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Einsteiger/AnfangenMitLARP

Tipps für LARP-Einsteigende

Inhalt

Allgemeines

Die meisten Leute kommen über Freunde oder Bekannte zum LARP. Was aber ist zu tun, wenn man mitspielen will, aber keine Leute kennt, die bereits auf einer Liverollenspiel-Veranstaltung (kurz: Con, LARP oder Live) waren?

Vorab Informationen sammeln ist der beste Einstieg. Immer wieder trifft man auf Cons Neulinge, die falsche oder überzogene Vorstellungen von Liverollenspiel haben. Besonders das Internet bietet viele Möglichkeiten, das Hobby 'LARP' bereits vor dem ersten Con-Besuch kennenzulernen und realistisch einzuschätzen. Stöbere z.B. im LarpWiki, suche dir ein Larp-Forum und stelle dort die Fragen, die dir unter den Nägeln brennen - fragen kostet nichts. Viele Fragen rund um das Thema Liverollenspiel werden außerdem in der Deutschen LARP-FAQ beantwortet. Falls es in deiner Umgebung einen Fantasy-Shop oder gar ein LARP-Fachgeschäft gibt, schau ruhig mal vorbei; Management und Kundschaft unterhalten sich in der Regel gerne über ihr Hobby. Hast du ein Con gefunden, das für dich interessant klingt, kannst du dich mit speziellen Fragen direkt bei den Veranstaltenden (kurz: Orga) melden. Einsteigenden wird eigentlich immer gern geholfen. Die Community des LarpWikis hat eine PDF-Broschüre für Einsteigende zum Ausdrucken zusammengestellt, dort kannst du alles in kompakter Form nachlesen.

Allerdings ist vieles, was du im Netz oder im LarpWiki liest und auch manches, was in dieser Einsteigeranleitung steht, Meinung, die keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit hat. Nicht jeder Tipp gilt für jedes Spielumfeld und zu jeder Empfehlung finden sich vermutlich Leute, die es anders gemacht haben, und trotzdem gut damit gefahren sind. Finde deinen eigenen Weg.

Bilder von Liverollenspielen findest du auf http://www.larpbilder.de. Dort erhältst du einen Eindruck, wie es auf Cons zugeht, wie die Spielenden gekleidet/ausgerüstet sind, wie die widerstreitenden Figuren dargestellt werden, wie die Teilnehmenden untergebracht sind usw.

Wir empfehlen, einfach mal hinzugehen. Nahezu jedes Wochenende veranstalten LARPende deutschlandweit Cons, da ist bald auch eine für dich mit dabei. Auf der Seite LarpKalender findest du Links zu Terminkalendern für Liverollenspiele. Schau auch mal auf die Seite LarpVereine oder LarpGruppen, vielleicht ist ja eine Gruppe in deiner Nähe. Ebenfalls empfehlenswert ist die Seite RegelmäßigeTermine; hier siehst du rasch, ob es vielleicht einen LARP-Stammtisch oder eine LARP-Schenke zum Reinschnuppern in deiner Nähe gibt.

Wie läuft eigentlich so ein Con ab?

Einiges darüber, wie eine Liverollenspiel-Veranstaltung abläuft, kann man den Informationen auf dieser Seite entnehmen. Diese sind aber eher nach bestimmten Themen strukturiert. Eine etwas systematischere Darstellung des Hergangs einer einzelnen Veranstaltung findet sich unter Con-Ablauf.

Allein auf dem Spiel? Trau ich mir das zu?

Geh mit Freunden oder geh allein - das ist egal. Wenn du allein gehst, schließe dich einer Gruppe auf dem Spiel an. Ein plausibler spielinterner Grund wird sich sicher finden. Mögliche spielerische Gründe für einen Anschluss an eine Gruppe:

  • Ich bin eine schutzlose Obstbäuerin, kann ich mit euch reisen? oder

  • Mein Name ist Marcalla die Rote, Söldnerin. Ich werde Euch beschützen, ob Ihr es wollt oder nicht - das ist mein Gelübde. Hier, nehmt diesen Wein als meinen Beitrag zum Unterhalt der Reisegruppe. oder

  • Ich wollte nur bescheiden anfragen, ob die Herren und Damen vielleicht einen Heiler gern um sich hätten, der in der Wundbehandlung erfahren ist, Vergiftungen heilen kann und der letztlich die 5te Armee an der Barbarengrenze von den Toten erhoben hat. Ich habe Referenzen. (Tipp vom Profi: Deine Figur muss dies nicht wirklich können, er muss es nur behaupten. Posen ist alles ...)

Falls du deine ersten Cons als NSC besuchst (siehe unten: 'SC oder NSC?'), gibt es während der mehr oder weniger langen gemeinsamen Wartezeit mehr als genug Gelegenheit, andere LARPende kennenzulernen, auch wenn man ohne Begleitung da ist.

Es kann auch nicht schaden, vorher der Spielleitung zu sagen: Ich bin Neuling. Die meisten Spielleitungen kümmern sich dann ein bisschen um dich und versuchen, dich ins Spiel einzubeziehen.

Was halten meine Eltern davon?

Gerade jüngere LARP-Einsteigende haben evtl. nicht nur mit der eigenen Schwellenangst zu kämpfen, sondern insbesondere auch mit der der Eltern. Was machen die da überhaupt? Ist das eine Sekte? Endet mein Kind da nicht völlig in einer Phantasiewelt? Eltern machen sich nun mal Sorgen.

Einige Argumente für LARP, die man den Eltern vorlegen kann, sollen unter Eltern überzeugen gesammelt werden. Im WikiReader für Anfangende sind alle Argumente dieser Seite gesammelt. Drucke die PDF-Broschüre aus und gib sie deinen Eltern zum Lesen. Es wird einen Großteil ihrer Fragen beantworten.

Warum wollen viele SLs keine Minderjährige?

Da gibt es einige rechtliche Probleme, die auf Larp-planung.de genauer erklärt werden. Ein paar Überlegungen dazu: MinderjährigeUndDieSL.

Vor dem Con

Con-Auswahl

Das Genre

Die wohl überwiegende Zahl der Liverollenspiele in Deutschland spielen in einer mittelalterlich geprägten Fantasywelt und sehr viele Informationen in diesem Wiki beziehen sich vor allem auf das Fantasy-Genre. Es gibt aber durchaus eine Reihe anderer Genres. An zweiter Stelle in Bezug auf die Teilnehmenden- und Veranstaltungszahlen steht sicherlich das Vampire Live, das auf dem Spiel Vampire:The Masquerade von White Wolf basiert. Aber auch Science Fiction, neuzeitlicher Horror, Detektivspiele oder Wilder Westen erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Welches Genre man bespielen will, ist eine Frage der persönlichen Wünsche und Interessen. Eine Übersicht findet sich unter Genres.

Con-Dauer

Bei der Auswahl des ersten Cons sollte die Dauer desselben beachtet werden. Das Angebot reicht von Tavernenabenden über Ein-Tages-Cons (Larpis) ohne Übernachtung über die am häufigsten vertretenen Wochenend-Cons, die von Freitagabend bis Sonntag dauern. Das Ende der Skala stellen ein- oder zweiwöchige Veranstaltungen dar, die aber eher eine Randerscheinung sind.

Für Anfängende sind Ein-Tages-Larpis sehr zu empfehlen: Zum einen sind sie relativ günstig (selten mehr als 5-20 €), zum anderen spielt das Thema 'Unterbringung' keine Rolle. Wenn etwas nicht passt (z.B. Charakterkonzept passt nicht recht, Gewandung ist im Regen ruckzuck durchnässt, ...), muss man sich nicht mehrere Tage damit herumärgern. Außerdem gibt es auf Larpis oft weniger Leerlaufphasen, weil der Plot in kürzerer Zeit abgewickelt wird. Im Gegensatz dazu bieten Tavernenabende meist keinen Plot. Sie sind eher ein zwangloses, gemütliches Zusammensitzen und eignen sich. Als Neuling kann man dort einen Hauch LARP-Atmosphäre schnuppern, die Wirkung der Gewandung testen oder erste Gehversuche mit einer neuen Rolle machen. Mehr Spielpotenzial bieten sie, wenn die eigene Figur bereits einige Cons hinter sich hat und auf dem Tavernenabende mit befreundeten - oder verfeindeten - Figuren anderer Spielenden zusammentrifft.

Con-Arten

Magst du es lieber mit viel Action, dann gehe auf eine Schlachten-Con oder eine AbenteuerCon. Magst du es lieber gemütlich, dann geh auf eine Ambiente-Con oder eine Hofhaltung. In den Larpkalendern steht jeweils dabei, um welche Art von Con es sich handelt. Oft ist sogar genau aufgeschlüsselt, wieviel Kampf/Rätsel/Magie man erwarten darf. In jedem Fall solltest du, bevor du dich schriftlich anmeldest, mal mit der Orga telefonieren. Sag Bescheid, dass du neu im Hobby bist und auf die Con kommen möchtest und eventuell Hilfe, Tipps und/oder einen Schlafplatz im Zelt (siehe nächster Punkt: Unterkunft) brauchst. Die meisten Orgas sind dann sehr hilfsbereit. Es gibt auch ausgewiesene Anfangenden-Cons. Diese sind besonders günstig und speziell auf unerfahrene Spielende zugeschnitten. Dort ist auch der Anspruch an Kostüm, Darstellung und Fähigkeiten der Figur nicht so hoch. Außerdem wird dort alles Wichtige vorher genau erklärt, also Regeln, wichtige Begriffe und seltsame Rituale von NSC (Arme kreuzen und so).

Unterkunft

(Siehe auch LarpUnterbringung)

Ist die Veranstaltung ein ConArten/ZeltCon mit Selbstversorgung (billig) oder ein ConArten/Burgcon mit Vollverpflegung? Im ersteren Fall nimm ein Zelt mit. Wahrscheinlich hast du eines dieser bunten Nylon-Kuppelzelte oder kannst es dir besorgen. Für ein Fantasy-Spiel gehst du dann in den örtlichen Stoff-Treff und kaufst ausreichend schwarzen oder natur-hellen Stoff, um dein Zelt zu überdecken. Der Stoff sollte (einfachste Qualität) ca. 2,50 Euro pro laufenden Meter kosten. Zuhause nähst (oder, falls du keine Nähmaschine hast oder du nicht damit umgehen kannst: klebst oder tackerst) den Stoff zu einem großen Quadrat zusammen. Das ganze wirfst du auf dem Zeltplatz über dein Zelt und befestigst es mit Sicherheitsnadeln an Stellen, wo es nicht so schmerzt. Du kannst natürlich auch sogenannte Ambiente-Zelte verwenden (pfadfinderartig, Stichwort ALEX, SAHARA) aber die sind nicht unter 150,- Euro/Stück zu haben.

Man kann solche Zelte allerdings auch für ein paar Euro von örtlichen Jugendverbänden o.ä. leihen - allerdings müssen die dann auch gerade welche frei haben. Oft kann man aber auch irgendwo bei anderen im Zelt unterkommen, am besten auch hier schon früh der Spielleitung Bescheid sagen, dass man kein eigenes Zelt hat und gerne irgendwo einen Schlafplatz hätte. Das hat auch den Vorteil, dass man dann die ersten Bekannten sofort als Zeltnachbarn hat. Zur allergrößten Not sollte man sein Iglu möglichst sichtgeschützt hinter einem Ambiente-Zelt aufstellen.

Verpflegung

Bei Selbstversorgungs-Cons brauchst du als Minimalausstattung unbedingt Brot, Hartwurst, Schokolade, Kekse, Wasser, und etwas zu grillen oder einen einfachen Eintopf und eine Feuerstelle (z.B. die Blechschüssel eines Gartengrills). Und natürlich Kohle, Anzünder usw. Es gibt Leute, denen geht nichts über einen warmen Abend vor dem Zelt mit Räucherspeck, kors. Salami, Rotwein und a gschmackigs frisches Vollkornbrot. Gemüse ist übrigens auch toll. Paprika, Tomaten etc. hält sich von selber frisch und kann roh und gekocht gegessen werden. Wenn du kochen kannst, kannst du natürlich das Essen auch frisch zubereiten, dann brauchst du aber einen Behälter, in dem du die Zutaten über zwei Tage (auch im Sommer) aufbewahren kannst. Interessant (und lecker) wird es auch, wenn man sich mit anderen zusammentut und gemeinsam Essen zubereitet.

Der Spiel-Charakter

SC oder NSC?

(Erläuterung: SC = Spielercharakter, NSC = Nicht-Spieler-Charakter. Ein NSC wird von der Spielleitung (SL) mit Hintergrundwissen für seine Rolle versorgt und agiert in dem vorgegebenen Rahmen selbständig.)

Besucht man die ersten Cons besser als SC oder als NSC? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Wie viele Personen man auch fragt, man wird genauso viele unterschiedliche Antworten bekommen. Diese Punkte könnten ausschlaggebend für die Entscheidung sein:

  • Viele meinen, dass man, wenn man als SC anfängt, eher den "Zauber" des Larps mitbekommt, als wenn der erste Blick hinter die Kulissen geht.

  • Als NSC ist es oft möglich, einen Großteil der Ausstattung aus dem Fundus der Orga zu bekommen, so dass man zum Reinschnuppern weniger Ausrüstung benötigt. Allerdings sollte man sich unbedingt vorher bei der Orga erkundigen, ob Ausstattung (Klamotten, Waffen) für die NSC vorhanden sind und was man selbst mitbringen muss.
  • Als NSC ist es wichtiger, sich vorher mit der Orga in Kontakt zu setzen. Gerade, wenn man nicht kämpfen möchte, ist es wichtig, das der Orga vorher mitzuteilen und zu fragen, ob und welche Aufgaben es für Nichtkämpfende gibt. Manchmal wird es für Nichtkämpfende nur Fest- und keine Springrollen geben - man muss sich überlegen, ob man das möchte. Wenn Du viele unterschiedliche Rollen ausprobieren möchtest, solltest Du Dich erkundigen, ob das - vor allem als ohne zu kämpfen - möglich ist oder nur das-ganze-Wochenende-Wellen-Orks gebraucht werden.
  • Vor allem schüchternen Personen kann es eine Hilfe sein, als NSC erstmal Aufgaben und Anweisungen zu bekommen, anstatt gleich ins kalte Wasser geschubst zu werden.
  • Als NSC kann es längere Leerlaufphasen geben, in denen man auf den nächsten Einsatz wartet. Einerseits mögen manche Menschen Päuschen im OT gerne, andererseits taucht man nicht so tief in die Atmosphäre ein.
  • Bei längeren Cons (Wochenende oder länger) ist der Teilnehmerbeitrag für NSC zum Teil erheblich günstiger, als der für SC. Je kürzer die Con-Dauer, desto kleiner wird der Preisunterschied allerdings. Bei einer bereits sehr günstigen Tagesveranstaltung ist ein nochmals um ein paar Euro reduzierter NSC-Teilnehmerbeitrag kein Argument mehr.

Aus den vielen verschiedenen Meinungen, was denn nun besser ist zum Anfangen, lässt sich zumindest eins folgern: Beides ist geeignet - und letztendlich hängt es von dieser Wahl nicht ab, ob man Gefallen am neuen Hobby findet. Eine falsche Entscheidung gibt es nicht.

Gängige Rollenkonzepte

Figuren haben einen Hintergrund. Es reicht zwar, wenn dieser nur in Deinem Kopf vorhanden ist, aber Dinge schriftlich zu fixieren hat auch Vorteile. Und hin und wieder möchte eine Orga ja auch wissen, was für Figuren auf ihr Spiel kommmen. Weitere Informationen findest du unter Charaktertipps/Geschichte.

Es ist übrigens völlig egal, ob du männlich oder weiblich oder nonbinary bist. In Genres wie Star Trek oder Star Wars gilt sowieso völlige Gleichberechtigung, Charakterkonzepte wie X-Wing-Pilotin, Jedi oder Stormtrooperin (Star Wars) oder Sicherheitschefin, Ingenieurin, Kommandooffizier, o.ä. (Star Trek) stehen also allen zur Verfügung. Im Fantasy-Larp können Frauen genauso eine Kriegerin/Ritterin/o.ä. spielen (vgl. FrauenKrieger), die in Vollplatte Orks vermöbeln wie ihre männlichen Kollegen; sie sind nicht auf die Heimchen-Rollen wie Heilerin, Magd oder Zofe beschränkt. In historischen Genres ist die Rollenverteilung ggf. strikter, das heißt aber auch hier nicht, dass nur Männer hier einflussreichen Rollen spielen könnten.

Meistens hat man als Neuling im LARP schon eine gewisse Grundidee, was für eine Art Figur man spielen möchte. Es liegt in der Natur der Sache, dass man natürlich etwas Besonderes, Tolles, Ungewöhnliches oder Exotisches spielen möchte. Die meisten Neueinsteigenden kommen ja schließlich über Rollenspiele mit Papier und Bleistift zum LARP. Aller Erfahrung nach stellt man jedoch ziemlich schnell fest, dass Ideen, die für eine RPG-Figur toll und innovativ sind, für eine LARP-Rolle nicht oder nur bedingt tauglich sind. Insbesondere sollte man allzu starke CharakterOptimierung vermeiden. Denkt dran: Beim Film oder Buch dreht sich alles um eine heldenhafte Hauptfigur, beim Pen&Paper-Rollenspiel um vier oder fünf - beim Larp werden es zwanzig bis hin zu mehreren tausend Spielende sein, man ist also eine einzelne Figur unter vielen und findet mit einer einfachen Rolle viel leichter Anschluss, als wenn man als erstes irgendwelche abgedrehten Geschichten erzählt. Es gibt auch einige stigmatisierte Rollen, die mit gewissen Vorurteilen behaftet sind. Als Anhaltspunkt für Neueinsteigende sollen unter Charaktertipps die gängigsten Charakterkonzepte beleuchtet werden und dies inklusive einer Liste für Ausrüstung.

Am besten eignen sich für Anfangende einfache Rollen, denn bei denen sind die Erwartungen der anderen viel geringer, was Ausstattung und Spiel angeht. Die junge Bäckerstochter, die die Welt sehen will, ist im schlichten Kleid schon gut gekleidet und auch die anfängliche Unsicherheit passt noch zur Rolle, der 18jährige Großmagus in Hemd und Hose wird eher belächelt. Mit großen Titeln oder ausgefallenen Rassen übernimmt man sich leicht - schon bei den gängigen Fantasyrassen wie Elfen oder Zwergen wird von vielen eine gehobene Ausstattung erwartet.

Vielleicht hilft Neueinsteigenden auch die Seite Charaktererstellung, die eine systematische Methode zum Auffinden des geeigneten Charaktertipps/Konzepts bieten soll. Schau dir auch die Charaktertipps an, falls du schon eine ungefähre Ahnung hast, was du spielen möchtest. Überlege auch, welches Vorwissen deine Figur haben könnte.

Grundsätzlich gilt: Wähle deine Charakterklasse so einfach wie möglich und denke dir einen einfachen Namen aus. Auf einem Spiel rauschen je nach Zahl der Teilnehmenden so viele Namen an dir und den anderen vorbei, dass ein prägnanter Name besser behalten wird. Dazu eine kleine Auffälligkeit (BlöderHutCredo) - und du bleibst in Erinnerung. Anna, Hannes, Kurt, Karl, Maria, Lisel - können sich alle merken. Vor allem, wenn der Name nicht nur einfach, sondern auch noch ungewöhnlich ist. Als Beispiel sei hier die trawonische Pompfballtrainerin genannt: Heide-Marie Bullenrassler. DAS merkt sich jeder! ;-) Links auf Namenslisten finden sich unter CharakterNamen.

Tipps zur Entwicklung einer Rolle mit einem eher spielerischen Blickwinkel finden sich unter RollenErarbeiten.

Eine Figur ist nicht zwingend für die Ewigkeit

Wenn du auf dem Con feststellst, dass die Figur doch nicht so das Wahre für dich ist, probierst du auf dem nächsten Con eben eine andere. Viele Spielende haben auch mehrere Figuren, die sie abwechselnd spielen. Man muss nicht (und sollte auch nicht) alle Aspekte, die man gern umsetzen würde, in einer einzigen Figur unterbringen. Such dir also für den Anfang ruhig etwas Einfaches zum Reinschnuppern. Deine anderen Ideen laufen dir nicht weg. Und nach dem ersten Con hat man meist eine bessere Vorstellung, was umsetzbar ist und was nicht.

Viele LARPende machen auch die Erfahrung, dass man Figuren über eine Zeit von zwei bis drei Cons einspielen muss, um sich selbst und alle anderen an die Figur zu gewöhnen. Wenn es also beim ersten Mal nicht ganz so geklappt hat, wie du es dir vorgestellt hat, kannst du es (evtl. mit ein paar Änderungen) bei einem anderen Con noch einmal probieren. Manchmal hilft es auch, eine Figur ein Jahr oder länger ruhen zu lassen. Mit zeitlicher Distanz kommen manchmal auch gute Ideen, die einer totgeglaubten Figur zu neuem Leben verhelfen.

Herkunft der Figur

Eigentlich ist es gar nicht mal so wichtig, in der Charaktergeschichte ein Heimatland festzulegen. Du kannst Dich, falls Du überhaupt gefragt wirst, wo Du herkommst, auch mit vagen Beschreibungen wie aus den Wäldern des Ostens oder dergleichen behelfen. Andererseits spielen viele Liverollenspiele innerhalb einer mehr oder weniger wohldefinierten fiktiven Geographie und es kann reizvoll sein, wenn andere Figuren mit der Herkunftsangabe etwas anfangen können. Bevor man sich also ein eigenes Land ausdenkt, sollte man prüfen, ob man sich nicht einem der existierenden LarpLänder anschließen kann. Am nächsten liegt da natürlich das Land, in dem das eigene erste Spiel stattfindet. Die meisten Orgas stellen Hintergrundmaterial über die von ihr bespielten Länder bereit. Lest euch diesen Hintergrund durch und ihr könnt eurer Figur damit Tiefe verleihen. Falls euch dieses oder ein anderes Land zusagt, solltet ihr zunächst Kontakt mit der jeweiligen Landesorga aufnehmen und klären, ob diese damit einverstanden ist, dass ihr Hintergrund verwendet wird.

Ausrüstung

Das Wichtigste bei aller Ausrüstung, egal ob Waffen, Rüstung oder Kostüm: Lass es erst einmal langsam angehen. Es ist absolut unnötig, sich in hohe Ausgaben zu stürzen, wenn man noch gar nicht weiß, ob LARP allgemein oder speziell das erste Charakterkonzept einem überhaupt Spaß macht. Die kürzeste LARP-Karriere, die ich je erlebt habe, dauerte eine ganze Viertelstunde. Der Betreffende hat nach seinem ersten Gespräch in Charakterrolle entschieden, dass LARP nichts für ihn ist, hat sich umgezogen und ist abgereist. In so einer Situation ist jedes Geld, das man vorher ausgegeben hat, ärgerlich.

Niemand verübelt es einem Anfänger, dass er noch nicht die perfekte Ausstattung hat. Statte dich ruhig zunächst mit einfachen Behelfslösungen aus oder leihe dir Ausrüstungsteile aus. Wenn du sicher weißt, dass du dabei bleiben willst und dein Charakterkonzept dir liegt, ist es noch Zeit genug, Geld oder Arbeitszeit in deine Ausrüstung zu stecken. Vorsicht auch bei Einsteigerangeboten der gewerblichen Ausstatter. Viele dieser Angebote sind für den Einstieg besser als nichts, aber man kann hier auch sicher keine sonderlich gute Qualität erwarten. Wenn du später feststellst, dass du keinen Spaß am LARP findest, war vielleicht schon das Geld für das Einsteigerset zuviel. Wenn du aber dabei bleibst, ist es nicht unwahrscheinlich, dass deine Ansprüche recht bald über die Qualität eines Einsteigersets hinaus gehen. Hier sollte man sich zweimal überlegen, ob die Investition lohnt.

Auch gestandene LARPer haben anfangs nur mit Wasser gekocht, wie dieser Thread über Jugendsünden im LarpInfoForum beweist.

Eine Liste mit ersten Vorschlägen für grundlegende Ausrüstung findet sich z.B. unter EinsteigerAusrüstung.

Schau mal auf CarstenThuraus Seite mit Spielertipps inkl. einer AusrüstungsCheckListe

Gewandung

Die Ausrüstung, die du brauchst, hängt von deiner Rolle ab. Fürstliche Gewänder kommen aus Kostengründen für ein erstes Mal wahrscheinlich nicht in Frage. Am Anfang muss das nichts Aufwändiges sein, eine einfache Hose und ein Oberteil reichen da schon aus. Dazu ein Ledertäschchen und eine Schlaufe für die Waffe. AmbienteSchuhe sind teuer und nicht unbedingt was fürs erste Larp. Also besser solide, wasserabweisende Schuhe (Caterpillar, Bikerboots, Bundeswehr o.ä.) wählen, man läuft auf einem Con in der Regel viel herum. Eine gute Idee für den Anfang ist eine lange Tunika, damit hat man eine recht passende, aber einfache Gewandung. Bei einer langen Tunika fällt das Hosen-Problem auch etwas kleiner aus. Gugel oder Mütze dazu - und schon kann es losgehen. Das Wichtigste: Vermeide moderne und neuzeitliche Kleidungsstücke, z.B. Turnschuhe, offensichtliches Kunstleder und Bluejeans.

Viele gute Anregungen zum Thema Kostüme finden sich unter GewandungsTipps und LarpGewandung.

Waffen und Rüstungen

Wenn deine Kleidung und Ausrüstung dich so aussehen lassen, wie es deiner Charakteridee gebührt, kannst du dich auch um eine Waffe und evtl. auch um eine Rüstung kümmern. Schau dir mal den kleinen EinsteigerLarpWaffen-Guide und EinsteigerRüstung an.

Beim LARP werden fast ausschließlich eigens dafür gebaute Waffen aus speziellen Schaumstoffen verwendet. Sie bestehen aus einem stabilen Kernstab (i.d.R. aus Glasfaserverstärktem Kunststoff) der mit besagtem Schaumstoff umgeben ist. Die Oberfläche wird mit einer Schicht aus Latex (bei selbst gebauten Waffen teilweise auch mit Gewebeklebeband, was heute aber unüblich und auf vielen Cons nicht gerne gesehen ist) überzogen. Waffen sind Verschleißartikel, denn die polsternde Wirkung des Schaumstoffs lässt durch die Belastungen im Kampf langsam aber sicher nach. Daher ist jede oft benutzte Waffe nach einiger Zeit reif für den Müll und muss durch eine neue ersetzt werden.

Mit genug Geld im Portemonnaie kannst du deinen Charakter nach deinen Wünschen mit Larp-Waffen ausstatten: einen einfachen Dolch (ca. 20 Euro), ein (Lang-)Schwert/Streitkolben/Axt (ca. 30-100 Euro) oder einen einfachen Stab (ca. 100 Euro). Händler findest du unter BezugsQuellen. Eigenbau kann günstiger sein, wenn du große Stückzahlen einer Waffe herstellen willst, z.B. für eine ganze Gruppe. Wenn du wenig Geld hast oder nicht viel für Waffen ausgeben möchtest, kannst du auch erst einmal ohne Waffe losgehen. Notwendig ist eine Waffe nicht. Ggf. kannst du dir eine Waffe von einem Mitspieler leihen. Viele Spieler können vor lauter Waffen kaum mehr gehen und geben deinem Charakter gerne ein älteres Stück als Leihgabe.

Wichtig ist, dass die von dir benutzten Waffen und Ausrüstungsgegenstände den Sicherheitsrichtlinien entsprechen, d.h. dass von ihnen bei sachgemäßer Benutzung kein Verletzungsrisiko ausgeht. Die Verantwortung dafür trägst zunächst einmal du selber. Im Normalfall werden alle Waffen vor Spielbeginn vom Veranstalter einer zusätzlichen Sicherheitsüberprüfung (dem sogenannten Waffencheck) unterzogen. Solltest du selber, andere Mitspieler oder die Spielleitung später im Spiel einen sicherheitskritischen Fehler an einer Waffe feststellen, darf diese nicht mehr im Spiel verwendet werden.

Besondere Vorsicht ist deswegen beim Kauf der ersten Polsterwaffe von Privatleuten auf eBay geboten. Der technische Zustand und die Bauart der Geräte ist anhand der Artikelbeschreibungen auch für Kenner nicht immer zu beurteilen. Für Anfänger ist dies noch einmal schwieriger. Vereinzelt verkaufen skrupellose Abzocker auch Fehlkonstruktionen als LARP-taugliche Waffen, die nie eine Chance hätten, einen Waffencheck zu überstehen.

Gerade beim Kämpfen mit LARP-Waffen sollte man erst einmal eine Weile üben. Nichts ist gefährlicher als ein Anfänger, der mit seiner Stangenwaffe auf Kopfhöhe durch die Gegend senst. Also schaue dich einfach mal bei dir in der Gegend um, ob es dort ein paar andere LARPer gibt. Falls ja, triff dich mal mit denen, um ein Gefühl für den Umgang mit LARP-Waffen zu bekommen. Falls das nicht geht, übe auf den Cons, wenn gerade nichts los ist. Das Trainieren mit Waffen ist ein durchaus sinnvoller Spielinhalt.

Impfungen auffrischen lassen

Schadet nichts, kann aber viel nutzen. Wer plant, Cons zu besuchen, kann vorab in seinen Impfpass schauen und beim Hausarzt die Tetanus-Impfung auffrischen lassen. Je nach Con-Art und -Ort empfiehlt sich auch eine FSME-Schutzimpfung.

Auf dem Spiel

Rollenspiel / Schauspiel

Wie stellt man denn nun eine Rolle glaubhaft dar? Die Gewandung, Ausrüstung, Waffen, Rüstung und sonstige Utensilien sind ja erst die halbe Miete. Irgendwie muss man das Ganze auch mit Leben füllen. Etliche LARPer erklären Außenstehenden das Hobby gerne als 'Improvisationstheater ohne Publikum'. Wer entsprechende Vorerfahrung hat, z.B. aus einer Theatergruppe, kann davon sicher profitieren. Auch in manchen Tischrollenspielrunden ist es u.U. gebräuchlich, das Geschehen schauspielerisch zu unterstreichen, was auch für LARP nur vorteilhaft sein kann. Generell gehen aber die Meinungen darüber, was "gutes Rollenspiel" ist, weit auseinander.

So schwer es auch zu sein scheint, objektive Tipps zu geben: Einige Ansätze findest du unter SchauSpiel.

Spielregeln

Im Eintrag in einem der vielen Kalender mit Larp-Terminen (und auch auf der Anmeldung) steht auch, welches Regelwerk verwendet wird. Viele RegelWerke (Phoenix, Dilli-System, Scato, That's Live) sind umsonst im Internet zu haben (siehe RegelWerke); andere (DragonSys, Silbermond) sind kostenpflichtig im Buchhandel zu beziehen (aber auch hier gibt es z.T. ältere Versionen gratis). Es empfiehlt sich, die Regeln durchzulesen, wenn man niemanden hat, der sie einem erklärt. In vielen Systemen sind die Magieregeln relativ kompliziert, aber versuch es halt mal. Keiner verlangt von dir, dass du die Regeln wirklich perfekt beherrscht. In diesem Fall ist 'mehr' zwar 'mehr' - aber was du nicht kennst, kannst du dir auf dem Spiel (in aller Stille und weg von den anderen) erklären lassen. Wichtig ist der Grundgedanke der Regeln und was man in Notfällen tut. Es gibt auch viele Spiele, die ohne große Regelwerke auskommen, die sind meist als punktelos oder als DKWDDK (Du Kannst Was Du Darstellen Kannst) deklariert.

Als Anfänger sollte man sich am Anfang nicht direkt irgendein Regelwerk kaufen, nur weil es etwa populär ist, sondern sich vor dem ersten Con (am besten direkt nach der Anmeldung dann ist genug Zeit) mit der Orga in Verbindung setzen und mit denen den ersten Char absprechen, und diesen nach dem Regelwerk erstellen, welches auf dem Con gespielt wird.

Erst recht sind sämtliche Nischenregelwerke zu meiden. Gerade Anfänger tendieren dann dazu sich irgendwas auszusuchen und sind dann etwas enttäuscht, wenn genau solche Dinge auf dem nächsten Con eben nicht erlaubt sind.

Daher: Sprechenden Menschen kann und wird normalerweise geholfen. Wendet euch einfach an die Orga eures ersten Cons, die sollten genug Erfahrung haben um euch zu helfen. Wenn ihr dann nach ein paar Cons das Regelwerk oder Spielsystem gefunden habt, nach dem ihr am meisten spielt, dann kauft es euch, oder ladet es runter oder was auch immer. Vorher sollte man nicht einen Fizzel Zeit und Mühe in so was investieren.

Ähnliches gilt für den CharakterBogen. Ob man überhaupt einen braucht, hängt vom verwendeten Regelwerk und von der Einstellung der Spielleitung ab. Manche Regelwerke benötigen gar keine Charakterdaten, manche Spielleitungen wollen dagegen eine detaillierte Beschreibung in einem einheitlichen Formular. Oft kann man den Charakterbogen einfach formlos selbst entwerfen, indem man die Fertigkeiten auflistet und eine Charakterbeschreibung dazuschreibt. Manchmal ist eine Vorlage im Regelwerk enthalten. Für manche populäreren Regelwerke gibt es auch Charakterbögen im Netz. Es ist sicher nicht nötig, sich im Vorfeld allzuviele Gedanken darüber zu machen. In der allergrößten Not ist der Charakterbogen eines Startcharakters auch schnell beim Check-In ausgefüllt.

Vor eurem ersten Con konzentriert ihr euch aber am besten auf eine ansprechende Ausstattung eures Charakters und wie ihr ihm Leben einhauchen wollt. Auf dem Con selbst werdet ihr eh mehr damit zu tun haben, ins Spiel zu finden, als euch um Regeln zu kümmern. Negativ auffallen werdet ihr deswegen kaum. Bei aufstiegsbasierten Regelwerken hat ein Startcharakter meist nur einfache Fähigkeiten, die das Spielgefüge nicht durcheinanderbringen können. Bei DKWDDK wäre der Darstellungsaufwand, den besondere Fähigkeiten verlangen, für einen Anfänger schlicht zu hoch.

Jetzt gehts los

Jedes Con fängt mehr oder minder gleich an: Nach der Anreise werden die Spieler eingecheckt, d.h. es wird überprüft ob der Spieler angemeldet ist, die Waffen werden auf Sicherheit überprüft (Waffencheck), die Magie wird ggf. besprochen, IT-Geld wird evtl. an die SC ausgegeben, ggf. werden auch Quartiere zugewiesen. Ein Spiel hat manchmal, nicht immer, einen Startpunkt. An diesem Punkt erklärt entweder OutTime die SL oder InTime ein NSC den Spielern ein wenig die Lage, führt sie also in das Spiel ein. Das kann InTime z.B. durch einen Herold geschehen, OutTime werden die Spieler zur sogenannten SL-Ansprache zusammengetrommelt. Und dann gehts los. Was tun? Schau dich um, such Kontakt zu anderen, und sieh zu, was passiert.

Was ist, wenn ich im Spiel Fragen habe?

Fragen lassen sich meist ganz locker ins laufende Spiel einflechten. Beispiel: Du willst wissen, wann die Orga das Abendessen anbietet. Eine Frage, die sich gut ins Spiel einflechten lässt: "Entschuldigt ihr Herren. Weiß einer von euch, wann die Küche zum Abendessen rufen wird?"

Dreht sich die Frage eher um organisatorische Dinge, wird es schwieriger. Beispiel: Du willst wissen, wo du eine SL finden kannst. Wenn du diese Frage laut in die Runde stellst, reißt du alle Umstehenden aus dem Spiel. Hier ist Sensibilität gefragt. Also einfach nur deinen Nachbarn flüsternd ansprechen. Wenn es gar nicht anders gehen sollte - z.B. weil die Frage die komplette Runde der Anwesenden betrifft - kannst du das Spiel kurz für alle unterbrechen. Du sagst dann so etwas wie "Mal ganz kurz 'OutTime' ..." und stellst deine Frage. Danach gehst das Spiel weiter. Dieses Vorgehen gleicht einer Notbremse: hart und wirksam, aber im Normalfall ist das Benutzen nicht erwünscht. Eine stimmungsvolle Szene solltest du auf diese Weise nicht zerreden.

Es gibt auch zwischendurch immer mal die Möglichkeit, sich einen Spielleiter zu schnappen und ihn abseits der anderen Spieler zu befragen. Gerade, wenn die Spielleitung weiß, dass du Einsteiger bist (am besten vor Spielbeginn darauf hinweisen), wird sie dafür Verständnis haben. Auch andere Spieler sind in der Regel hilfsbereit und erklären dir gern ein paar Dinge, so lange du sie in einer ruhigen Minute abseits darauf ansprichst.

Was ist, wenn ich nicht gut kämpfen kann? Ist das Spiel dann nicht schnell vorbei?

So leicht stirbt ein Charakter normalerweise nicht. Wenn man wirklich nicht kämpfen kann oder will, spielt man einen harmlosen Charakter. Meist haben Kämpfer keinen Grund, einen Wehrlosen zu erschlagen. Die meisten Spieler sind vernünftig und hauen nicht alles platt, nur weil sie es können. Reiß das Maul nicht zu weit auf und halte Dich von Kämpfen fern, dann sollte das schon klappen.

Wenn man aber doch kämpft und in einem Kampf unterliegt, spielt man die Verwundung aus und lässt sich von einem Heilkunden versorgen. Und falls es einen doch erwischt - so ist das Leben. Mach kurz Pause, lass das Erlebnis sacken und wende dich dann an die Spielleitung. Man hilft dir, einen improvisierten Ersatzcharakter zusammenzustellen. Oder du spielst für eine Weile bei den NSCs mit. Vorzeitig nach Hause fahren ist meist nicht nötig. Und Spaß kann der Con trotzdem noch machen.

Was ist, wenn ich etwas falsch mache?

Keine Panik! Wenn dein Charakter InTime was falsch macht, dann ist das überhaupt kein Problem, sondern Bestandteil des Spiels. Irgendwelche anderen Spielfiguren werden im Spiel darauf reagieren. Spiel mit den Konsequenzen.

Wenn du selbst als Spieler irgendwo aneckst, dann versuche die Sache nach dem Spiel zu klären. Falls du aus Versehen gegen Regeln verstoßen hast oder jemandem auf die Füße getreten bist, sprich ihn nach dem Spiel darauf an und bereinige die Sache. Unter Umständen kann es auch sinnvoll sein, nach einem InTime-Streit nochmal außerhalb des Spiels klarzustellen, dass Aggression und Abneigung nur gespielt waren.

Wenn du dich ein bißchen zurückhältst und das Geschehen erst einmal eher beobachtest, kannst du eigentlich nichts falsch machen. Spiel einfach so, wie du es für richtig hältst. Wenn jemandem etwas nicht passt, dann wird er es schon sagen. Viele Dinge kann man auch mit ein wenig Humor und InTime regeln.

LARPer sind gerade in Internet-LarpForen oder im Bereich LarpMeinung dieses Wikis gerne Prinzipienreiter und schwadronieren in endlosen Debatten über "gutes" und "schlechtes" Spiel und GuteSpieler und SchlechteSpieler, aber vor Ort ist man meistens doch sehr viel toleranter, als es im Netz den Anschein hat. Vgl. dazu auch: Warum Larp-Foren?.

Was ist, wenn ich Dinge tun soll, die ich nicht will?

Dann tue sie nicht! Sage sofort und unmissverständlich (OutTime), wenn dich etwas massiv stört oder du dich persönlich als Spieler angegriffen fühlst. Kein Charakterspiel der Welt zwingt dich dazu, etwas zu machen, was du als Spieler nicht willst! Wenn Du von einer Situation überfordert bist, eine Situation zu gruselig oder sonstwie unangenehm wird oder Deine persönliche Schamgrenze oder Toleranzschwelle überschritten wird, dann brich das Spiel ab. Du solltest natürlich nicht einfach aus dem Spiel gehen, nur weil es vielleicht für Deinen Charakter brenzlig wird, aber es ist völlig in Ordnung, sich Spielinhalten zu verweigern, die persönliche Grenzen verletzen. Wenn es sein muß, ignoriere alle Regeln.

Verhalten

Was du als Einzel-Gast vielleicht vermeiden solltest, ist eine unkommunikative Rolle à la finster blickende Hexe, die mit niemandem redet, und wenn, dann nur in Form von Beleidigungen. Nicht, dass das keine nette Rolle wäre - aber man bekommt dann so wenig vom Geschehen mit.

Falls du dir Sorgen darum machst, ob du es hinbekommst, ausreichend altmodisch zu sprechen: Lass dich nicht einschüchtern. AmbienteSprech ist auch unter erfahrenen Rollenspielern nicht gänzlich unumstritten. Vermeide modernen Slang wie Okay, aber rede ansonsten ganz normal, das reicht völlig aus.

Versuche bei niemandem anzuecken, dann wirst du auf deinen ersten Cons am meisten Spaß haben. Lerne viele Leute kennen und sprich mit ihnen. Das ist die Erfahrung, die du brauchst, damit du nicht gefrustet wieder nach Hause gehst. LARP lebt eben hauptsächlich von Kommunikation. In einem erweiterten Sinn schließt das, neben echten Gesprächen, auch gut ausgespielte Kämpfe, Ritualhandlungen und Nebensächlichkeiten ein. Kurz: Alles, woran andere als Zuschauer oder direkt Beteiligte teilhaben können, ist auch Kommunikation.

Wenn du nach Punktsystemen spielst, wirst du am Anfang manchmal wenig reißen können, auch wenn eine gute Idee einen Plot häufig weiter bringen kann als 1000 Magiepunkte. Also versuche da zu helfen, wo Not am Mann ist. Mit Engagement und Hilfsbereitschaft kommt man bei vielen weiter, als wenn du dich gleich als Hupflbupfel, der große Magier oder Zacktot, der Schwertmeister vorstellst.

Lies dir bitte auch TuDasNicht durch - Dinge, die man wirklich lassen sollte.

Nach dem Spiel

Ich hab's probiert und es gefiel mir nicht

Tja. Das passiert. Kein Hobby ist etwas für jeden. Eine Sache ist aber zu beachten: Wie man auch auf einigen Seiten hier im LarpWiki sehen kann, gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Genres, ConArten, Spielauffassungen und Stilrichtungen. Eine Hofhaltung ist etwas völlig anderes als ein SchlachtenCon und selbst ein Fantasy-Abenteuer fällt bei unterschiedlichen Veranstaltern unter Umständen völlig unterschiedlich aus. Vielleicht ist dieses vielseitige Hobby ja noch einmal einen zweiten Versuch wert. Jeder muss seinen eigenen Stil finden, dazu benötigt man mehrere Cons.

Sonstiges

Literatur

Ina Dahm::

LARP – Einstieg in ein phantstisches Hobby

ISBN 3938922389

Zauberfeder-Verlag


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Siehe auch: AnfängerBroschüre
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