Editieren Diskussion Vergangenheit Dateianhänge

WaffenFührer

Waffenführer

Eine Übersicht über historische Waffen, aber auch über Metallwaffen, die man heute so findet.

Arten von Metallwaffen

Metallene Nahkampfwaffen oder Dinge, die so ähnlich aussehen, werden heute noch hergestellt. Allerdings gibt es da vier grundverschiedene Versionen:

Dekowaffen

Diese dienen rein dekorativen Zwecken. Das Gewicht und das Aussehen kann historisch korrekt sein, aber auch komplett Fantasy. Sie können scharf oder stumpf sein. Aber allen ist gemein, dass sie weder zum kämpfen noch auf Dauerhaftigkeit gefertigt wurden. Öfters sind solche Waffen gegossen oder aus Stahlstangen geschliffen. Ein Dekowaffe eignet sich nur zum an die Wand hängen oder zum damit Rumposen. Mit einer Dekowaffe darf niemals gekämpft werden, da damit zu rechnen ist, dass sie bricht. Und eine herumfliegende Schwertspitze kann extrem gefährlich sein.

Schaukampfwaffen

Meist grob nach historischen Vorbildern gefertigte Waffe, mit dem Zweck, dass man damit Schaukämpfe betreiben kann. Schaukampfwaffen sind stumpf, sprich, haben meist eine 2 mm breite Schneide. Dadurch sind sie meist 1,5 bis 2 mal so schwer wie eine echte Waffe. Schaukampfwaffen sind auf extreme Belastung ausgelegt, da sehr viele Schaukämpfer damit Dinge tun, die man einer echten Waffe nie oder nur selten zumuten möchte, zum Beispiel die beliebten Klingenparaden (Show ist, wenns knallt und Funken sprüht). Die meisten Waffen, die man auf Mittelaltermärkten findet, sind Schaukampfwaffen, was erklärt, warum viele Liverollenspieler das Gewicht von "realen" Waffen überschätzen.

Fechtwaffen

Fast immer nach historischen Vorbildern gefertigte Waffen, die für mittelalterliches Fechten verwendet werden. Meist schon recht nahe an den "echten" Vorbildern, allerdings nicht ausgeschliffen und mit einer etwa 1,2 mm bis 1,5 mm breiten Schlagkante stellen sie ein Mittelding zwischen Schaukampfwaffe und scharfer Waffe dar. Für Schaukämpfe nicht geeignet, werden diese Schwerter zum historischen Fechten verwendet.

"echte" Waffen

Fast immer nach historischem Vorbild gefertigte scharfe Waffen, oder gleich das Original. Gewicht und Machart stimmen bei Repliken meist mit dem historischen Vorbild überein. Solche Waffen sind entsprechend leicht und führig, und je nach historischem Hintergrund extrem zäh und biegsam (Europa) oder hart und zerbrechlich (Japan). Diese Waffen wurden hauptsächlich für einen Zweck gemacht - andere damit zu töten. Dafür sind sie sehr gut geeignet, daher empfiehlt es sich absolut nicht, damit Schaukämpfe zu machen, weil selbst ein zufälliger Treffer ganz böse Folgen haben kann. Normalerweise bemerkt man aber sofort, dass man nun eine wirkliche Waffen in den Fingern hat, sowas fühlt sich ganz anders an als eine Schaukampfwaffe.

Materialien

Abgesehen von richtig frühen Waffen aus Bronze bestehen Metallwaffen eigentlich immer aus Eisen, Stahl und Holz. Soweit Holz nicht nur für einen kurzen Griff wie bei Schwertern zum Einsatz kommt, wird eigentlich immer Esche verwendet. Beim Metall variiert das von Gusseisen für Dekowaffen über hochlegierte Industriestählen für Schaukampfwaffen bis hin zu dutzendfach gefalteten Eisen-/Stahlkombinationen für echte Waffen. Diese Falt-Technik findet sich übrigens bei europäischen Waffen vom frühesten Mittelalter an genauso wie bei japanischen, da gibt es also (im Gegensatz zur landläufigen Meinung, die durch Filme wie "Highlander" zementiert wurde) keinerlei Unterschiede. Die Unterschiede zwischen japanischen und europäischen Waffen liegen (oder lagen zumindest) in der Qualität des verfügbaren Stahles, was dazu führt, dass europäische Waffen extrem biegsam und zäh sind, japanische aber hart und zerbrechlich. Es ist den Japanern zugute zu halten, dass sie trotz des schlechten Stahles beeindruckend effektive Waffen zustande gebracht haben; und die japanische Schleifkunst dürfte der europäischen überlegen sein.

Hier muss ich wiedersprechen. In Japan wurde sortenreiner Stahl gefaltet, um seinen Kohlenstoffgehalt einzustellen und Schlacke gezielt aus ihm zu entfernen. Mit (europäischem) Damaststahl hat das wenig zu tun. - TobiKremer, 1.11.2007

Hersteller

Die Herstellung von Waffen war im Mittelalter nicht nur Sache eines einzelnen, sondern einer ganzen Menge von Handwerkern. Der Schwertschmied macht zum Beispiel nur die rohe Klinge an sich. Der Schwertfeger war dann dafür zuständig, aus diesem Rohling eine Waffe zu machen. Er schliff und polierte die Klinge, gab ihr ihre endgültigen Dimensionen und versah sie mit einem Griff. Hohlkehlen, Ricassos und Verzierungen waren auch seine Aufgabe. Gegen Ende des Mittelalters entstand dann der Beruf des Gefäßmachers, der für Griff und sonstige Bestandteile verantwortlich war und vor allem die Gewichtung der späteren Waffe entschied, während der Schwertfeger meist in Manufakturarbeit nur noch für den Schliff verantwortlich zeichnete.

Ein Hufschmied oder Werkzeugschmied ist bestimmt nicht in der Lage, Waffen herzustellen. Selbst bei so Dingen wie Äxten gibt es extreme Unterschiede: Kampfäxte haben ein extrem dünnes Blatt, nicht zu vergleichen mit einer Spalt-, Fäll- oder Zuhauaxt, und werden entsprechend von verschiedenen Handwerkern gefertigt, die Schäfte nochmals von anderen. Klingenwaffen aller Art waren enorm kompliziert aufgebaut. Fast immer bestanden sie aus mehreren verschweißten Teilen. Selbst das Blatt einer Helmbarte bestand aus bis zu 16 Teilen. Auch heute bestehen wirklich gute Werkzeuge aus mehreren Teilen, einem Korpus und einer härteren Klinge. All dies waren damals Zunftgeheimnisse, die sicher nicht einem Handwerker aus einem anderen Bereich mitgeteilt wurden. Deswegen konnte auch ein Dorfschmied kaum ein Schwert schmieden. Er wüsste nicht, wie die Teile geformt sein müssten (das Schnittmuster quasi) noch wüsste er, welche Teile welchen Kohlenstoffgehalt haben. Im Spätmittelalter tauchen zu mehreren Zeiten Waffen auf, die eher improvisiert waren. Flandrische Aufstände, Hussitenkriege, Bauernkriege, hier werden tatsächlich einfachste Waffen (Godendag, Flegel, Kriegssensen und -hippen) effektiv zum Einsatz gebracht. Doch waren auch diese "Waffen" nur in einer speziellen Verwendung effektiv.

Reparaturen

Waffen gehen entweder gar nicht kaputt, oder das entsprechende Teil muss ersetzt werden. Was bei Holzschäften gang und gäbe und überhaupt kein Problem ist, ist bei Klingen schon schwieriger. Scharten können ausgewetzt werden, aber sobald eine Klinge bricht, kann sie nur noch zu einer kürzeren Waffe umgeschliffen werden. Sehr viele Klingen von kurzen Seitenwehren oder von Dolchen waren früher mal die Klingen längerer Waffen. Ich selber hatte ein Faschinenmesser von ca. 1850 in der Hand, dessen Klinge aber auf 1700 datiert wurde - entweder eine Klinge, die mal gebrochen war, oder aber die umgearbeitet wurde, um den Erfordernissen der neuen Zeit nachzukommen.

Waffenarten

Eigentlich gibt es gar nicht soviele Varianten, wie man mit Metall und eventuell einem Holzgriff daran Waffen produzieren kann. Die Unterschiede sind relativ marginal.

SeeGras,TobiasSeybold