüstung tragen zu müssen.
Die Schutzwirkung solcher Teile (innsbesondere ohne Unterstützung durch ein hochwertiges Kettenhemd) ist als eher gering einzustufen.
Spätere Versionen, die die Unterseite des Oberarmes und die Achseln besser schützen, gibt es nur selten und meist in Kombination anderer Plattenteile zu sehen. Je nach Ausführung kann die Schutzwirkung solcher Panzerteile auch sehr gut sein.
Schulterpanzer - generelle Hinweise
Schultern stellen häufig einen wesentlichen Aspekt einer Rüstung dar. Da sie im LARP oft über dem Wappenrock getragen werden, sind sie oft der optisch präsenteste Teil der Rüstung. Hinzu kommt, dass sie sich nahezu in Augenhöhe befinden.
Die im LARP beliebte Variante, die Schultern am Kragen zu befestigen und beides als einzige Plattenteile über Wappenrock und Kettenhemd zu tragen, ist umstritten. Spieler, die sich an historischen Vorlagen orientieren, finden diese Tragweise oft unstimmig und unschön (Vgl. auch LarpRüstungen). Das gute daran ist, dass es nach viel Rüstung (vorallem viel Platte) aussieht, aber nicht so schwer ist und vorallem in der Bewegung nicht so einschränkt, als wenn man eine Brustplatte tragen würde (mal abgesehen von den Kosten).
Die optische Wirkung von Schultern im Allgemeinen wird unter GewandungstippsSchultern näher beleuchtet.
Die Kunst bei der Auswahl von Schultern ist nicht nur eine möglichst preiswerte Lösung zu finden, sondern eine, die zum angestrebten Charakter, dem Rest der Ausrüstung sowie der eigenen Physis passt. Eine riesige Schulter, die auf einem schmächtigen 45kg-Kerlchen rumeiert, ist dabei genauso ungeeignet wie das winzige Schülterchen, das verzweifelt von einem viel zu breiten Brustkorb absteht. Während ein Söldner o.ä. durchaus eine (mehr oder weniger) "wilde" Mischung aus gefundener, erbeuteter und gestohlener Rüstung tragen kann, sollte sich z.B. ein wohlhabender Ritter besonders um einen homogenen Gesamteindruck bemühen.
Meinung:
Wobei auch ein Söldner mit "zusammengeklau(b)ter" Rüstung sich auf ein "Zeitalter" beschränken sollte.
Fragwürdige Kombinationen wären z.B.:Gambeson und Plattenschultern ohne Kettenhemd
- Plattenschultern ohne anderweitige Rüstung
gotisches ArmZeug und Kettenhemd
- gotische Brustplatte und sehr frühe Plattenschultern
- etc.
Gambeson und Kettenhemd ohne Plattenschultern
- keine alleinstehenden Plattenschultern (lieber vorher einen Helm und/oder eine Brustplatte/Kettenhemd)
- gotische Brustplatte zum gotischen Armzeug
- frühe Plattenschultern und frühe Brustplatte oder gotische Brustplatte und gotisches Armzeug
- etc.
Immerhin reist ja auch ein wilder Söldner nicht mal eben durch 1000 Jahre Entwicklungsgeschichte, um sich seine Ausrüstung zusammenzusammeln. (Meinung von RickS.)
Hat die Schulter nur eine Befestigung am Kragen oder Kürass, aber keinen Riemen um die Schulter am Oberarm o.ä. zu befestigen, kann sie etwas zum Verrutschen neigen, da sie nur an einem Punkt befestigt ist
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Autoren:
RickS. - Meinung ergänzt - 2013; Bild verlinkt - 24.07.2013
Ergänzt durch RickS. - 20.02.2013