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SchönerTöten

Larpmeinung: Schöner Töten

Ein weiterer Aspekt in diesem Kontext ist sicherlich das "schön Töten". Der Tod eines Charakter ist immer das Ende einer Geschichte, und es gibt sicherlich nichts Frustrierenderes als ein häßliches Ende. Wie deprimiert geht man aus einem Film, dessen Ende unpassend war. Gerade, wenn die Hauptfigur sterben sollte (und der Charakter ist nun mal für jeden seine Hauptfigur), so sollte es zumindest ein schöner Tod sein. Ein hingewischtes "Todesstoß" ist kein schöner Tod, weder für denjenigen, der stirbt, noch für denjenigen, der tötet. Hier ist Mühe gefragt.

Auch wenn ich die Argumentation nicht vollständig nachvollziehen kann, man müsse aus der Charakterkonsequenz heraus töten (es gibt meist bessere Wege, aber das wurde ja schon ausgeführt) mag es Situationen geben, wo das vielleicht dennoch stimmen mag (die Rache für den besten Freund, Vater, sein Dorf etc.). Gerade aber dann sollte man den Tod seines Gegners inszenieren und einen dramatischen Abgang draus machen. So ist der Tod für den Getöteten akzeptabler (immerhin wurde sich Mühe gegeben) als auch der Täter mag seinen Triumph besser auskosten.

Und unterschätze nicht die Genugtuung des Opfers, einen letzten gestöhnten Satz von sich zu geben, das hilft oft Wunder, um die Situation besser wegzustecken. Wenn die OpferRegel Anwendung findet (oder gerade dann), hilft es demjenigen, der entscheiden muss, ob er nun tot ist oder nicht, dass das Ende stimmig und mit Mühe gespielt war (von beiden). So muss ein Todesstoß keine dahingestammelte OT-Ansage sein, sondern kann IT so formuliert werden, dass auch das dümmste Opfer begreift, dass es um einen Todesstoß geht. Und glaubt mir, dass auch Prügel NSCs sich über stimmungsvollere Abgänge freuen würden, als das abgedroschene "Todesstoß".

Doch wann ist ein Todesstoß stimmungsvoll? Auch eine InTime-Ansage kann abgedroschen und nahezu genauso langweilig sein. Daher mein Tipp: Nehmt euch Zeit (und damit meine ich mehr als 30 Sekunden)! Tötet nicht im Vorbeigehen! Macht Spiel daraus! Und bevor ihr es macht, überlegt euch mindestens dreimal, ob es wirklich sein muss, denn immerhin tötet ihr! Laufen auf den Larps wirklich soviele monströse Schlächter herum denen ein Leben keine Überlegung wert ist? Glaubt ihr wirklich, die Leute im Mittelalter hätten so getötet, als hätte es ihnen nichts ausgemacht? Und wenn, glaubt ihr, dass sie dann nicht oft nachts schreiend aufgewacht sind, traumatisiert durch das Erlebte? Sind echt alle Figuren so abgebrüht, so herzlos, so kalt? Fragen an sich selbst können da helfen: Hatte der da Kinder? Eine Frau? Andere, die um ihn weinen werden? Hat er es verdient, hier zu verrecken? Muss ich derjenige sein, der den Lebensfaden durchtrennt (und damit eine Todsünde begehe - in christlichen Maßstäben gedacht)?

Und auch, wenn ihr dann dennoch tötet, wenigstens drüber nachgedacht sollte man haben ...

PaulHörl, 05.08.2004


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