Leder Pflege
Allgemeines
Wie überall gibt es auch beim Thema Lederpflege sehr viele, oft sich widersprechende Meinungen.
Die einen mögen Hartwachs wegen der guten Versiegelung und dem schönen Glanz. Die anderen warnen, dass es das Leder unter der Wachsschicht austrocknet und brüchig macht.
Die einen schwören auf Bodylotion, die anderen warnen dringend vor solchen Produkten, weil die enthaltenen natürlichen Fette, Proteine und sonstigen Ingredienzien ranzig werden und Schimmelbildung fördern sollen.
Wieder andere bevorzugen synthethisches Fett, Olivenöl, Vaseline, Ballistol oder Imprägnierspray.
Dabei handelt es sich nicht nur um Laien, sondern auch durchaus um Fachleute aus dem Ledergewerbe. Einen einzig seligmachenden Weg hat also vermutlich noch keiner gefunden.
Generell kann man sagen, dass Leder irgendeine Form von Nährstoffen braucht, um nicht auszutrocknen, Brüchigkeit vorzubeugen und um wasserabweisend zu bleiben.
Maßgeblich ist auch die Art des Leders: Schönes, vegetabilgegerbtes Narbenleder nimmt pflegende Substanzen gut an. Es wird dabei mit der Zeit dunkler und auch schmutz- und wasserabweisend. Bei der Herstellung stark behandeltes oder lackiertes Leder hingegen nehmen Pflegemittel oft nur oberflächlich auf, während Spalt- und Veloursleder sich regelrecht vollsaugt und schnell aufweicht. Produkte aus gepressten Lederfasern sehen optisch wie Leder aus; der Einsatz von Fetten oder Lösungsmitteln (Sprays) kann jedoch zur Auflösung des Bindemittels führen, was besondere Vorsicht beim Einsatz von Pflegemitteln verlangt.
Die meisten Leute sind sich einig, dass auch eine suboptimale Pflege auf jeden Fall besser ist, als gar keine. Ob man dazu synthetisches oder natürliches Fett, synthetisches oder natürliches Wachs, oder eine Mischung aus beidem nimmt, und ob man es in Balsamterpentin, Alkohol, Wasseremulsion oder Benzin löst, bleibt aber letztendlich in erster Linie eine Preis- und Geschmackssache.
Im Zweifelsfall ist weniger mehr. Eine Übersättigung mit Pflegemittel kann die Lederstruktur ebenso nachhaltig schädigen, wie die völlige Vernachlässigung.
Pflegemittel
Anwendung auf eigene Gefahr. Im Zweifelsfall an unauffälliger und technisch unbedenklicher Stelle testen, ob sich Leder und Pflegemittel miteinander vertragen.
Lederfett: Ein Klassiker. Sparsam und dünn auf sauberes Leder auftragen und einreiben. Bezugsquelle: z.B. Motorradausstatter (Louis, Hein Gericke, Polo)
Imprägnierspray: Noch ein Klassiker, der sich besonders bei Wild-, Nubuk- und anderen Rauledern empfiehlt, die bei Einsatz flüssiger oder fettiger Pflegemittel speckig und unansehnlich werden können. Nach Gebrauchsanweisung anwenden, ablüften und ein paar Stunden einwirken lassen. Bezugsquelle: Supermarkt, Schuhgeschäft, Outdoor-Ausrüster.
LederWachs: Der dritte Klassiker. Infos und Bezugsquellen siehe verlinkter Artikel.
Sattelseife, Lederseife: Reinigt bei starken Verschmtzungen und pflegt gleichzeitig durch Rückfettung. Das feuchte Leder nach Anwendung langsam trocknen lassen. Bezugsquelle: z.B. Reitsportbedarf.
Glyzerin: Mit reinem Glyzerin einreiben. Das Leder wird weicher und erhält einen wasserabweisenden Effekt. Die Lederfarbe bleibt, nachdem es eingezogen ist, erhalten. Glyzerin gilt als Allzweckweichmacher. Bezugsquelle: z.B. Apotheke.
Rizinusöl: Leder (z.B. Gürtel) regelmäßig mit Rizinusöl, einreiben. Auch hier bleibt die Lederfarbe, im Gegensatz zu Lederfett, erhalten. Nach der zweiten Anwendung wird das Leder spürbar weicher. Sehr empfehlenswert bei trocken gewordenen Lederhandschuhen. Bezugsquelle: z.B. Apotheke.
Lederpflegeöl: Bezugsquelle: z.B. Reitsportbedarf.
Essig: Essigessenz oder verdünntes Essigwasser ist ein hervorragender Farbaufheller bzw Farbaufrischer. Gute Reinigungskraft. Bezugsquelle: Supermarkt.
Eine ganze Reihe von Pflegemitteln wurde auch in einer Diskussion im InLarp Forum zusammengetragen: Lederrüstung richtig putzen?
Weitere Empfehlungen und Meinungen zur Lederpflege
Feuchtes Leder bei normaler Raumtemperatur an einem gut belüfteten Ort trocknen lassen. Bei schnellem Trocknen durch Hitze (Lagerfeuer, Heizkörper, pralle Sonne) kann das Leder austrocknen, steif und spröde werden.
Leder am besten so aufbewahren, dass ein gewisser Luftaustausch stattfinden kann. Eher nicht zu empfehlen sind Plastik- bzw. Kunststoffbehälter.
Externe Links
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DutchVanLeuwen unter Verwendung eines Forenbeitrags von ChristianSpalthoff. Tim Drachenroester.