"Die Folge daraus sind Abwehrreaktionen der verschiedensten Art". Netter Selbstbezug. Im Übrigen solltest Du TeilungDerLARPSzene und TeilungRefutatio mal lesen, bevor Du die "Spaltung" als faschistoide Tendenz verurteilst. --RalfHüls, 2008-02-23
Der Selbstbezug ist durchaus voll beabsichtigt (Autor)
Als angehender Lehrer solltest du dir sowas wie "Rechtschreibkorrektur, [...] sind ausdrücklich erwünscht" schon selbst zumuten und nicht auf andere abschieben --RalfGerst, 2008-02-23
"Bezuglos und sinnlos werden den Spielern lächerliche Aufträge gestellt, die weder Verbindung zu ihrem Charakter noch zu irgendeinem anderen Sinn offenbaren. "Gequestet" wird alein der Queste wegen, die sich ebenso inhaltsleer offenbart wie das ganze Spiel."
-> dieser Vorwurf ist objektiv falsch. Den Vorwurf, dass es so erscheinen mag, könnte man noch gelten lassen, falsche Aussagen jedoch werfen kein gutes Licht auf den Text, seine Thesen und seinem Autor.
Weiterhin geht der Text von einem "goldenen Zeitalter" aus, in dem alles gut war, bis die böse Industrie das Larp änderte. Es gab immer Polsterwaffensportler genauso wie es immer Bauerngamer gab und gibt. Das Larpparadies, aus dem wir vertrieben wurden, gibt es also nicht. Im übrigen gibt es keinen monokausalen, monodirektionalen Zusammenhang zwischen pöhser Industrie und pöhsen Menschen. Es muß nicht zwangsläufig so sein, dass wegen der pöhsen Industrie der Mensch und dadurch das Larp so wurde, es kann auch sein, dass die Industrie lediglich Tendenzen in der Gesellschaft reflektiert. Der Vorwurf an die Industrie/dem Kapitalismus/wasauchimmer als Verderber der Menschheit erscheint mir wie die beliebige Entscheidung, dass die Henne und nicht das Ei zuerst da war. -Jan, 23.02.08
Kapitalismuskritik ist aber im Gegensatz zum Henne-Ei-Problem eine vernünftige sozialwissenschaftliche Position mit eindeutigen Thesen. - DanielJ 24.2.2008
"Wenn wir das, was das Rollenspiel einst war erhalten wollen, so müssen wir uns entschieden gegen diese Tendenzen wehren. (...) Das bedeutet auch das zu tun, was eigentlich die Essenz des Rollenspiels ist, sich in andere hinein zu versetzen und den Menschen mit all seinen Fehlern und Sehnsüchten in ihm zu sehen." Wenn ich mich nicht sehr irre - und das ist eher unwahrscheinlich, denn damit habe ich Anfang der seligen 80er angefangen (ich erinnere mich genau, denn es wirkte sich doch positiv auf meine Englischnoten in der Schule aus *ggg*) ist der Urvater der Rollenspiele Dungeons & Dragons; in Deutschland eher DSA; beides PnP aber damit unmittelbarer Vorläufer des LARP. Bei beiden ging es vereinfacht gesagt ursprünglich darum, in finstere Dungeons zu marschieren, möglichst viele Monster zu erschlagen, alle Schätze zu rauben und evtl. noch die ein oder andere Prinzessin zu befreien oder Drachen zu bändigen. Soviel also zu dem, was Rolelnspiel einmal war *hüstel* Sicherlich ist eine generelle "kommerzialisierung" unseres doch recht vielfältigen Hobbies nicht nur positiv zu sehen; generell verdammen kann man das aber auch nicht; schließlich ebenet sich so für weitaus mehr Menschen auch der Zugang zum LARP. Und LARP (wie auch PnP) ist letztlich das, was der einzelne für sich und andere draus macht; das wichtigste ist es wohl, entweder sehr tolerant (bzw. "auf einem Auge blind") zu sein oder die Cons und Orgas und Mitspieler zu finden, die LARP (sehr) ähnlich den eigenen Vorstellungen sehen. --Einhard, 23.02.2008
Selten so einen Unsinn gelesen. Schon die Behauptung im ersten Satz halte ich für aus der Luft gegriffen. Bildung, Alternativen, Freiheit und Fantasie, die die Grundlagen des Rollenspiels sind, stehen im direkten Wiederspruch zur zur Gesellschaft erstarrten Rationalität der Ökonomie und bildet somit eine der letzten Manifestationen des Humanismus, der sich selbst im Bildungssystem nurnoch als leere Floskel findet. In diesem einzelnen Satz werden a) persönliche Weltanschauung (Humanismus), b) Politik (Bildungswesen), c) Wirtschaft (Ökonomie) in einen Topf geworfen und andere leere Worthülsen wie "Freiheit und Fantasie" miteinander sinnlos vermischt. Ich könnte den Text jetzt Satz für Satz auseinanderpflücken, aber das ist mir zu doof - jeder hat das Recht hier Blödsinn zu verzapfen. Ich greife nur mal einen von mehreren inneren Widersprüchen auf: "Denn in was ihr Spalten wollt gibt es nicht (oder zumindest zum Glück noch nicht), starre Stereotypen, die sich scheinbar feindlich gegenüber stehen. [...] Natürlich gibt es (manchmal sogar unvereinbare) Unterschiede, zwischen high fantasy und low fantasy [...]" WER will hier (angeblich) etwas spalten? Der Autor spricht hier selbst von unvereinbaren Unterschieden und vollzieht im nächsten Absatz selbst die "faschistische" (schonmal bei Wikipedia nachgeschaut, was Faschismus überhaupt bedeutet?) Spaltung, die er selber ablehnt. Ich persönlich empfinde den Text als unerträglich, aber vielleicht sehen das andere ja anders. --Section31, 23.02.2008
Ich hatte eigentlich gehofft, dieser Text würde keiner weiteren Erklärung bedürfen. Viele Implikaturen (aus dem Kontext zu entnehmende Annahmen) waren wohl doch nicht so zu finden, wie ich mir das gedacht hatte. Dies ist ein Sozialwissenschaftlicher/Philosophischer Text und bitte auch als solcher zu verstehen. Er steht im Bezug zum Kulturindustriekapitel aus "Dialektik der Aufklärung" von Theodor W. Adorno und versucht den dort beschriebenen Konflikt zwischen Kultur und Kulturindustrie aufs LARP zu beziehen. Der Stil ist ebenfalls an Adorno angelehnt und versucht dessen Komplexe Sprache zu erhalten aber in allgemeinverständlichen Wörtern auszudrücken. (ob mir das gelungen ist wird für mich immer fraglicher)
Auf den unsinn gehe ich garnicht weiter ein und beschäftige mich mit den Dingen, auf die man nach drei Minuten Nachdenken nicht zwangsläufig selber kommt. Die Einteilung in früher und jetzt ist dem Stil geschuldet und vieleicht tatsächlich verwirrend. Tatsächlich geht es um (sub)kulturelle Tendenzen, die nicht direkt an Zeitpunkte gebunden sind(und genausowenig an Personen oder Spielergruppen). Es geht mir darum, welche kulturelle Funktion Rollenspiel hat und wie Rollenspiel selbst durch gesellschaftliche Tendenzen beeinflusst wird. Es geht ausdrücklich nicht darum in Stilfragen Position zu beziehen. Seit ihr der Meinung, dass meine Prämisse (Grundannahme) was Rollenspiel ist falsch ist, dann setzt eine andere oder sagt, was genau ihr kritisiert. Wie Kulturindustrie auf den Menschen wirkt wird von Adorno ausführlich beschrieben. Ich habe diese Annahmen übernommen und wer sie bezweifelt, der setzt sich an dieser Stelle bitte mit Adorno auseinander.
Die Artikel über die Spaltung habe ich übrigens beide gelesen und halte sie für gut, auch wenn ich den Begriff für äußerst unglücklich gewählt halte. Was ich kritisiere sind weniger die Artikel, als vielmehr das, wozu sie von einigen Menschen gemacht werden. Im übrigen bezeichnete ich nicht die Spaltung als faschistisch sondern sagte lediglich, dass diese Spaltung zwangsläufig auf Ausschlussverfahren hinausläuft und diese sind tendenziell immer fschistisch(was heißt, dass sie Tendenzen und Grundannahmen mit dem Faschismus gemein haben, trotzdem gibt es enorme Unterschiede). (Autor)
Mir doch egal, wie Du Deinen Faschismusvorwurf verbrämst, um ihn einer Gegenrede zu entziehen. Ich nahm als Erfinder des Schlagwortes von der TeilungDerLARPSzene jedenfalls auch an dem indirekten Vergleich Anstoß. --RalfHüls, 2008-02-24
Mir doch egal, wo du deine Senfkörner herhast. Ich beziehe mich in meiner Kritik auf deinen Artikel und nichts anderes. Wenn für dich "sozialwissenschaftliche/philosophische Texte" bedeuten, Behauptungen/Thesen nicht stützen zu müssen, schreibe ich ihnen jeglichen wissenschaftlichen Anspruch ab. "Im übrigen bezeichnete ich nicht die Spaltung als faschistisch sondern sagte lediglich, dass diese Spaltung zwangsläufig auf Ausschlussverfahren hinausläuft und diese sind tendenziell immer faschistisch" Du sagst A = B = C, daraus folgere ich A = C. Insofern muss ich Ralf Recht geben. --Section31, 2008-02-24
"Wie Kulturindustrie auf den Menschen wirkt wird von Adorno ausführlich beschrieben. Ich habe diese Annahmen übernommen und wer sie bezweifelt, der setzt sich an dieser Stelle bitte mit Adorno auseinander."
- Oha, es mag ja noch angehen, wenn Kinder sich hinter Ihrem Onkel verstecken, aber wenn wenn man darauf noch stolz ist und es für einen Akt von Mutigkeit hält - neeeh, echt nicht. Würde ich im gleichen Stil antworten, würde ich wahrscheinlich einfach nur sagen: "Ich berufe mich in der Adornokritik auf Karl Raimund Popper, für weitere Infos bitte seine Bücher lesen." Es ist genau diese prätentiös-gespreizte Art, die in angelsächsischen Wissenschaftskreisen durch die Redewendung "too german" beschrieben wird, die ich nun wirklich nicht ausstehen kann. Ich halte es da lieber mit meinem Professor, der auch die Ehre hatte, Vorlesungen Adornos zu besuchen: "Lassen sie sich von Adorno nicht das Hirn verkleistern!" - Jan 2008-02-24
Wenn du dich schon auf Popper beziehst, dann gib doch bitte auch Buch und Stelle an, wo er explizit auf Kulturindustrie eingeht, ansonsten ist deine angabe reichlich sinlos. (Autor)
Er bezieht sich eben nicht auf Popper, sonst würde er sich auf dein Niveau herablassen. Selbst als einfach strukturierter Informatiker konnte ich die Kernaussage von Jan schon beim Ersten mal verstehen. --RalfGerst 2008-02-24
Dieser Text hat mehr Respekt verdient. Nicht weil er Adorno rezipiert, sondern weil er sich um eine vernünftige Auseinandersetzung mit einer These bemüht - selbst wenn man nicht seine Aufassung teilt. D.h. eventuelle Kritik sollte ex argumentis, und nicht polemisch angebracht werden. Section00s Antwort zeugt z.B. von Unkenntnis und Ignoranz: Ökonomie ist eine Form von Ethik, und Politik ist ebenfalls weltanschaulich intendiert. "Unvereinbare Gegensätze" und "Stereotypen" sind darüberhinaus zwei durchaus unterschiedliche Begriffe, und wenn etwas die "Tendenz zum Faschismus" birgt, ist es nicht zwangsläufig faschistisch. Die ABC Rechnung ist beschränkt und offenbart mangelndes Fachwissen, was die Kritik an der Wissenschaftlichkeit ebenfalls disqualifiziert. Wikipedia ist auch nicht unbedingt die Referenz, einen derart komplexen Begriff zu definieren. Solche Diskussionsbeiträge sind also selbst so unsinnig, wie sie es dem Text unterstellen. Im Übrigen halte ich das Namedropping für wenig dienlich, und es ist extrem schlechter Stil, eine erarbeitete Position in der Diskussion durch Ablehnung ihres theoretischen Erbes abzukanzeln. Der "too german"-Phrase kann man übrigens den ganzen Hass auf anglo-amerikanischen Positivismus und die oft damit einhergehende unreferenzielle Laberei entgegenhalten.
"Ökonomie ist eine Form von Ethik, und Politik ist ebenfalls weltanschaulich intendiert." Das mag ja durchaus sein, aber der Autor des Textes schafft es IMHO nicht, einen sinnvollen Zusammenhang zwischen "Bildung, Alternativen, Freiheit und Fantasie", "Rollenspiel" und "Gesellschaft" herzustellen. 2. Wenn du schon zitierst, dann richtig. Ich sehe die im Text beschriebenen "unvereinbare Unterschiede" und "starre Stereotypen, die sich scheinbar feindlich gegenüber stehen" (über das "scheinbar" lässt sich trefflich streiten, aber wenn man einige Forendiskussionen verfolgt, ist das scheinbar sehr real) durchaus als gleichwertig an. 3. Du sagst "Wenn etwas die "Tendenz zum Faschismus" birgt, ist es nicht zwangsläufig faschistisch". Ab wann ist es denn keine Tendenz mehr? Wenn jemand schon eine Tendenz unterstellt, ist die inhaltliche Marschrichtung damit doch offensichtlich vorgegeben, es geht also nur noch um das Ausmaß. Genauso könnte ich beispielsweise sagen "Du bist tendenziell ein Idiot". Die "ABC-Rechnung" ist somit gesehen formal richtig. 4. Ich finde es schon sehr verwunderlich, dass du mir einerseits vorwirfst Wikipedia zu zitieren und dasselbe weiter oben mit Links auf "Kapitalismuskritik" und "Henne-Ei-Problem" selbst tust. Somit hast du dich mindestens genauso selbst disqualifiziert und Unsinn produziert wie ich angeblich. Zur inhaltlichen Kritik am Artikel: Im Wikipedia-Artikel ist u.a. die Rede davon, dass ein Merkmal des Faschismus "Eine extrem nationalistische, populistische Herrschaftsform mit ausgeprägtem Führerkult" ist. In Ermangelung eines "Führers" und demzufolge auch einem Führerkult im LARP ist es vollkommen sinnbefreit, einer Teilung der Larpszene (auch wenn dieser Begriff damit sinnentfremdet wird) eine "faschistische Tendenz" zu unterstellen. Dies ist nur ein weiterer von vielen inneren Widersprüchen (s.o.). Evtl. mache ich mir demnächst doch noch die Mühe, eine ausführliche inhaltliche Kritik zu schreiben. --Section31, 2008-02-24
Vielleicht muss man einfach mal etwas über einen Satz nachdenken, damit er sich erschließt. Und vielleicht muss man einfach mal großmütig interpretieren, und nicht jeden Henkel zum Wegwerfen benutzen. Ad 1.: Die Aussage des in Rede stehenden Satzes ist eine Gegenüberstellung zweier Begriffe: Rollenspiel vs. Ökonomie. "Bildung, Alternativen, Freiheit und Fantasie, die die Grundlagen des Rollenspiels sind" - Rollenspiel basiert also auf Bildung (Historie, Handwerk, Hintergrund), Alternativen (Was spiele ich?), Freiheit (Über meine Handlungen bestimme ich) und Fantasie (Wie gestalte ich meinen Charakter?). Dies stehe nun also "im direkten Widerspruch" zu der "zur Gesellschaft erstarrten Rationalität der Ökonomie". Das heisst: Die ökonomische Rationalität, alles nach Maßen, Kosten und Nutzen zu organisieren, wurde als Gesellschaft manifest, und steht in ihrer kühlen Berechenbarkeit dem Rollenspiel entgegengesetzt - ein Spieler, der diesem ökonomischen Diktum folgt, hat letzten Endes eben keine Freiheit mehr, vermittels Bildung und Fantasie aus Alternativen zu wählen, sondern ist durch das Diktat der Zahl zu einer bestimmten Wahl (der nützlichsten) gezwungen. Der Nachsatz mit dem Bildungssystem bezieht sich auf die Verortung des Rollenspiels (das aus den humanistischen Werten Bildung und Freiheit besteht) in der Gesellschaft (die ökonomisch rationalisiert ist). Ad 2.: Ich habe nicht zitiert. Zitate sind immer kursiv. Aber nennen wir es ruhig "unvereinbare Unterschiede" statt "Gegensätze". Ein Unterschied ist ein Faktum, ein Stereotyp ein soziales Konstrukt. Ein Fisch und ein Löwe haben "unvereinbare Unterschiede", der gierige Jude, der anderen Menschen Geld leiht, ist ein "Stereotyp". In diesem Fall ist die Einstellung "Ich möchte Mittelalter spielen" und "Ich möchte high-power-Fantasy spielen" auf einem Con, als Grundanspruch der jeweiligen Spieler ein unvereinbarer Unterschied. Die Einstellung "Der high-power-Spieler mit dem Piratenhemd hat keine Freunde und will seine Macht ausleben" ist dagegen ein Stereotyp. Ad 3.: Eine Tendenz bezeichnet im sozialwissenschaftlichen Kontext eine generelle Befähigung zu einer Handlung. Es bedeutet nicht (in keinem Kontext), etwas mit einer Tendenz entwickle sich zwangsläufig in die entsprechende Richtung. Der Satz von Adorno mag im neuen Kontext überzogen wirken, ist aber dennoch eine zulässige Aussage, über die man auch ersteinmal reflektieren sollte, indem man das Phänomen des Faschismus und das Phänomen der sozialen Ausgrenzung in seiner psychischen Dimension durchdenkt. Faschismus ist in erster Linie das gesellschaftliche Phänomen von Gruppenbildung, mit einer klaren Ausgrenzung und Verachtung Andersdenkender. Wenn also die Teilung fälschlicherweise als Aufforderung zur elitären Gruppenbildung verstanden wird, dann ist der Vorwurf der Faschismustendenz gerechtfertigt. Ad 4.: Ich werfe Dir nicht vor, Wikipedia zu zitieren. Aber Du hast Kritik an der Terminologie des Autors geübt, und als Referenz Wikipedia genannt. Und das ist zu wenig. Oben habe ich zwei Sachverhalte miteinander verglichen, und sie zur Veranschaulichung mit Wikipedia verlinkt. Hätte ich nun gesagt: "Du hast überhaupt keine Ahnung vom Henne-Ei-Problem, schau mal auf Wikipedia nach!", wäre das ebenfalls falsch, bzw. etwas flachbrüstig. --DanielJ 24.02.2008
Kritik am Text: Als Essay mit sozialwissenschaftlichem Anspruch fehlt mir in vielen Fällen die empirische Legitimation. Der Verfallsmythos nämlich ist ein immer wieder auftauchender Topos, der bislang nicht hinreichend erwiesen wurde. Vieles deutet daraufhin, dass es eher eine Form von Nostalgie ist, welche die Vergangenheit verklärt (Vgl. hier). Wenn Adorno den Verfall der menschlichen Kultur beklagt, hat das selbstverständlich seine Berechtigung, allerdings geht es hier nicht um die menschliche Kultur, sondern um ein Hobby, dem gelegentlich (wie auch in diesem Fall) metaphysische Qualitäten zugesprochen werden. Deshalb bezweifle ich ebendiese Grundprämisse, dass Rollenspiel eine metaphysische Größe sei, und damit menschenverbindenden Auftrag hat. Dies steht übrigens im Widerspruch zum Humanismus, der ja das Glück und die Entwicklung des Menschen unmittelbar fördern möchte, und sich nicht auf eine Eschatologie beruft. Rollenspiel ist lediglich ein soziales Vehikel, das es sich gegenseitig sympathischen Leuten ermöglicht, sich die Zeit zu vertreiben. Wenn nun Teilung gefordert wird, dann geschieht das, weil sich Einige gewisse Grundprämissen gewählt hat, die Andere nicht teilen. Das nun aufgrund dieser Prämissen sich Tugenden entwickeln, und das diese Tugenden von Narzissmus und Selbgerechtigkeit vereinnahmt werden, liegt in der Natur des Menschen, nicht in der Natur der Sache. Der typisch adornitische Ausspruch, jeder "Ausschluss birgt die Tendenz zum Faschismus", ist richtig, allerdigns genauso richtig wie "Jede Wut birgt die Tendenz zum Mord". Im Falle Adornos ist es natürlich sinnvoll, sie auf die Menschheit zu beziehen - nur in diesem unseren Fall vielleicht etwas hochgegriffen, da es hier um Regeln eines Spiels, und nicht um Regeln des menschlichen Zusammenlebens geht. Ein Beispiel (Anlehnung an das Beispiel im Teilungs-Artikel): Wenn sich Menschen zum Wintersport treffen, möchten Einige Ski, Andere Snowboard fahren. Da die einen klassische Schwünge mit gelegentlichen Schusspartien verbinden möchten, und die anderen Jumps und Stunts favorisieren, suchen die Skifahrer eine klassische Piste, und die Snowboarder einen Funpark auf, da beide Lokalitäten jeweils ihren Bedürfnissen gerecht werden. Dort nun faschistische Tendenzen zu vermuten, erscheint mir etwas über das Ziel hinausgeschossen. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass man, wenn man kulturindustrielle Tendenzen im Hobby untersucht, hier eher mit Methoden der Millieu- und Subkulturstudien zurecht kommt, da diese ja genau den Einfluss des Marktes auf eine vormals "eingeschworene Gemeinschaft" untersucht. --DanielJ, 24.2.2008
Richtig, eine empirische Belegung fehlt völlig. Meines Wissens nach ist das für einen Essay aber normal. Deiner Annahme, das LARP keine Kultur ist, wiederspreche ich deutlich. Für mich ist LARP in jedem Fall Kultur, als dass es Erfahrungen produziert und diese kollektiv verarbeitet (dem liegt, das muss ich zugeben, ein sehr eigenwilliges Verständnis von Kultur zugrunde (Kultur=Summe an Erfahrungen), das ich zur Zeit auf Richtigkeit und Brauchbarkeit prüfe). Tatsächlich bezeichne ich den "Verfall" nicht als zeitlichen Prozess (auch wenn ich finde, dass es in letzter Zeit aufgrund der Verbreitung eines Neoliberalen Welt und Menschenbildes deutlich zunimmt), sondern als das Wirken zweier entgegengesetzter Tendenzen. Das genau dies hier von fast allen genau so verstanden wird, zeigt dann allerdings, dass ich das klarer hätte hervorheben müssen.
Was die Sache über die Spaltung angeht (diese mit dem Artkel zu verlinken finde ich irreführend) hast du mich, wie ich es deinem Kommentar zu Section entnehme, genau so verstanden wie ich es gemeint habe. Das ich mit einem Fantasycharakter nicht auf einen Mittelaltercon gehen kann ist klar. Was ich meine ist nur, dass man vieleicht einmal gerne Mittelalter spielt, ein anderes mal lieber Fantasy. Mal ist einem der Plot wichtig und mal egal. Eine Spaltung in Conarten, heißt nicht eine Spaltung in Spielergruppen. Auch wenn ich wieder erwartens auf einem Con einen Char treffe, der nicht in mein Bild passt, so kann ich ihn trotzdem als Spieler ernstnehmen respektieren und auch mit ihm zusammen spielen. (vgl. Kollektivistischer LarpAnarchismus ) Was uns einmal passiert ist, als wir einen offensichtlichen Anfänger hatten, der sich trotz unpassender Gewandung als Lord ausgab. Wir haben ihm intime den Lord nicht abgenommen, aber trotzdem sehr schönes Spiel mit ihm gehabt. Das eben dieses Verhalten in der Natur des Menschen liegt bezweifle ich ebenfalls. Meiner Meinung nach liegt es ganz in der Natur der Sache (Kulturindustrie). Das (Sub)kulturstudien hier sicher weiterhelfen würden, da stimme ich dir voll zu. Leider fehlen mir dafür aber die Möglichkeiten und ich fände es super, wenn einer den Essay, der nur eine Fragestellung öffnen sollte, mit empirischen, oder (sub)kulturellen Untersuchungen belegen oder wiederlegen würde. (Autor)
Bezüglich einer textimmanenten Auseinandersetzung verweise ich auf meinen ersten Eintrag, dem anscheinend weniger Aufmerksamkeit zuteil wurde, als meine nachträgliche Kritik am Stil und an der Argumentation des Verfassers; ansonsten sehe ich vorerst alles notwendige gesagt --Jan 24.02.08
Ich bin strikt gegen jede inhaltliche Änderung des Textes und stelle den ursprünglichen Zustand wieder her, die Meinungen anderer zu editieren halte ich für falsch. TimPilotto 24.02.08
Naja. Man muß zu Gute halten, daß der Autor selbst jegliches geistiges Eigentum an dem Text bewußt verneint. Das kann er nach deutschem Urheberrecht m.W. zwar gar nicht, aber eine moralische Rechtfertigung für Jeremias' Änderung könnte man daraus ableiten. --RalfHüls, gleicher Tag
Auch der Abschnitt über die Großcons spiegelt nur eine Meinung wieder und hat damit genauso seine Existenzberechtigung im Wiki, wie jede andere Meinung auch. ChristianFrey
- Diese Meinung sollte dann aber auch innerhalb des Textes nochmal als persönliche Beobachtung gekennzeichnet werden. Da ich aber nicht bereit, diese Veränderung zu formulieren, nehme ich die Sachen komplett raus. --JeremiasW, 10:15, 25.2.2008
Der Artikel ist deutlich als "LARPMeinung" gekennzeichnet und eingeordnet, warum sollten Teile davon dann noch extra gekennzeichnet werden? Würde diese Rubrik überflüssig machen. Auch wenn dir die Meinung nicht passt, solltest du in der Lage sein, sie dennoch hier stehen zu lassen. Eine Meinung braucht auch keine Belege, Quellen oder Beweise, woher sie sich speist mag zwar interessant sein, ändert aber nichts. Ich finde dein Verhalten grob unhöflich. Wenn dir die Sache nicht gefällt, schreib eine Gegendarstellung. ChristianFrey
- Diese Meinung sollte dann aber auch innerhalb des Textes nochmal als persönliche Beobachtung gekennzeichnet werden. Da ich aber nicht bereit, diese Veränderung zu formulieren, nehme ich die Sachen komplett raus. --JeremiasW, 10:15, 25.2.2008
Ich zitiere ihn mal: "Ich schreibe diesen Text bewusst ohne Urheber oder Pseudonym, denn dadurch ist er entwendet. Es steht euch frei damit zu tun was ihr wollt, zitiert ihn oder auch nicht. Fasst es auf als einen Beitrag zur Abschaffung des geistigen Eigentums. Rechtschreibkorrektur oder Verbesserung von Optik oder Struktur sind ausdrücklich erwünscht" Da steht IMHO nicht das Veränderungen des Inhaltes erlaubt sind, Rechtschreibung, Optik und Struktur schon. TimPilotto
- Ich habe den Autor auf diese Veränderung hingewiesen, sofern er sie nicht selbst unternimmt. Er hat dem nicht widersprochen. Da ausserdem die von mir herbeigeführten Änderungen nichts an der Aussage des Textes ändern, sondern nur ein paar haltlose persönliche Beobachtungen rausnehmen, werde ich sie wieder implementieren. --JeremiasW, 10:13, 25.2.2008 Ich hoffe nicht, dass dies auf einen Edit-War hinausläuft, aber ich bin halt nicht bereit, das in der Form stehen zu lassen. --JeremiasW, 10:17, 25.2.2008
Ich fordere eine Editsperrung und eine Widerherstellung des Originals. Löschung von Meinungen war hier nie üblich und sollte es auch nicht werden. Gekennzeichnete Einfügung von qualitativen Anmerkungen sind was anderes. Aber was du hier machst ist Vandalismus und nichts anderes, andere Bewohner sprechen sich für ein Beibehalten aus und bisher bist du der einzige der sich daran stößt. TimPilotto 12:45, 25.2.2008
Ich habe keine Lust und keine Zeit, mich darum zu streiten. Daher habe ich einen Revert meiner eigenen Änderungen gemacht. Unfundiertes Grosscon-Bashing sollte zwar auch als Solches gekennzeichnet werden, aber bitte. --JeremiasW, 12:28 WEZ, 25.2.2008
Ich denke die Kommentarseite spricht für sich, dass nicht alles Gold ist was in diesem Tümpel glänzt... TimPilotto 12:33 25.02.2008
- Das mag sein, aber wieviele lesen Kommentarseiten? Ich tue es, du tust es... JeremiasW, 5 min. später
Man sollte meinen,dass wer sich diesen, das muss ich zugeben recht komplexen Text durchliest und versteht auch Zeit für die Kommentare nimmt. (Autor)
Offensichtlich entzieht der Autor jedem der sich nicht mit Adorno Beschaeftigt hat die Legitimation seinen Text zu kritisieren, vertrit aber dennoch die Haltung der Text sei algemein verstaendlich. Da ich mich durchaus als gebildeten Menschen sehe, auch wenn ich Adorno nicht gelesen habe und dieses einem nicht geringen Teil der Wiki Nutzer genau so geht, halte ich den Artikel fuer so nichtmehr Sinnvoll. Des weiteren haelt der Autor Elementare Logik fuer nicht relevant, das sich berufen auf fachfremde (umstrittene ?) Quellen aber schon.
Abgesehen davon gibt es auch inchaltliche Probleme. Wenn der Autor schon wissenschaftlichen Anspruch anmeldet, so sollte er doch ersteinmal die bisherige "Litteratur" zum Thema: "was ist Rollenspiel" aufgreifen ( [1,2]). Zumindest the froge ist sich einig, das Rollenspiel nicht nur aus den Teilen besteht, die der Autor glaubt was Rollenspiel sei. Abgesehen davon sollte er sich mal besser in die Geschichte des deutschen Larps/Rollenspiels einlesen. Wuerde er das tuen, wueste er, dass LARP von seiner entstehhung an als das konzipiert war was der Autor meint kritisieren zu muessen. Des weiteren halte ich den Schluss, das eine Industrialisierung des Larps das Larp kaput macht fuer nicht wirklich Stichhaltig. Nur weil Adorno so denkt heisst das nicht, das das richtig ist. Wer die freicheit zu denke will sollte zumindestens zum eigenen Denken in der Lage sein. Leider ist es nunmal war, das industrieprodukte billiger und erschwinglicher sind. Die Alternative zur Mytolon Klamotte zur Hammerkunst Schaeumung zum Zeughaus Blech sind eben nicht Handgenaehte Tuniken, Feinste Handarbeit und echte Plattner Arbeit, sondern Jeans T-shit, Eine Tape Waffe und ein paar Blechdosen Als Ruestung (ja das war die alte goldene Zeit wie ich sie kenne). --ChristianK --05 mrz. 2008
[1] http://tanelorn.net/index.php/topic,25170.0.html
[2] http://www.indie-rpgs.com/forum/
Noch viel drastischer erweisen sich jedoch die Ausprägungen der Kulturindustrie auf dem Conquest. Es spielt sich fast schon tatsächlich wie WOW. Die Geschichte, die einst noch das Conquest in positiver Weise vom Drachenfest abhob ist einem absolut bezuglosen "Questen" gewichen. Selbst die oberflächlichste Konstruktion eines Zusammenhangs schien den Machern des Conquest noch zuviel. Bezuglos und sinnlos werden den Spielern lächerliche Aufträge gestellt, die weder Verbindung zu ihrem Charakter noch zu irgendeinem anderen Sinn offenbaren. "Gequestet" wird alein der Queste wegen, die sich ebenso inhaltsleer offenbart wie das ganze Spiel.
Ich kenne die Plotbücher vom ConQuest - sie sind nicht nur sehr umfangreich (und dick) - vor allem zeigen sie sehr deutlich, daß die Plots teilweise irrwitzig ineinander verwoben sind. Der Autor mag der Meinung sein, daß "den Machern selbst die oberflächlichste Konstruktion eines Zusammenhangs noch zuviel zu sein schien" - sollte dann aber auch fairerweise hinzufügen, daß er keinen Einblick hinter die Kulissen hat.
Meiner persönlichen Meinung nach bemühen sich die Spieler nur wenig, das Gesamtbild zu erkennen. Sie fokusieren sich sehr stark auf "ihre" Queste. Daraus den "Machern" einen Vorwurf zu machen halte ich persönlich für falsch.
NielsChristianGoerz 2008-03-04
Stellungnahme der Orga im DF-Forum
Die letzten drei Änderungen sind jeweils Reverts auf die vorherige Version. Ich habe die Seite jetzt erstmal gesperrt. Wer noch was ändern möchte, sollte das hier begründen. --RalfHüls, 2008-03-02
- Der vorletzte Revert war nur für meine eigene Änderung, von mir selber... Und der Revert davor war auch hier ausdiskutiert worden. KA, wer jetzt da rumeditiert. --JeremiasW, 3.3.08, 01:43
Die Drachenfestorga hat mir eine Mail geschrieben, in der sie sagte, das sie sich von Details in dem Essay persöhnlich angegriffen gefühlt hat. Dies war von mir jedoch niemals beabsichtigt gewesen. Da trotz einiger Richtigstellungen jedoch die Mehrheit der Leser dies ebenso verstand und auch in den anderen Bereichen der Text kaum nach seiner eigentlichen Aussage kritisiert wurde (an dieser Stelle nochmal Dank an Daniel für deine sehr gute Kritik) bitte ich darum den Text komplett zu löschen, da ich nicht glaube, das aus ihm noch etwas gutes erwachsen wird. Da ich diesen Text ohne Pseydonym verfasst habe, habe ich auch kein Recht dazu ihn zu löschen. Ich wollte nur klarstellen, das aus meiner Perspektive da nichts gegen steht, sollte sich die Mehrheit dafür endscheiden. (Autor)
Hm, warum greifst Du die vorhandenen Kritiken nicht auf und überarbeitest den Text in eine allgemein verständliche Form, die auch Deine (zahlreichen?) Richtigstellungen hier und in den Foren beinhaltet, auf das künftigen Lesern klar wird, was Du eigentlich meinst? --Einhard, 09.03.2008
- Es gibt keine Veranlassung der Drachenfest-Orga, sich persönlich angegriffen zu sehen: In dem Text werden keine Namen von Personen genannt. Die Versuche, entsprechende Passagen zu zensieren, sind Methoden der Öffentlichkeitssarbeit. Solche Maßnahmen, und der Versuch, Kritik am eigenen Werk moralisch zu verurteilen, würden letztendlich jegliche Conkritik verhindern. Werturteile und Kritik dürfen nicht einfach wegen schlechter Publicity den Interessen eines Veranstalters geopfert werden. --DanielJ, 14.03.2008 Eine Conkritik sollte aber trotz allem faktisch richtig sein... --JeremiasW, selber Tag
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