Papiergeld
Das Spiel Oschenheim 5 - "Ball und Schlegel" drehte sich um ein Stockballturnier. Wir hatten uns verschiedene Plot-Hooks um Bestechung, Sportwetten und dergleichen ausgedacht, leiden aber einerseits darunter, daß wir als Klein-Orga kein Budget für eigenes Münzgeld haben (ok, ok und wir sind zu faul zum Zinngießen...), andererseits kennen wir das Problem, daß IntimeWirtschaft oft nicht funktioniert, weil die Spieler das Geld horten.
Irgendwie kam bei der Planung dann der Vorschlag auf, Papiergeld zu drucken. So richtig begeistert war niemand, weil klimperndes Münzgeld doch irgendwie stimmiger wirkt und Papiergeld irgendwie zu neumodisch für ein Fantasyszenario ist.
Dennoch hat die Tatsache, daß das Geld OT nahezu wertlos ist, nicht nur für die ausgebende Orga Vorteile, sondern sie wirkt sich auch auf den Geldfluß im Spiel aus.
Endlich kann man hier mal guten Gewissens Wechselgeld herausgeben. Eines der größten Probleme beim Münzgeld ist doch, daß die kleineren Werte out-of-play annähernd genau so viel Wert haben, wie die Großen. Wenn Du also für deinen völlig wertlosen aber plotrelevanten Notizzettel ein Kupfer haben willst, ich aber nur ein Silber habe, tauschen wir eine Münze im Wert von 40 Cent gegen ein Stück Papier und neun Münzen im Wert von je 35 Cent oder so.
Ich war ja bei der entscheidenden Orga-Sitzung auch gegen das Papiergeld, habe mich dann aber von der Notwendigkeit für den Oschi5-Plot überzeugen lassen. Und ich bin auch der Überzeugung, daß es mit Münzgeld nicht so gut geklappt hätte. Selbst wenn der Verein bereits Finanzstark genug wäre, eigene Münzwährung auszugeben.
Aus Angst vor der eigenen Courage haben wir allerdings noch nicht endgültig festgelegt, daß Oschenheim Papiergeld hat, sondern die auf Oschi5 verwendeten Zertifikate hatten zunächst mal die Zweckbindung für Sportwetten.
Was die Gestaltung angeht: naja. Wir sind natürlich nicht die Bundesdruckerei, aber es mag jeder selbst entscheiden:
Das Ganze als PNG statt als JPG, also mit noch etwas weniger Pixelrauschen, ausgedruckt in ca. 6x14cm und vom Kopierladen sauber geschnitten, sah eigentlich schon ganz manierlich aus.
Wichtig fand' ich auch, die Ausgabemenge umgekehrt proportional zum Wert zu halten, ein Prinzip, das beim Münzgeld auch viel zu selten eingehalten wird. Wir haben 1er, 5er und 10er im Verhältnis 9:2:1 hergestellt.
Eine Frage, die in der Debatte darum aufkam war die, warum Charaktere, die sonst nur Münzgeld kennen, plötzlich bedrucktem Papier einen Wert beimessen sollten. Aber wer sagt, daß sie das müssen? Wenn rückständige Barbaren mit dem Fortschritt nicht mithalten können und ihren blöden Plot-Hinweis (oder was auch immer) nur gegen Metall abgeben wollen, ist das doch nur wieder ein Anreiz für Spiel, weil man sich eben was anderes einfallen lassen muß.
Insgesamt würde ich aus Ambientegründen ungern eine hohe Verbreitung von Papiergeld im LARP sehen, aber sparsam eingesetzt kann es einzelne Cons, bei denen ein reger Geldfluß zentrales Plotelement ist, sicherlich beleben.
--RalfHüls, 29.04.2004
Denkbar wäre hier auch der Einsatz auf dem geplanten Stadtsimulationsspiel-Allermünde von Allerland-Aturien-Lyrien-Phönixthor im kommenden Jahr. Dann kann man so richtig schön Bestechungsgelder unter dem Tisch rüberwandern lassen! --TobiasM, 30.04.2004
Auch auf den "Tales of Fantasy" Cons in Schleswig-Holstein wird zum Teil (zumindest in einem der bespielten Länder, nämlich Ismenay, einem orientalisch angehauchten Land) Papiergeld verwendet. --HannoLamp, 30.04.2004
Ebenso wurde Papiergeld - allerdings mit eher negativem Erfolg - auf dem Schnoggeloch V eingesetzt. Ich persönlich würde daraus lernen, wie wichtig Vertrauen in diese Währung ist, welches man als SL also aufbauen muss, z.B. mit Händlern, die es annehmen, etc. Bei einer Con-Reihe, die häufiger mit dem gleichen Hintergrundland bespielt wird, dürfte das einfacher sein, weil das Geld auch nach dem aktuellen Con noch Wert hat. Für Einzelcons hingegen würde ich persönlich fürchten, dass die Akzeptanz auch ooc einfach zu gering ist - außer man hat eine Möglichkeit, z.B. kleine Metallbarren herzustellen und diese ggf. gegen das Papiergeld auszutauschen (aber dann könnte man auch gleich damit zahlen :-). --Irian, 30.4.2004
Es kommt sehr drauf an ob man Intime Spielgeld oder ein Geldersatz braucht. Spielgeld ist gut für Plot und das Spiel und hat möglichst keinen realen Wert. Geldersatz ist für Dienstleistungen und Waren die einen gewissen realen Wert haben. Geldersatz dient somit vorallem dem Ambiente. Die meisten Larpmünzen werden als Mix zwischen Spielgeld und Geldersatz wahrgenommen. Der Mix ist aber bei jeder Person anders. Das kann einige OT Konflikte geben. Mit dieser Theorie lässt sich für mich gut die Abneigung gegen Papiergeld erklären. --Poison, 07.9.2012
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Siehe auch: MünzenGiessen