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Steckbriefe

Steckbriefe

Steckbriefe können in unterschiedlichen Genres (FantasyLarp, WesternLarp, MantelUndDegenLarp) ein Thema sein. Angeregt wurde dieser Beitrag durch eine Beschwerde im LarpForumToterLink und die Reaktion darauf. Ebenfalls diskutiert wird diese Angelegenheit auch im Westlande-Forum ToterLink.

Von solchen und/oder ähnlichen Geschichten hört man immer wieder einmal. Um einem ungeliebten Mitspieler eins auszuwischen, schreibt man einen Steckbrief, setzt eine hohe Summe ein und verschickt diesen per E-Mail oder setzt ihn auf eine Homepage. Im günstigsten Fall erstellt man auch noch Exemplare auf Papier und bringt sie unters Volk. Sehr oft trifft man auf dieses Phänomen, wenn ein Spieler eine Vereinigung verlässt und ohnehin noch einiges an Schmutzwäsche umherfliegt. Gleichzeitig hat aber der Steckbrief einiges an Spielpotenzial, vgl. Charaktertipps/Kopfgeldjäger, Charaktertipps/Dieb und es mag ja sogar interessant sein, wenn man weiß, dass ein Kopfgeld auf den Dieb, Pirat o.ä. ausgesetzt ist, den man gerade spielt. Doch dazu sollten Steckbriefe und die Erstellung des solchen einige Mindestanforderungen erfüllen.

OT-Organisation

Ein Steckbrief kann eine große Spielbereicherung sein und viele Möglichkeiten zum Rollenspiel geben. Dafür sollte es aber keine OT-Streitigkeiten geben. Um sowas zu vermeiden, ist es immer sehr hilfreich, wenn sich Aussteller und Gesuchter zumindest OT absprechen. Der betroffende Charakter wird ohnehin alsbald erfahren, dass ein Steckbrief auf ihn ausgesetzt ist, von daher bedarf es einer "Geheimhaltung" eher selten. Des Weiteren sollte man davon ausgehen, dass die Spieler noch zwischen IT und OT unterscheiden können. Indem man sich OT vorher abspricht und beide Seiten ein Einverständnis bekunden, kann so etwas wie die Beschwerde im LarpForum vermieden werden.

Das Medium

Sollte in jedem Fall Papier sein. Von Kopfgeldausrufungen, die in Internetforen ausgesetzt werden oder die auf Homepages prangen, sei zunächst einmal abgeraten. Man könnte sie vielleicht als Gerücht behandeln und per Brief eine Abschrift des Originals erbitten. Eine solche Korrespondenz mag ja, aus Kosten- und Bequemlichkeitsgründen sogar per E-Mail abgewickelt werden. Zumindest sollte am Ende eine Ausfertigung auf Papier stehen, mit der man dann auch spielen kann. Vgl. auch NetzbasierteMeuchlergilden

Siegel

Ein großer Vor- und Nachteil von Siegeln ist, dass sie sich nur sehr schlecht ausdrucken lassen. Ein per E-Mail zugestellter Steckbrief wird also ein solches nicht tragen. Schöner wäre es aber auf jeden Fall.

Portrait

Oft sieht man im FantasyLarp Steckbriefe, die ein Foto des Gesuchten zeigen. Selbst mit Bildbearbeitungssoftware verfremdet führt das selten zu brauchbaren Ergebnissen. Eine Zeichnung ist sicherlich schöner und kann gut und einfach erstellt werden, indem man von einer Fotovorlage abpaust. Möglich ist es aber auch, völlig auf ein Portrait zu verzichten und statt dessen eine detailliertere Beschreibung des Gesuchten zu erstellen. Im WesternLarp ist die Fotografie schon erfunden, hier darf es also ruhig ein Foto sein.

Aussteller

Nur weil ein Steckbrief existiert, heißt das noch lange nicht, dass man den darin Gesuchten einfach gefangen nehmen, nieder- oder gar totschlagen darf. Ein im Königreich X ausgestellter Steckbrief gilt im Reich Y nur recht selten. Es mag sogar so sein, dass ein von Ritter Balduin gesuchter Flüchtling schon im Nachbarort unter dem Schutz Ritter Florians sicher ist. Und ob der Bäcker berechtigt ist, einen Steckbrief auszuhängen, um einen Zechpreller zu fangen, möchte ich bezweifeln. Bevor man sich also daran macht jemanden anzugehen, sollte man sich zunächst einmal vergewissern. Wobei es natürlich auch sein kann, dass die örtlichen Büttel/Sherrifs den Gesuchten selbst festnehmen um die Entlohnung einzustreichen. Des Weiteren sollte der Aussteller ein bespielter Charakter sein (wobei das auch ein NSC sein kann, wenn man diesen bespielt irgendwo antreffen kann). Jeder Spieler kann sich irgendwo einen Hintergrundcharakter XY erfinden. Das Ganze ist nur nicht sehr effektiv, wenn ein Kopfgeldjäger seine Beute nirgends abliefern kann. Unter Umständen möchte sich der Gejagte sogar stellen. Des Weiteren sollte aus Gründen der Nachvollziehbarkeit auch der Kläger bzw. Zeuge der Straftat erwähnt werden, sollten dieser und der Aussteller nicht der gleiche sein. Manche Gruppierungen ignorieren mittlerweile Steckbriefe von "unbekannten" oder nie gesehenen Hintergrundcharakteren, eben weil zuviel Schindluder damit getrieben wurde.

Die Belohnung

LARP-Münzen haben einen nicht unerheblichen Anschaffungswert, somit kann ein saftiges Kopfgeld schon real ins Geld gehen. Man sollte sich also überlegen, woher man 50,00 EUR für 100 Goldmünzen nimmt, wenn tatsächlich ein Kopfgeldjäger den Gesuchten (oder was von ihm übrig ist) anschleppt. Hier beißt sich wie so oft das InTime mit dem OutTime. Im Spiel sollte ein Graf sehr wohl in der Lage sein, eine entsprechende Summe zu berappen. Ist dessen Spieler aber nicht allzu wohlhabend, kann eine solche Geschichte für alle Beteiligten recht unbefriedigend und ärgerlich ausgehen.

Je nach Währungsträger steht der Belohnung aber auch gar kein wirklicher Wert gegenüber, weshalb auch im Bereich der Belohnungen eine Inflation (siehe auch LarpWirtschaft) zu beobachten ist. Ein Strass-Stein aus dem Deko-Laden kostet nur ein paar Cent, gilt aber InTime als Diamant mit unermesslichen Wert. Dollarscheine fürs WesternLarp sind schnell kopiert und kosten fast gar nichts. Teilweise wird der Belohnung in Gold sogar noch ein Schmankerl, z.B. ein Artefakt, oder ein Stück Land oder gar ein Titel beigefügt. Hier wäre eine Kopfgeldjägerkarriere eigentlich schnell beendet. Denn wer würde noch ausziehen, um gefährliche Leute zu jagen, wenn man zu Hause seinen Reichtum genießen könnte? Der Aussteller sollte sich also den Wert der Belohnung gut überlegen und einen angemessenen (lies: nicht zu hohen) Betrag aussetzen.

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Credits: OlliKüppers, JanHeiden, Section31 (ed.), AlexanderSpecht