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MenschlicheExoten

Der Mensch als Exot im LARP

Warum ein Mensch auch exotisch dargestellt werden kann:

Anstelle auf die ganzen Exoten im LARP, die einer der zahlreichen Fantasyrassen angehören, möchte ich mal näher auf den exotischen Mensch eingehen. Warum immer eine Fantasyrasse spielen, wenn man etwas Exotisches auch als Mensch darstellen kann?

Listen wir mal die Pro und Contras der Fantasyrassen auf:

Pro:

  • Richtig dargestellt wirken sie sehr exotisch
  • Es gibt eine Vielfalt an Fantasyrassen
  • Man kann seine Phantasie in dieser Rasse entfalten

Contra:

  • Schlecht dargestellt wirken sie oft sehr albern
  • Sind sie zu exotisch, erkennt Mitspieler oft nicht, was man darstellen will
  • Ohne einen enormen Aufwand an Gewandung und/oder Make-up/Maskenteile ist die Fantasyrasse nur ein angemalter Mensch
  • Fantasyrassen sind stigmatisiert

Listen wir mal die Pro und Contras des Menschen auf:

Pro:

  • Einfachste Form der Darstellung ist schon mit einer Tunika und einer Stoffhose zu erreichen
  • Der Mensch ist sehr vielfältig
  • Da wir alle Menschen sind, brauchen wir keine Schminke, keine Maske oder Maskenteile
  • Sollte die kulturelle Darstellung noch so mies ausfallen, wird man immer noch als Mensch erkannt
  • Mit einigem Aufwand bekommt man auch aus einem Menschen einen perfekten Exoten hin

Contra:

  • Ist für Fans von Fantasyrassen oft zu langweilig
  • Freunde von Masken und Schminke finden im Mensch nicht die Erfüllung
  • Für einen menschlichen Exoten muss man sehr kreativ sein und auch einiges an Aufwand betreiben

Wie wir sehen, bietet der Mensch weit mehr Spielpotenzial als jede Fantasyrasse, da der Mensch so vielseitig ist. So ist es kein Wunder, dass alle Fantasyrassen so menschlich wirken, denn Fantasyrassen sind von Menschen erdacht worden, und haben menschliche Vorbilder - nehmen wir z.B. verschiedene Orkstämme: In vielen Fantasy-Veröffentlichungen wirken Orks wie mongolische Krieger, barbarische Stämme o.ä. Oder Waldelfen: Man merkt die keltischen und indianischen Einflüsse in vielen Fantasywerken. Also, warum nicht mal versuchen, einen Mensch so zu spielen wie einen mongolischen Krieger; dieser Mensch ist eher ein Ork, als der Ork es kann, weil der Ork den Mensch imitiert, und der Mensch ist nun mal ein Mensch ;)

Wie spielt man einen menschlichen Exoten?

Wie sollte man einen Exoten im Allgemeinen spielen? Der Exot wirkt exotisch durch seine andere Kleidung, durch seine Gestik und Mimik, durch seine Sprache und seine Sitten und Bräuche, auch seine Alltagsgegenstände können anders aussehen. Was dachte z.B. Columbus, als er das erste Mal auf amerikanische Ureinwohner traf? Und natürlich umgekehrt. Damals prallten zwei unterschiedliche Kulturen aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Also, wie spiele ich einen exotisch wirkenden Mensch?

  • 1.) Arbeite an fremd wirkender Kleidung, ändere einen Tunika-Schnitt ab, schneider die Hose anders, besticke die Gewandung. Das Wichtigste dabei ist: Worauf baut die Kultur auf? Sind es Bauern oder Jäger und Sammler, vielleicht eine Hochkultur? Je nachdem ergibt sich, welche Stoffe und Verarbeitungstechniken benutzt werden - Jäger und Sammler tragen definitiv andere Kleidung als Bauern, die selbst Wolle verarbeiten. Auch wichtig ist der Adelsstand: Ein asiatischer Reisbauer trägt eher Leinen und Wollstoffe, der asiatische Kaiser geht ohne Seide nicht aus dem Haus. Ebenso prägt das Klima und Beschaffenheit des Herkunftslandes: Sandwüste oder Dschungel, europäischer Mischwald oder Steppe, Sumpfgebiet oder ewiges Eis - das ist das erste, an das sich Kleidung anpasst. Unterschätzt auch nicht die Wirkung von exotischen Kopfbedeckungen, Accessoirs (Gürtel, Taschen, Schmuck), Schuhen (Gamaschen aus Stoff oder Leder, entsprechend gestaltet, tun's auch), Gebrauchsgegenständen etc.
  • 2.) Wie ist die Ausdrucksweise der Kultur? Reden sie viel mit Gestik, wie z.B. die Italiener oder die Chinesen? Arbeiten sie viel mit Mimik wie die Maori? Haben sie einen besonderen Gang? Oder vielleicht sogar eine spezielle Körperhaltung? Das sind alles Dinge, die eine Kultur exotisch wirken lassen für Fremde.
  • 3.) Haben sie eine eigene Sprache oder einen Dialekt? Wenn ja, sollte man dies auch flüssig sprechen oder zumindest unter seines gleichen eine Konversation in der Sprache führen können. Die mittelländische Sprache sollte dann mit Akzent und Sprachfehlern ausgespielt werden. Oft reicht es auch, fremdsprachige Wendungen einfließen zu lassen - dabei daran denken, eher komplizierte Wörter zu ersetzen als die einfachen. Aber bitte nicht einfach alle Verben im Infinitiv benutzen, das wirkt unglaubwürdig. Etwas mehr als Yoda darf's schon sein.
  • 4.) Gibt es Rituale in dieser Kultur? Wird der Morgen begrüßt oder gibt es eine Essens- oder Trinkzeremonie? Wird ein Wald erst nach einem Gebet betreten, um böse Geister zu besänftigen? Ist die Kultur gläubig? Wenn ja, monotheistisch, pantheonistisch, oder philosophisch? Oder glauben sie an Naturelemente, Geister, Gegenstände? Apropos Gegenstände: Besondere Kultgegenstände (die möglichst auch besonders aussehen) sind eine schöne Sache, ebenso ungewöhnliche Alltagsgegenstände, die an die Gegebenheiten des Heimatlandes und die Gebräuche der Kultur angepasst sind.
  • 5.) Waffen, Kampf usw. - wie handhaben sie das? Ist die Kultur schon bei der Eisenverarbeitung oder klopft sie immer noch auf Stein rum? Gibt es rituelle Kämpfe oder eine besondere Kampfkunst, und wenn ja, welche Waffen werden dafür genutzt? Was für Rüstungen benutzen sie? Was kennt diese Kultur für Feinde, nur menschliche oder auch phantastische Gegner? Haben sich Waffen, Rüstungen, Kampftaktiken einem speziellen Gegner angepasst?
  • 6.) Essen und Trinken: Was gibt es da? Essen sie kein Fleisch, weil das gegen ihren Glauben ist (oder kein Obst, weil Obst nur den Göttern gehört - oder nichts, was unter der Erde wächst, weil in allen Knollen Dämonen hausen)? Bauen sie Nüsse oder doch eher Bohnen an? Trinken sie Wein oder doch eher Met (oder überhaupt keinen Alkohol)? Gibt es sonstige Rituale? Vielleicht gibt es ein besonderes Besteck; Messer+Gabel, Löffel und Essstäbchen werden doch nicht die einzigen Möglichkeiten sein?
  • 7.) Umgangsformen: Hat die Kultur andere Umgangsformen und Moralvorstellungen? Ist es vielleicht unhöflich, sich bei einer Begrüßung zu berühren, wie bei den Navajo-Indianern? Wichtig sollte dabei aber auch sein, dass die Umgangsformen nicht allzu kompliziert sind, sonst geht es Spielern einer dir fremden Kultur schnell auf die Nerven. Ebenso ist es ratsam, auf einen Bruch dieser Umgangsformen gemäßigt zu reagieren; einerseits passt man sich auch IT im Ausland an, andererseits wird man wohl nicht lange Freude an seinem Charakter haben, wenn man jede falsche Anrede mit einem Duell auf Leben und Tod quittiert.

Das sind eine Menge Dinge, die man als Exotenspieler beachten sollte, wenn man wirklich einen glaubwürdigen Exot darstellen will (dies gilt nicht nur für menschliche Exoten!).

Was noch zu beachten wäre: Einen Exoten kann man am besten in einer Gruppe spielen, weil man dann miteinander eben spezielle Rituale oder so ausspielen kann. Aber auch der exotische Einzelgänger kann sehr viel Spaß machen, wenn niemand seine Sprache spricht und er alle für seltsam hält.

Beispiel für Exoten

Das hier sind ein paar Beispiele für exotische Charaktere, wie sie von verschiedenen Gruppen bespielt werden. Das hier ist jedoch keine Aufforderung, diese Konzepte zu kopieren; die betreffenden Spieler haben beträchtliche Mühe investiert. Haltet es wie bei Landeshintergründen, übernehmt nichts ohne Nachfrage bei den Spielern und Gruppen.

Die Nordleute der Reichenfelser

Die ursprüngliche Bevölkerung der Insel Reichenfels spricht Norsk, eine abgeänderte Version des Norwegischen. Dies halten sie sehr hartnäckig durch und zögern auch nicht, diplomatische Verhandlungen, Beleidigungen, Witze auf Kosten anderer und wichtige Nachrichten in dieser Sprache zu überbringen - ansonsten ist die Kultur an den Wikingern orientiert.

Die Fraktionen des Bericht Dragonbane

Das Dragonbane war eine sehr ungewöhnliche Larpcon in Schweden im Sommer 2006. Neben dem Verzicht auf alle Annehmlichkeiten des modernen Lebens (Strom, moderne Unterkleidung, Brillen, Wärmflasche) und einer IT-Verpflegung und vor allem der Einteilung in 3 festgelegte Spielergruppen. Diese waren die Cinderhillian, asiatisch/nordisch orientierte Dorfbewohner, die ihren Schutzdrachen verehren, die Dragontamer, Drachenjäger im Stile von herumziehenden Söldnern, die irgendwie an Frank Herberts Fremen erinnerten und nicht zuletzt die Witches, rastlose Hexernomaden.


Von DominikBogedali am 11.09.06 (BitteErgänzen), Kleine Ergänzung von TimPilotto, PatrickC, LutzBehnke am 12.09.06, Hana


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