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Dudelsack

Dudelsack

eingestellt und stets überarbeitet von: Dudelzack

Sackpfeifen oder umgangssprachlich Dudelsäcke sind Doppelrohrblattinstrumente mit einer Spielpfeife (ähnl. einer Flöte mit Doppelrohrblatt als Schallerzeuger), einem Anblasrohr mit Mundstück und Rückschlagventil, dass die Luft nicht wieder entweicht, einem Ledersack als Luftreservoir und 1-4 sog. Bordunpfeifen mit Zungenrohrblättern für einen durchgehenden Grundton. Der Dudelsack war im Mittelalter seit den Kreuzzügen bis in die Frühe Neuzeit ein Beliebtes Volks-, aber auch Hofinstrument.

Theorie und Praxis im LARP

Technisch gesehen eignet sich jeder Dudelsack für's Larp. Je nach Charakterhintergrund kann man einen anderen Typ Sackpfeife wählen. Meine Empfehlungen sind MarktSack, HümmelChen oder Schäferpfeifen. Sie sind optisch historischen Sackpfeifen nachempfunden und sind daher sehr ambientig. Auch vom Klang her. Modernere Dudelsäcke wie der Schottische (Great Highland Bagpipes), Smallpipes und der Irische Dudelsack sind meiner Ansicht nach nur für eben solche Charaktere geeignet. Sackpfeifen können in den verschiedensten Situationen zum Einsatz kommen. Als reine Instrumente der Unterhaltungsmusik in größeren Tavernen (Marktsack, Schäferpfeife) oder am Lagerfeuer (Hümmelchen); als Feldmusikinstrumente (Great Highland, Marktsack) oder als höfische Instrumente (Irische Uilleann Pipes). Ein Solo-Sack kann auch ein atmosphärisches Utensil für größere Rituale darstellen (Hierbei sollte man allerdings darauf achten, das das Lied vom Titel her zum Ritual passt, wenn es bekannter ist. z.B. Tanzwut - "Das Meer" für ein wasserbezogenes Ritual.)

Technik

Standardmäßig bekommt man Sackpfeifen mit Rohrblättern aus Arundo donax oder Plastik in der Spielpfeife und Plastikaufschlagzungen im Bordun, einem Ventil aus Plastik oder Leder und einem Sack aus Leder, der mit Knochenleim oder anderen Materialien abgedichtet ist. Da Sackpfeifen im Regelfall mit dem Mund geblasen werden, gelangt Atemfeuchtigkeit im Besonderen an all dieses Material genauso wie generelle Witterungsfeuchtigkeit. Daher kann es auch zu Verschleiß kommen. Es ist als Dudelsackspieler von Vorteil, wenn man mit der Zeit lernt, Wartungsarbeiten selbst durchzuführen. Dazu gehören z.B. das Abdichten des Ledersacks, sobald dieser nicht mehr luftdicht ist und das Stimmen der Pfeife mit Wachs oder Tape. Insbesondere der Umgang mit den Rohrblättern erfordert allerdings viel Zeit und Übung, weshalb man als Anfänger gut beraten ist, die Finger davon zu lassen und vorsichtig damit umzugehen. Bei einem Instrument mit Wechselstock braucht man das Blatt nach dem Einsetzen nicht mehr anzufassen. Bei allen Defekten sollte man als Anfänger den Hersteller kontaktieren und allenfalls noch in Internetforen Rat suchen.

Liedgut

Mittelalterklassiker oder Schottische und Bretonische Tunes sind erste Wahl, aber man kann technisch gesehen alles spielen, was auf der None Tonumfang der Spielpfeife möglich. Schäferpfeifen sind allerdings auch chromatisch spielbar, so dass man bis zu eineinhalb Oktaven inklusive aller Halbtöne zur Verfügung hat. Anregungen kann man sich bei Gruppen wie Corvus Corax, Schelmish, Wolfenmond, Fabula oder Saltatio Mortis holen.

Anschaffungskosten und Bezugsquellen

Das Problem auf dem Markt für Sackpfeifen ist die Flut an billigen Nachbauten schottischer Dudelsäcke aus Pakistan - sog. Pakistanis. Diese sind nur mit viel Aufwand und technischem Verständnis spielbar zu machen. Meist taugen sie nur als Deko und sind auch als solche gedacht. Darum: Spart, überlegt euch was ihr spielen wollt und kauft dann einen passenden, spielbaren Sack bei einem Instrumentenbauer oder beim Fachhandel im Internet (und damit meine ich nicht Ebay, Folkfriends oder die Musikwerkstatt Speyer!).

Die Kosten für eine vernünftige Sackpfeife liegen bei 450 (günstigstes Hümmelchen) über 800 ( einfache Smallpipes, Schäferpfeifen-Schulmodell, Anfänger-Marktsäcke), ca. 1500 (Grundmodell Great Highland Bagpipe, durchschnittlicher Mittelaltersack, Schäferpfeife) bis 4-5000 für Highend Great Highlands oder einen Deluxe-Unikat Mittelaltersack mit 4 Bordunen. Sofern man sich ein Instrument bei einem Dudelsackbauer bestellt kann man je nach Modell und Individualität außerdem mit einer Wartezeit bis zu 2 Jahren rechnen. Wohlgemerkt je nach Auftragslage des Herstellers und Aufwand der Sonderwünsche.

Für Anfänger

Marktsäcke und Great Highland Bagpipes sind sehr laut und brauchen einen gewissen Spieldruck, deshalb gibt es für diese beiden Dudelsäcke Übungsinstrumente, die die Ohren der Nachbarn schonen und eine sinnvolle Vorübung darstellen, da man diese Instrumente auf Anhieb nicht spielen kann.

Bei den Great Highland Bagpipes ist dies der Practice Chanter. Darauf lernt man zunächst die diffizile Greif- und Verzierungstechnik. Das Erlernen der Great Highland Bagpipes ist ohne Lehrer und Vorübungen auf dem Practic Chanter kaum möglich. Der Practice Chanter wird auch später zum Üben verwendet.

Beim Marktsack ist es üblich, zunächst entweder eine Blockflöte mit deutscher Griffweise oder ein Hümmelchen mit Marktsack-Griffweise zu spielen. Beide Instrumente haben die gleiche Griffweise, reagieren jedoch anders auf Verzierungen und sind kürzer. Deshalb gibt es mittlerweile nach schottischem Vorbild auch Practice Chanter/ Übungspfeifen sowie spezielle, leisere Übungsmarktsäcke (z.B. von Dominik Pawlat und Arno Eckhart) für das Erlernen der Griffweise und der Verzierungen des Marktsacks. Da standardisierte, komplizierte Verzierungen auf dem Marktsack weniger üblich sind als auf den Great Highland Bagpipes, ist ein Erlernen des Instruments im Selbststudium aussichtsreicher.

Vorteile

  • extrem ambientig
  • vielseitig einsetzbar
  • laut genug für's Spiel unter freiem Himmel
  • lauter (oder leiser), exotischer Klang

Nachteile

  • kann mit der Zeit nerven, selbst wenn man gut spielt. (siehe DudelsackÜberdosis)

  • braucht viel Übung
  • kostet viel in der Anschaffung
  • kostet viel Wartungszeit
  • witterungsanfällig

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Bezugsquellen siehe BezugsQuellenMusikinstrumente

Siehe auch Meinung/Charakterdarstellung/BardenProbleme