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Inspiriert durch MinderjährigeWorst möchte ich hier die schlimmsten Larpunfälle mit Verletzten sammeln. Nicht, um dem Leser zu zeigen, was alles Schlimmes passieren kann, sondern genau das Gegenteil: Um darzulegen, dass in der langen Larpgeschichte noch nichts soooo schlimmes passiert ist.
Dies soll auch ausdrücklich der Mythenbildung durch Urban Legends entgegenwirken, deshalb bitte ich euch, immer eine Quellenangabe mit einzufügen.
Bis jetzt ist auf einem deutschen Con noch niemand gestorben oder so schwer verletzt worden, dass er bedeutende (in der Größenordnung "querschnittsgelähmt") bleibende Schäden davon getragen hat.
Zwischenstand der Seite nach einem halben Jahr
Eigentlich hatte ich ja vor, ein paar Monate nach Beginn der Seite einen Kommentar zu schreiben wie "Seht! In Deutschland hat es noch keine wirklich schlimmen Unfälle auf einem Larp gegenen".
Mitlerweile bin ich (nach über einem halben Jahr) an einem solchen Punkt angelangt. Mit OlliKüppers Beitrag aus dem Larpforum (siehe unten) sind über hundert Verletzungen dokumentiert worden, die jeweils das Schlimmste sind, was die betreffenden Larper erlebt haben. Daher kann ich nun mit einer sehr representativen Aussagekraft behaupten "In Deutschland hat es in der ganzen Larpgeschichte zwar viele schmerzhafte Unfälle gegeben, aber es gab keine lebensbedrohliche Verletzung oder eine, die schwere bleibende Schäden hinterlassen hätte."
Das ist eigentlich recht verwunderlich, wenn man daran denkt, welche schlimmen Horrorgeschichten alle als Larp (Urban)Legends im Umlauf sind und was sich die meistens Orgas bei ihren Planungstreffen für Horrorszenarien ausmalen. Anscheinend ist unser Hobby doch um einiges sicherer, als man auf den ersten Blick denken würde und die RisikoBewertung vieler Larper ist nicht wirklich durchdacht.
Schlimmste Larpunfälle mit Verletzten
Auf der Rückfahrt vom Sturm (Con 2004) saß Micha neben mir auf dem Beifahrersitzt und fragte "Sag mal Tobi, du bist doch Sani, oder?" (Gespräche, die so anfangen, sind nie toll) "Wenn ich mir die Nase zu halte und Druckausgleich mache und es aus dem einen Ohr pfeift, ist das dann schlimm?" Da er das auch direkt demonstrierte und ich über den laufenden Motor ein deutlichen "Pfffffft" aus seinem linken Ohr hörte, fuhr ich ihn nicht wie geplant nach Hause, sondern ins Krankenhaus. Dort stellte man einen Trommelfellriss fest, der noch am selben Tag (Sonntag) operiert (genäht) wurde. Offensichtlich hatte er in einer Schlacht am Samstag einen Schwertschlag auf das Ohr bekommen, was das Trommelfell reißen ließ. Da er aber ein JackassLarper ist, hat er weitergespielt und am Sonntag noch mit aufgeräumt, obwohl der Arzt steif und fest der Meinung war, dass man mit einem solchen Trommelfellriss nicht mehr laufen kann. Wie auch immer, er hat sich voll und ganz erholt und nur eine kleine Hörbeeinträchtigung auf dem linken Ohr davongetragen, springt aber immer noch jeden Abhang runter. --TobiasCronert 17.08.2007
Auf einem kleinen Eintages-Spiel 1996 (Wald in der Nähe von Stuttgart) ist einer mit Zweihänder gestolpert und hat beim Fallen den Zweihänder einer Mitspierin auf den Schädel gehauen. Dieses ergab eine schwere Platzwunde und eine leichte Gehirnerschütterung. Die Spielerin war als Nekromantin sehr krass geschminkt, und viele glaubten/hofften, dass es sich bei dem Blut um Kunstblut handelte ... Die Wunde konnte mit ein paar Stichen im Krankenhaus genäht werden und wir mussten die Spielerin dann davon abbringen, nicht weiter zu spielen. Außer dem Trommelfellriss ist dieses die schlimmste Verletzung durch direkten Larpwaffeneinfluss, die ich kenne. Allerdings ist eben ein großer Zweihaender unabsichtlich mit vollem Schwung und Körpergewicht auf den Schädel gekracht. --ChristianK 20.08.2007
Auf einem Dreitages-Con in Laberweinting (Bayern) 2001: In einer großen Lager-/Gerätehalle mit Betonboden war ein Markt/Dorf mit Taverne aufgebaut. Abends gab es div. Bardenauftritte usw. Unter anderem auch ein langhaariger Feuerspucker, Oberkörper war frei, bzw. langer Ledermantel vorne offen. Er zeigte eine ziemlich gute, professionelle Vorstellung und war bestimmt kein Anfänger. Bei dem Versuch stehend, durch seine gespreizten Beine einen Feuerstoß abzugeben hat er sich selbst in Brand gesteckt. Rücken aber auch Teile des Gesichts und Haare fingen Feuer. Er hat sich geistesgegenwärtig auf den Boden gerollt. Durch den Betonboden hat es aber sehr lange gedauert bis das Feuer ausging (Feuerlöscher, Wasser, Decke, Sand waren nirgends in Reichweite bzw. wurden in der Panik der ca. 100 Anwesenden nicht gefunden). Als er dann wieder aufgestanden ist fing er noch mal Feuer weil er eine kleine Flamme übersehen hatte. Diesmal konnte er aber schneller durch Dritte gelöscht werden. Er kam dann gleich ins Krankenhaus und ist aber am Sonntag wieder gekommen. Haare teilw. versengt und Verbrennungen 1. und 2. Grades (auch im Gesicht). --MoraTosh 21.08.2007
Tobi hat mich angestiftet, meinen Fall hier beizutragen, obwohl ich meine Verletzung nicht als "worst" ansehe: Auf einem Strange Land 2005 hat mir ein Spieler während der Endschlacht das Schwert mit voller Kraft ins Gesicht geschlagen und die Nase gebrochen. Wurde erst genäht und eine Woche später nochmal gebrochen und unter Vollnarkose gerichtet. Bis auf ne Narbe (weit weniger sichtbar als die andere auf meiner Stirn, die ich mir im Alter von drei Jahren zugezogen habe), ein etwas hubbeliges Nasenbein und eine leicht schiefe Nase (wobei außer mir alle behaupten, sie sähe aus wie vorher) keine bleibenden Andenken. Und im Gambeson im Krankenhaus aufzutauchen ist auch ne Erfahrung. --Maria 5.11.2007
Ich hatte mal eine ähnliche Sammlung im Larpforum angefangen. Siehe HIER ToterLink -- OlliKüppers 06.11.2007
Zusammenfassung aus dem LarpforumToterLink : 113 Beiträge, davon ca. 80-90 Verletzungen. Dabei sind die Schlimmsten diverseste Brüche, ausgekugelte Gelenke, Platzwunden und Verbrennungen 2. und 3. Grades.
Auf dem albernischen Konvent 2006 auf der Wasserburg Heldrungen, bei dem ich Veranstalter war, ist ein Spieler für eine bessere Fotografier-Perspektive auf eine Mauer geklettert und dann zur falschen Seite (sechs Meter freier Fall) wieder abgestiegen. Das Ergebnis: Schulterbruch, Schlüsselbeinbruch, mehrere Rippenbrüche, innere Blutungen und ein kollabierter Lungenflügel. Die Rettungskette klappte gut, wir hatten einen Sani und zwei Chirurgen unter den Teilnehmern. Nach ein paar Tagen war er außer Lebensgefahr, eine 30-prozentige Behinderung (linker Arm nicht voll beweglich) wird aber lebenslang bleiben. -- Robert Albrecht 01.06.09
Meine gesammelten persönlichen Verletzungen: Ein Kampfstab auf einem AnkoraGahn Larpie im Bergischen LARP mitten ins Gesicht, zwei Narben durch die zerschlagene Brille und ein geschwollenes Augenlid. Auf den Manövertagen einen Pfeil aus 3-4m mit vollen Auszug (Sowohl Schuss als auch Treffer durch Hobbyvideo dokumentiert) auf den Hals. Krankenwagen und Notaufnahme. Geprellter Kehlkopf, beschädigte Stimmbänder und Luftröhre, ein Jahr später immer noch Nachwirkungen in Form von immer wieder auftretenden Atemproblemen. Conquest08 ein Treffe durch einen LARP-Pfeil aus nächster Nähe ins Gemächt, mehrere Tage Schmerzen beim Wasserlassen und blaue Flecken. -- Tim 1.06.09
Ich war auf dem EE 2013 so dämlich, in einen Schildwall des Lichtlagers zu laufen - gutes Tempo mit Anlauf. Scheinbar hatten sie Holzschilde, denn ich bin so ungünstig aufgeprallt, dass ich mir eine Rippe knapp unter der Brust auf der rechten Seite prellte, da ich auch keinen Torsoschutz trug zu dem Zeitpunkt. Seitdem sag ich gern: Liebe Kinder, springt nicht mit Anlauf gegen Holzschilde, vor allem nicht, wenn ihr so tollpatschige Unglücksvögel seid wie ich. Was ich noch mitbekam: auf dem Schattenwolf 18, auf der ein NSC-Mädel einen Pfeil aus nächster Nähe (vielleicht 5 m Distanz) direkt auf den Kehlkopf bekam. Sie kippte um und japste nach Luft, den Ausgang der Geschichte kenne ich leider nicht. Auf dem Hinter den Fronten 1 mussten mehrere Leute (auch ich) ins Krankenhaus, da jemand eine wirklich unschöne Form der Magen-Darm-Grippe eingeschleppt hatte. Die Orga ging damit absolut perfekt um, desinfizierte alles, rief Krankenwagen und kümmerte sich rührend. Seitdem sag ich Leuten: Liebe Kinder, wenn ihr was ekliges habt und ansteckend seid, fahrt NICHT auf Con, denn es könnte sein, dass ihr auch anderen die Con versaut. Neuster Unfall: auf dem EE 2014 auf der Wiese ausgerutscht und links den Mittelfuß zweifach gebrochen. War beschissen und hat meinen Leuten den Samstagsplot und den Abbau versaut, weil ich unpässlich war. -- AndraKupferbart 18.06.14
Bei einem LARP in Gehrde im April 2013 wurde ein NSC angeblich so stark am Auge getroffen, das es zu dauerhaften Sehschäden gekommen ist. Der Verletzte klagt(e) auf Schmerzensgeld und Verdienstausfall; das LG Osnabrück wies die Klage zurück. Quelle 1 & Quelle 2 --Einhard
Verletzungen die ich bisher mitbekommen habe:
- gebrochener Arm beim Jugger-Spiel (blöder Sturz) - FdE 2011
- alles gut verheilt
- Pfeil aus 5-6m Distanz auf Auge (kein Helm) - FdE 2012
- Schock und kurzzeitige Schmerzen, aber soweit ich weiß nichts gravierendes geblieben
- Magierstab auf Schläfe (kein Helm) - LARPi
- Blackout, Kopfschmerzen aber sonst soweit ich weiß alles gut.
- dehydrierte Spieler (von leichten Kopfschmerzen bis Schockzustand) - auf mehreren Veranstaltungen gesehen/erlebt. Scheint häufig aufzutreten.
- Unterzucker (bis hin zum Blackout) - FATE 2013 (mehrere Personen)
- Unterkühlung (krankenhausreif) - FATE 2013 (mehrere Personen)
- in geringerer Ausprägung auf vielen Cons gesehen/erlebt - meist wurde dafür aber kein Rettungsdienst gebraucht
- kaputte Hand nach Kampf im Plattenharnisch ohne Handschuhe (vermutlich engeklemmt und geprellt) - Turney zum Einhorn 2014
- Brillenhämatom (leicht) und eine blutige Lippe durch sehr körperbetonten Kampfstil und mehrere Geichtstreffer trotz Helm (Schaller mit geöffnetem Visier; Brille), aber ohne Langzeitfolgen - Turney zum Einhorn 2014
Hirnblutung mit kurzzeitigem Atemstillstand - Ursache unbekannt; LARP als Ursache unwahrscheinlich -> Versorgung durch sehr fähige LarpSanis vor Ort (Reanimation vorbereitet - glücklicherweise nicht gebraucht); Übergabe an den Rettungsdienst (Patientin bei Bewusstsein; ansprechbar) - Ausgang: Nach ca. 1 Jahr weitestgehend gut überstanden - Sewerische Geschichten 3 (2015)
lebensbedrohliche Unterkühlung - Vermutlich nach Besuch der IT-Sauna ohne Decke eingeschlafen und Stunden später massiv unterkühlt aufgewacht - anschließend vors Zelt gegangen und zusammengebrochen. Versorgung durch LarpSanis: Patient in Decken gewickelt, Rettungsdienst alarmiert, Vitalwerte überwacht, Reanimation vorbereitet. Übergabe an RD: Patient ansprechbar. Ausgang: wurde nach zwei Tagen von seinen Freunden aus den KH abgeholt. Scheint alles gut zu sein. Heerlager zu Lauf 8 (2016)
Nennenswerte Verletzungen, die ich mir bisher beim LARP zugezogen habe:
- gerissenes Aussenband durch Jugger-Spiel (ein Grashügel, wo keiner hätte sein sollen) - FdE 2011
- ohne bleibende Schäden verheilt, aber 8 Wochen krankgeschrieben
- Sonnenstich - Turney zum Einhorn 2014
- Kopfschmerzen und extreme Unlust, sowie ein Nachmittag im Feldbett - keine Langzeitfolgen; konnte am nächsten Tag wieder zu 100% mitspielen
(RickS.)
Schlimme Unfälle mit Stahlwaffen
Ein guter Freund von mir hat es geschafft sich einen ziemlich hübschen Schlag mit einem Stahlschwert an den Kopf und ans/ins Auge einzufangen, wodurch ich endlich die tolle Gelegenheit bekomme auch Schäden durch Blankwaffen in SchlimmsteLarpUnfälle mit aufnehmen zu können. Interessant ist, dass auch diese Sache ohne bleibende Schäden von Statten ging und von der privaten Haftpflichtversicherung des Verursachers übernommen wurde. Außerdem gibt es, schlagenden Studentenverbindungen sei Dank, in der Uniklinik Köln anscheinend einen Facharzt für "Schläge mit Stahl-Schwert/Säbel/Hau auf Kopf" und ca. drei solche Fälle pro Jahr.
Die ganze Geschichte mit Bildern gibt es unter BeispielStahlschwertimAuge
Notiz:
Die Haftpflicht hat nicht gezahlt, der Rechtsstreit zieht sich jetzt über Monate und geht über ~14.500€, exkl. Anwaltskosten. Vermutlich werden ca. 99% der Policen nicht zahlen, außer Schwertkampf wird explizit mitversichert. Der Versicherer, i. d. F. die AXA, hat auf Nachfragen nur allg. Verweise auf die AVB (allg.Vers. Bedingungen) etc. gegeben, sich im Schaden aber zurückgezogen. Überall wo keine unmissverständliche Formulierung erfolgt, dürfte das ähnlich ablaufen. Einen entsprechenden Versicherer der diese Schäden einschließt, haben wir aufgetan. Kurz eine E-Mail mit dem Betreff an mich schreiben.
Bleibende Schäden sind ein taubes Gefühl oberhalb vom linken Auge sowie Kratzen. Bei Müdigkeit/ Erschöpfung tritt ein Sicht- beeinträchtigendes Blinzeln auf. Der graue Star wird auf 10- 15 Jahre geschätzt, vermutlich muss die Linse operativ entfernt werden.
Gruß Walter Benda aka der Geschädigte
Schwert auf Nase um eine weitere Verletzung durch Blankwaffe hinzu zu fügen, im Zweikampf Schwert des Gegners am Schildrand abgeglitten und in der Nase versenkt, Ergebnis ein drittes Nasenloch für etwa zwei Stunden was mit fünf Stichen genäht wurde (und Betäubung bringt bei Nase garnix, sind nur ein paar Stiche mehr ;P ) alles gut verheilt, das war mein einzigster persönlicher Zwischenfall in fünf Jahren Freikampf von zweikämpfen bis hin zu Schlachten mit bis zu fünfhundert Leuten.
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