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RickS./Bastelanleitungen/Sarwürkerei

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Sarwürkerei (Kettenflechten)

Tipps, Tricks und Anleitungen rund um das Reparieren und Basteln von Kettenhemden, Ringpanzern, Helmbrünnen, Isenhosen, und anderen Kettengeflechten.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/22/Morgan_Bible_28r_detail.jpg

Ringe

Unvernietete Ringe können mit etwas Geschick leicht selbst hergestellt werden. Für vernietete Ringe sollte man bereits ein wenig Erfahrung im Umgang mit Werkzeug besitzen und nicht die Geduld verlieren. Es dürfte aber für nahezu jeden schaffbar sein.

Benötigt:

  • Draht (Stärke und Material können je nach Flechtweise bzw. Zweck der Ringe variieren!)
  • Akkuschrauber (optional - erleichtert die Herstellung aber enorm)
  • stabile Stange, deren Aussendurchmesser dem gewünschten Innendurchmesser der späteren Ringe entspricht, Länge ca. 50-60cm (dafür eignen sich bei Durchmessern > 6mm z.B. Dübelstangen aus Buchenholz oder Alu- bzw. Stahlrohre, bzw. Massivstangen)

  • Seitenschneider (bei Drahtstärken über 1,5mm empfehle ich einen Mini-Bolzenschneider stattdessen)
    attachment:MiniBolzenschneider-g.jpg

  • Arbeitshandschuhe (Drähte können beim aufrollen messerscharfe Späne und große Hitze entwickeln! Ein wenig Fingerspitzengefühl beim Arbeiten sollte jedoch trotzdem erhalten bleiben.)
  • zwei Zangen (an die Drahtstärke angepasst)
    attachment:Spitzzangen-g.jpg

  • schmale, dreieckige Metallfeile mit feinem Hieb

  • Schraubstock

  • Hammer (ca. 250g oder weniger, bei kleinen Ringdurchmessern)

  • Holznägel ungehärtet (als Nieten; Durchmesser = ca. 2/3 Drahtstärke der Ringe)

  • Metallbohrer (Durchmesser = Durchmesser der Niet-Nägel)

  • Amboss oder Stahlklotz + stabiler Tisch

Schritt 1:
Die stabile Stange wird fest in das Bohrfutter des Akkuschraubers eingespannt.

Schritt 2:
Der Draht wird neben der Stange in das Bohrfutter geschoben. Bohrfutter besitzen idR. drei Klemmbacken, die den Bohrer, bzw. unsere Stange festhalten. Dazwischen sind Lücken, in die der Draht problemlos passen sollte. schiebt den Draht soweit, bis ihr merkt, dass er am Grund des Bohrfutters angestoßen ist.

Schritt 3 - "Wurmen":
Lasst nun den Akkuschrauber langsam drehen, und führt den Draht dabei so, dass er sich stramm um die Stange wickelt. Der Draht soll sich dabei aufspulen, wie eine Schraubfeder und möglichst gleichmäßig liegen. Achtet darauf, dass der Draht nicht in einer zweiten Ebene zum liegen kommt, denn das würde größere Ringe erzeugen! So könnt ihr den Draht aufspulen, bis die Stange "voll" ist. Den Rest eures Drahtes zwickt ihr einfach ab. Den zur Feder aufgespulten Draht nennt man auch "Wurm".

  • {i} Draht kann (je nach Arbeitsgeschwindigkeit, Ringdurchmesser und Material) scharfkantige Späne und große Hitze beim Aufspulen entwickeln! Tragt für diesen Arbeitsgang am besten Arbeitshandschuhe!

attachment:Wurm2-g.jpg

Schritt 4:
Den entstandenen Wurm könnt ihr nun einfach von der Stange abziehen. Der Wurm hat nun optimalerweise die Form einer gleichmäßigen Spirale, bzw. Feder. Diese könnt ihr mit dem Seitenschneider, bzw. Mini-Bolzenschneider einfach der Länge nach zerteilen. Dabei entstehen die Ringe, die wir haben wollten.

attachment:Wurm-g.jpg

Schritt 5 (für Kettenhemden optional, für Schmuck z.T. wichtig):
Die aufgezwickten Ringe sind an den Schnittkanten scharf und können bei Kontakt mit sensiblen Stoffen oder nackter Haut schnell Reizungen und Mikro-Schnittverletzungen verursachen. Das ist bei Polsterjacken, bzw. Gambeson, die üblicherweise unter einem Kettenhemd getragen werden kein Problem. Auf nackter Haut und empfindlichen Stoffen (z.B. Seide) können diese Kanten jedoch schnell zu Verdruss führen. Daher sollten die entstandenen scharfen Kanten (auch "Grate" genannt) abgefeilt werden. Dafür werden die Ringe ein kleines bisschen aufgebogen und in den Schraubstock gespannt, so dass an den Schnittkanten ein kleiner Spalt entsteht. In diesem Spalt wird die Feile angesetzt und die Grate mit zwei-drei gleichmäßigen Hieben {1} entfernt. Anschließend können die Ringe wieder geschlossen werden.

  • {1} Hieb bezeichnet sowohl die "Feinheit" einer Feile, sowie einen Arbeitsgang, bei dem die Feile am Werkstück einen Abtrag erzielt, indem sie vom Körper weg "gestoßen" wird. Feilen arbeiten am besten, wenn man sie mit sanftem Druck auf die zu bearbeitende Fläche in Richtung vom Körper weg führt, während der Griff zum Körper zeigt.

Schritt 6 (optional - Vernietung):
Siehe dazu den Punkt #Nieten.

Schnittmuster

Die meisten Ringpanzer, sind vom "Schnitt" her ähnlich einer einfachen Tunika. Es gibt sie sowohl mit kurzen, sowie langen Ärmeln (und viele Zwischenschritte), sowie mit angesetzten Fäustlingen. Auch gibt es Versionen, die kurz unterhalb des Gürtels bereits aufhören, bis hin zu langen Varianten, bei denen das Kettengeflecht bis über die Knie reicht, und sogar "Isenhosen" (auch "Chausses" genannt), also Beinlinge aus Kettengeflecht. Auch die Coiffe (die "Kettenhaube") wird z.T. gleich direkt an den Hauberk (das Kettenhemd) angesetzt und kann mit einem "Latz" versehen werden, der das Gesicht und den Hals des Trägers schützt. Wie eine vollständige Ringpanzer-Rüstung aussehen kann, seht ihr z.B. auf folgendem Bild:

www.armamentum.de (Quelle: Armamentum)

Die hier gezeigte Rüstung besteht aus einem vollen Hauberk mit angesetzten Fäustlingen, angesetzter Coiffe mit Latz und Isenhosen.

Ein weiteres Schnittmuster für Kettenpanzer ist dort zu finden: http://www.lloydianaspects.co.uk/armour/mail/mailpatt.html

Flechtweisen

Ich habe mir die meisten Flechtweisen von der Seite Mailleartisans abgeschaut.

Europäisch 4 in 1

Die einzige historisch belegte Flechtweise, die ich kenne, ist die "Europäische 4 in 1"-Variante. Diese Flechtweise ist auch "halbmassiv" - also aus 50% gestanzten und 50% vernieteten Ringen herstellbar.

Ringparameter:
Aspect Ratio: ~4
Ring-Innendurchmesser/Drahtstärke
2mm/0,5mm
3mm/0,6mm
3,5mm/0,8mm
4mm/1,0mm
6,5mm/1,5mm
8mm/1,9mm
Diese Angaben sind Vorschläge, die sich als guter Kompromiss für gute Verarbeitbarkeit und Stabilität bei unvernieteten Ringen erwiesen haben. Vernietete Geflechte können mit geringeren Drahtstärken auskommen, da das Eigengewicht des Panzers die Ringe (bei korrekter Verarbeitung) nicht öffnen kann.

Schritt 1:
Zunächst wird ein sogenanntes "Quintett" - also eine Einheit aus fünf Ringen hergestellt. Dafür werden vier geschlossene Ringe in einen geöffneten Ring eingehängt und der zentrale (geöffnete) Ring anschließend ebenfalls verschlossen.

Quintett4in1.jpg

Schritt 2:
In das erste Quintett wird dann eine Einheit aus drei Ringen - ein Trio - eingehängt. Dafür werden zwei geschlossene Ringe in einen zentralen, offenen Ring eingehängt und der offene Ring dann mit den beiden Außenringen des Quintetts verbunden.

Europ4in1_2.jpg

Schritt 3:
Dies wiederholt man so lange, bis die gewünschte Länge erreicht ist.

Europ4in1_3.jpg

Schritt 4:
Um den entstandenen Streifen breiter zu machen, wird wieder ein Trio aus zwei geschlossenen und einem offenen Ring verwendet.

Europ4in1_4.jpg

Schritt 5:
Anschließend werden Duette - Einheiten aus je einem geschlossenen und einem offenen Ring - an das bestehende Geflecht "angebaut":

Europ4in1_6.jpg

Schritt 6:
Dies wiederholt man wiederum so lange, bis die gewünschte Länge erreicht ist.

Europ4in1_5.jpg

Schritt 7: Nun wird wieder bei Schritt 4 begonnen. So kann das entstehende Geflecht praktisch endlos wachsen.

Saum 45°

Version 1

Schritt 1:
Zunächst werden zwei Teile des 4 in 1-Geflechtes hergestellt. Dabei muss beachtet werden, dass die Ringe in die gleiche Richtung verlaufen. Als Indikator dafür eignet sich die oberste Reihe am besten, da alle weiteren Reihen dann automatisch richtig liegen.

Europ4in1_Saum1_1.jpg

Schritt 2:
Nun werden die beiden Teile in Position gebracht:

Europ4in1_Saum1_2.jpg

Schritt 3:
Nun wird die zweite Reihe mit einem Ring verbunden, der in der obersten Reihe zum Liegen kommt. Beachtet hierbei wieder den Ringverlauf!

Europ4in1_Saum1_3.jpg

Schritt 4:
Der nächste Ring durchdringt oben nur den neuen Ring, unten jedoch beide Ringe der dritten Reihe:

Europ4in1_Saum1_4.jpg

Schritt 5:
Wiederholt das so lange, bis euer Saum komplett "vernäht" ist.

Europ4in1_Saum1_5.jpg

Saum 45°

Version 2

Schritt 1:
Wie bei Version 1 legt man die Geflecht-Stücke zunächst in die richtige Position:

Europ4in1_Saum2_1.jpg

Schritt 2:
Dann legt man einen Ring lose in die unterste Reihe - so, dass der Ringverlauf stimmt:

Europ4in1_Saum2_2.jpg

Schritt 3:
Der nächste Ring durchdringt nun drei Ringe der untersten Reihe und kommt in der vorletzten Reihe zum liegen. Achtet hier wieder auf den korrekten Ringverlauf!

Europ4in1_Saum2_3.jpg

schritt 4:

Alle weiteren Ringe durchdringen in der darunterliegenden Reihe jeweils drei Ringe. Wiederholt diesen Schritt dann so lange, bis euer Saum vollständig "vernäht" ist.

Europ4in1_Saum2_4.jpg Europ4in1_Saum2_5.jpg

Trompetenringe

Trompetenringe erweitern oder verjüngen das Geflecht, ohne darin eine Lücke zu hinterlassen. Sie werden verwendet, um den Ringpanzer besser an den Träger anzupassen, und so z.B. "schlabbernde" Ärmel oder Faltenwurf unter dem Gürtel zu vermindern bzw. ganz zu vermeiden. Durch den gezielten Einsatz dieser Technik kann auch die "Topografie" des Panzers verändert werden, beispielsweise um Körbchen für Panzerträgerinnen oder Wölbungen um ausgeprägte Bäuche oder an Hauben und Handschuhen bzw. Beinlingen zu erzielen.

erweitern

Quelle

Schritt 1:
Zunächst wird ein bestehendes Stück 4 in 1-Geflecht mit einer weiteren Reihe Ringe verbreitert:

Europ4in1_Erw_1.jpg

Schritt 2:
Anschließend wird dort, wo später die Erweiterung sein, bzw. beginnen soll, ein weiterer Ring in nur einen Ring der vorherigen Reihe eingehängt:

Europ4in1_Erw_2.jpg

Schritt 3:
Die nächste Reihe wird wie gewohnt weitergeflochten, wobei der zusätzliche Ring die Rolle eines vollwertigen Ringes in der Reihe übernimmt.

Europ4in1_Erw_3.jpg

Diese Technik kann praktisch beliebig oft auf kleinem Raum eingesetzt werden. Allerdings wird es mit mehreren Trompetenringen auf kleiner Fläche zunehmend schwierig den Überblick zu behalten, da diese Ringe (da sie nur einen Ring durchdringen) nicht automatisch richtig liegen).

verjüngen

Quelle

Schritt 1:
Diesmal wird an ein bestehendes Stück 4 in 1-Geflecht ein Ring angebracht, der drei, statt wie üblich zwei Ringe, der vorhergehenden Reihe durchdringt:

Europ4in1_Verj_1.jpg

Schritt 2:
Anschließend wird die Reihe wie gewohnt vervollständigt:

Europ4in1_Verj_2.jpg

Schritt 3:
Für die nächste Reihe wird der Trompetenring wieder wie ein vollwertiger Ring weiter verflochten.

Europ4in1_Verj_3.jpg

weitere Flechtweisen

Weitere Flechtweisen und die entsprechenden Tutorials (in englischer Sprache) können dort eingesehen werden:

Mailleartisans.org

Viele dieser Flechtweisen eignen sich hervorragend zur Verzierung von Kettenpanzern und zur Herstellung von Schmuck- und Deko-Objekten.

Für Panzer, Brünnen und ähnliche "flächige" Projekte können z.B. auch folgende, nicht alltägliche Flechtweisen verwendet werden:

Weitere flächig ausführbare Geflechte findet ihr hier: http://www.mailleartisans.org/weaves/weavelist.php?tags=Sheet
Leider sind die Flecht-Tutorials inzwischen sehr versteckt. Ihr findet sie (leider unsortiert) hier: http://www.mailleartisans.org/articles/articlelist.php?tags=Weave+Tutorials

  • Begriffsklärung "Aspect Ratio":
    Die "Aspect Ratio" (AR) ist eine Zahl, die das Verhältnis zwischen Ringinnendurchmesser (RD) und Drahtstärke (DS) angibt.
    Die Rechenformel lautet: RD / DS = AR
    Folglich hat ein Ring mit 6mm Innendurchmesser aus 1,5mm starkem Draht eine AR von 4.
    Da es bei den meisten Geflechten nicht auf einen bestimmten Durchmesser ankommt, wird oft nur die AR angegeben, mit der ein Geflecht optimal funktioniert.
    z.B.: ElfWeave-Geflecht braucht um zu funktionieren eine AR von 4,2.
    Wir können also unter Anderem folgende Ringe verwenden (ID/DS; in mm): 4,2/1,0; 8,4/2,0; 6,0/1,4; 10,0/2,4; 40,0/9,5; etc.
    Das Geflecht wird immer funktionieren, solange wir die nötige AR einhalten.

Ringe vernieten

Vergesst nicht, den Ring vor dem vernieten in euer Werkstück zu flechten!

mit dem Hammer

Diese Variante eignet sich besonders für große Durchmesser (ab ca. 8mm).

Hierfür werden die hergestellten Ringe geschlossen - also die Enden so gebogen, dass sie sich direkt gegenüber liegen.
Anschließend legt ihr den Ring auf den Amboss und haltet ihn mit einer Zange fest. Nun klopft ihr die Enden mit der "spitzen" Hammerseite vorsichtig platt, bis sich eine Fläche bildet, die groß genug ist, um eure spätere Niete rundum so zu umschließen, dass rund um die Niete soviel Material stehen bleibt, wie dem Durchmesser der Niete entspricht.

attachment:Europ4in1_Nieten_1-g.jpg

Anschließend bohrt ihr ein Loch in die Mitte der platten Stellen.

  • {*} Das Hämmern braucht anfangs Geduld. Schlagt nicht zu fest auf den Ring, sondern lieber öfter und mit wenig Kraft, sonst wird euer Ring womöglich zu dünn oder härtet sich durch eure Hammerschläge. Solche Ringe brechen oder reißen später sehr leicht!
    attachment:Europ4in1_Nieten_2-g.jpg
    Mit etwas Übung kann auch dieser Arbeitsgang dann zunehmend schnell erledigt werden.

Als Nieten bietet es sich an, Holznägel (Achtung: keine gehärteten Stahlstifte!) zu verwenden, da diese bereits einen Kopf besitzen und ihr diesen als fertigen Nietkopf nutzen könnt. Diese steckt ihr (nach dem einflechten des Ringes!) durch die Löcher in den Plattungen, zwickt sie dann so ab, dass das Niet-Material noch um ca. die Drahtstärke eurer Ringe über die Plattungen übersteht und hämmert den Überstand langsam und vorsichtig zu einem Nietkopf. Dabei staucht ihr das Material so, dass sich der Durchmesser des Nietmaterials etwas erhöht. Auch hier gilt: Geduld und Übung ist viel wichtiger als rohe Kraft.

attachment:Europ4in1_Nieten_3-g.jpg

mit der Zange

Es gibt auch fertige Ringe mit Plattungen (oder ganz platt) mit fertigen Nietlöchern und Nieten zu kaufen. Zur Verarbeitung von industriell gefertigten Ringen und Ringen mit kleinem Durchmesser kann auch eine Nietzange verwendet werden, die den Arbeitsaufwand pro Niete enorm reduziert.

Eine Nietzange könnt ihr entweder fertig kaufen, oder euch selbst aus einer alten Zange (z.B. vom Flohmarkt) machen.
Zum einfachen Umbau eignen sich z.B. alte Rabitzzangen, Beißzangen, Minibolzenschneider, Kombizangen mit langen Griffen, etc. Wichtig dabei ist nur, dass die Griffe lang genug für ein gutes Hebelverhältnis sind, denn wir brauchen zum Nieten viel Kraft. Je länger also die Griffe, um so leichter können wir später die Nieten stauchen.

attachment:Europ4in1_Nieten_Zange-g.jpg

Die Klemmbacken dieser Zangen können wir abschleifen, dass wir eine ebene Fläche erhalten, in die wir anschließend genau gegenüber jeweils eine kleine Senke bohren. Am einfachsten geht das mit einem Dremel und einem Rundkopf-Gravierstift, der etwa den doppelten Durchmesser unserer Niete hat. Es geht aber auch ein Bohrer im entsprechenden Durchmesser. Diese Senken definieren später die Form unserer Nietköpfe und sollte daher nicht zu tief sein, aber die Nieten gut stabilisieren.

attachment:Europ4in1_Nieten_Zange_2-g.jpg

Viele so präparierte Zangen können auch mit Aufnahmen für mehrere Nietdurchmesser ausgestattet werden. Bohrt einfach die entsprechenden Senken in die Klemmbacken.

In diese Zangen legen wir nun den Ring, mit der hindurch gesteckten Niete - so, dass die Niete in den entsprechenden Senken liegt. Anschließend wird die Niete kräftig gequetscht. Haben wir zuvor sauber gearbeitet, verschließt die Niete den Ring dauerhaft.

attachment:Europ4in1_Nieten_Zange_3-g.jpg attachment:Europ4in1_Nieten_Zange_4-g.jpg attachment:Europ4in1_Nieten_Zange_5-g.jpg attachment:Europ4in1_Nieten_Zange_6-g.jpg

Pflege

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Grundsätzlich brauchen Ringpanzer keine Pflege, solange sie regelmäßig getragen werden. Rost kann sich bei regelmäßiger Benutzung nicht bilden, bzw. wird noch im Entstehen durch die Reibung der Ringe aneinander abgeschliffen.
Pflege wird erst dann nötig, wenn der Panzer im Regen gelegen hat oder längere Zeit aufbewahrt werden soll, ohne getragen zu werden.

Rost
Der Kettenpanzer ist rostig - was nun?
Die kurze Antwort lautet: Bewegung.
Die Ringe entrosten sich gegenseitig, wenn das Geflecht bewegt wird. Das kann entweder am Körper passieren - also durch einfaches tragen und benutzen des Panzers. Alternativ kann das Geflecht auch (frei schwingend) an einen Baum gehängt und mit einem Stock bewegt, bzw. geschlagen werden.
Nach Aussage diverser Bücher und sog. Experten in Internetforen ist die historische Variante der Entrostung, den Panzer in ein leeres Weinfass zu legen, eine Schaufel Sand hinzuzufügen, das ganze zu verschließen und durch die Gegend zu rollen. Das Prinzip bleibt jedoch das gleiche: der Panzer wird bewegt.

Lagerung
Vor einer längerfristigen Lagerung (>5 Tage) sollte ein Ringpanzer etwas eingeölt werden, um die (meist blanken) Stahlringe vor Rost zu schützen. Einfach mit einem in Öl getränkten Lappen darüber reiben reicht dafür meist aus.
Zudem sollte der Panzer trocken gelagert werden. Am besten eignet sich hierfür ein Rüstungs-Ständer.

  • !Achtung! Auch in geschlossenen Plastiksäcken kann sich durch Temperaturschwankungen Tauwasser bilden, das einen Ringpanzer schnell rosten lässt!

Ein solcher Rüstständer ist denkbar einfach zu bauen, sieht gut aus und bietet obendrein noch Platz für weitere Gewandungsteile:

attachment:Rüstständer-2-g.jpg (Beispiel)
Rüstständer-1-g.jpg

verlorene Ringe ("Lochfraß")
Jedes Kettengeflecht verliert mit der Zeit einzelne Ringe. Bei der vernieteten Variante kommt es jedoch weitaus seltener vor, als bei unvernieteten Panzern. Üblicherweise ist das kein Problem, da sich in Kettengeflechten keine Laufmaschen bilden können, die das Restgeflecht gefährden.
Irgendwann ist jedoch der Ringpanzer so löchrig, dass er schäbig wirkt und keinen ernstzunehmenden Schutz mehr bietet. Dann sollte der Panzer entweder mit Geduld und Fleiß (Ring für Ring) repariert, oder komplett ersetzt werden. Vorher ist eine Reparatur einzelner verlorener Ringe nicht zwingend nötig. (Meinung von RickS.)

Verschönern und verzieren

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  • Das Einfassen von Ringpanzerhemden mit Leder ist eine beliebte Form der Verzierung.
    • attachment:Ledereinfassung-1-g.jpg



  • Anbringen von Messingringen an den Rändern
    • attachment:Messingringe-1-g.jpg





  • Den Panzer vorne öffnen, um ihn wie eine Jacke anziehen zu können
    • Das öffnen eines Panzers an der Vorderseite würde den Träger beim Kampf mit echten Waffen an dieser Stelle verwundbar machen, da die so entstehende Lücke den Schutz vor Stichen, Pfeilen und Bolzen massiv beeinträchtigen würde. Achtet also darauf dass sich das Kettengeflecht weit genug überlappt, wenn ihr es verschlossen habt, um keine Schwachstelle zu erzeugen! (Meinung von RickS.)

    • Ein unvernieteter Panzer kann mit zwei Zangen geöffnet werden, indem die Ringe entlang des späteren Saums geöffnet, einseitig entflochten und wieder geschlossen werden.
    • Bei vernieteten Panzern muss eine Reihe Ringe aufgeschnitten werden. Dafür eignet sich z.B. ein Minibolzenschneider.
    • Verschlossen werden kann der Panzer z.B. mit
      • Nestelbändern
      • Lederbändern
      • Riemen und Schnallen
      • Haken und Ösen
        Achtet bei eurem Verschluss darauf, dass ihr ausreichend viele Bindungspunkte schafft, damit der Panzer später nicht wie ein zu kleines Kleidungsstück zwischen den Bindungen aufklafft, wenn ihr euch bewegt!


Tipps und Hinweise für das Spiel

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  • Meist sind die Ärmel eines Kettenhemds etwas länger als der Arm des Trägers. Das ist nicht unbedingt ein Nachteil, und auch im Mittelalter wurde die Kettenrüstung nicht immer hauteng auf den Träger zugeschnitten. Ein etwas langer Ärmel kann so ideal hochgebunden werden, dass dadurch eine bessere Bewegungsfreiheit entsteht, und auch das Gewicht des Kettenärmels auf mindestens noch einen weiteren Bereich anstelle der Schultern abgetragen wird.

    • Auf folgendem Bild ist die richtige Plazierung von Rüstbändern am Ärmel dargestellt:

www.armamentum.de

  • Die Rüstriemen sollten mindestens aus 1 cm breitem und 2 mm starkem Naturleder bestehen, beim Einsatz von Rüstbändern empfehlen wir Rindsleder mit einem quadratischen Querschnitt von mindestens 3 mm mal 3 mm.
    Gebunden wird entgegen Hollywood-Filmen nicht am Oberarm über dem Ellbogengelenk, sondern direkt darunter. Am Oberarm schnürt man sich nur die Blutzufuhr ab und erzielt keinen nennenswerten Vorteil, der geschnürte Wulst aus Kettengliedern rutscht grundsätzllich durch und muß ständig "nachgezupft" werden.
    Direkt unter dem Ellenbogengelenk hat die Bindung guten Halt, und man kann einen schönen Wulst darüberlegen. Dieser Wulst sorgt dafür, dass man den Arm bequem strecken und heben kann.
    Bei integrierten Fäustlingen empfehlen wir eine zusätzliche Bindung um das Handelenk, dort, wo das Polsterwams (der Gambeson) zu Ende ist. Mit beiden Bindungen sitzt das Kettengeflecht straff über dem Unterarm. Und gut aussehen tut es auch...unsere Meinung :-) (Quelle: Armamentum)



  • Der Latz an der Coiffe, sowie die Coiffe sind viel angenehmer zu tragen, wenn sie auf der Innenseite mit Leder oder robustem (mehrere Lagen) Leinen ausgeschlagen sind.


  • Der Gambeson (Polsterwams) muss nicht zwingend unter dem Ringpanzer getragen werden. Historisch ist es (nach meinen Informationen) genauso "richtig" den Gambeson über dem Kettenpanzer zu tragen. Angeblich schützte diese Kombination sogar vor Armbrustbolzen und Langbogen-Pfeilen.


  • Jedes Kleidungsstück, das direkt unter oder über der Kettenrüstung getragen wird, bekommt sehr schnell schwarzbraune Flecken, die sich kaum mehr entfernen lassen! Das kommt vom Eisenabrieb, den sich die Kettenringe beim Gebrauch gegenseitig abschleifen. Es ist daher anzuraten, immer die gleiche Kleidung unter bzw. über der Kettenrüstung zu tragen.


  • Ein Wappenrock sollte stets oberhalb des Ringpanzers getragen werden, da man ihn darunter nicht gut sehen würde.


  • Ein Gambeson unter der Kettenrüstung macht optisch "breit" und kann daher gerade für zierliche Personen ein wichtiges Stilmittel für die Darstellung eines Kämpfercharakters sein.


  • Zu einer Kettenrüstung gehört ein stabiler Gürtel. Ist dieser eng um die Hüfte geschnallt, kann ein kleiner Wulst aus Kettengeflecht darüber gelegt werden, der Gewicht von den Schultern nimmt und gleichzeitig das Heben der Arme unterstützt, da dann nichtmehr das gesamte Kettenpanzerhemd angehoben werden muss.


  • Ein Kettenhemd schmeichelt niemals der Figur. Gerade der Wulst , der üblicherweise zur besseren Gewichtsverteilung über den Gürtel gelegt wird, lässt den Kämpfer schnell "fett" wirken. Ein gut passender Gambeson kann diesen Effekt reduzieren. Soll die Figur des Kämpfers betont werden, ist eine Plattenrüstung oft sinnvoller.


  • Zum anziehen eines Ringpanzerhemdes empfehle ich, eine Bundhaube zu tragen. Gerade lange Haare können sich äußerst schmerzhaft im Kettengeflecht verfangen, doch auch kurzes Haar ist davor nicht gänzlich gefeit.


Tipps und Hinweise zum Kauf einer fertigen Kettenrüstung

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  • Achtet beim Kauf eines Kettenhemdes darauf, dass die Arme sich zum Handgelenk hin konisch verjüngen. Tun sie das nicht, bilden sich beim Tragen "Trompetenärmel", die durch ihr unkontrolliertes hin und her schwingen nicht nur äußerst lästig für den Träger sind, sondern sie können auch ein Sicherheitsrisiko darstellen. Zudem sehen sie besser aus.
    • (z.B. eine angedeutete Ohrfeige wird kurz vor dem Gesicht des Spielpartners abgebremst, doch der labberige Ärmel fliegt weiter, dem Gegenüber ins Gesicht, ohne dass man dagegen etwas tun könnte - so real schon beobachtet - glücklicherweise ohne Verletzungen der Augen. RickS.)


  • Flache Ringe bieten eine sehr dichte und massive Optik, verhaken sich jedoch gerne ineinander und schränken so die Beweglichkeit ein. Auch das an und ausziehen der Kettenrüstung ist mit flachen Ringen deutlich schwieriger, als mit runden Ringen.
    • Das Verhaken der Ringe bei Flachringgeflechten ist ein nur sehr selten auftretendes Problem (bei mir in 5 Jahren nur 3mal vorgekommen) - kann jedoch dazu führen, dass ihr den Panzer nicht mehr alleine ablegen könnt, wenn ihr den Ring nicht zerreißen könnt. Alternativ kann auch ein Helfer die Verhakung für euch lösen - dann nimmt auch der Panzer keinen Schaden. -- RickS.


  • Runde Ringe, die an der Nietstelle abgeplattet sind, sind (nach meinen Informationen) die historisch wahrscheinlichste Form der Kettenrüstung. Dieses Geflecht ist sehr beweglich und robust, bietet jedoch nicht die optische Dichtheit von Flachring-Geflechten.
    • In Museen sind aus dem Spätmittelalter auch extrem feine ( ca. 3-4mm Ring ID bei ca. 1mm Drahtstärke), unvernietete Geflechte erhalten. Ob diese jedoch verschweißt oder anderweitig dauerhaft verschlossen wurden konnte mir auf Nachfrage nicht gesagt werden.


  • Verzinkte Kettenrüstungen glänzen sehr stark und wirken in den Augen vieler LARPer billig und "unambientig". Zudem reibt sich die Zinkschicht durch die Bewegung der Ringe recht schnell ab und verteilt sich in Form von (giftigem) Staub auf der Kleidung.


  • Ringe aus blankem Stahl sind bei regelmäßigem Gebrauch kaum rost-anfälliger als verzinkte Ringe, bieten jedoch durch die dunklere Färbung eine gänzlich andere Optik. Auch ist die Verzinkung eine moderne Technik und daher ist gerade für geschichtsnahe Darstellungen die blanke Variante zu wählen.


  • Das Kettenhemd sollte euch passen. Dafür sollte es keinesfalls zu klein sein. Eine geringe Übergröße wird durch das Geflecht ausgeglichen (anders als bei Plattenrüstungen). Ein zu kleiner Panzer erschwert euch jedoch schnell das Atmen. Ein etwas zu großer Panzer ist lediglich ein wenig schwerer.


  • Vernietete Geflechte sind unvernieteten Panzern in Puncto Langlebigkeit und Robustheit deutlich überlegen. Vom Preis abgesehen ist also ein vernietetes Geflecht einem unvernieteten stets vorzuziehen.


  • Geflechte aus Aluminium oder Titan sollten nur dann gewählt werden, wenn die Gesundheit ein Stahl-Kettenhemd verbietet. Beide Metalle sind durch ihre Farbe und ihren Glanz sehr schnell als "nicht Stahl" zu erkennen. Beschichtungen, wie sie für solche Kettenpanzer vielfach angeboten werden, reiben sich durch die Bewegung der Ringe sehr schnell ab und können sich in Form von (z.T. giftigem) Staub an der Kleidung festsetzen.


  • Bei unvernieteten (offenen) Geflechten ist das Material der Ringe, sowie deren Form entscheidend in Sachen Qualität:
    • Federstahl ist robuster als normaler Eisendraht.
    • Flache Ringe lassen sich nicht so leicht aufbiegen, wie runde Ringe.
    • je kleiner die einzelnen Ringe, umso stabiler das Geflecht


  • "Teilvernietet" bedeutet bei den meisten Anbietern, dass das Geflecht nur unter den Achseln vernietet ist. Solche Panzerhemden sind zwar etwas robuster als gänzlich offene Geflechte, doch meist werden die Schwachstellen, die normalerweise unter den Achseln liegen, nur an den Rand der vernieteten Stücke geschoben, wo solche Geflechte dann gerne mal aufreißen.


> Feedback erwünscht!

Hinterlasst mir gerne einen Erfahrungsbericht und/oder Verbesserungsvorschläge auf der hierzu gehörigen Diskussionsseite.

Hier jedoch bitte ich darum, diese Anleitung nicht selbsttätig zu ändern: BitteNichtStören


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RickS. 20.01.2013


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