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Selbermachen/Kotte

Kotte

Inhaltsverzeichnis

  1. Kotte
  2. Surcot
  3. Mantel

Die sogenannte Kotte (auch "Cotte" oder "Cotta"), das klassische Herrengewand des Früh- bis Hochmittelalters in Mitteleuropa, hat den Vorteil, dass sie sehr einfach herzustellen ist, dennoch sehr ambientig aussieht, und zu fast jedem Charakter und in fast jeden Hintergrund passt. Wenn man sie entsprechend lang schneidert und die Seiten- und Reitschlitze weg lässt verdeckt sie außerdem die Hose, so dass man dann dort weniger Aufwand treiben muss.

Eine sehr ambientig aussehende und mit ca. 20,- € noch recht preiswerte Kotte, als vielseitiges Basisgewand, ist besonders einfach selbst herzustellen. Dafür benötig man nur ca. 3m eines möglichst schönen, einfarbigen, eher feinen Leinenstoffes. Diese Art von Stoff kann man über verschiedene Quellen zwischen ca. 6,- und 14,- €/m beziehen. Ein konkretes Beispiel ist der AINA Leinenstoff von IKEA für 6,50 €/m.

Eine solche Kotte eignet sich als Basisgewand gleichermaßen für fast alle Charakterklassen, vom Ritter über den Kaufmann zum Priester oder Zauberer. Der Schnitt ist dabei grundsätzlich immer derselbe, die Individualität dieser Kleidung liegt im gewählten Stoff (Leinen, Wolle, usw.), der Farbe, sowie vor allem den Verzierungen (Ziernähte, Zierstickereien, Zierborten, Fellbesatz, usw.) und den Details (z.B. Reitschlitze, Seitenschlitze, Futterstoff, LarpDreck, usw.). Man kann auch mit einer einfachen Kotte beginnen, und diese dann im Lauf der Zeit modifizieren und verbessern.

  • Tipp:
    Wer sich nicht gleich an den teuren Stoff wagen möchte, kann sein Geschick (und den Schnitt) ja auch erstmal mit einem billigen Stoff ausprobieren (gibt's z.B. bei IKEA als "Bomull" ab 2,- €/m). Wenn es dann geklappt hat kann man den billigen Stoff u.U. noch als Futter nehmen.

Die Stoffbahn ist üblicherweise ca. 1,40m breit. Man faltet sie für den Schnitt zuerst einmal der Länge nach, d.h. man hat einen Streifen der ca. 70cm breit, und ca. 3m lang ist. Dann faltet man sie noch einmal, der Streifen ist nunmehr 70cm breit, und 150cm lang, zwei Seiten sind gefaltet. Diese schneidet man NICHT durch, so muss man später weniger Nähte machen.

Dann zeichnet man den Schnitt auf den Stoff, und zwar mit reichlich Nahtzugabe (d.h. Rand) - etwas nachträglich enger nähen ist leicht, etwas weiter zu machen dagegen sehr schwierig.

  • A = (Umfang Handgelenk + 5cm) / 2
  • B = (Umfang Oberarm + 10cm) / 2
  • C = (Brustumfang + 10cm) / 4
  • D = gewünschte Gesamtlänge (knöchellang, wadenlang, knielang, schenkellang)

Dabei sind einige Details zu beachten:

  • 1. Der kleine "Keil" unter der Achselhöhle verbessert Tragekomfort und Beweglichkeit.
  • 2. Der untere Rand des Gewandes sollte eine Kreisausschnitt mit dem Mittelpunkt im Halsauschnitt sein, sonst hängen später die Ecken herunter.
  • 3. Den Halsauschnitt so klein wie möglich machen
  • 4. Wenn man sehr lange Arme hat, sollte man die Ärmel separat ausschneiden und annähen, siehe dazu: Cotte - das ist dann natürlich etwas aufwändiger und komplexer.

Schnitt 1

  • Tipp:
    Für ein Gewand eher im HdR- als im mittelalterlichen Stil sollte man das Gewand vorne gerade aufschneiden und mit Knöpfen, Bändern oder Riegeln verschliessen.

Dann schneidet man den Stoff entsprechend den angezeichneten Linien aus.

  • Tipp:
    Wenn man einen geeigneten Futterstoff (z.B. leichtes Sommerleinen) gleich zusammenfaltet und drunterlegt kann man das Futter so gleich passend mit ausschneiden.

Nach dem Ausschneiden entfaltet man den Stoff, und hat schon die fast fertige Kotte:

Schnitt 2

Jetzt wird das ganze an den Schultern zusammengefaltet und mit 2 Nähten an den Seiten zusammengenäht: E1 zu E1, F1 zu F1, G1 zu G1, und E2 zu E2, F2 zu F2, G2 zu G2.

  • Tipp:
    Ein Futter (falls erwünscht) erst nach dem zusammen nähen einfügen! Dazu wird das fertige Futter einfach um gestülpt, eingelegt und ringsum fest genäht. Nur eine kleine Öffnung lässt man frei. Durch diese kleine Öffnung wird dann das ganze Ding wieder um gestülpt, und anschließend glatt gebügelt.

Zum Abschluss werden noch die jetzt noch vorhandenen Stoffränder (H) umsäumt (falls man kein Futter verwendet).

  • Tipp:
    Für die ersten paar Teile sind super genaue Nähte usw. nicht wirklich wichtig - Hauptsache es hält einen Con aus. Beim zusammen nähen sollte man immer von Innen nach Außen nähen - d.h. von der Achselhöhle aus zum Ärmelende, und dann von der Achselhöhle aus an der Seite nach unten. Dann macht es nichts wenn sich beim Nähen der Stoff etwas verschiebt und am Schluss etwas übersteht - das kann man dann einfach abschneiden und umsäumen. Zum umsäumen einfach den Stoff etwas nach innen umschlagen und mit einer ganz einfachen Naht mit Garn in der Farbe des Stoffes fest nähen.

Surcot

Um die Gewandung weiter zu optimieren kann man bei kühlerem Wetter über die Kotte noch den sog. Surcot, einen Überwurf, tragen.

Diesen Surcot fertigt man bevorzugt aus einem leichten bis mittleren Wollstoff, am besten in einer anderen Farbe als die Kotte. Der Schnitt ist dabei grundsätzlich der Selbe wie für die Kotte, nur dass man die Ärmel kürzer macht oder ganz weg lässt, und dass man die Gesamtlänge eine "Stufe" kürzer wählt. D.h. wenn die z.B. Kotte wadenlang ist, macht man den Surcot nur knielang. Der Surcot sollte eigentlich immer Reit- und/oder Seitenschlitze haben - so dass man die schöne Kotte darunter auch sehen kann. Auch den Halsausschnitt wählt man eher etwas größer.

  • Gleicher Schnitt wie Kotte
  • Wolle statt Leinen

  • Kürzere Ärmel oder ärmellos
  • Kürzere Gesamtlänge
  • Reit und/oder Seitenschlitze
  • Größerer Halsausschnitt

Mantel

Bei wirklich schlechtem Wetter kann man noch einen Halbkreismantel aus Wolle oder Loden über dem Surcot tragen.

Bastelanleitungen für diverse Mantelformen findet ihr dort:


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