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Photographieren

Photographieren im LARP

1. Im Spiel

Ein Hauptproblem ist, daß man möglichst niemanden in seinem Spiel stören sollte. Dazu gehören erstmal auch Dinge, die nicht direkt mit dem Photographieren zu tun haben:

Kameras sollten möglichst verkleidet werden, aber dann auch nicht zu auffällig. Wenn man etwas verbergen will, sollte man nicht drauf hinweisen. Ein einfacher Lederbeutel reicht vollkommen aus.

Im Western- oder Gaslight-Larp werden Kameras gelegentlich in Attrappen alter Fotoapparate eingebaut und so im Spiel selbst verwendet. Das hat allerdings den Nachteil, daß die Bedienung der Kamera unhandlicher wird und man auf bestimmte Bildwinkel reduziert wird. Auch bei Fantasy-Szenarien wird zuweilen vorgeschlagen, die Kamera in einen magischen Gegenstand einzubauen und in das Spiel einzubinden. Das ist jedoch umstritten, da nicht alle Spieler Pratchett-artige Verballhornungen moderner Technik in Fantasy-Szenarien schätzen. Viele Spieler fühlen sich von einem unauffällig mitgeführten OutTime-Apparat weniger gestört, als wenn man diesen - wenn auch mit einer "Fantasy"-Erklärung - zum Spielinhalt macht.

Für Kameras, die nicht als IT-Apparate getarnt sind, sollte man entsprechend auch keine Intime-Erklärungen (wie "Hofmalerin") erfinden! Eine Kamera sollte immer outtime bleiben. Intime-Witze wie "Huch, es blitzt." und "Guck mal, eine Bilddämonenkiste" sind wahrscheinlich störender als die Kamera selbst.

Genervtes Reagieren auf das Photographieren oder den Photographen ist oft störender, als das Photographieren selber. Die sich gestört fühlen können das den Photographen meistens auch unauffällig zukommen lassen. Spätestens, wenn gerade Photographierte (oder gar Unbeteiligte) laut den Photographen anbrüllen, daß sie sich durch das Photographieren im Spiel gestört fühlen, stören sie andere enorm in ihrem Spiel.

Nichtsdestotrotz sollte der Photograph natürlich auch unbedingt die Wünsche der Leute respektieren, die nicht photographiert werden wollen. Wenn das Motiv abwinkt oder sich wegdreht, sollte man die Aufnahme sofort abbrechen.

Gestellte Gruppenphotos sind übrigens auch eher was für nach dem CON, oder halt für Orte, wo nicht so viele Spieler gestört werden (d.h. eigenes Zimmer). Es kann übrigens immer zu kuriosen Störungen kommen, wenn z.B. mitten beim Posen im Wald sich ein Kundschafter ranschleicht hat, der nicht weiß, daß ne Photosession stattfindet ... denkt daran: auch beim Photographieren und Photographiertwerden seid ihr ggf. intime.

Damit man keinen direkt im Spiel stört, sollte man Szenen mit hohem Stimmungsgehalt nur knipsen, wenn es absolut unauffällig ist (z.B. keinesfalls mit Blitz). Außerdem sollte der Photograph auch nicht körperlich stören, also kein Rumgewusel (vor allen in Schlachten), und auch kein "Mitten in der Aktion-Stehen". Das "Könnt ihr das nochmal wiederholen?" ist natürlich besonders verpönt. Auch sollte man keine Leute davon abhalten, InTime durch eine Szene zu gehen oder sich zu beteiligen, nur um etwa ein freies Sichtfeld zu behalten. Das Spiel geht vor. Der Photograph muß eben zusehen, wie er seine Aufnahmeposition trotzdem findet oder die Aufnahme einfach sein lassen.

Ein Teleobjektiv hilft da natürlich immens: man stört nicht, und mancher ist später überrascht, daß da überhaupt ein Photo gemacht wurde in der jeweiligen Aktion. Die Finger sollte man allerdings vom "Digitalzoom" bei Digitalkameras lassen. Diese Funktion macht nichts Anderes, als einen Ausschnitt des Bildes auf die volle Bildgröße aufzublasen und fehlende Pixel dabei zu interpolieren. Wenn man das unbedingt will, erzielt man in der Regel bessere Ergebnisse, wenn man das später in der Nachbearbeitung selber macht. Der Artikel in der engl. Wikipedia behauptet zwar, daß das Digitalzoom u.U. besser sein kann, als eine manuelle Ausschnittvergrößerung, aber diverse Tests legen meist das Gegenteil nahe. Im Zweifel sollte man das mal mit der eigenen Kamera testen.

Blitzlichtaufnahmen stören natürlich am Ehesten. Stellt Eure Digitalkamera auf eine höhere Empfindlichkeit ein, falls sie diese Funktion hat. Allerdings solltet Ihr ausprobieren ob Euch Farbrauschen, das Digitalkameras bei höherer Empfindlichkeit immer produzieren, bei Eurer Kamera erträglich ist. Mit einer höheren ISO-Zahl könnt Ihr aber die Notwendigkeit des Blitzlichts reduzieren.

Da Blitzlichtaufnahmen in großer Dunkelheit selten eine gute Lichtstimmung erzielen, jedoch die Geknipsten meistens stark blenden, ist davon abzuraten. Anders ist es im Dämmerlicht: da kann ein Blitz die Szene genug aufhellen und stört meistens nicht, weil für die Anwesenden das Tageslicht ausreichend Helligkeit bietet, damit die Augen nicht so stark vom Blitz geschockt werden. Selbst wenn bei starkem Sonnenlicht die Automatik der Kamera den Blitz abschalten würde, kann der manuell zugeschaltete Aufhellblitz dennoch sinnvoll sein, um die harten Schatten zu mildern. Die Photos werden hierdurch oft besser, als ohne Blitz.

2. Motivauswahl

Die Frage, was genau man nun auf einem Con ablichten sollte, ist natürlich zu einem gewissen Teil Geschmackssache. Einzelportraits, Gruppenphotos, Stilleben von Lager und Aufbauten, Action-Shots im Kampfgetümmel.

Für den gelegentlichen Nebenbei-Knipser ergibt sich das Problem, daß er möglicherweise immer wenn etwas passiert, gerade beteiligt ist, und nur in Ruhepausen photographiert. Macht man dann vornehmlich Gruppenphotos von ausruhenden Spielergruppen, wirkt ein Con durch die Bilder für Außenstehende leicht verschlafen bis langweilig.

Ein Gruppenbild sollte Spannung ausdrücken, einen Augenblick festhalten, in der einer Weise, das man das Gefühl bekommt, einen Augenblick eines Geschehens wahrzunehmen. Auch vor allem für einen Uneingeweihten, der den Moment nicht Live erlebt hat, der nicht dabei war.

Anders sieht die Sache ggf. bei Einzelportraits aus. Diese können durchaus etwas statischer sein, ohne langweilig zu wirken. Sie sollten aber die Wirkung und Eigenschaften des dargestellten Charakters unterstreichen.

3. Bildgestaltung

Wie macht man denn nun gute Bilder? Das ist eher eine Sache der Erfahrung. Hier ein paar grundlegende Ratschläge.

Geht näher 'ran. Wenn ich eins hasse, sind das diese Bilder der Marke "winziger Wappenrock in Landschaft", bzw. große Gruppen, auf denen man dann keinen erkennt und die Hälfte der Leute sowieso mit dem Rücken zur Kamera steht. Portraits und Kleingruppen sind viel interessanter, man erkennt sich leichter wieder und freut sich über ein gutes Charakterportrait mehr als über eine Schlachtreihe, in der man der siebte Farbtupfer von links ist und auch noch gerade in der Nase bohrt.

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Zeigt nicht zu viel bzw. arbeitet ein Hauptmotiv heraus. Ein Bild mit vielen Details wirkt oft unübersichtlich und verwirrend. Beschränkt Euch lieber auf ein einzelnes Detail einer Szene. Ob man den Blick des Betrachters durch Ausschnittwahl oder Freistellung des Objekts durch Unschärfen oder Licht- oder Farbkontrast auf eine Einzelheit lenkt ist dabei egal.

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Der vorige Tipp führt manchmal - vor allem, wenn man im LARP eine stimmungsvolle Szene oder ein tolles Kostüm knipst - dazu, daß man störende Objekte im Hintergrund übersieht, die dann auf dem fertigen Foto aber deutlicher auffallen. Die Kamera sieht weniger selektiv, als das menschliche Auge. Achtet nicht nur auf das Hauptmotiv, sondern auch auf Details im Hintergrund.

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Achtet bei Gruppenphotos darauf, daß nicht alle mit dem Rücken zur Kamera stehen oder von der Kamera weggucken. Die Rückansicht eines Spießerhaufens in Formation mag da gerade noch angehen, aber eine lockere Gruppe, die gerade vor der Kamera wegläuft ist selten interessant.

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Ein häufiger Fehler bei Halbportraits ist es, den Kopf in die Bildmitte zu rücken. Das erzeugt eine große ungenutzte Fläche auf dem Bild. Rückt den Kopf weiter an den oberen Bildrand. Ein klassisches ästhetisches Prinzip empfiehlt eine Bildaufteilung gemäß des goldenen Schnitts, dementsprechend könnte man den Hauptgegenstand des Bildes (beim Portrait also das Gesicht) etwa in 2/3 der Bildhöhe placieren (Genauer: 38% zu 62%). Im Beispiel rechts liegt es allerdings schon zu weit oben.

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Macht Ausschnittvergrößerungen. Legt Euch ein gutes Bildbearbeitungsprogramm zu (kostenfreie Software findet ihr unter Software für Photographen) und geht die Bilder nochmal durch. Manches Bild mit doofen Ausschnitten oder leichten Fehlern läßt sich am Rechner oder im Labor noch verbessern. So habe ich beim obigen Beispiel lieber das erste Bild zugeschnitten, weil auf dem zweiten Bild zwar der Ausschnitt besser ist, aber Pose und Gesichtsausdruck eher doof sind.

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Versucht, langweilige Bilder mit störenden Objekten mit der Bildbearbeitung etwas aufzupeppen. Das Wegretuschieren von OT-Objekten, benötigt allerdings nicht nur wirklich gutes und passendes "Füllmaterial" sondern auch eine ganze Menge Übung. Die richtige Wahl des Aufnahmewinkels erspart einem diesen Ärger im Voraus. Seid auch mit billigen Plugins oder Effekten aus der Bildverarbeitung sparsam, die wirken meist eher kitschig. Das Anpassen von Farbsättigung und Kontrast wirkt in den meisten Fällen positiv, teilweise kann man damit sogar aus sehr schlecht belichteten Aufnahmen ein brauchbares Ergebnis herausholen, wobei natürlich auch hier gilt, dass gutes Ausgangsmaterial besser ist, als Nachbearbeitung. Auf automatische Korrekturen, wie sie Bildbearbeitungsprogramme anbieten, sollte man verzichten und die einzelnen Schritte eher selbst durchzugehen, da nur so ein wirklich gutes Ergebniss erzielt werden kann.

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Achtet bei gestellten Charakterfotos darauf, daß Die Leute auch tatsächlich etwas posieren. Niemand sieht besonders Heldenhaft aus, wenn er einfach nur dasteht, ohne jede Haltung oder Körperspannung. Übt Euch darin, Eure Motive beim Posen anzuleiten. Schon ein angewinkelter Arm oder ein etwas geneigter Kopf können den Ausschlag geben.

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Macht viele Bilder und schmeißt rigoros die weniger Guten raus. In der Regel kommen nur 30%-60% meiner Bilder ins Netz. Starke Unschärfe, blöde Gesichter, falsche Posen, weil sich jemand während der Auslöseverzögerung noch bewegt hat und die selbe Szene aus drei Perspektiven interessieren keine Sau.

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Diese Tipps sind natürlich nicht in Stein gemeißelt. Man kann gezielt gegen gestalterische "Regeln" verstoßen um einen bestimmten Effekt zu erzielen. So kann etwa im zweiten Beispiel die Unordnung auf dem Bild gerade das Chaos und die Hektik des Schlachtengetümmels unterstreichen.

Überhaupt: lest Euch mal eine Einsteigereinleitung über Grundlagen der Photographie und Bildkomposition durch. Dabei ist relativ egal, ob Ihr analog oder digital photographiert. Verschlusszeiten, Blende und Optik sind bei Digitalkameras im Prinzip nicht anders als bei Filmkameras. Es gibt auch digital alles von Billigst-Kompakten mit fester Blende und Fix-Focus-Objektiv über Kompaktkameras mit vielen Einstellungsmöglichkeiten bis hin zu professionellen digitalen Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektiven. Das einzige, was die Digitale von der Analogen unterscheidet, ist das Medium, das das Bild aufnimmt. Aber bevor das Bild auf den Film oder Chip gelangt, gelten bei beiden Verfahren die gleichen Prinzipien.

Unter Fehler wird versucht, einige häufige Probleme und deren Abhilfen am Beispiel darzustellen.

Es gibt da ein paar sehr einfache Dinge, auf die man achten und damit die Bildqualität stark verbessern kann. Ich störe mich an Sätzen, die man manchmal hört, wie "Meine neue Kamera macht schöne Bilder". Ich bin der Meinung, daß der Beitrag des Photographen zum Bild größer ist, als der der Kamera (zumindest ab einer gewissen Abbildungsleistung des Geräts).

Aber dennoch: Know thy tool. Macht Euch mit den technischen Details Eurer Kamera vertraut. Auch kompakte Kameras haben teilweise schon mehr Einstellungsmöglichkeiten als "anschalten und hier draufdrücken". Entwickelt Eure eigenen Kamera-Kata. Jede Kamera hat bestimmte Einsatzgebiete für die sie besonders taugt, bestimmte Einstellungen mit denen sie besonders gute Ergebnisse erzielt und andere, bei denen sie weniger leistet (unter /Kaufberatung finden sich einige Tipps zur Kamerawahl). Kennt die Vorzüge und Schwachstellen Eures Werkzeugs und beherrscht die Handgriffe. Im Spiel ist es zu spät, noch den Gebrauch der Kamera zu üben.

Digitalphotos bieten dabei als nachträgliche Möglichkeit zur Diagnose die sogenannten Exif-Header, die von vielen Kameras mit der Bilddatei gespeichert werden. Da sind meist auch die Belichtungsparameter enthalten (Blende/Zeit). Daran kann man, falls die Kamera diese Daten auch speichert, sehen, was bei der Aufnahme tatsächlich passiert ist.

Schaut Euch Photos anderer Photographen an und versucht zu analysieren, was Euch daran stört oder warum die Bilder auf Euch wirken. Hier ein paar Beispiel-Galerien von Leuten mit gutem Auge:

Guckt viele fremde Bilder an. Analysiert, was Euch daran gefällt, was nicht, und was Ihr anders gemacht hättet. Macht viele Bilder. Seid selbstkritisch. Lernt Regeln zur Bildgestaltung...und brecht sie. Macht Bilder, die Euch selbst bewegen. Knipst nicht irgendwelchen Scheiß, weil der als "gut" oder "richtig" gilt.

Letztlich gibt es auch berühmte Fotos legendärer Fotografen, die gegen Lehrbuchregeln verstoßen.

4. Nach dem Spiel

Gerne gesehen wird es, wenn die Geknipsten später auch an die Bilder rankommen. Eine einfache Möglichkeit ist dabei, die Sachen ins Internet zu stellen. Beachtet hier aber stets, daß die Persönlichkeitsrechte der abgebildeten Personen gewahrt bleiben.

Achtet auch darauf, daß Eure Bildergalerie übersichtlich ist und die Dateien nicht zu groß werden. Immer noch haben nicht alle Internet-Nutzer eine Breitbandleitung und einen 20"-Monitor. Benutzt kleine Vorschaubilder und skaliert die Bilder auf übliche Bildschirmformate.

Auch wenn es vielleich ein klein wenig kostet: nutzt nach Möglichkeit eine werbefreie Webseite für Eure Galerie. Viele Gratis-Galerien nerven den Betrachter mit Werbe-Popups und umständlicher Navigation. Auch das erhöht das Datenaufkommen und schmälert die Übersichtlichkeit für den Betrachter. (Siehe weiter unten 'Wohin mit den Bildern?')

Und schiebt nicht einfach den Inhalt Eurer Chipkarte aus der Digitalkamera auf die Webseite. Es gibt wenig nervenderes als eine Galerie mit 300 Bildern, von denen 80% unscharf, verwackelt, fehlbelichtet, fast identisch oder sonstwie unbrauchbar sind. Digitalphotographie ist ein Segen, weil die Fehlversuche nichts kosten, aber auch ein Fluch, wenn dennoch alle Fehlversuche auf der Homepage landen. Trefft eine Auswahl der gelungenen, interessanten Bilder, versucht die Mittelmäßigen im Labor oder mit der Bildverarbeitung noch zu verbessern und stellt nur ins Netz, was Andere auch sehen wollen.

Natürlich kann da auch mal ein weniger gelungenes Bild dabei sein, wenn es nun mal leider das einzige Bild ist, auf dem eine bestimmte Person drauf ist. Manch einem ist ein schlechtes Charakterportrait vielleicht doch noch lieber als gar keins. Aber ein verwackeltes, unterbelichtetes Bild, auf dem zu 80% Wald zu sehen ist und zu 20% ein verschwommender LARPer mit dem Rücken zur Kamera, sollte man löschen. Auch sind fünf Totalen des Zeltplatzes aus der gleichen Perspektive unnötig. Da reicht es, wenn man eine drin läßt

Hier ist sicherlich auch der Zweck der Galerie zu beachten. Auf einer Seite, die zur Selbstdarstellung einer Gruppe dient, mag eine Galerie, die nur Mitglieder der eigenen Gruppe in diversen Posen zeigt, noch angehen, als Dokumentation einer Veranstaltung wäre sie eher unglücklich.

Verwechselt nicht Bilder von interessanten Dingen mit interessanten Bildern von Dingen. Versucht, jedes Bild vor dem Hochladen mal losgelöst von der eigenen Erinnerung zu betrachten, also mit den Augen von jemand, der weder die abgebildeten Personen kennt, noch bei dem gezeigten Con dabei war. Oft bleibt ohne den Filter der eigenenen Erinnerung nur ein Schnappschuss, der den Unbeteiligten nicht zu fesseln vermag. LARP-Fotografen und -models neigen dazu, die eigenen Bilder nostalgisch zu verklären, weil sie sie durch die rosa Brille der eigenen begeisterten Erinnerung betrachten. Fatalerweise heimst man dann oft als Fotograf auch für mittelmäßiges Zeug großes Lob ein, weil jedes Foto als toll angesehen wird, das einen Wiedererkennungswert hat. Wenn man dauerhaft gute Bilder machen will, sollte man diesen subjektiven Blick vermeiden. Wenn man beide Bedürfnisse bedienen will, kann es nützlich sein, erstmal eine großzügigere Auswahl hochzuladen und nach ein paar Wochen nochmal auf technisch/gestalterische Qualität hin restriktiver auszusieben.

Achtet auch darauf, daß Ihr Bilder, die im Hochkant-Format aufgenommen wurden, vor dem Hochladen richtig herum dreht. Es zeugt von Geringschätzung Eures Publikums, wenn Ihr Euch diese kleine Mühe nicht macht. Ein solches Bild vermittelt dem Betrachter: "Du bist mir so scheißegal, daß ich mir nicht das geringste Fitzelchen Arbeit für Dich mache und ich bin so cool, daß Du Dir trotzdem für meine Selbstdarstellung den Nacken verdrehst!"

4.1. Wohin mit den Bildern?

Also wohin mit den Bildern, wenn es werbefrei sein soll? Einmal bieten einige LARPer für 'Friends & Family' ein wenig Webspace auf ihren eigenen Servern an, also fragt doch einfach mal in eurer Bekanntschaft nach. Ausserdem freuen sich einige Orga wenn sie eure Bilder in ihrer Galerie veröffentlichen dürfen. Dann gibt es inzwischen einige Galerie-Anbieter oder Photo-Communities die (noch) werbefrei arbeiten. (Kann jemand was über die Werbefreiheit von Photobucket.com sagen? Ich benutz es nicht. MelaEckenfels)

Eine davon ist zum Beispiel Flickr. Auf Flickr gibt es, neben der reinen Bereitstellung von Speicherplatz auch die Möglichkeit die einzelnen Bilder zu kommentieren oder gar Notizen zu einigen Bereichen der Bilder hinzuzufügen um die Betrachter auf besondere Details hinzuweisen. Daneben gibt es dort noch eine internationale Gruppe für LARP-Bilder. Flickr ist an sich kostenfrei, hält aber ein 20MB/Monat Upload-Limit für die Gratis-Benutzer vor. Auch sehr interessant für LARPer ist die Möglichkeit thematische Gruppe anzulegen, in denen z.B. alle Teilnehmer eines Cons ihre Bilder ablegen können.

Für LARPer interessante Flickr Gruppen:

5. LARP-Fotografie und Recht

Zum Thema LARP-Fotografie und Bildrechte gibt es eine Blog-Serie von Hagen Hoppe: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4

Die weit verbreitete Meinung, eine Orga könne sich die Erlaubnis, Bilder von den Teilnehmern auzufertigen und zu verbreiten, per AGB sichern, ist mit einiger Sicherheit ein Irrglaube. Dieser Artikel vertritt die Auffassung, "dass AGB-Klauseln, welche vorbehaltlos die Anfertigung und Veröffentlichung von Bildnissen vorsehen, ohne die betroffenen Personen ausdrücklich darauf hinzuweisen, gemäß § 305c BGB überraschend und damit unwirksam sind.". Erst Recht darf man sich wohl kaum als fotografierender Teilnehmer auf solche AGB berufen, die ja bestenfalls das Vertragsverhältnis zwischen dem fotografierten Spieler und der Orga betreffen.

6. Literatur

Andreas Feininger:Große Fotolehre

ISBN 3453179757

Rundumschlag über Technik und Gestaltung. Vieles über Filme und Labortechnik, das den heutigen Digitalknipser nicht mehr interessiert, aber auch einiges über Bildgestaltung.

Hier ein Auszug aus seinem Kapitel über Gestaltung

John Freeman:Fotografieren

ISBN 342666965x

Universallehrbuch über Technik und Gestaltung. Auch einige Kapitel über Digitalfotografie
John Hedgecoe:Die Kunst der Farb-Fotografie

ISBN 3804351344

Speziell für Farbfotografie geeignet durch die Kapitel über Farbenlehre und Farbpsychologie. Herausragende Beispielfotos
Andreas Feininger:Die hohe Schule der Fotografie

ISBN 3453412192

Mehr zur Bildgestaltung. Technik wird nur angerissen. Auch nicht mehr ganz aktuell aber mit vielen grundsätzlichen Themen, die nicht veralten.
J.D. Wacker:Master posing guide for portrait photographers

ISBN 1584280573

Umfassende Einführung mit vielen Beispielen.
Bill Hurter:The portrait photographer's guide to posing

ISBN 158428126X

Umfassende Einführung mit vielen Beispielen. Leider ist der Bezug zwischen Text und Beispielen nicht sehr konkret.
Thomas Maschke:Porträt-Fotografie

ISBN 3804351301

Relativ oberflächlich, bietet aber erste Grundlagen; ich hatte es aus der Leihbücherei, zum Kauf würde ich es nicht empfehlen
Philippe L. Gross, S. I. Shapiro:Tao of Photography - Seeing beyond seeing

ISBN 1580081940

Jenseits der Technik wird hier mit Konzepten aus der fernöstlichen Philosophie ein Ansatz für eine künstlerische photographische Sichtweise entwickelt. Kein hoher Gebrauchswert, aber nett zu lesen.
Henri Cartier-Bresson:The Mind's Eye

ISBN 0893818755

Autobiographische und philosophische Schnipsel von einem der bekanntesten Reportagefotographen. Kein unmittelbarer Gebrauchswert, aber grandios.:

7. Siehe auch


RalfHüls, MelaEckenfels, CarstenThurau und einige Teilnehmer der LarpMailingList (Originalfassung)